Varroastrategien 2015 - Erfolgreicher gegen die Milbe vorgehen

oagi

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Grüßt euch

Schön langsam mehren sich in den Medien die Berichte über die Völkerverluste die in den letzen Monaten enstanden sind. In den kommenden Wochen wird sich das tatsächliche Ausmaß zeigen und ich bin schon gespannt in welche verschiedenen Richtungen die Diskussion verlaufen wird. Gründe für das Völkersterben gibt es sicher mehrere, doch der Hauptgrund ist wohl in der Witterung im letzten Jahr mit dem warmen Winter und dem kühl- nassen Sommer und der damit in ihren Wirkungen stark gedämpften Varroabehandlungen zu finden. Damit hat uns das vergangene Imkerjahr die schwächen der Ameisensäure aufgezeigt und wer das Problem nicht rechtzeitig erkannt hat steht jetzt oft vor leeren Beuten. Ich und wahrscheinlich auch einige von euch wurden dadurch angeregt über alternative Bekämpfungsmethoden nachzudenken und vielleicht im kommenden Jahr damit Erfahrungen zu sammeln.

Daher möchte ich hier einen Erfahrungsaustausch Anregen, meine bisherigen Erfahrungen mitteilen und mit euch über ein paar Gedanken diskutieren wie man auch ohne Ameisensäure mit akzeptablen Aufwand an Zeit und Material die Bienen besser vor der Milbe schützen kann.

Vor 3 Jahren hab ich mir erstmals Langzeitverdunster (Liebig und später Nassenheider) angeschafft und dachte damit wäre das Problem mit der Milbe aus der Welt. Mittlerweile hab ich bemerkt dass diese lange Behandlungsdauer, die beim Nassenheider über eine ganze Verdeckelungsperiode andauern sollte, dazu führt, dass die Bienen komplett aus der Brut gehen und das gesamte Volk unter der Behandlung leidet. Der Erfolg der Behandlung war auch bei nicht optimalen Bedingungen gut, aber ich glaube, dass sie deshalb gut war, weil die Bienen zu einem Brutstopp gezwungen wurden. Einen solchen Brutstopp kann ich mit anderen Methoden, über die ich hier diskutieren will, aber genauso erreichen und zwar ohne die negativen Auswirkungen der AS.

Unser Bezirktsvorstand hat voriges Jahr die brenzlige Varroasituation frühzeitig erkannt und mir geraten, falls ich die Tracht bis zum Ende ausnutzen will, Brut zu entnehmen und damit Sammelbrutableger zu erstellen, um so frühzeitig den Vorroadruck zu senken. Daraufhin habe ich jedem Volk am 10. Juli in etwa die halbe Brut entnommen und die daraus erstellten Ableger nach Auslaufen der Brut mit MS behandelt. Die Bienen sammelten fleißig weiter. Ich war überrascht wie stark sich die Völker aus den gebildeten Ablegern noch im Herbst entwickelten.

Heuer will ich noch einen Schritt weiter gehen und verschiedene Varianten ausprobieren bei denen eine Brutunterbrechung erzwungen wird um dann mit MS oder Oxalsäure zusätzlich zu behandeln. Auf die Schnelle kommen mir da "Teilen und Behandeln", Christian's 5B, die totale Brutentnahme oder aber auch Hyperthermie in den Sinn. Alle genannten Methoden haben ihre Stärken und Schwächen. Ohne eine davon ausprobiert zu haben kann ich mir bei jeder die Nachteile ungefähr vorstellen. Bei der Hyperthermie geht Herr Dr. Wimmer, der ja aktuelle in der "Bienenaktuell" eine Beitragsserie verfasst den Weg über die Brutbeschränkung mittels Wabentaschen auf 2 Rähmchen und behandelt diese anschließened im "Varroacontroller". Da stellt sich mir die Frage wozu der ganze Aufwand? Sind nicht in diesen 2 Brutwaben dann etwa 80% aller Milben vereint? Warum diese geschädigte Brut behandeln? Da kann ich doch gleich diese 2 Rähmchen vernichten und spar mir die 2400 Euro für das Gerät. Bitte das nicht als Vorurteil zu verstehen, Herr Wimmer wird sich schon seine Gedanken dazu gemacht haben.

Die anderen Methoden haben für mich den Nachteil, dass in meiner Gegend, wo die Waldtracht die Haupttracht darstellt, die Völker oft erst Anfang August abgeerntet werden können. Bei einer Brutentnahme zu dieser Zeit ist der Aufbau einwinterungsfähiger Völker aus dieser Brut auch schon schwieriger. Wenn sich die Milbe so gut vermehren kann wie voriges Jahr sind die Völker bis dahin schon oft über der Schadschwelle und dann kann die beste Behandlung nicht mehr alles gut machen. Daher hab ich mir eine Methode ausgedacht, mit der man schon früher ins Geschehen eingreifen kann.

Was haltet ihr von folgender Vorgehensweise: Etwa eine Wochen vor Trachtende, also vor dem Abernten entnimmt man den Völkern alle Brut bis auf eine Wabe mit offener Brut. Damit hat man bereits 80% der Milben aus den Völkern. Mit den Brutwaben erstellt man mit einer gewissen Anzahl an Bienen Ableger die man nach Auslaufen der Brut entsprechend gut behandeln kann. Dann gibt man die Wabe mit der offenen Brut + eine Leerwabe + die Königin in einer Wabentasche zurück ins Volk. Dabei reduziert man den Brutraum auf eine Zarge und setzt die Honigräume wieder auf. Nach 7 bis 8 Tagen erntet man das Volk ab. Nun ist die Wabe mit der offenen Brut verdeckelt und die restlichen Milben haben sich dort verschanzt. Diese Wabe entnimmt und vernichtet man. Die 2. Wabe hat nur offene Brut und daher auch keine Milben und kann entweder im Volk verbleiben, oder wird entnommen und anderweitig verwertet. Falls man noch dunkle Waben im Volk findet kann man diese auch gleich gegen helle Waben oder Mittelwände tauschen. Das Volk hat jetzt nur noch eine Zarge und kann am nächsten Tag falls man es für notwendig empfindet mit MS oder Oxalsäure zusätzlich behandelt werden. Wenn man 2 Zargig einwintern will, setzt man helle ausgeschleuderte Waben auf, oder man wintert einzargig ein. Am gleichen Tag kann auch schon mit der Auffütterung begonnen werden. Bei Einzargern langsam über einen lägeren Zeitraum, damit der Königin genug Platz zum Stiften bleibt.

Was haltet ihr von dieser Vorgehensweise? Wo liegen die Schwächen? Was kann man verbessern? Gibt es einen gravierenden Denkfehler?

Welche Methoden werdet ihr in 2015 anwenden um der Milbe das Leben schwer zu machen?

Konstruktive Antworten würden mir viel weiterhelfen und hoffentlich dazu beitragen die Bienen gesund über den Winter zu bringen

Liebe Grüße

Titus
 
Nassenheider Professional, ab Mitte Juli, ab Anfang September und wenn nötig, im Oktober. Dazwischen Drohnenrahmen ausschneiden und OS im Winter.
Oder Kunstschwarm bilden, auf frische Waben setzen und OS. Im September und Oktober auf Varroen prüfen und ggfs. Nassenheider Professional. Winter dann wieder OS.

Es ist die Konsequenz aus zusammenbrechenden Völkern drumherum, evtl. am eigenen Stand und einer strikten Betriebsweise.
 
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