Hallo Georg,
da es zu allem in der Bienenhaltung immer verschiedenste und auch
sehr kontroverse Erfahrungsberichte gibt, bin ich selbst dazu über gegangen
Dinge für mich weitgehend "wissenschaftlich", das heißt Ergebnisoffen, zu testen.
Neben Ameisensäure 60% und 85% im Nassenheitder Horizontal, Vertikal und über Schwammtuch,
habe ich ebenso die Oxalsäure flüssig (3,5%, Apothekenversion) als auch in sublimierter
Form ("verdampft") und auch Bienenwohl angewendet und pingelig dabei die Völker
beobachtet.
Letztes Jahr war auf einem Stand Api LiveVar dran.
Und teile Dir nun einfach meine Erfahrungen mit:
ApiLiveVar wirkt.
Jedoch deutlich weniger potent als alle anderen Mittel.
Es ist ein gutes Mittel, wenn man Reinvasion befürchten muss.
Einfach in der Anwendung, aber teuer - und man muss die Augen offen halten.
Negativ ist eine deutliche Tendenz zur Räuberei, dies auch bei stärksten Völkern.
So habe ich bei einem Volk 30kg eingefüttert und es war am Ende leer.
Dann kam das ALV raus und es gab noch einmal 28kg Futter, dieses mal mit
Räubergitter nach unserem User "Milb".
Es war Glück, dass die Witterung es erlaubte lange einzufüttern.
Die Räuberei läuft etwas anders als sonst, da es keine Kämpfe
am Flugloch gibt. Es ist außerordentlich viel los am Flugloch,
und die Räuber selbst sind eher hektisch und krabbeln zum Abflug
vor dem Flugloch an der Beutenwand hoch.
Das genannte Räubergitter unterbindet dies aber sehr gut, auch bei Räuberei die
schon im Gange ist.
(Anmerkung: dieses Gitter ist von unserem User Milb, ich habe dies noch nirgendwo sonst in der
Literatur gefunden).
Kurz um:
Teste ALV, und mache Deine Erfahrungen; das ist wichtig.
Achte aber darauf, den kompletten Stand gleichzeitig zu behandeln und
versehe jedes Volk mit einem Räubergitter.
Eine verminderte Futterabnahme habe ich nicht beobachten können.
Ich lehne ALV nicht ab, und habe auch noch einige Portionen da.
Es ist für mich aber nicht das Mittel der ersten Wahl.
Standard ist für mich:
Ameisensäure 60% über Schwammtuch.
Später im Jahr, weil AS bei höherer Luftfeuchte und
niedrigeren Temperaturen in der Wirkung stark abgeschwächt ist,
Greife ich zu sublimierter Oxalsäure, alle 4 Tage 1g pro Zarge, insgesamt 5 mal, da diese
nicht in die Brut wirken kann.
Im Winter die obligate Oxalsäurebehandlung, wobei es hier wichtig ist die Oxalsäure mit dem
Zucker und dem Wasser erst unmittelbar vor Anwendung zu mischen, und danach die Restlösung
sofort zu verwerfen, da sich HMF in der Mischung bildet und dies giftig für unsere Bienen ist.
Für stark befallene Völker und Völker mit (aus welchen Gründen auch immer) altem Wabenbau,
sehe ich im Sommer nach der letzten Honigernte die 5 B - Methode vor, und behandle diese dabei mit
Milchsäure.
Mich würden Deine Erfahrungen mit ALV sehr interessieren und würde mich freuen wenn Du uns
Deine Erfahrungen hier mitteilen würdest.
VG
Hagen