Gesunde Winterbienen, wohin mit den im Juli entnommenen BrW?

Josef Fleischhacker

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AW: Keine Varroaverluste - Vorstellung

Es gibt offenbar nur einen Königsweg:
Die Völker müssen im Juli brutfrei gemacht werden, damit die aufsitzenden Milben mit den erlaubten Mitteln hochwirksam vernichtet werden können. Danach lassen sich Völker mit gesunden Winterbienen aufbauen.

Keine Frage Chrigel, die Mutter aller Fragen ist allerdings gleichzeitig auch die Kernfrage "wohin die zu dieser Zeit zumindest 10 BrW pro Volk" hier heißt es eine brauchbare Lösung zu finden? Brutwaben mit auslaufender Brut einschmelzen würde mir sehr schwer fallen, hier müsste eine Lösung gefunden werden.

Da mir dies überaus wichtig erscheint und ich hier ein OT vermeiden möchte starte ich nun gleichzeitig einen weiteren Thread.

Josef
 
Hallo Josef,

guter Grund einen neuen Thread zu starten, um das ausgiebig zu diskuttieren.

Alle letztjährigen Brutwaben und auch alle Brutwaben werden bei mir ohne Ausnahme eingeschmolzen.
Ich behalte lediglich unbebrütete Futterwaben, die finde ich zu schade.
Da habe ich von den toten Völkern einige übrig für Ableger, etc.

Oder meinst Du, BrW, die noch auslaufende Brut haben?


Gruss, Christian
 
AW: Keine Varroaverluste - Vorstellung

1) Brutscheunen, wenn möglich schon vorher mit Bannwaben auf wenige BW pro Volk verringern.
Bienenmaße mit KS verwerten.

2) Vernichten, was aber nicht gerade förderlich ist.

LG
 
ich sammele bisher alle Brutwaben
gebe diese mit wenigen Bienen
eine Handfläche pro Wabenseite reicht
in einen einzargigen Brutsammler
und behandele diese im ca 4 tage Rhythmus mit dem Schwammtuch

für das so behandelte Volk gibt es NUR Mittelwände Futter und eine Behandlung
alle Waben auch Pollenwaben die keine Brut enthalten werden eingeschmolzen
bei Dadant habe ich ja kaum Futter unten drin

Gruß Milb
 
Danke Milb, zwei Frage bitte

* beim ersten Schritt, also der BrW Entnahme, werden NsZ errrichtet, diese werden zu gegebener ausgebrochen, richtig?

* kommen die Völker in eine weit entfernte Station, auch richtig?

Josef
 
Ja Zellen machen lassen und dann ausbrechen

Ja wegfahren

Gruß Milb
 
ich sammele bisher alle Brutwaben
gebe diese mit wenigen Bienen
eine Handfläche pro Wabenseite reicht
in einen einzargigen Brutsammler
und behandele diese im ca 4 tage Rhythmus mit dem Schwammtuch

für das so behandelte Volk gibt es NUR Mittelwände Futter und eine Behandlung
alle Waben auch Pollenwaben die keine Brut enthalten werden eingeschmolzen
bei Dadant habe ich ja kaum Futter unten drin

Gruß Milb

Wieviele Behandlungen des Brutsammlers werden dies bei dem ca. 4-tage Rhythmus mit dem Schwammtuch?
AS ist auch für den Brutsammler heftig genug. Wird die Belastung der Bienen nur ausgelagert?

Eine Behandlung des brutfreien (keine verdeckelte Brut) Volkes (OS ?) finde ich so OK.

Gruß
Manfred
 
Hallo,

und Danke für die Teilung des Threads - das ist sehr sinnvoll.

Ich selbst habe mir ja das Konzept zusammen gestellt,
in dem ich die Brutwaben mit Pflegebienen
in einen "Brutling" verfrachte, die dort Behandle,
und Nachschaffen lasse.
Nach dem Schlupf der gesamten Brut,
erhält das Volk vollkommen neue Mittelwände.
Der Flugling erhält bereits zu Beginn des Teilens
frische ausgeschleuderte Honigwaben.
Behandelt wird in beiden Fällen im brutlosen
Zustand, aber mehrmals, so lange bis
der Brutling ebenso mindestens einmal Brutfrei behandelt wurde.

Hat die Nachschaffung nicht funktioniert, werden Brutlinge vereinigt.
In einem geeigneten Zeitraum im Herbst werden
Brutling und Flugling wieder vereinigt, oder bei guter Volksstärke als
Eigenständiges Volk weiter geführt.

Nach der Vereinigung gehe ich davon aus, dass die
Einwinterungsstärke besonders gut ist, da es sich quasi um
die Winterbinen zweier Völker handelt.

VG
Hagen
 
Mein erstes B - die Brutbeschränkung

Die Bedeutung der Brutbeschränkung, das heisst Absperren der Königin auf einer oder zwei Leerwaben des verwendeten Masses entweder in einer Wabentasche oder in einem begrenzten Raum wurde nicht überall erkannt. Einerseits reduziert sich dadurch nach 10 Tagen die Anzahl Brutwaben mit ungeschlüpfter Brut und andererseits hat man bei der Entnahme der vollständig verdeckelten Brut eine Wabe mit offener Brut, die man den Brutscheunen zur Nachschaffung anbieten kann. Zur Nachschaffung kann man auch nur ein Wabenstück mit Larven in einer entnommenen Brutwabe platzieren. Das erleichtert nach 9 Tagen das Ausbrechen der NSZ, weil man nicht die ganze Brutscheune durchsuchen muss.

Ich habe letzten Sommer Brutscheunen mit 12 bis 14 CH Hochwaben geschaffen und nach 6 und 12 Tagen mit den geschlüpften Bienen KS gebildet.
Für den Magazinimker ist es kein Problem drei bis vierzargige Brutscheunen zu bilden, wobei nur in einer Zarge nachgeschaffen werden soll.

Ich stelle die Brutscheunen an einem Aussenplatz auf, wobei ich sie vorher mindestens drei Tage im Dunkelarrest zur Bildung der "notwendigen Innenorganisation und Aussenverteidigung" halte.

Brutentnahme und Vernichten der gesamten Brut ist eine Verschwendung und ein Frevel ohnegleichen. Seit 6 Jahren arbeite ich mit 5 B. Die Kunstschwärme mit den Bienen aus den Brutscheunen entwickeln sich bis im Herbst zu kräftigen, gesunden Völkern auf neuem Wabenbau.

Chrigel
 
@Hagen: was du beschreibst entspricht ja den Teilen und Behandeln-Konzept, oder?
Super Methode: keine Völkervermehrung (wer´s will), starke Frühtrachtvölker und man kann nur mit OX behandeln.

Habe so meine Völker 2 Jahre behandelt. 2014 aber habe ich Brutsammler erstellt und Kunstschwärme daraus gemacht, da ich meinen Bestand aufstocken will.

Mir persönlich kam die Teilen und Behandeln-Methode ein wenig aufwändiger vor (Materialschlacht) als eine Brutentnahme mit Fangwabe.

Grüße,
Hannes
 
Wieviele Behandlungen des Brutsammlers werden dies bei dem ca. 4-tage Rhythmus mit dem Schwammtuch?
AS ist auch für den Brutsammler heftig genug. Wird die Belastung der Bienen nur ausgelagert?

Ich habe die Brutsammler noch nie behandelt.
Erst beim Abwischen zum Kunstschwarm werden die Bienen mit MS besprüht. Eine zweite Sprühbehandlung des Jungvolkes nach 8 Tagen hängt ab vom Milbenfall auf der Unterlage.

Chrigel
 
Die Bedeutung der Brutbeschränkung, das heisst Absperren der Königin auf einer oder zwei Leerwaben des verwendeten Masses entweder in einer Wabentasche oder in einem begrenzten Raum wurde nicht überall erkannt.

Hallo Chrigel,
ich glaube schon, dass das erkannt wurde.
Deine Beschreibung der 5B Methode war ja perfekt.
Ich habe die auch so durchgeführt und gerade heute festgestellt,
dass genau diese Völker überlebt haben.
(Zwei hatte ich in den letzten Wochen tot geglaubt).

Der Grund weshalb ich nun die Brutbeschränkung versuche zu umgehen,
ist der Gedanke, dass ich die Anzahl der Bienen eines Volkes
nicht reduzieren möchte.
Durch die Aufteilung in Flugling und Brutling gibt es jeweils zu verschiedenen Zeiten
ebenso eine Brutpause, aber eben Zeitlich versetzt und es entwickeln sich zunächst
zwei Völker, die danach durch die Rückvereinigung sehr groß sein sollten, so meine
Annahme.


Brutentnahme und Vernichten der gesamten Brut ist eine Verschwendung und ein Frevel ohnegleichen.

Ja, da stimme ich voll und ganz zu.

@Hagen: was du beschreibst entspricht ja den Teilen und Behandeln-Konzept, oder?

Ich weiß, dass es im Grunde dem entspricht - ja.
Wobei ich mir das Konzept anhand anderen Überlegungen und Quellen
zusammen stellte.
Aber dem Herrn Liebig gehört hierbei die Ehre - auch wenn ich andere Aussagen
von dem Herrn mehr als ablehne.

VG
Hagen
 
Hallo,

meiner Meinung nach hängt die Zukunft dieser Waben ganz von der Kalenderwoche und dem Vermilbungsgrad ab. Wenn die Aktion am Anfang der Lindenblüte passiert und die Völker eher wenig Milben haben und noch Begattungswetter ist, würde in die Waben (zwischen 3 und 10 Waben) mit ein paar Pflegebienen in Zargen sammeln und erst in dunkelhaft stellen und später draußen aufstellen und entweder nachschaffen lassen oder schlupfreife Zellen einsetzten.

Wenn die Aktion nach der Sommertrachternte stattfindet, würde ich die wirklich dicken Brutwaben zusammensammeln und 2er Türme bilden und auslaufen lassen, dabei die NSZ brechen und später ausreichend starke Kunstschwärme mit Königinnen aus Begattungskästchen bilden. Dabei sollte klar sein, das diese Kunstschwärme mit Milchsäure oder Oxalsäure behandelt werden müssen. Die schlecht besetzten Brutwaben und alles andere würde ich direkt in den Schmelzer wandern lassen.

Wenn die Brutentnahme erst sehr spät nach der Spättracht stattfindet und die Brut stark mit Milben belastet ist, würde ich das alles gnadenlos schmelzen. es ist zwar hart, aber wenn 2/3 der Brut sowieso nicht lebensfähig sind und die Räuberei so weit vorangeschritten ist, das diese Brutsammler ausgeräubert werden würden, ist es weniger schlimm denen einen Qualvollen langsamen tot zu ersparen. Wir haben im Herbst Gedacht das es auch sehr spät noch Sinnvoll ist, diese Brut zu retten. Allerdings haben wir aus annähernd 1200 Brutwaben am Ende 18 Kunstschwärme gebildet von denen einer eingegangen ist, weil er keine Winterbienen aufgebaut hat und 2 waren Drohnenbrütig. Ein Trauerspiel den Völkern beim sterben zuzugucken.

Mfg Malte Niemeyer

PS: Wenn man die frühe Brutentnahme-brut in kellerhaft stellt, sollte man eine Kiste mit einem Funkthermometer ausstatten und laufend die Temperatur im Auge behalten, es kann sich enorme Hitze bilden.
 
Brutentnahme und Vernichten der gesamten Brut ist eine Verschwendung und ein Frevel ohnegleichen.
So pauschal kann man das nicht sehen! Das trifft auf deine Brutwaben zu, auch auf meine und vielen anderen die im Vorjahr ihre Behandlung exakt und erfolgreich durchführten und deshalb keine BrW mit kritisch hoher Viren- und Milbenlast haben!

Ich sah allerdings bei Imkern schon Brutwaben auf denen waren riesige Nester mit flacheren Zellendeckel, öffnet man diese, so kommen verkrüppelte oder flügellose Bienen zum Vorschein, die kaum mehr die Kraft haben selber zu schlüpfen, die Jungbienen im Rest der normal verdeckelten Zellen waren auch mit vielen Milben behaftet, bei solchen Brutwaben hätte ich keine Bedenken sie sofort einzuschmelzen, denn es hat keinen Sinn dass solche Waben andere Völker mit ihrer hohen Milben- und vor allem der immensen Virenbelastung anstecken und diese deswegen eingehen. Eine noch so intensive Behandlung hat bei solchen Waben wenig Sinn.

Wir haben solche Waben auch bereits mehrmals auf dem Lehrbienenstand gezeigt bekommen, mit dem Hinweis sie lieber einzuschmelzen als dadurch hohen Schaden zu riskieren. Sogar eine Brutscheune wurde zu Lehrzwecken mit solchen Waben errichtet und trotz intensiver und wirklich fachgerechter Behandlung mit AS (das war im Jahr 2013) war dieses Volk nach 14 Tagen hinüber.
 
Die Bedeutung der Brutbeschränkung, das heisst Absperren der Königin auf einer oder zwei Leerwaben des verwendeten Masses entweder in einer Wabentasche oder in einem begrenzten Raum wurde nicht überall erkannt.

Moin Christian,

den Eindruck habe ich manchmal auch. In Deinem 5B-Konzept ist alles duchdacht. Jede einzelne Maßnahme greift in die nächste, macht Sinn und ein Weglassen nur einer Maßnahme reduziert das Ergebnis. Wenn man sieht, was man alles damit von Behandlung über Ablegerbildung bis Bauerneuerung - ggf. auch Königinnen-Nachzucht - erreicht, relativiert sich der Aufwand erheblich.
Alleine mit der Brutbeschränkung verringert sich die Anzahl der Waben, die auf Nachschaffungszellen durchsucht werden müssen erheblichst und man hat gleich auch die perfekte Fangwabe. Was will man mehr?

Um beim Thema zu bleiben: 5B reduziert die "zumindest 10 BrW pro Volk" schon auf 1.

Ich kam bisher aufgrund äußerer Umstände noch nicht dazu 5B selbst umzusetzen. Werde dieses Jahr uf jedem Fall dem Konzept folgen.

Gruß,
Hermann
 
Hallo Hermann,

wie sperrst du bei deinen Zadant-Waben die Königin weg, wenn du 5B anwenden möchtest? Hast du spezielle Wabentaschen für deine Zadant-Rähmchen oder baust du dir ein paar Rähmchen mit Absperrgitter?

Viele Grüße
Markus
 
So pauschal kann man das nicht sehen!

Eben, natürlich macht es einen Unterschied ob ich Völkern die knapp vor dem Exodus stehen noch rasch bedenkliche BrW entnehme, oder diese aus völlig gesunden Völkern die z.B. aus ZWA, Schwarm, aber auch auch guten Trachten mit einem starken Bienenumtrieb stammen.

Mit einem Wort, komme ich schon stark Milben belastet aus dem Winter, hab keine besonderen Trachten und somit sehr viele alte Bienen in den Beuten, so wird es wohl wenig Sinn machen hier Brut zu entnehmen. In diesem Falle wäre besser die Kö ganz zu beseitigen, die Brut auslaufen lassen und mit MiS zu behandeln. Mitunter würde sich auch die 5-B Methode geradezu anbieten, auch hier müssen keine BrW vernichtet werden.

Josef
 
Wenn man die frühe Brutentnahme-brut in kellerhaft stellt, sollte man eine Kiste mit einem Funkthermometer ausstatten und laufend die Temperatur im Auge behalten, es kann sich enorme Hitze bilden.

Da ich die Brutsammler mit wenig Bienen bestücke, werden sie nicht in den Keller gestellt, sondern bleiben im dunkeln Bienenhaus. Die verdeckelte Brut erträgt auch eine kurzfristig etwas tiefere Temperatur aber sie soll nicht unterkühlt werden. Zu heiss wird es den Brutsammlern mit offenem Gitterboden nicht - unerlässlich ist aber die Versorgung mit Wasser über ein Glas mit durchbohrtem Deckel (Josef's ominöses Gurkenglas eben).
Chrigel
 
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