Transport von Weiselzellen

Nils

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Hallo miteinander,

ich rätsele gerade gemeinsam mit einem Imkerfreund, wie man am besten Weiselzellen transportieren könnte.
Ich habe zuviel, er zu wenig.

Verdeckelte Zellen dürfen nicht erschüttert werden - und das genaue Alter ist eh nicht bekannt (Naturzellen).
Offene Zellen wären erschütterungsfest, aber kühlen zu schnell aus. Möglicherweise werden sie auch im "Empfängervolk" ausgefressen?

Nachdem Ideen wie Wärmflasche etc. verworfen wurden fällt uns nix mehr ein.
Habt ihr eine Idee, wie man Schwarmzellen von A nach B transportieren kann? 25 km mit dem Auto.....

Danke,

Nils
 
Servus Nils,

ich transportiere die Weiselzellen in einer Verpackungsschachtel von einem Thermometer.
Das hat bis jetzt gut funktioniert.
Ich kann Dir gerne eine Foto davon machen.

gruß

bernhard
 
Auja Bernhard,

Fotos sind immer gut :)
In welchem Stadium transportierst du sie - noch offen oder verdeckelt?

Servus,

Nils
 
Angezogene WZ werden in der Regel nicht ausgefressen, Eier schon. Je kleiner die Larve, umso besser übersteht sie den Transport. Das Auskühlen sollte in einem Auto auf 25km bei dem Jetzigen Wetter kein Problem sein.
Das Austrocknen kannst du mit einem feuchten Handtuch verhindern.
Ich würde die angezogenen WZ zwischen 2 BrW in den HR hängen. Ohne BrW ist mir schon einmal eine Serie bei ungünstigem Wetter verkühlt.
 
Hallo Nils!
Verwende alte Multivitamindosen vom Aldi gefuellt mit Baumwolle. Transportiere nur verdeckelte Zellen und die Entfernung liegt bei 10 Km, aber manchesmal schlechteste Wegstrecke bis der Strassenhobel mal wieder Ordnung geschaffen hat. Bisher ist es immer gutgegangen, keine Transport- und Kaelteschaeden.
Michael
 
Und ich dachte schon ihr lacht mich jetzt wegen dieser Idee aus! Tolle Antworten von Euch, vielen Dank!
Also klappt das tatsächlich? Das MUß ich ausprobieren!

@Michael: wie transportierst du verdeckelte Zellen? Liegend oder "hängend"? Reissen die Larven dann nicht beim ersten Schlagloch vom Gelee ab?

Spannendes Thema,
danke Euch!

Nils
 
Hallo,
wenn ich (verdeckelte) WZ transportiere, auch mal mehr als 50 km verwende ich einen dicken Hartschaumblock wo ich Löcher reinbohre, ich glaube so 18 - 20 mm Löcher. Die WZ stecke ich in die Löcher. So sind sind sie vor Kälte und Verrutschen geschützt und man kann jede Menge transportieren.

Grüße
Hannes
 
Transportmöglichkeit-
mit einem ca 12- 15 mm starken Gegenstand Löcher in Styropor stechen.
Darin die Weiselzellen verstauen.
Ich habe diese *Reisebox* unterm Hemd - in (ausgiebiger) Bauchgegend transportiert.
Naturbrut über fast 200 km.

Fritz

P.S.: Hannes- bist mir vorgekommen. Da hatten wir die gleiche Möglichkeit im Auge.
 
Man nimmt ein 5 bis 6 cm dickes Stück Styropor, drückt entsprechend der Zellengrösse mit dem Finger ein Höhlung in die Platte und steckt die Zelle hinein. Der Styropor ist weich und hält die Wärme einigermassen zusammen. Darüber legt man ein Wolltuch.
Generell aber zum Auskühlen der Weiselzellen: Die Imker haben hier zu viel Angst - bereits wegen des Auskühlens beim Transport von Zuchtstoff (dabei ist das Austrocknen die grössere Gefahr) kommen sie ins Bibbern und bei den Weiselzellen, die gegen Auskühlen noch weniger empfindlich sind, erst recht.
Ich suche einmal diesbezügliche Forschungsergebnisse heraus und stelle sie hier ein.

mfG Christian
 
Hallo.
Mit einem Heißen Nagel oder so was, mache Mulde in einen Styroporblock. Etwas tiefer als die Zellen sind. Stecke die Zellen rein oben drauf noch eine platte. Beim Transportieren drehe Ich die Zellen immer den zapfen nach oben, das die Made nicht vom Futter abreisen kann. Bis Heute noch kein Problem gehabt.
Gruß Vktor.
 
und bei den Weiselzellen, die gegen Auskühlen noch weniger empfindlich sind, erst recht.

Das klingt höchst interessant Christian, diese Forschungsergebnisse würden mich interessieren.

Ich habe in diesem Jahr mal einen Versuch gemacht und eine Schwarmzelle im Lockenwickler oben auf den Honigraum gelegt. Die daraus schlüpfende Königin sah ein wenig "seltsam" aus, der Hinterleib war ziemlich dunkel. Trotzdem bekam diese Queen ein Apidea. Ich glaubte nicht daß aus der was wird.

Und was sehe ich gestern? Ein Apidea-Rähmchen voller Brut und schon ältere Larven mit dabei!
Ich glaube die Queens sind ziemlich zäh....

(Trotzdem lasse ich keine mehr im HR ausbrüten....)


Nils


P.S.: Wisst ihr eigentlich was Eure Berichte für mich bedeuten? Ich werde künftig keine Zellen mehr brechen, alle ausschneiden und meinem Spezl vor die Haustür stellen! Jawohl! *lach*.
 
Bei mir geht´s ganz deftig zu, meine zu transportierenden WsZ begleiten mich in der Brusttasche des Hemdes, Spitze nach unten und schon passt´s.

Josef
 
Hallo zusammen,

vielleicht etwas OT. Ich habe einem Volk Stifte als Weiselprobe zugehängt. Die haben da jetzt aus dem kleinen Wabenstück 10 NSZ gezogen. Ist das normal, wenn die keine Weisel haben? Ich bin jedenfalls sehr überrascht gewesen, das zu sehen. Alle Zapfen hängen schön an der Unterseite des Wabenstücks.
Da ein befreundeter Imker auch Interesse angemeldet hat, werde ich mal die Methode von Chrigel mit dem Styropor für den Transport probieren. Der ist bei mir jedoch zum Glück unter 2 km.
Kann mir evtl. noch jemand sagen, ab dem wievielten Tag nach Schlupf die Weisel keine Nahrung mehr aufnimmt?

Viele Grüße
Markus
 
Hallo Salsa,

danke. Das habe ich gesehen, nachdem ich mein Post abgeschickt hatte. Hatte nur vorhin keine Zeit mehr, das hier noch anzufügen. Danke nochmals.

Viele Grüße
Markus
 
Das klingt höchst interessant Christian, diese Forschungsergebnisse würden mich interessieren.

K. Weiss hat die Temperaturempfindlichkeit von Zuchtstoff und verdeckelten Weiselzellen erforscht. Die Ergebnisse sind für beide Brutstadien ähnlich:
0 bis 1-tägige Larven wurden im Keller bei 15 - 18 Grad, im Zimmer bei 22 -25 Grad und im Kühlschrank bei 5 - 10 Grad 24 h ausserhalb des Volkes gehalten. Der Aufenthalt im Kühlschrank war für 80 % der Larven tödlich. Bei Zimmertemperatur überlebten 65 bis 100 %. Umgelarvter Zuchtstoff, der wenige Stunden ausserhalb des Volkes bei Raumtemperatur gehalten wird, wird ungeschmälert angenommen.

Königinnenzellen mit älteren Puppen (12 Tage und älter) kann man mehrere Stunden bis 1 Tag bei Zimmertemperatur ausserhalb des Volkes halten, ohne dass sie Schaden nehmen.

Fazit: Umgelarvte Zellen aus Umlarvaktionen bei Züchtern oder ein- bis zwei Tage vor dem Schlupf stehende Weiselzellen nehmen bei Raumtemperatur auf mehrstündigen Fahrten keinen Schaden.

eine Schwarmzelle im Lockenwickler oben auf den Honigraum gelegt.

Das Trügerische bei Zellen im Schutzkäfig ausserhalb des Brutnestes ist, dass die Temperatur dort stark schwankt und ohne weiteres 10 Grad unter der idealen Bruttemperatur liegt. Das führt zu verzögertem Schlupf und wenn die Luftfeuchtigkeit nicht stimmt zu körperlichen Anomalien. Oben auf den Honigraum gelegt ist da schon mehr als gewagt.
mfG Christian
 
Ich habe in diesem Jahr mal einen Versuch gemacht und eine Schwarmzelle im Lockenwickler oben auf den Honigraum gelegt. Die daraus schlüpfende Königin sah ein wenig "seltsam" aus, der Hinterleib war ziemlich dunkel.

Wie ungünstig die Temperaturverhältnisse im Honigraum ohne Brutpflege für den Schlupf der Königinnen sind, erkennt man auf dem Foto mit der Wärmebildkamera. Es zeigt eine Brutwabe mit grossem Brutnest und darüber eine halhohe Honigwabe im CH Kasten
image002.jpg

mfG Christian
 
Ein tolles Bild Christian,

vielen Dank dafür! Erstaunlich wie abrupt der Temperaturwechsel erfolgt, ich hätte erwartet daß die Honigrähmchen unten auch noch Wärme abbekommen.

Aber wie gesagt: im HR mache ich das nicht mehr! Es war nur ein Versuch mit einer Zelle, die ich ansonsten ausgebrochen hätte. Sie lag fast 8 Tage auf den OT des HR - und jetzt sitzt diese Queen im Apidea und hat Brut, unglaublich!

Nils
 
Die daraus schlüpfende Königin sah ein wenig "seltsam" aus, der Hinterleib war ziemlich dunkel.

Hallo Nils,
bei jungen Könginnen sind die Filzbinden nicht so ausgeprägt, dadurch erscheint der Hinterleib so dunkel.
Wenn sie dann mal legen, ändert sich der "Popo".
Gruss, Christian
 
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