BUND Artikel bezüglich Neonicotinoide

Hagen

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Ja
Hallo,

der Bericht in einem Newsletter des BUND
möchte ich hier einstellen.
Meines Erachtens zeigt es, dass der Widerstand wächst und
auch Wirkung zeigt.
Ergänzend möchte ich hierzu aber noch anführen,
dass nicht nur BASF, Bayer und Syngenta gegen das Verbot klagen,
sondern auch Monsanto.
Dies zeigt einmal mehr,
welche ethischen oder moralischen Werte den Personen dieser Konzerne wichtig sind -
nämlich gar keine.

Nichts desto Trotz macht es mut zu erkennen, dass unsere Bemühungen konform mit
denen vieler Anderer sind, und wir gemeinsam
wirksam Widerstand leisten können.

Nachfolgend nun der Text des Newsletters des BUND:

Der BUND dringt auf ein Verbot aller Neonikotinoide

Neonikotinoide gehören zu einer neueren Stoffklasse von Insektiziden.
Sie werden inzwischen flächendeckend verwendet und sind außergewöhnlich stark giftig.
Neonikotinoide werden meist nicht direkt auf das Feld gespritzt, sondern als Saatgutbeize verwendet.
Dadurch können sie mit dem Wachstum die gesamte Pflanze durchdringen.
Die Blätter sind dann vor "Schädlingen" geschützt. Die Neonikotinoide greifen bei Insekten
in das zentrale Nervensystem ein. Die Tiere sterben dadurch nicht sofort,
verlieren aber für ihr Überleben wichtige Fähigkeiten.
Dramatische Folgen hat der Einsatz von Neonikotinoiden für Bienenvölker.
Diese kommen mit dem Nervengift über die "Schweißtröpfchen" der Pflanzen in Kontakt.
In diesen ist das Nervengift konzentriert, weshalb sie bis zu 1.000 Mal giftiger sind als die Pollen.
Als Folge können Honigbienen erheblich in ihrer Orientierungsfähigkeit gestört werden und
finden nicht zu ihrem Stock zurück. Das kann in einem Umfang geschehen, der zum Zusammenbruch einer Kolonie führt.

Bienenstock in Gefahr: Durch Neonikotinoide verlieren Bienen ihre Orientierungsfähigkeit.
Darüber hinaus schwächen Neonikotinoide das Immunsystem der Bienen und machen
sie somit anfälliger für die Varroamilbe. Die Milbe befällt die Brut der Bienen,
saugt ihr Blut und hinterlässt Wunden, in denen Viren und Bakterien, die sie zudem überträgt, gedeihen.

Neonikotinoide mitschuldig am Verschwinden der Feldvögel

Neonikotinoide sind aber auch für das Vogelsterben in der europäischen industriellen Agrarlandschaft verantwortlich.
Sie rauben den Singvögeln ihre Nahrung, die Insekten.
Die Vögel verschwinden aus der Landschaft oder sie brüten nicht erfolgreich.
Der holländische Toxikologe Dr. Henk Tennekes erkannte schon 2010 die Gefahr.
Er veröffentlichte seine Forschungen in den Buch: "Desaster in the Making".
Der BUND übersetzte das Werk ins Deutsche und gab es im Eigenverlag heraus.

Ebenfalls bedroht: die Rauchschwalbe
Zum ersten Mal hat die wissenschaftliche Forschung im Sommer 2014 nachweisen,
dass Neonikotinoide auch für den Verlust der Feldvögel verantwortlich sind.
Das schreibt die britische Tageszeitung "Guardian" auf Basis einer Studie,
die in den Niederlanden durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass die Vogelpopulationen
in den Gegenden am stärksten fielen, in denen die Verseuchung durch Neonikotinoide am höchsten war.
Stare, Spatzen und Schwalben waren am stärksten betroffen.
Mindestens 95 Prozent der Neonikotinoide, die eigentlich nur für das Bespritzen
von Kulturpflanzen gedacht waren, landeten in einer weiteren Umgebung,
die nicht nur auf die Felder beschränkt war, sondern darüber hinaus reichte.
Dort töteten die Pestizide auch Insekten, die von den Feldvögeln als Nahrungsmittel
benötigt werden – unter anderem für die Fütterung ihrer Jungvögel.

Der BUND fordert ein Verbot des Einsatzes von Neonikotinoiden

In den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückten Neonikotinoide erstmals im Jahr 2008.
Damals löste diese Stoffgruppe am Oberrhein ein Sterben von Bienenvölkern in einer
vorher nicht gekannten Dimension aus. Verantwortlich dafür war der Pestizidwirkstoff Clothianidin.
Beim Säen von damit gebeiztem Maissaatgut wurden die Stäube weitläufig verweht.
Es erfolgte eine Schädigung von Zehntausenden von Bienenvölkern, aber auch von Wildbienen,
Schmetterlingen und anderen Insekten.
Da Neonikotinoide gut wasserlöslich und gleichzeitig schwer abbaubar sind, reichern sie sich in Böden und Sedimenten an.
Dies macht sie auch zu einer Gefahr für zahlreiche im Wasser und auf dem Boden lebende Tiere.
Jüngste Untersuchungen in den Niederlanden belegen etwa die schädigende Wirkung des
Neonikotinoids Imidacloprid auf wirbellose Tiere wie Schnecken, Fische und Würmer.
Dabei könnte die Landwirtschaft auf bienengefährdende Beizmittel dauerhaft verzichten.
Das zeigt die landwirtschaftliche Praxis in Frankreich: Auf 2,8 Millionen Hektar wird erfolgreich
Mais ohne den Einsatz dieser Beizmittel angebaut. In Frankreich dürfen zudem Behörden Pestizide auf Grünflächen,
in Wäldern und auf Wegen, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind, ab 2020 nicht mehr anwenden.
Der BUND setzt sich für ein Verbot des Einsatzes von Neonikotinoiden ein. Mit Erfolg:
Im April 2013 wurden auf EU-Ebene die drei Pestizide Clothianidin, Imidacloprid und
Thiametoxam aus der Wirkstoffgruppe der Neonikotinoide für vorerst zwei Jahre verboten.
Gegen dieses Verbot haben die drei Hersteller BASF, Syngenta und Bayer im März 2014 Klage
beim Europäischen Gerichtshof eingereicht.


TEXT ENDE

[weitere Links]

[Wirkung auf Wasserorganismen]:
http://www.pan-germany.org/deu/~news-1257.html

[Wirkung auf das Immunsystem]
http://www.farmlandbirds.net/de/con...de-der-wurzel-des-globalen-rückgangs-bei-wild

[Pestizide weitaus gefährlicher als angenommen]
http://green.wiwo.de/studie-pestizide-sind-weltweite-bedrohung-fuer-oekosysteme/

[Bericht in der Süddeutschen Zeitung]
http://www.sueddeutsche.de/wissen/moderne-pestizide-gift-fuer-bienen-und-voegel-1.2038034

[Bericht in der "Zeit"]
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2014-07/insektizid-neonicotinoide-voegel/komplettansicht

VG
Hagen
 
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