Alarm - Völkerverluste durch PSM (als Varroa-Verlust interpretierbar)

Beehouser

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Hallo,

möchte alle darauf hinweisen, dass Imker große Völkerverluste haben und dies auf die Varroa-Behandlung schieben.

DAS IST NICHT IMMER DER FALL. Vielleicht weniger oft als wir ahnen.

Ich habe es nur aus zweiter Hand, daher nenne ich keinen Ort und keinen Namen.

Der Imker hat 12 v. 13 Völkern verloren und hat die toten Bienen zur Analyse eingeschickt.

Ergebnis: Tod durch Beizmittel für Maisanbau.

Das funktioniert so: Das Beizmittel wird mit dem Saatgut in den Boden gebracht. Die Bauern ernten den Mais, wenn der Stengel noch im Saft steht. Das war heuer öfter der Fall.
Der Stengel zieht noch Wasser aus dem Boden, der leicht zuckrig ist.
Dieses Zuckerflüssigkeit zieht die Bienen magisch an, da es heuer sonst nichts gutes gab.
Leider ist diese Flüssigkeit (wie bei den Neonicotinoiden für Raps, etc.) für die Bienen giftig, sie tragen das Gift in die Beute -> die Bienen sterben.

Viele von uns meinen nun, dass die Varroa Schuld ist oder suchen das Problem bei der eigenen Arbeitsweise.

Meine Empfehlung : SCHICKT die Bienen künftig zur Analyse und veröffentlicht das Ergebnis.

Maistote wird es heuer wohl nicht mehr geben, aber nächstes Jahr wieder.


Schönen Gruss,

Christian
 
Danke Christian, solch einen Verdacht habe ich immer wieder, als Dank dafür wurde ich bisher stets verlacht, in Hinkunft werde ich mir dies nun sehr genau ansehen.

Josef
 
Vielen Dank Christian!!!

Das ist hochinteressant und ich glaube ich kenne diesen Imker, er ist ein mutiger Mann, der jeder Sache auf den Grund geht. ich wohne 40 KM entfernt und habe momentan keinen Kontakt mehr, vielleicht erfährst du noch weitere Einzelheiten. Zum Beispiel wieviele tote Bienen waren noch in den Beuten?

Denn bei typischen Varroaschaden sind so gut wie keine Bienen mehr in den Beuten, bei von dir geschildertem Schaden müssten demnach noch viele tote Bienen drin gewesen sein, weil er welche zur Analyse hatte? Und dazu braucht man nicht wenige?
 
Hallo Christian,

Deine Beschreibung ist genau das was mit den Neonicotinoiden gemacht wird.
Ich glaube auch, dass weit mehr Völker an diesem Gift sterben als gemeinhin
erkannt und von anderer seite eingestanden wird.
Genau dieser Sachverhalt ist es, was den Streit zwischen Imker und Konzerne und EU
aus macht.

Es gibt auch die anderen Verluste, die wirklich auf die Varroa zurück zu führen sind.
Dies trifft bei mir definitiv zu, denn ich habe keine Landwirtschaft in der Nähe.
Hier gibt es Wald und sonst nichts.

Aber dass in anderen Bereichen die PSM das Bienensterben verursachen steht außer Frage.
Dies wird mit viel Geld und Lobbyarbeit von den entsprechenden Firmen vehement
abgestritten, wofür auch Studien "verbogen" werden und als "wissenschaftliche Studien"
veröffentlicht werden.

Danke Christian, solch einen Verdacht habe ich immer wieder, als Dank dafür wurde ich bisher stets verlacht, in Hinkunft werde ich mir dies nun sehr genau ansehen.
Aber Josef,
da lacht doch niemand!
Wir sind uns doch alle vollkommen einig, dass Du damit
Recht hast.
Alle anderen hier und auch ich vertreten diese Meinung doch auch, oder?

Wenn niemand etwas dagegen hat, dann würde ich diesen Thread unter die Rubrik
"Neonicotinoide" stellen.

VG
Hagen
 
Hier gibt es Wald und sonst nichts.

... auch Christbaumkulturen? --- Mir wurde ein Fall geschildert wo die Vergiftungen auf eine Christbaumkultur zurückgeführt wurden. Sie sollen auch mit Neonicotinoiden arbeiten...

Lieben Gruß
 
Aber dass in anderen Bereichen die PSM das Bienensterben verursachen steht außer Frage.

Wie könnten wir erfahren was da tatsächlich los ist Hagen, wurden diese auftretenden "Maissäfte" schon einmal überprüft?

Wenn niemand etwas dagegen hat, dann würde ich diesen Thread unter die Rubrik
"Neonicotinoide" stellen.

Sei bitte so freundlich, wir wollen uns dort eine "leider traurige Sammlung" anlegen.

Hisef
 
Hallo Simmerl,

es ist ein Fachbegriff gefallen, den ich mir nicht merken konnte.
Es wurde mir dann erklärt, dass das Zeug vom Maisbeizmittel herrührt.
Werde versuchen mehr Details zu erfahren.

Was ich nicht so gut fand, dass die Betroffenen nichts an die Presse geben wollen, da sie die Bauern nicht verärgern wollen.
Eigentlich sollte man das tun, denn im schönen Chiemgau wird alles so schön geredet. In Wahrheit ist es nicht anders als anderswo.

Gruss, Christian
 
Servus Christian,

was haben sie gefunden Methiocarb vom Mesurol?

Griass Simmerl

Hallo Simmerl,

habe neue Infos. Habe mal nachtelefoniert.

Der Imker hat seine eigenen Bienenproben und viele weitere Proben aus der Gegend eingeschickt.
Wir haben ja hier extreme Verluste, oft fast 100% eines Standes.
Da ich nur ein größeres Maisfeld in der Nähe hatte, sind meine Bienen noch da. Allerdings sagt der Imker, dass auch die Mickerlinge damit zu tun haben und die Bienen teilweise
extrem unruhig in der Wintertraube sitzen. Das hatte ich gestern bei der OS-Behandlung auch.

Das erste definitive Ergebnis des Institus: Keine Nosema und KEINE Varrose - Schäden.

Der PSM Wirkstoff wird nun aus den Proben näher untersucht, vermutlich irgendetwas, was mit Mais zu tun hat. Mehr kann man im Moment nicht sagen.
Die Extraktion benötigt noch einige Zeit.

Das untersuchende Institut nenne ich hier nicht, möchte nicht dass dann eine Einflussnahme aus der Industrie oder Politik geschieht und die Sache vertuscht wird.
Das Institut ist Pro-Bienen eingestellt und ist begeistert, dass endlich mal über eine größere Fläche Proben eingeschickt wurden.


Der Imker will, wenn das PSM identifiziert ist, durchaus an die Presse gehen. Sehr Lobenswert.


Gruss, Christian
 
Hallo Christian,

danke für Deine Berichte.
Bitte unterrichte und weiter wie
sich die Sache entwickelt.
Besonders dann, wenn dies an die Öffentlichkeit
gegeben wird, wäre ein Hinweis wann und wo dies
statt findet für uns hier ebenso sehr interessant.

Wir könnten hier auch darüber reden in wie weit von uns
hier Unterstützung gegeben werden kann.

VG
Hagen
 
Hallo, ich hab gestern die Winterbehandlung mit Oxuvar gemacht, dabei ist mir aufgefallen, dass von 6 Außenständen einer sehr auffällig ist, dieser ist in einem Gebiet wo intensiv Raps, Mais und Zuckerrüben angebaut wurden, an diesem Stand hatte ich 8 Völker, zwei davon wurden schon länger geräubert, von den verbleibenden 6 kommen max. noch drei über den Winter, es sind teilw. kaum mehr Bienen drin - an meinen anderen Ständen (Wasserschutzgebiet, Naturschutzgebiet und Waldrand) habe ich dagegen kaum Verluste, bei einem Volk mußte ich hier sogar eine dritte Futterzarge aufsetzen - also ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Das Problem bei der Sache ist, dass pro Volk zu wenig Tote Bienen zum einschicken verbleiben, oder sehe ich das falsch !?

Gruß Franz
 
Guten Morgen Franz,

die Menge an Bienen ist leider nötig - und da liegt auch ein Problem.

Bitte frage mal in dem Labor nach (keines das Aufträge von Bayer und Co. entgegen nimmt),
ob die auch Pollenbretter untersuchen. Die Masse könnte da ausreichen und
im wesentlichen enthält das Bienenbrot vermutlich das Gift, das die Spätwirkung im Winter verursacht.
Der Honig wird ja abgeschleudert und durch Zuckersirup ersetzt.

VG
Hagen
 
Hallo!

Wird nicht immer geschrieben "Wachs hat ein gutes Gedächtnis"?
Oder gilt dies nur für die Mittel, welche die Imker zur Bekämpfung
der Milbe einsetzen?

Wenn sie mit entsprechender Sorgfalt suchen, wird man im Wachs,
Pollen sowie den Futterkränzen wohl Hinweise finden.
Im Bienenmaterial bauen sich viele Wirkstoff rasch ab und
die Aussagekraft ist gering.

Ich hab im Vorjahr "akut vergiftete" - sprich halbtotes Bienenmaterial Bienen Material an die AGES gesandt.
Woran die Bienen gestorben sind, ist bis dato unklar. Lediglich im Pollen gab es Rückstände von einen Neonic und einem Fungizid.
An den Bienen wurde lediglich festgestellt, dass die Milbe nicht das Problem war.
Details siehe http://www.bienenforum.com/forum/showthread.php/8156-Spritzmittel-es-geht-wieder-los.

Aber eigentlich steht's eh richtig in den Gesetztestexten.
Das drohende oder erfolgte Absterben von mindestens 30 vH der Völker eines Bienenstandes ist anzuzeigen.
Wir dürfen nur nicht warten bis die Völker tot sind.

Gruß Sepp
 
Aber eigentlich steht's eh richtig in den Gesetztestexten.
Das drohende oder erfolgte Absterben von mindestens 30 vH der Völker eines Bienenstandes ist anzuzeigen.
Wir dürfen nur nicht warten bis die Völker tot sind.

Sepp, könntest Du bitte das Gesetz und ggfs. den Paragraphen aufführen, das wäre sehr interessant.
 
Hallo!

Steht bei uns im Bienenseuchengesetz § 2 Absatz 2
https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010539

oder auf AGES Seite - Anzeigepflichtige Bienenkrankheiten http://www.ages.at/ages/landwirtsch...sundheit/anzeigepflichtige-bienenkrankheiten/

Anzuzeigen ist: unter Punkt 3:
"Jedes drohende oder erfolgte Absterben von mindestens 30% der Völker eines Bienenstandes"

Wär schon neugierig wie sich Amtstierärzte im Fall einer solchen Anzeige verhalten.


Ich bin zwischenzeitlich felsenfest davon überzeugt, dass Bienenvölker
abseits der landwirtschaftlichen Intensivkulturen (dazu zähle ich auch intensive Tierhaltung
Christbaumkulturen) leichter zu führen sind.

Gruß Sepp
 
Hallo Christian,

gibt es bei der Sache schon neue Erkenntnisse???

Neugierige Grüße von
franz.
 
Hallo Christian,

gibt es bei der Sache schon neue Erkenntnisse???

Neugierige Grüße von
franz.

Hallo Franz,
leider noch nicht.
Von den weiteren 18 Imkern habe ich noch zwei ausfindig gemacht. Einer davon ist mit seinen toten Völkern genau zwischen dreien meiner Stände.
Nachdem ich bei diesen selbst wenige Verluste habe, müsste man eigentlich das Feld ausfindig machen können, wo das herkommt.

Durch die Feiertage wird sich das Ergebnis noch etwas hinziehen. Ich bin sehr gespannt darauf.

Gruss, Christian
 
Hallo,

habe zwar noch nichts Neues gehört, aber wieder mal ein bißchen geratscht.

Den Schadverlauf bei noch überlebenden Völkern finde ich interessant.
Ende Oktober hatten viele der "Verlust"-Imker noch sehr viele Bienen in den Kästen. Innerhalb einer Woche schrumpften die Völker auf auf 2 Wabengassen oder gingen ein (das war die Mehrzahl).
Diese Restvölkchen mickern nun durch den Winter und es wird wohl weitere Totalverluste geben.
Gruss, Christian
 
Hallo Beehouser,

steht mittlerweile eindeutig fest, welches PSM nachgewiesen wurde?
 
So, nun mal ein Update zu dem Thema:

Das Institut Julius Kühne, das die 18 Einsendungen untersucht hat, hat leider nicht so akribisch geforscht, wie ich erhofft habe.

Es wird zwar angegeben, dass die Varrose oder Nosema nicht ausschlaggebend sei, als Ergebnis wird eine Virusinfektion ohne Angabe des Virus genannt.

PSM wurden nicht untersucht oder konnten vielleicht auch nicht nachgewiesen werden.

Das ist insofern schade, denn wenn es nachweisbar wäre, dann hätten wir endlich was in der Hand, um die Presse zu informieren.
Mein Appell an alle: Schickt Eure Proben ein. Auf der Seite des o.g. Instituts gibt es die Richtlinien zur Einsendung.
Kosten tragen oft die Verbände, aber bitte vorher informieren.

Von den 18 o.g. Imkern kenne ich nur zwei.

Im Thread: Erste Varroa-Verluste 2014 habe ich von weiteren Imkern die Verluste aufgeführt.


Gruss, Christian
 
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