Varroabehandlung - die unendliche Geschichte

Hallo,

ich eröffne nun dieses Thema unter folgenden Aspekten:

In alten Imkerzeitschriften, seit 1978 etwa, herrscht ein einziges Thema vor: Varroa
In dieser Zeit sind viele Behandlungsmöglichkeiten diskutiert worden.
Viele werden immer wieder aufgegriffen und als "alte Sau neu durch´s Dorf getrieben" um es
mal flapsig aus zu drücken.
Bahnbrechendes hat es seit dem nicht gegeben.

Propagiert werden in aller Regel organische Säuren (AS, MiS, OS)
Thymol, thermische Behandlungsmöglichkeiten (auch nicht neu), und
bestimmte Betriebsweisen-Anpassungen (Totale Brutentnahme, 5B´s).
An dieser Stelle sind nun auch noch die "chemischen" Wirkstoffe
zu nennen wie Amitraz und Perizin.

Es gab in diesem Jahr neue Erkenntnisse bezüglich Ameisensäure,
die den Angaben zu Folge die Brutnesttemperatur um bis zu 10°C senkt, und
damit eine "innere Reinvasion" herbei führt und letztendlich das Bienenvolk
nachhaltig schädigt. Zudem wurde neuerdings angezweifelt, dass AS so in die Brut
wirkt wie man sich das wünscht.

So weit mal der Stand der Dinge - mehr gibt es nach meinen Erkenntnissen nicht,
die unterschiedlichen Anwendungsformen oben genannter Mittel lasse ich bewusst außer Acht.

Ich möchte hier nun eine Diskussion starten, um das alles mal in Frage zu stellen.

AS:
Ich habe selbst in der vergleichsweise kurzen Zeit festgestellt, dass die AS in ihren
verschiedenen Anwendungsformen nur bedingt einen Nutzen hat.
Ab einem bestimmten Schwellenwert an Milben, wirkt sich die Ameisensäure eher
schädlich aus.

OS:
Zur einmaligen Winterbehandlung (träufeln oder "verdampfen") verwendbar,
ansonsten im brütenden Volk kontraproduktiv.

MiS:
Bei Schwärmen, Kehrschwärmen, und totaler Brutentnahme ein gutes
Mittel nach meinen Erfahrungen.
Ansonsten gibt es keine weitere Anwendungsmöglichkeit.

Thymol:
Möchte ich als bedingt wirksam bezeichnen.
Ich zweifle stark an der hinreichenden Wirkung, wenn die
Varroapopulation ähnlich stark wird wie in diesem Jahr.
An größeren Ständen (um die 10 Völker) gibt es Räuberei;

Thermische Verfahren:
Sind sehr aufwändig und erfordern einen hohen
technischen und / oder zeitlichen Aufwand.
Die Wirkung bleibt zu Untersuchen.

5 B´s und Totale Brutentnahme:
sind mit MiS sinnvoll durchführbar.
Für Imker mit einer überschaubaren Völkerzahl gut an zu wenden,
aber sehr aufwändig mit hohem Material - und Geräteeinsatz (Beuten und Mittelwände)
Zudem hat man z.B. bei 10 Völkern mindestens 8 "Brutscheunen"/Ableger da stehen.
Die Wirkung ist zunächst sehr gut.
In diesem Jahr jedoch (nach meinen Erfahrungen) alleine nicht hinreichend,
da die Varroapopulation wieder schädliche Werte angenommen hat.

Perizin und Amitraz:
(in entsprechend zugelassenen Präparaten)
bilden Rückstände in Wachs.
Ein Totalaustausch der Waben bis zur nächsten
Tracht ist zwar offiziell nicht gefordert, aber nach
logischen Überlegungen stark anzuraten.

So weit mal -
solle ich was vergessen haben bitte ich um Ergänzung.
Interessant sind nun Erfahrungen, Gedanken und Ideen.

VG
Hagen

Nachtrag:
Ich verfolge damit folgendes Ziel:
Nach einer gewissen Zeit möchte ich die einzelnen Anwendungen und Strategien
in jeweils eigenen Threads stellen. Darin sollen dann nur und ausschließlich Erfahrungsberichte
eingestellt werden mit der Angabe von Negativen und Positiven Effekten.
Mit einfließen sollen dabei Gesichtspunkte wie z.B. Volksentwicklung und Volksverluste.
Wie am Ende eine Art Bewertung aussehen wird, bin ich noch am überlegen.

hallo hagen, sehr gute Idee. So bekommt man mal einen Überblick über die Thematik. Für mich fehlt das "Drohnenbrut schneiden" noch in der Liste.
Gruß Olaf

Fehlt da nicht auch noch die MiS on der Liste?
Lg Marion

primlchen schrieb:

Fehlt da nicht auch noch die MiS on der Liste?
Lg Marion

Zum Vergrößern anklicken....

hallo Marion, nein Milchsäure ist aufgeführt! An dritter Stelle von oben.
gruß Olaf

Ich meinte bei der Umfrage, da ist MiS nicht bei den Antwortmöglichkeiten dabei.
Lg Marion

Imker2306 schrieb:

hallo Marion, nein Milchsäure ist aufgeführt! An dritter Stelle von oben.

Zum Vergrößern anklicken....

5 B und Milchsäure als Varroabekämpfung zu vereinen ist schon etwas sehr vereinfacht.
5 B ist eine betriebswirtschaftliche Massnahme oder eine Strategie, wo verdampft, gesprüht, mit AS und mit Thymol gearbeitet werden kann. Das hängt dann von der Vorliebe bezw. der Einschätzung des Imkers ab.

In dieser Beziehung hinkt die ganze Aufstellung und ist wie die andere Umfrage betr. Verluste eine Datenaufnahme, deren Ziel mir nicht klar ist. Ich hätte beispielsweise mindestens 4 Positionen ankreuzen können, was genauso wenig aussagt, wie wenn ich nur 5 B ankreuze. Gut gemeint aber nicht zielführend, falls es um die Beurteilung der Wirksamkeit der einzelnen Varroacide oder der betrieblichen Massnahmen geht. Und einen aussagekräftigen Ueberblick vermittelt dies genauso wenig.

Passt auf, dass eure Umfragen nicht inflationär werden. Wenn beispielsweise in der Virenfrage 1200 Hits auf das Thema erfolgen und gerade einmal rund 40 User eine Antwort auf die Fragen abgeben, dann fühlen sich offenbar von solchen Aufrufen die wenigsten angesprochen.

Chrigel

Chrigel schrieb:

5 B und Milchsäure als Varroabekämpfung zu vereinen ist schon etwas sehr vereinfacht.
5 B ist eine betriebswirtschaftliche Massnahme oder eine Strategie, wo verdampft, gesprüht, mit AS und mit Thymol gearbeitet werden kann. Das hängt dann von der Vorliebe bezw. der Einschätzung des Imkers ab.

Zum Vergrößern anklicken....

Hallo Christian,

Das ist schon klar. Ich habe diese 5B Methode mit Milchsäure angewendet.
Es ist eine Strategie, die sich dazu eignet ohne Ameisensäure, Thymol etc. aus zu kommen.
Leider kann ich Systembedingt nur 12 Antwortmöglichkeiten einstellen.
Daher musste ich die Varianz reduzieren.

Chrigel schrieb:

In dieser Beziehung hinkt die ganze Aufstellung und ist wie die andere Umfrage betr. Verluste eine Datenaufnahme, deren Ziel mir nicht klar ist. Ich hätte beispielsweise mindestens 4 Positionen ankreuzen können, was genauso wenig aussagt, wie wenn ich nur 5 B ankreuze.

Zum Vergrößern anklicken....

Nach einer gewissen Zeit habe ich hier vor, die verschiedenen Mittel in jeweils eigenen Threads zu Thematisieren
um dort vor allem Erfahrungsberichte zu sammeln.
So wie die Dinge zur Zeit stehen, kann man dann z.B. auf einen Thread "Erfahrungen mit Perizin" verzichten.
Der Thread um Amitraz wird kurz wie es scheint, und die Erfahrungsberichte
"Andere" und "Thermische Verfahren" werden sicher sehr interessant - wenn auch das thermische Behandeln schon alt
ist (80er Jahre). Hier ist in erster Linie schon einmal neu, dass es hier Imker gibt, welche dies schon mal angewendet haben
oder es immer noch tun.

Das ist, was ich mir dabei dachte.
Vielleicht hätte ich es schon ausführlicher rein schreiben sollen.

VG
Hagen