Honig mischen

Nils

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Nördlicher Chiemgau
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Wanderimker
.
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Zander
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Ja
Hallo miteinander,

kürzlich unterhielt ich mich mit einem Imker über Honig. Er imkert seit über 20 Jahren.
Er kauft Honig von anderen Imkern auf und verkauft ihn dann vor allem im Weihnachtsmarkt. Dabei mischt er den Honig so, daß er immer dieselbe Qualität hat.

Das heisst, besonders guten Honig macht er künstlich schlechter mit anderem Honig. Es darf seiner Meinung nach nicht sein, daß der Honiggeschmack schwankt. Die Kundschaft soll immer gleichen Geschmack bekommen.
Den guten Melizitose-Honig vom letzten Jahr vermischt er daher mit Blütenhonig.

Für mich ist das fast schon ein Sakrileg!
Nach meiner "Honig-Phylosophie" kommt mein Honig auch aus meinen Bienenvölkern. Ich würde nie Honig von anderen Imkern kaufen und als meinen ausgeben. Wenn ich nix mehr habe, dann gibt es auch nix mehr!

Bei mir ist auch jedes Glas aus einem Volk - oder zumindest aus der Schleuderung von wenigen Völkern. Daher schmeckt auch mitunter jedes Glas anders. Nie würde ich Honig mischen, um einen bestimmten Geschmack zu erhalten. Bisher hatte ich aber auch noch keinen wirklich schlechten Honig....

Ich finde es reizvoll, daß es unterschiedliche "Jahrgänge" gibt - beim Wein ist es ja nicht anders!



Wie macht ihr das?


Servus,

Nils
 
Ich fülle möglichst Standort-Rein ab. Der Dorfhonig schmeckt etwas anders, als der Bauernhof-Außerhalb Honig. Das verkodiere ich in der Losnummer, dann weiß ich woher der kam.
Ist zwar aufwendig, da ich dann drei Losnummern habe und beim Schleudern bereits trennen muss.
Allerdings gehe ich nicht so weit, dass ich beim Wechsel auf die Waben vom anderen Standort, die Schleuder komplett reinige.
Der Resthonig in der Schleuder von den Vorwaben darf ruhig in das nächste Los.

Der Dorfhonig hat einen blumigen Geschmack, da da viel Sommernektar (Lavendel, Majoran, etc...) mit drin ist, das gibt es in dem Weiler nicht, da gibt es dann mehr Brombeere, Himbeere, Klee, etc.
 
Hallo,

ich verkaufe auch nur eigene Ware. Höchstens wird von 2 Ständen aus dem gleichen Jahrgang gemischt, damit man einen ausgeglichenen Wassergehalt erhält. Allerdings aus verschiedenen Jahren und von diversen Imkern mischen würd ich nicht.. Wenn irgendwo Rückstände drin sind, versaut man die ganze Ernte..

In der Industrie ist es leider üblich schlechte Qualitäten verschwinden zu lassen.

Mfg Malte Niemeyer
 
Da denke ich auch so.
Ich schleudere den Honig weitgehend nach Tracht.
Meine Bienenstände sind nur 500m auseinander.
Dennoch sind die Geschmacksrichtungen an beiden Ständen
unterschiedlich.
Am einen Stand wird deutlich mehr Kastanie eingetragen als beim
anderen.
Dementsprechend gibt es auch die zu unterscheidenden Chargen.

Honig mischen oder gar zugekauften untermischen kommt
überhaupt nicht in Frage.
Ich kann mit Fug und Recht dem Kunden sagen, dass es sich um
Honig handelt, der in und um das Dorf gesammelt wurde.

Das zeichnet die Honige eines Imkers aus und ist eines der Qualitätsmerkmale
gegen den Supermarkthonig, wenn man das was dort verkauft wird
überhaupt noch Honig nennen kann.

VG
Hagen
 
Hallo zusammen, das geht auf keinen Fall und ist sicher auch, wenn nicht verboten, zumindest eine "Grauzone". Mein Honig ist top und ich würde nie anderen zumischen. Jedoch helfen wir ortsansässigen Imker uns untereinander aus wenn einer ausverkauft ist. dann aber mit dem Etikett des jeweiligen Erzeuger. Man sollte den Imker auch sehr genau kennen und auch seine Arbeitsweise um mit gutem Gewissen den Honig zu verkaufen. Mir ist es einmal passiert das mir ein Koll. gärigen Lindenhonig vom Vorjahr angedreht hat. Pssiert mir nie wieder,garantiert!
gruß Olaf
 
kürzlich unterhielt ich mich mit einem Imker über Honig. Er imkert seit über 20 Jahren.
Er kauft Honig von anderen Imkern auf und verkauft ihn dann vor allem im Weihnachtsmarkt. Dabei mischt er den Honig so, daß er immer dieselbe Qualität hat.

Nun Nils, liegen die Karten transparent auf dem Tisch, was selbstverständlich auch bei großen Abfüllern der Fall ist, so ist dies ein durchaus tüchtiger und cleverer imkerlicher Selbstvermarkter.

Wir wissen, Sortenhonige schwanken immer wieder in der Farbe, ist z. B. im Robinenhonig auch nur ein ganz geringer Teil aus der Ölweide enthalten, so würde es ohne weiters Sinn machen zwei Jahrgänge zu Verehelichen. Warum, Kunden wollen nicht immer darüber aufgeklärt werden, dass, Verdammt nochmal, gerade im heurigen Jahr die Ölweide mit der Robinie blühte, die/die will einfach Robinienhonig so wie jedes Jahr immer. Natürlich ist es schön und bewundernswert, wenn der Nils dies den Kunden schildern kann, aber zu Hause in der Kredenz will die Kunde eben reinen Robinenhonig.

Das heisst, besonders guten Honig macht er künstlich schlechter mit anderem Honig. Es darf seiner Meinung nach nicht sein, daß der Honiggeschmack schwankt. Die Kundschaft soll immer gleichen Geschmack bekommen.

Siehe vorhin, auch Winzer nehmen sich die Freiheit um aus gewissen, nicht sonderlich gut ankommenden Sorten Cuveé zu kreieren, im übrigen können Winzer unser Vorbild sein.

Den guten Melizitose-Honig vom letzten Jahr vermischt er daher mit Blütenhonig.

Das ist keine sehr gute Idee und wird ein Profi ganz sicher auch nicht machen, warum nicht, Meli Honig kristallisiert relativ rasch, sinkt somit zu Boden und schaut im Glas Blütenhonig nicht sonderlich gut aus, die Kunde kommt garantiert nie mehr.

Josef
 
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