Fast einem Drittel der Tierarten geht es schlecht

Hagen

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Hallo,

Zur Information stelle ich diesen Bericht aus dem Spiegel ein, wenn auch kein direkter Bezug auf Bienen oder generell Hymenoptera im Text besteht.
Auch gehe ich davon aus, dass der Bericht aus Gründen des EU - Wahlkampfes geschaltet wurde.
Dennoch halte ich die Informationen für wichtig.
Wir müssen dran bleiben und uns weiter einsetzen.


Bericht im Spiegel
Mittwoch, 26.03.2014 – 15:01 Uhr

TEXT

Fast einem Drittel der Tierarten geht es schlecht

Säugetiere, Fledermäuse, Amphibien, aber auch Schmetterlinge und Schnecken:
Für die bisher ausführlichste Inventur der Natur in Deutschland haben Fachleute beinahe 12.000 Proben genommen.
Ihr Fazit: Für viele Arten sieht es nicht gut aus - auch wegen der Landwirtschaft.

Berlin - In Deutschland gibt es rund 48.000 verschiedene Tier-, über 24.000 Pflanzen- und Pilzarten sowie etwa 750 Arten von Lebensräumen.
Beinahe ein Drittel aller Tierarten in Deutschland sind akut bedroht oder zumindest von deutlichen Bestandsrückgängen betroffen.
Das ist das Ergebnis der bisher umfassendsten Bestandsaufnahme zur Lage der Natur und biologischen Vielfalt,
die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks am Mittwoch vorgestellt hat.

Nur bei 25 Prozent der Arten und 28 Prozent der Lebensräume gilt der Zustand als gut.
Als Hauptursachen für die Probleme gelten die intensive Landwirtschaft mit hohem Düngemitteleinsatz sowie das Umbrechen von Grünland.
Insgesamt wurden 92 Lebensräume von Flussauen bis zu Wäldern sowie 195 EU-weit bedeutsame Arten erfasst
- von Säugetieren über Fledermäuse, Amphibien und Fische bis hin zu Schmetterlingen und Schnecken.
Bei den 250 Brutvogelarten wurden bei einem Drittel abnehmende Bestände ermittelt.

"Die Ergebnisse zeigen ein durchaus gemischtes Bild", sagte Hendricks. Teils seien sie besorgniserregend.
Positiv sei die Entwicklung zwar etwa bei Wildkatzen, kritisch dagegen bei Amphibien und Schmetterlingen - und nicht nur dort:
"Beim Schweinswal in der Nordsee steht die Ampel in der Nordsee auf Gelb, in der Ostsee auf Rot", sagte Hendricks.

"Sorgen machen uns die Flüsse, Moore und vor allem die Grünland-Lebensräume wie Weiden und Wiesen",
so Hendricks. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass zwischen 2003 und 2012 in Deutschland über 250.000 Hektar
Grünland verlorengegangen sind. Das entspricht einem Rückgang des Dauergrünland-Anteils um etwa 5 Prozent.
Regional am schwierigsten ist die Lage im Norden und Westen, vor allem wegen intensiver Landwirtschaft.
Am besten sieht es noch im alpinen Raum aus.


Hendricks betonte, der Flächenverbrauch solle von 70 Hektar am Tag auf 30 Hektar zurückgeführt
werden, um natürliche Lebensräume zu erhalten. Der Maisanbau solle nicht ausgeweitet werden.
"Das reicht jetzt", sagte die Ministerin. Daher sei von Union und SPD geplant, dass neue Biogasanlagen
nur noch mit Abfall und Reststoffen betrieben werden dürfen, nicht mehr mit Mais. Auch beim Biosprit will
sie einen Deckel einziehen.

Die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Beate Jessel, betonte, es gebe nur noch ein Drittel früherer
Überschwemmungsflächen - Flussauen seien aber für den Erhalt der biologischen Vielfalt wichtig.

Insgesamt wurden fast 12.000 Stichproben erhoben, vom Gipfel des Feldbergs bis hin zu Nord- und Ostsee.
Bei den Lebensräumen wird der Buchenwald-Zustand vielerorts als gut bewertet. Zwei EU-Richtlinien,
die Vogelschutzrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, die die Ausweisung von Schutzgebieten für
EU-weit bedeutende Arten fordern, hatte die "Generalinventur" erforderlich gemacht. Alle sechs Jahre müssen die Staaten ihre Daten nach Brüssel liefern. Die aktuelle Zählung hatte vier Jahre gedauert.

Der Präsident des Naturschutzbundes, Olaf Tschimpke, sorgt sich besonders um den Erhalt der Vogelvielfalt.
"Es verschwanden in den vergangenen zwölf Jahren über die Hälfte aller Kiebitze und ein Drittel der Feldlerchen",
kritisierte er. "In der intensiv bewirtschafteten Landschaft finden sie kaum mehr Nahrung und geeignete Brutplätze.
" Wichtige Lebensräume wie artenreiche Wiesen würden in Maisäcker umgewandelt, kritisierte er mit Blick auf die
Ausweitung zur Tierfutter- und Energiegewinnung.

"Überall dort, wo die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft das Artensterben verursacht,
wird der Schutz seltener Tiere und ihrer Lebensräume immer schwieriger", sagte auch der Chef des
Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger. In den Agrarregionen sei der
Anteil artenreicher Biotope an der Fläche auf nahezu ein Zehntel geschrumpft, sogar in Schutzgebieten
werde streng geschütztes Grünland vermehrt umgepflügt.

Der WWF betonte, es reiche nicht, Schutzgebiete auf dem Papier auszuweisen.
So sollten die Finanzmittel für das Bundesprogramm zur Förderung der biologischen Vielfalt von
15 auf 30 Millionen Euro pro Jahr verdoppelt werden. "Die Landwirtschaft ist nach wie vor eine
Problemzone des Naturschutzes", so WWF-Vorstand Eberhard Brandes.

chs/dpa

TEXT ENDE
 
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