Schlechte Königin, Futtermangel oder Brutkrankheit?

Nils

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Hallo,
ich brauche mal wieder Euren Rat.
Meine Jungköniginnen machen mir Sorge. Eine mußte ich wegen Drohnenbrütigkeit schon abdrücken. Eine andere hat vor 3 Wochen angefangen zu stifteln. Aber sie legte mehrere Eier in eine Zelle, was ja noch akzeptabel ist für eine junge Queen.

Heute entdeckte ich jedoch daß das Brutnest sehr lückig ist. Außerdem scheinen mir die Larven auch nicht ganz in Ordnung zu sein. Stifte sind nur mehr wenige da, teilweise ganz „normale“ am Boden, teilweise an der Zellwand.

Futter ist auch nicht mehr viel im Volk, ich habe es heute gleich gefüttert.
Ich sehe Larven mit fast keinem Futtersaft; einige ältere Larven sehen fast vertrocknet aus, in anderen Zellen ist ein weißes Etwas, das ich nicht mehr als Larve erkennen kann.
Einen Geruch kann ich nicht definieren, ich rieche leider nix.

Was kann hier vorliegen? Eine schlecht begattete Königin? Oder haben sie wegen des Futtermangels die Brut zu schlecht gepflegt? Oder ist es gar eine Brutkrankheit?
Wie finde ich das jetzt raus - was kann ich machen?

Hier einige Fotos:
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Versuch mal mit der Pinzette die Larven aus den Zellen zu heben.
Wenn das der Fall ist, hast du Sackbrut( ich hab heuer auch einige Zellen gefunden) ist ein Indikator an Futtermangel und Witterung. Soll von alleine wieder verschwinden. Völker einengen und Füttern!
Oder du hast einen Paralysevirus ähnelt der EFB ist aber keine!

Falls du die Larven nicht herrausheben kannst dann Streichholzprobe!

Falls deine Larven "verpilzen"
hast du Kalkbrut!

Alles in Allem sind das Faktoren aus Futtermangel, fehlende Tracht und Witterung.

Lg
 
Danke Marcel,
schon nach 18 Minuten die erste Antwort - super!

Ich werde das mal versuchen und intensiv füttern! Das ärgert mich jetzt, weil ich vor 2 Wochen dachte es wäre noch Futter genug. Da hätte ich besser auf Zack sein müssen :(

Nils
 
Hier nochmal zwei Fotos....

Die abgestorbenen Larven lassen sich mit der Pinzette rausziehen und sehen so aus:

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Könnte das dann Sackbrut sein?
Jetzt wird jedenfalls gefüttert und eingeengt...

Danke!

Nils
 
Hallo, Nils!

Bei Brutkrankheiten bin ich kein Fachmann, daher ist meine Aussage wage.
Aber ich würde sagen, du hast Sackbrut und ein bisschen Kalkbrut(Bild).

Ich kann mich aber auch täuschen, vll kann Salman oder der Christian dir da weiter helfen, aber Füttern und Einengen sollten baldige Besserung bringen.

Bei den Löchrigen Zellen bitte eine Streichholzprobe machen und auf fadenziehende Masse achten!

lg
 
Das wichtigste Kriterium bei der optischen Beurteilung befallener Streckmaden ist das der sichtbaren Struktur - dh. die Segementierung ist noch deutlich erkennbar. Bei Kalkbrutmumien und bei Sackbrut ist dies beispielsweise der Fall. Bei amerik. Faulbrut und bei Sauerbrut zerfallen die Larven entweder zu breiiger oder flüssiger Masse. Die schlimmeren beiden Brutkrankheiten kannst du anhand der beiden gezogenen Larven sicher ausschliessen.
Christian
 
Nach dem was ich hier gelernt habe, dürfte es also evtl. Sauerbrut sein.
Nach kräftigem füttern bessert sich das Brutbild in der oberen Zarge, in der unten jedoch noch nicht.

Reicht es eigentlich aus, wenn ich die Waben im Sonnenwachsschmelzer einschmelze? Sind die Rähmchen dann ausreichend desinfiziert?

Danke,

Nils
 
Ich melde mich wieder mit einer wichtigen Frage von meinem vermutlich kranken Volk...

Heute waren so gut wie keine Stifte mehr drinnen, kaum noch Larven und die verdeckelte Brut war bucklig.
Ich hänge nochmal Bilder von der Brut unten dran...

Es ist klar daß dieses Volk aufgelöst gehört. Doch: ich trau' mich nicht! Denn die noch lebenden Bienen werden sich beim Nachbarn einbetteln - und dann evtl. die Krankheit übertragen???
Wie groß ist hier die Gefahr?

Wenn ich nix tue, werden sie dieses Volk irgendwann räubern - und dann verbreitet sich die Krankheit auch.

Andererseits zeigt die Drohnenbrütigkeit, daß mit der Königin auch etwas nicht gestimmt hat.

Wie gehe ich nun am besten vor?

Den Stockmeissel wasche ich jedesmal mit Seife - reicht das?
Entnommene Waben vom Einengen werde ich samt Futter einschmelzen im Sonnenwachsschmelzer. Reicht dessen Temperatur aus, um Rähmchen und Wachs zu desinfizieren?

Danke für Eure Hilfe!!!
Beim Nachbarvolk trau ich mich gar nicht reinzuschauen, aber das fliegt enorm stark und scheint - zumindest laut Flugloch - gesund zu sein.


Nils

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Wenn ich nix tue, werden sie dieses Volk irgendwann räubern - und dann verbreitet sich die Krankheit auch.

Den nun folgenden Ratschlag hab ich noch niemals gegeben, hier ist er wohl angebracht.

Tiere können krank werden Nils, dies ist bedauerlich und warum dies so ist liegt ganz sicher nicht in unseren Händen. Unsere große Verantwortung liegt nicht nur an den noch vorhandenen anderen Völkern des eigenen Bestandes, sondern auch den Völkern der Nachbarimker. Bitte hol Dir vom Gesundheitswart einen Schwefelstreifen und beende somit das Leiden dieses Volkes.

Nach einer Sunde aufmachen, nun alles was drinnen ist verbrennen, ist die Beute schon die Jahre gekommen, so sollte auch die besser Feuer entsorgt werden.

Josef
 
Hallo,

Nils, das tut mir sehr leid für Dich:(

Josef; bitte: warum rätst Du zum abschwefeln? Was siehst Du? Also, woran machst Du es fest? - Interessensfrage, keine Kritik-.
 
Ich würde sagen, da herrscht auch Futtermangel.
 
Josef; bitte: warum rätst Du zum abschwefeln? Was siehst Du? Also, woran machst Du es fest? - Interessensfrage, keine Kritik-.

Da sieht man keine schön verdeckelten BrW mehr, teilweise sogar aufgerissen, abgestorbene Larven, zudem Kalkbrut, die Larven sind eingefallen, das Ganze schaut schon mehr als erbärmlich aus.

auch Futtermangel.

Auch, vermutlich war das Volk schon gar nicht mehr imstande Futter überhaupt aufzunehmen.

Warum nur imkert der Nils nicht im Umkreis von 200 Km, ich würde schon morgen meine rote Rakete starten um gemeinsam mit ihm dieses Volk durchzugehen.

Josef
 
Das wäre was Josef,
wenn du vorbeikommen könntest :)

Futtermangel war sicher am Anfang der Fall (siehe Anfangsfrage), mittlerweile war jedoch auf den Waben viel offenes Futter. Trotzdem wirken die Larven trocken, als könnten die Bienen keinen Futtersaft mehr produzieren!? Oder es sind zu wenige Bienen....

Abschwefeln ist natürlich schon heftig. Hältst du den weniger drastischen Schritt der Auflösung des Volkes für gefährlich? Könnte ich damit die anderen Völker anstecken? Es sind nicht mehr allzuviele Bienen, sehr viele Drohnen in Arbeiterinnengröße (Drohnenbrütig).

Du siehst hier Kalkbrutmumien Josef? Müssten die nicht hart sein und "klappern"? Diese toten Larven sind jedoch weich, nicht Faden ziehend.

Da die Königin auch drohnenbrütig ist frage ich mich, ob das komplette Krankheitsbild nicht hierin die Ursache hat? Daß die Larven gar nicht krank sind sondern durch einen "Mangel" der Königin nicht überlebensfähig? Wäre sowas möglich?

Zargen und Rähmchen werde ich abflammen, das mit dem SoWaSchmelzer eingeschmolzene Wachs nochmal auskochen.
Die Frage ist hierbei: verseuche ich mir damit den SoWaSchmelzer?

Danke,

Nils
 
Hältst du den weniger drastischen Schritt der Auflösung des Volkes für gefährlich? Könnte ich damit die anderen Völker anstecken? Es sind nicht mehr allzuviele Bienen, sehr viele Drohnen in Arbeiterinnengröße (Drohnenbrütig).

Guten Morgen Nils

Ich imkere seit längerem umringt von Ständen, die wegen europ. Faulbrut gesperrt sind. Was glaubst, du was ich mit diesem Volk schon zum Zeitpunkt deiner ersten Anfrage gemacht hätte. Ich hätte es damals schon nicht abgewischt sondern abgeschwefelt. Die viral geschädigte Brut (Sackbrut) oder möglicherweise gravierendere Brutinfektion und das mangelnde Hygieneverhalten dieser Bienen, die nicht imstande waren, abgestorbene Brut vollständig zu entfernen, hätten in meiner Lage eine Weiterverwendung der Bienen nicht zugelassen.
Manchmal braucht der Imker auch mentale Hornhaut.
Nun ist einige Zeit verstrichen, die Krankheitserreger sind sicher nicht weniger geworden, brauchbare Bienen aber kaum mehr da und das Wabenmaterial ist noch stärker verseucht. Glaubst du denn wirklich, diese Bienen wären noch eine nützliche Unterstützung für die gesunden Völker......was zögerst du noch?

Christian
 
Die Frage ist hierbei: verseuche ich mir damit den SoWaSchmelzer?

Es ist eine Frage der Krankheitserreger. Viren stellen da keine Gefahr dar, da sie ohnehin ausserhalb ihres Nährbodens schnell eingehen. Anders sieht es aus mit bakterieller Verseuchung. Für Sauer- oder Faulbrutbakterien bzw. -sporen wird bei uns eine Temperatur von mehr als 100 Grad während längerer Zeit gefordert.
Für den Sonnenwachsschmelzer selber sehe ich da keine Gefahr, da er neben der hohen Temperatur auch dem UV Licht ausgesetzt ist. Ob das geschmolzene Wachs seuchenfrei für die eigene MW Produktion verwendet werden kann, ist eine andere Frage.
Ich nehme an, dass es eine verschmerzbare Menge Wachs ist, die dem Feuer übergeben wird. Dasselbe Schicksal würden bei mir auch die Rähmchen erfahren.
Christian
 
Hallo Nils,

tut mir leid für dein Volk.
Ich würde dir dringend empfehlen den Bienensachverständiger in deinem Verein zu informieren, denn das ist nicht nur für dich und deine Bienen wichtig, auch an deine Nachbarbienen sollst du denken und hier wäre es am Besten, wenn der Amtstierartz und der BSS Bescheid wissen.

Danke für Eure Hilfe!!!
Beim Nachbarvolk trau ich mich gar nicht reinzuschauen, aber das fliegt enorm stark und scheint - zumindest laut Flugloch - gesund zu sein.
Ich glaube hier solltest du inzwischen meine Meinung schon wissen. Ich kann es nur noch wiederholen, scheut euch bei Unsicherheit nicht von Kontrollen, das wegschauen ist viel gefährlicher.

Lg Salsa
 
Den Stockmeissel wasche ich jedesmal mit Seife - reicht das?
Entnommene Waben vom Einengen werde ich samt Futter einschmelzen im Sonnenwachsschmelzer. Reicht dessen Temperatur aus, um Rähmchen und Wachs zu desinfizieren?

Hallo Nils!

Grundsätzlich (und damit meine ich, wennd das Volk 100pro gesund ist) - ja
Aber:
im Sonnenwachsschmelzer werden die Waben keinesfalls ausreichend desinfiziert - kommt aber auch drauf an, welche Krankheit du hast bzw. ob eine Desinfektion erforderlich ist.
Als Gesundheitswart kann ich z.B. bei AFB nur empfehlen - Verbrennen. und zwar alle Rähmchen. (ich glaube aber nicht, dass deine Bilder AFB zeigen - nur so zur info)

Das Wachs würde ich persönlich nicht mehr verwenden, auch wenn es im Dampfwachsschmelzer bei einer Temperatur von 130° auf eine Dauer von min. 1/2 Std die AFB Sporen abgetöten sein müssten, würde ich lieber auf diese 1 - 2 kg Wachs verzichten, und alles verheizen (am Besten in einem Metallfass - in dem man noch kräftig Holz nachlegen kann, am liebsten bis das Fass fast glüht)
Beim Stockmeisel würde ich es so machen: wenn du mit ihm an einem Volk gearbeitet hast, das ev. eine Krankeit hat oder haben könnte --> Stockmeisel auf einen Stein legen, und mit der Lötlampe intensiv abflammen. Du kannst ihn dann getrost ein paar Stunden auskühlen lassen.
Ich persönlich habe am meisten Angst, dass durch falsche Sparsamkeit Krankheiten verschleppt werden können, und weder ein paar kg Wachs noch ein Haufen Rähmchen stehen dafür, andere Völker zu gefährden.
Und deshalb kann ich Josefs vorschlag auch verstehen und bin auch derselben Meinung.

Wenn ich mir die letzten Bilder von den Brutwaben ansehe, würde ich weder Rähmchen, Königin, Wachs noch Bienen weiterverwenden.

Ich musste schon einige Völker abschwefeln - und es ist absolut keine schöne Arbeit. Aber zum Schutz der anderen (noch) gesunden Bienen muss es einfach ab und zu gemacht werden.
Liebe Grüße, Markus
 
Da waren jetzt wieder einige schneller als ich :) und alle Meinungen gehen in die gleiche Richtung.
Nils, ich denke du kannst ohne große Angst die Ratschläge befolgen.

Wie Christian sagt, diese Bienen und das Wachs etc wären für die anderen Völker, wenn du es weiterverwendest, höchstens eine Belastung/Gefährdung... aber auf alle Fälle nicht von Vorteil
Weg damit, verbrennen, und dann kannst du wieder ruhiger schlafen, wenn das "zeug" entsorgt und nicht mehr im Umlauf ist...

Alles Gute dabei!
 
Danke für Eure Antworten!

Eines vorweg: es geht mir hier nicht um die weiter "Verwendung" der Bienen. Mir tut's einfach leid sie zu töten.

Obwohl ich schon 4 Rähmchen im SoWaSchmelzer liegen habe, werde ich den Rest der Rähmchen verbrennen. Reicht es dazu aus sie gut verpackt in den Hausmüll zu geben und so der Müllverbrennungsanlage zuzuführen? Alternativ könnte ich die Rähmchen im Kachelofen verbrennen.

Die Zargen werde ich abflämmen. Den Tip, den Smoker auch abzuflämmen hat mir ein guter Freund gestern auch schon gegeben, das ist so einfach daß ich nicht gleich drauf kam :)

Ich werde meinen Vereinsvorstand anrufen, von dem ich mein erstes Volk bekam. Er hat auch die Kontaktdaten zum BSV etc. Er hätte bestimmt auch Schwefelstreifen zur Hand...

Hier fand ich Bilder der AFB, schaut ja schlimm aus! Dafür fand ich bei diesem Volk jedoch keine Anzeichen.
http://beeinformed.org/2013/10/american-foulbrood-afb/

Jetzt gehts also "nur" noch darum, ob ich mich zum abtöten überwinden kann.... :(

Und auch darum, hiervon zu lernen. Darum noch einige Fragen dazu...

Eingefallene Zelldeckel kann ich auf meinen Fotos nicht erkennen. Das wäre ja ein Zeichen für AFB, nicht wahr?
Und auf diesem Bild hier: Was ist das rechts oben in der Zelle? Ich hielt es für Pollen - oder ist es etwa eine Larve?
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Nils
 
Reicht es dazu aus sie gut verpackt in den Hausmüll zu geben und so der Müllverbrennungsanlage zuzuführen?

Dies wäre sogar verboten, nicht jeder Müllwagen kippt seinen Inhalt sofort ins Feuer, sondern lagert dies zwischen, was das bedeutet kannst Duir nun ausmalen.

Alternativ könnte ich die Rähmchen im Kachelofen verbrennen.

Auch keine gute Idee, im Kachelofen darf man einzig trockenes Holz auch auch dies nur langsam verbrennen, brennendes Wachs wird unglaublich heiß, der Kachelofen könnte darunter leiden, bin selber Kachelofenheizer.

Jetzt gehts also "nur" noch darum, ob ich mich zum abtöten überwinden kann....

Wennst Verantwortung tragen und auch übernehmen willst gehört dies ganz einfach dazu. Schon klar, da blutet einem echt das Herz, damit rettest aber die anderen Völker. Ich hab schön öfters erlebt das ganze Stände nicht mehr sanierbar waren, hier waren einzig säumige Imker schuld.

Josef
 
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