Frage zu Kalkbrut

Maas

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Hallo zusammen,

ich habe ein Volk, das viele Kalkbrutmumien auf dem Gitterboden liegen hat. Wie es aussieht, ist nur eine Wabe davon betroffen, zumindest sieht es so aus, da die Häufung der Mumien auf dem Boden unterhalb einer Wabe ist.
Die Königin selbst ist sehr groß, sie stiftet viel, derzeit 8 komplett ausgebaute Zander-BW und die Bienen selbst sehen sehr vital aus. Futter ist genügend vorhanden gewesen. Das Volk habe ich am 08.04. mit 3 weiteren Völkern auf eine 6km entfernte Streuobstwiese im offenen Hänger verbracht.

  • Kann es sein, dass das eine Volk (Brut) durch den Transport Schaden genommen hat und verkühlt ist? -> wäre das eine Erklärung?
  • Ist davon auszugehen, dass die Königin, die aus 2014 ist, gesund ist oder muss ich hier aktiv werden?
  • Wenn ich aktiv werden muss, was würdet ihr an meiner Stelle tun?

Meine Idee:
Bei der nächsten Gelegenheit, vermutlich morgen oder übermorgen, jenachdem wie das Wetter mitspielt, möchte ich mir die Waben noch einmal genau ansehen. Sollten weiterhin Anzeichen von Kalkbrut zu erkennen sein, würde ich mich mit unserem BSV in Verbindung setzen wollen.

Ich habe im I-Net jetzt verschiedene Möglichkeiten gelesen, u.a. das Abschwefeln. Da die Anhäufung allerdings nur unterhalb einer Wabe ist, würde mir das sehr schwer fallen, da ich weiterhin hoffe, dass das Volk sonst soweit in Ordnung ist.

Danke und viele Grüße
Markus
 
Hallo!
Ist es auch wirklich Kalkbrut oder nur durch Kaelte verursachte Bienenleichen? Ich wuerde mir das mal ganz genau innen anschauen und handeln. Also alle Waben die verdaechtig sind muessen raus und da es ja um einen Pilz geht, der ueber das Futter weitergegeben wird, wuerde ich die Futterwaben auch entfernen.
Da empfiehlt sich doch dann gleich eine Sanierung ueber Kunstschwarm.
Wenn man so liest, wird es ja auf mangelhaften Putztrieb zurueckgefuehrt, also die Koenigin austauschen.
Gruss Michael
 
Kann es sein, dass das eine Volk (Brut) durch den Transport Schaden genommen hat und verkühlt ist? -> wäre das eine Erklärung?

Sicher sogar und wir Rapswanderer können da immer wieder ein trauriges Lied singen. Beispiel, stehen die Bienen im Raps und es gibt infolge Regen und Kälte für längere Zeit kein Trachtwetter, so breitet sich bei manchen Völkern Kalkbrut sehr rasch und wie aus heiterem Himmel aus, diese befallenen Völker werden nun jämmerliche und immer schwächer werdende Völker.

Ist davon auszugehen, dass die Königin, die aus 2014 ist, gesund ist oder muss ich hier aktiv werden?

Diese Kö hat ihre Schuldigkeit getan, also unbedingt austauschen. Am besten die Kö abdrücken, die nachfolgenden NsZ ausnahmslos ausbrechen, ist auch die letzte Brut geschöüpft eine Kö, bzw. WsZ zugeben.

Wenn ich aktiv werden muss, was würdet ihr an meiner Stelle tun?

Siehe vorigen Tipp, alles andere bringt überhaupt nichts. Achtung, diese Waben sollten besser eingeschmolzen werden.

Josef
 
Hallo Michael, hallo Josef,

danke für eure Tipps. Dann werde ich sie austauschen. Das wird aber noch 3 Wochen dauern, da ich jetzt anfangen möchte, Königinnen zu ziehen. Noch sind meine aber nicht in Schwarmstimmung.

Ein paar Fragen bleiben aber noch.


  • Der Pilz verschwindet doch nicht durch Zugeben einer neuen Königin, oder?
  • Warum sind selbst gezogene WZ zu brechen? Weil der Pilz schon in den Larven ist oder weil man davon ausgehen kann, dass der Putztrieb schlecht ist?
  • Besteht potentielle Gefahr, dass andere Stöcke ebenfalls mit dem Pilz infiziert werden?
  • Wirkt sich der Pilz nicht auch auf die vermeintlich gesunden Arbeiterinnen aus, da er ja durch das Futter, wie Michael schreibt, weitergegeben wird? Dann würde doch ein Kunstschwarm das Problem nicht beheben, oder?

Danke und viele Grüße
Markus
 
Der Pilz verschwindet doch nicht durch Zugeben einer neuen Königin, oder?

Ist richtig, den Pilz bekommst nicht mehr so schnell heraus, ganz wichtig ist Boden tauschen und abflammen, hier befinden sich die meisten Sporen.

Warum sind selbst gezogene WZ zu brechen? Weil der Pilz schon in den Larven ist oder weil man davon ausgehen kann, dass der Putztrieb schlecht ist?

Gemeint waren und wie ich schrieb NSZ, dies damit auch die letzte verdeckelte Brut schlüpfen kann und dem Volk auf diese Weise ein gewisser Neustart ermöglicht wird. Hier oberflächlich zu sein rächst sich sehr rasch, es gibt Stände mit massiven Kalkbrutbefall, sind immer schlampige Imker.

Besteht potentielle Gefahr, dass andere Stöcke ebenfalls mit dem Pilz infiziert werden?

Wie schon gesagt, Kalkbrut keinesfalls dulden und als gegeben hinnehmen, also einschreiten wenn weiße Mumien beim Flugloch zweifelsfrei als Kalkbrut erkannt wird.

Wirkt sich der Pilz nicht auch auf die vermeintlich gesunden Arbeiterinnen aus, da er ja durch das Futter, wie Michael schreibt, weitergegeben wird? Dann würde doch ein Kunstschwarm das Problem nicht beheben, oder?

Solche Völker sollten erst gar kein Futter bekommen, wenn doch unbedingt notwendig, so unter strengsten hygienischen Bedingungen, also keine offenen Futterschalen egal wo auch immer, auch keine Futterwaben umhängen, sondern füttern im Glas und diese stets gegen gereinigte tauschen.

Josef
 
Hallo Josef,

ich hatte das so verstanden, dass die Bienen sich selbst über ihr von ihnen gesammeltes Futter anstecken bzw. die Sporen verbreiten. Derzeit muss ich kein Futter zugeben, da die Waben gut gefüllt sind.

Man gestatte mir aber bitte noch eine Frage:
Ist es problematisch, wenn ich noch ca. 10 Tage warte, da ich derzeit noch keine Schwarmstimmung habe? Ich vermute, es wird im Laufe dieser Woche losgehen, da die ersten Spielnäpchen angelegt wurden. Boden tauschen und betroffene Wabe verbrennen ist kein Problem und wird umgehend erledigt.

Danke und viele Grüße
Markus
 
Ist es problematisch, wenn ich noch ca. 10 Tage warte, da ich derzeit noch keine Schwarmstimmung habe?

Nein, es besteht ja kein akuter Handlungsbedarf, die von mir erwähnten Maßnahmen sollten lediglich bis zum Tausch der vorjährigen Kö abgeschlossen sein, ansonsten taucht der weiße Spuck, sprich weiße Larven immer auf.

Ich glaub allerdings nicht, dass dieses Kalbrutvolk überhaupt SwZ anlegt, solche Völker dümpeln eher vor sich hin, bauen schlecht, tragen wenig Honig ein und auch der Putztrieb ist sehr mangelhaft.

Josef
 
Hallo zusammen,

ich hätte noch eine Frage zur Ablegerbildung mit kalkbrutbelasteten Damen. Folgender Plan:

Ich habe morgen schlüpfreife WZ, die ich gerne in Apideas ziehen möchte, um bei Bedarf ein paar Königinnen in der Hinterhand zu haben. Von meinen starken Völkern, bei denen ich schon Ableger gemacht habe, möchte ich eigentlich keine Bienen entnehmen. Daher die Idee, dass ich aus dem Kalkbrutvolk, Bienen in die Begattungskästchen fülle und eine WZ zusetze bzw. die schlüpfende Kö hinzugebe.
Spricht etwas gegen die Idee? Austauschen würde ich die alte Kö sowieso und diese Vorgehensweise wäre doch im Prinzip nichts anderes, was die Übertragung von Sporen angeht, oder?

Vorteil der Aktion wäre, dass ich keine Bienen eines Volkes entnehmen müsste, von denen ich nachziehen möchte.

Viele Grüße
Markus
 
Daher die Idee, dass ich aus dem Kalkbrutvolk, Bienen in die Begattungskästchen fülle und eine WZ zusetze bzw. die schlüpfende Kö hinzugebe.

Als das würde ich mir garantiert 100 x überlegen Markus, das kann ganz ordentlich in die Hose und mitunter sogar zu einem Bumerang werden.

Hier ein Beispiel: Vor Jahren hatten wir einen Wanderimker in unserem OG Bereich, dessen Stand hatte stets massiven Kalkbrutbefall, er bringe dies nicht weg, er könne nicht zaubern, usw. usf waren seine Argumente, als ich mit einer Anzeige bei der BH drohte wanderte er ab und kam auch nie mehr wieder.

Habe ich solch ein Volk, so nehme ich zu dessen Bearbeitung nie mein Imkerwekzeug, sondern Schraubenzieher zum Waben anheben, Stanleymesser usw., diese Kö wird unverzüglich abgedrückt, die Waben eingeschmolzen.

Sei kein Knauserer und nehme Bienen, schon gar nicht für Zuchtzwecke, nimm diese lieber vom gesunden Volk, auf das bisserl weniger Honig, wenn überhaupt, soll´s Dir nicht ankommen.

Josef
 
OK Josef. Auf den Honigertrag kommt es mir ja sowieso nicht an. Und knausern möchte ich natürlich auch nicht. Ich habe vor einigen Minuten die ersten Königinnen schlüpfen sehen und werde die dann mit gesunden Bienen vereinen.
Du hast recht, hier sollte ich keine Spielchen treiben und Versuche machen. Allerdings werde ich, wenn die Quins soweit sind und stiften, eine Kö dem Kalkbrutvolk zugeben und schauen, ob sich das mit der Kalkbrut erledigt. Dann habe ich auch nur eine Beute, die von den Sporen direkt betroffen ist und weniger Arbeit bei der Desinfektion, die ja dann bald ansteht. Andernfalls verseuche ich noch meine Begattungseinheiten. Das will ich natürlich vermeiden.

Danke für den Hinweis.

Viele Grüße
Markus
 
So, die alte Kö wurde heute gen Himmel entsendet. War keine leichte Entscheidung, ein so schönes, großes und legefreudiges Tier zu zerdrücken. Aber die Notwendigkeit habe ich durchaus eingesehen. Da nun bereits 5 Königinnen aus einem anderen Volk geschlüpft sind, bei dem ich die WZ gekäfigt habe, werde ich in wenigen Tagen die WZ brechen und wenn ich eine begattete Queen habe, diese 1 bis 2 Tage später zugeben. Mal sehen, was dann aus dem Volk wird.

Interessant ist, dass es auf 11 Waben Brut hat, jedoch keinerlei bestiftete WZ- Lediglich wenige Näpfchen. Da hat der Josef wohl recht behalten mit seiner Meinung, dass sie vermutlich keine SZ anlegen.

Viele Grüße
Markus
 
Eine gute Tat Markus und nütze nun die Chance um entbehrliche Waben gegen MW auszutauschen und auch nicht vergessen den Böden zu tauschen, oder zumindest abflammen. Die junge Kö hat nun eine ideale Ausgangsbasis und Du Freude, wenn dieses Volk wiederum im Schwung kommt.

Josef
 
Hallo,

ich nehme das Thema wieder auf.
Habe heute auf der Windel eines meiner wenigen Carnica-Völker Kalkbrutmumien entdeckt.
Die Königin ist noch von 2014 und hat mir bisher wenig Freude gemacht. In 2014 geschlüpft, kam die fast nicht über den Winter 2014/15.
Das Volk dümpelte das Jahr 2015 ohne Honigertrag und Schwarmtrieb herum, irgendwie sehr merkwürdig.
Über den Winter 2015/16 ging es einigermaßen gut durch und heuer kam auch kein Schwarmtrieb auf.
Der HoR ist schon vor ein paar Wochen weggekommen, da heuer ja nichts zu holen war.

Nun entdeckte ich heute die Kalkbrutmumien auf der Windel und zwar nicht Wabengassen-geordnet sondern eher flächig auf der Windel.

Als Medizin wäre meine erste Wahl, die Königin auszutauschen. Das Volk ist "noch" ziemlich stark.

Ist es für die neue Königin ein Risiko? Ich hätte nämlich noch eine Belegstellenkönigin, die mir einiges Wert ist und die ich nicht riskieren will.

Wer hat damit Erfahrung?

Gruss, Christian
 
Die beschriebene Situation ist immer wieder symptomatisch für Kalkbrut, bin mir sicher, dieses Volk schafft nicht einmal eine stille Umweiselung.

Noch kannst rasch agieren, die Kö abdrücken, nach einer Woche alle NsZ brechen und eine junge Kö zusetzen. Während dieser Woche den Boden ordentlich reinigen, selbstverständlich ist auch abflammen angesagt.

Josef
 
Die beschriebene Situation ist immer wieder symptomatisch für Kalkbrut, bin mir sicher, dieses Volk schafft nicht einmal eine stille Umweiselung.

Noch kannst rasch agieren, die Kö abdrücken, nach einer Woche alle NsZ brechen und eine junge Kö zusetzen. Während dieser Woche den Boden ordentlich reinigen, selbstverständlich ist auch abflammen angesagt.

Josef

Josef, besteht für die neue Königin die Gefahr ebenfalls Kalkbrut zu bekommen? Ich würde diese im Apidea aufsetzen, so würde also ihren Hofstaat mitbringen.
Sollte man die Brut der alten Königin vernichten?
Abflammen des Bodens ist kein Problem, habe einen nagelneuen zum Austausch. Wäre es sinnvoll auch die Zarge auszutauschen?
 
... besteht für die neue Königin die Gefahr ebenfalls Kalkbrut zu bekommen?

Nein, diese Gefahr besteht infolge der vorhin beschriebenen Auflagen nicht, wennst aber ganz sicher sein willst so kannst versuchen eine weitere Woche Zeit zu gewinnen, so geht´s: Kö abdrücken, NsZ brechen und nun keine junge Kö zusetzen, sondern nach Bruch der NSZ eine offene BrW als Weiselprobe geben. Was passiert nun, auf die offenen BrW werden nun weitere NsZ errichtet, das Volk kann noch nicht Drohnenbrütig werden, somit hast eine ganze Woche zusätzlich gewonnen.

Ich würde diese im Apidea aufsetzen , so würde also ihren Hofstaat mitbringen.

Ist die Beste aller Lösungen

Sollte man die Brut der alten Königin vernichten?

Nein, ewig schade darum, mit einem zweiwöchigen Brutstop hast schon sehr viele Sporen beseitigt.

Wäre es sinnvoll auch die Zarge auszutauschen?

Boden mit Zarge tauschen wäre das Optimum, geb auch eine allenfalls vorhandene Folie weg, die Waben markieren und diese keinem anderen Volk mehr zuteilen, sollten besser eingeschmolzen werden.

Josef
 
Werde dann morgen zur Tat schreiten und die "nicht mehr ganz"-Gute zu Manitu senden. Meine Nachzuchtkönigin wird sich dann in 10 Tagen freuen, so ein großes Volk zu bekommen.

Dann habe ich fast keine Carnica-Linien mehr, aber von dieser Königin hätte ich eh nicht mehr nachzüchten können.

Von meinen ursprünglichen Startlinien (waren alles Carnica) ist nur noch eine übrig, aber die ist in Ordnung.

Interessanterweise sind mir von der Verwandtschaft dieser Königin letzten Winter alle Völker an der Varrose eingegangen.
 
Das Volk ist "noch" ziemlich stark.
Das probateste Mittel für diese Fälle wird immer wieder vergessen:
Mach einen Kunstschwarm mit der wertvollen Königin. So wird sie sicher angenommen. Noch ist es Zeit, um einen KS auf Winterstärke zu bringen. Da du wie du an anderer Stelle schreibst, mit Bienematerieal reich gesegnet bist, kannst du dem Kunstschwarm auch Bienen anderer Völker zugeben, damit er auf ein Gewicht von mind. 2.5 kg kommt. Die ganze Warterei bis alle Brut geschlüpft ist entfällt - dafür schlüpfen bereits in gut drei Wochen die ersten Bienen. Die Waben des Kalkbrutvolkes werden eingeschmolzen. Belässt du sie im Volk, bist du die Kalkbrut nicht los!
Und bevor die erste Brut verdeckelt ist, kannst du eine hochwirksame V-Behandlung anbringen.

Chrigel
 
Kann Chrigel nur zustimmen.
Dies ist die beste Methode, Volk mit der neuen Königin auf Mittelwände setzen, gleichzeitig hat man die Möglichkeit der hochwirksamen Varroabehandlung.
Hatte so auch schon 2 Völker erfolgreich kuriert.

Gruß
Uwe
 
Das probateste Mittel für diese Fälle wird immer wieder vergessen:

Nein, nicht wirklich, aber wer hat um diese Zeit schon ausreichend MiW zur Verfügung, dazu muss auch die Frage der vorhandenen Brut und was damit geschehen soll im Auge behalten werden.

Strake Völker, wie Beehouser schrieb befinden sich zumeist im Anfangsstadium, hier besteht noch keine allzu große Gefahr über eine Ausbreitung der Krankheit. Aber stimmt schon, Sanierung über KuS ist eine sehr wirksame Methode.

Josef
 
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