Aufstellen der Bienenvölker

Josef Fleischhacker

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18 Jan. 2007
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Alter
73
Ort
3710 Fahndorf 86
Imker seit
1976
Heimstand
JA
Wanderimker
Ja
Rähmchenmaß/Wabengröße
ÖBW
Schwarmverhinderung wie
ZWA -Zwischenableger
Eigene Kö Zucht ja/nein
Ja
Dieses sehr wichtige Thema gehört unbedingt zu den vordringlichen arbeiten im März, denn wenn ab April die ersten erstellten Ableger einen neuen Platz benötigen, oder man nicht weiß wohin mit einem allenfalls eingefangenen Bienenschwarm, sollte bereits der Platz dafür fix adaptiert sein. Der Grund dafür ist der enorme Arbeitseinsatz der Bienenbetreuer in der Schleuder- und Schwarmverhinderungszeit. Beim Aufstellen von Bienenvölkern muss man eine ganze Reihe von rechtlichen Auflagen erfüllen, aber diesmal werden wir lediglich den optimalen Platz und die Flugrichtung erörtern.

Nun, was ist der optimale Platz und vor allem wo fühlen sich Bienen besonders wohl. Grundsätzlich eignet ein sonniger und windstiller Platz natürlich am besten. Keinesfalls sollte man Völker vollkommen frei und ungeschützt irgendwo in die Gegend stellen. Sehr gut eignet sich zum Beispiel ein Waldrand oder eine große Waldlichtung, denn hier können Wetterunbilden eher wenig Schaden anrichten.

Bio Imker haben natürlich besondere Auflagen zu befolgen, hier sind die Standorte so zu wählen, dass die Belastungen für die Bienen so gering wie möglich sind. Im Umkreis von mindestens 3 km muss die Bienenweide
im wesentlichen aus Pflanzen des ökologischen Landbaus, Waldungen und Pflanzen, die auf Flächen des ÖPUL-Programms angebaut werden, bestehen. Auch muss der Bienenstand sich in ausreichender Entfernung von jedweden möglichen nicht landwirtschaftlichen Verschmutzungsquellen, wie z.B. städtischen Gebieten, Autobahnen, Industriegebieten Abfalldeponien, Abfallverbrennungsanlagen usw. befinden. Hier sind die Kontrollen sehr streng, mitunter muss sogar der Bienenstand aufgelöst oder zumindest in ein passendes Gebiet verlegt werden.

Wenn alles passt und der Platz zur Aufstellung geeignet erscheint, sollte man die Ausflugrichtung optimal wählen. Persönlich bevorzuge ich Südwesten, aber auch nur die Westseite hat sich bestens bewährt, denn da haben die Bienen mit Abstand die längsten Flugstunden. Nur Osten halte ich eher für nicht gut, keinesfalls sollte man Bienen Richtung Norden fliegen lassen.

Zum Fundament noch einige Worte. Dies kann eigentlich nicht stabil genug sein, am besten eignen sich Betonsteine -Schalsteine 20cm- und als Auflage Kanthölzer mit mindestens 10 x10 oder noch besser 12 x 12cm breite.

Zu guter Letzt sollte man eine Tafel die den Besitzer erkennen lassen, anbringen. Ferner sichert ein Hinweis, wie z.B. „Achtung Bienen“ für allfällige Wanderer oder Radfahrer im Schadensfall vor allfälligen Regressansprüchen. Achtung, auf Wanderplätzen ist dies sogar verpflichtend vorgeschrieben, zusätzlich ist hier auch noch die Völkerzahl anzubringen.

LG Josef
 
Bienenplätze

Liebe Bienenfreunde!

Bei Neuerrichten von Bienenstände sollte zuerst sorgfältigst überprüft werden, ob sich weit und breit kein Bienenstand eines anderen Imkers befindet.
Wir Imker haben uns alle sehr gerne, allein zu nahe wollen wir uns doch nicht kommen.
Ich schreibe das deshalb so ironisch, weil ich aktuell zwei solche Fälle habe. Die Entfernung unserer neuen Heimbienenstände beträgt rund 1km im zweiten Fall 1,5km zu alteingesessenen Nachbarimker.
Es werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit ich mit den Bienen wieder verschwinde. Begonnen von Beschwerdebriefen an offizielle Stellen, wie stechlustig unsere Bienen doch sind bis hin zu anderen Nettigkeiten.

Also, Abstand vor anderen Bienenständen erhält den Frieden.

BG stefan mandl
 
Hallo,

ist aber doch eigentich recht schwierig einen zugewanderten Imker wieder " loszuwerden" da unser Bienenzuchtgesetz von 200 m Mindestabstand spricht und der Rest ist so ziemlich wurscht.

Ich persönlich muß sagen, das ich gegen neue Imkers-Nachbarn gar nichts habe, wenn die sich ordentlich um Ihre Völker kümmern. Wenn es aber um eine vernachlässigte Geschichte handelt - dann werde ich wild und wehre mich dagegen.

Aber am besten ist es einfach, vor dem Zuwandern mit den Imkern in der Region Kontakt aufzunehmen, denn von Angesicht zu Angesicht wird meistens ein neuer Bienenstand eher akzeptiert ! So habe ich die besten Erfahrungen gemacht !
 
Hallo,

ich sehe dieses Problem von der anderen Seite. Da meine Gegend ein Akazientrachtgebiet ist, wird immer still und heimlich zugewandert (>30 Bienenstöcke). Von Wanderkarten bzw. Gesundheitszeugnis keine Spur, Faulbrutsperrgebiet (Was ist den das ?), Kennzeichnung des Bienenstandes (Name, Adresse des Imkers) erfolgt auch nicht, Einhaltung der gesetzlichen Mindestabstände von Straße Fehlanzeige, Einwanderung aus einem Feuerbrandsperrgebiet alles schon gegeben.
Ich bin keinem Imker seinen Standplatz neidig, aber um ein gutes Klima mit den Ortsimkern zu schaffen, sollten die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden. Und man hat wirklich keine Chance ein Gesundheitszeugnis beim Wanderimker zu exekutieren. In meiner Ortsgruppe häufen sich die Klagen von zugewanderten Imkern, die unter dem Deckmantel "Pachtung des Grundstücks" (=nur Absprache mit dem Besitzer)) die bestehenden Wandergesetze aushebeln und einfach einen neuen Bienenstand gründen.
Mein Wunsch ist es, einmal ein Imkerjahr, wäre übrigens mein Erstes, erleben zu dürfen, indem ich nicht einen Faulbrutimker in meiner unmittelbaren Nähe habe.

Gruß
Astacus
 
Also bei uns habe ich bereits vor Jahren unter Mithilfe der benachbarten Imker und neuerlich auch des Bürgermeisters, Rama Zamba gemacht! Geduldet werden nur mehr jene Imker, die ihren Stand tatsächlich ordentlich betreuen und deren Bienen nachweisbar keine Krankheiten haben.

Einige Stände bleiben mir jedoch sicherlich noch sehr lange in Erinnerung, bei einem waren die Flugbretter vor lauter Kalkbrut nahezu weiß, beim anderen Nosema ohne Ende usw. Unter Androhung von Anzeigen, haben diese ihre Plätze nunmehr total verlassen.

Aber Astacus hat Recht, kürzlich erwarben zwei Salzburger Imker in unserem Ort einen längst verlassenen und nahezu verfallenen Bauernhof um billiges Geld. Auf diese Weise werden neuerdings die Wanderbestimmungen übergangen. Ich bin nur neugierig, wer sich im Ernstfall um deren Bienen kümmert?
 
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