Imkern im Regen

Nikita

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ja
Rähmchenmaß/Wabengröße
DNM
Schwarmverhinderung wie
Ableger
Eigene Kö Zucht ja/nein
Ja
Hallo,
Imkern im Regen
Da ich meine Völker einmal in der Woche z.B. auf Schwarmzellen kontrolliere, habe ich ein kleines Problem mit dem Wetter...
Mal um einen Tag verschieben okay, aber dann muss ich die Kontrollen machen.
Hierbei werden meine friedlichen Völker etwas unfreundlich.
Heute schlüpfen die nächsten Königinnen und ich darf 10 neue Völker bilden, heute oder morgen - im Regen.
Hierbei kommt es regelmäßig zu verklammten nassen Bienen, die aufgeflogen sind und ihre neue Beute nicht kennen und draußen bleiben...

Auch die Durchsicht meiner 50Ableger macht nun zeitliche Schwierigkeiten, da dies am Wochenende erfolgen kann / muss und bei Regen die Bienen etwas unruhig werden.
Nehme ich Vollvölker auseinander, stelle ich die abgehobenen Zargen an die Seite und decke diese ab, bis die erste Zarge fertig ist, so bleiben sie etwas ruhiger.

Wie macht ihr das? Wie machen das Profis, die ja täglich mit den Bienen arbeiten?
Mit freundlichen Grüßen
Wolf.
 

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Hallo Wolf,

das Problem kenne ich.
Ich habe nur ca. 3 Jahre Erfahrung mit verhältnismäßig wenig
Völker (Bewegt sich zwischen 10 bis 20).
Ich muss dazu sagen, dass ich meine Durchsichten eher akribisch gestalte.
Es stellte sich mir dabei ebenfalls die Frage, wie das Profis machen die weit mehr
Völker betreuen.
Letztens habe ich da einen "Wanderversuch" gestartet, bei dem ich zwei Völker
in eine Robinie-Massentracht stellte (nebenbei hätte ich das besser gelassen, die
Völker die ich hier gelassen habe, haben gut das vierfache eingetragen).
Jedenfalls standen dort etwa 200 Völker.
Dabei habe ich eines festgestellt:
Die können diese Durchsichten in dieser Art nicht mehr leisten.
Schwärmt ein Volk, dann schwärmt es eben.
Jedes mal wenn ich dort war, hingen ein oder zwei Schwärme in den Bäumen.
Ein Imker sagte mir, dass er die Zargen anhebt und nur unten schaut ob er
dort Schwarmzellen sieht (eine Art Kippkontrolle) - das war´s.
Er sagte, dass er damit mehr als 50% der Schwärme verhindern könne, und der
Rest schwärmt eben.
Ich vermute aber, dass Du selbst mit 50 Ablegern + X Völker nicht jede einzelne Wabe
genau untersuchst?
Was den Regen betrifft;
Vielleicht gibt es hier den ein oder anderen Tipp; aber ich kenne jetzt gerade mal keinen.
Ich warte vielleicht mal noch ein oder max. zwei Tage, aber dann muss ich ran und nachschauen.
Da geht es mir genauso wie Dir.
Auch ich decke die zur Seite gestellten Zargen ab, aber grundsätzlich sind die
Bienen nicht gerade enzückt und bei dem Wetter dann noch weniger.
Das durchsehen selbst empfinde ich auch schwieriger bei dem Wetter, weil dann viel mehr
Bienen in den Beuten sind (Flugbienen), die Waben überaus voll sind und Schwarmzellen
dadurch komplett verdeckt sind. Das bedeutet in den Fällen, dass ich auch die relevanten
Waben in die Beute abstoße, zumindest so, dass ich erkennen kann ob nun Schwarmzellen
angelegt sind. Drei Schwarmzellen sind mir dadurch schon aufgefallen die zuvor nicht
zu sehen waren.
Vor dem Abstoßen schaue ich nach der Königin und setzte die Dame ggf. um oder fange sie ab
und setze sie nach der Durchsicht wieder rein.
Kurz um -
je schlechter das Wetter, umso schlimmer wird´s für Imker und Bienen.

Meine Völker sehen gut aus mit überaus viel Brut und beachtlicher Größe und
einigermaßen gutem Honigergebnis aber der Aufwand ist schon groß
und mit mehr als 20 Völker so nicht zu halten.
Der Aufwand wird bei schlechtem Wetter noch viel größer.
Aber Tipps wie man es besser machen kann, immer gerne.

Viele Grüße,
Hagen
 
Hallo Wolf
So ein großes Problem ist das aber nicht. Habe mir eine alte Schraubzwinge eine Befestigung für einen Gartenschirm aufgeschweißt. Diese kann ich zwischen den Beuten auf die Träger schrauben und den Schirm einspannen. Damit ist gewährleistet dass kein Regen ins Volk gelangt.
CIMG0276 Kopie.jpg
CIMG0277 Kopie.jpg
 
Schade, daß ich kein russisch verstehe. Dieser Regenschutz gefällt mir, schützt er doch auch vor Wind! :)
Aber auch Walters einfache Lösung hat was!


Ich muss dazu sagen, dass ich meine Durchsichten eher akribisch gestalte.
Darf ich fragen wie lange du für ein Volk brauchst? Ich schaue auch sehr genau, schaue jedes Spielnäpfchen an. Und wenn ich dann fertig bin erschrecke ich jedesmal daß ich wieder so lange gebraucht habe...
Was ist normal bei einer Schwarmkontrolle, was kann man den Bienen zumuten???


Servus,

Nils
 
Schade, daß ich kein russisch verstehe. Dieser Regenschutz gefällt mir, schützt er doch auch vor Wind! :)
Aber auch Walters einfache Lösung hat was!



Darf ich fragen wie lange du für ein Volk brauchst? Ich schaue auch sehr genau, schaue jedes Spielnäpfchen an. Und wenn ich dann fertig bin erschrecke ich jedesmal daß ich wieder so lange gebraucht habe...
Was ist normal bei einer Schwarmkontrolle, was kann man den Bienen zumuten???


Servus,

Nils

Ich mache auch die Kippkontrolle und solange ein HR drauf ist, mit Honigraum. Kippe den ersten BR mit aufgesetztem HR an, gebe etwas Rauch leuchte mit der Taschenlampe in die Wabengasse erkenne ich keine Larven in den Näpfchen, wird die Beute geschlossen, dauert maximal 3 Minuten. Wenn ich , wegen Schwarmtrieb gründlich durchsuchen muß stell ich meinen Schirm in den Erdbohrer.
 
Darf ich fragen wie lange du für ein Volk brauchst? I

Zum genauen revidieren, also totale Durchsicht pro 9er Staffel etwa eine Stunde, sind bei einer 36er Wandereinheit zumindest vier ganze Stunden. Kalkuliert man pro Wanderplatz durchschnittlich zwei Stunden Fahrtzeit plus dies vier Stunden bist erledigt, kannst mir glauben, dermaßen imkern ist tatsächlich Schwerarbeit.


Ich verstehe Nikitas Sorgen, aber imkern im Regen sollte man tunlichst zu vermeiden versuchen. In der Regel stehen Arbeitnehmer bei guter Zeiteinteilung pro Woche zumindest 2 1/2 freie Tage zur Verfügung, da sollte man sehr genau den Wetterbericht im Auge behalten und dementsprechend agieren. Schon klar, seine Frage ist selbstverständlich berechtigt, ich versuche lediglich auf die Prioritäten bezüglich der Zeiteinteilung hinzuweisen

Josef
 
Hallo,
danke für die Antworten.
Ich benötige für 4Völker knapp 45Minuten, wobei ich jede Wabe unterhalb der Absperrgitter ziehe und begutachte, plus 30Minuten Fahrt mit Handwerkszeug hin und her schleppen, Smoker an und ausmachen.
Nächstes Jahr wird das besser ich habe jetzt genug Außenstände für je 16Beuten, sodass die Fahrtzeiten entfallen. Dies mache ich in der Woche nach der Arbeit, damit das Wochenende für größere Arbeiten und meine Zwerge frei bleibt...

Die Völker werden mittwochs oder bei angesagtem schlechten Wetter am Dienstag durchgesehen, da ich hierbei Sammelbrutableger erstelle und am Samstag / Sonntag einen Familienausflug zum Umlarven mache.
Sonntags sind die Ableger und die Völker bei mir im Garten an der Reihe, bei angesagtem schlechten Wetter auch am Samstag.

Sind ein Schirm und die bereits verwendete Abdeckfolie wirklich alles was Profis nutzen? Bienenhäuser / Wagen kommen nicht in Betracht.

Da ich im nächsten Frühling meine Überstunden nehme (ein halbes Jahr Auszeit) suche ich jetzt nach guten Praxistipps...

In der Regel stehen Arbeitnehmer bei guter Zeiteinteilung pro Woche zumindest 2 1/2 freie Tage zur Verfügung,
Das wäre bereits zu spät. Da wären die Königinnen bereits geschlüpft. Habe diese Woche wegen Dauerregen den Durchgang auf Freitag verschoben und die Schwarmzellen waren verdeckelt...
Mit freundlichen Grüßen
Wolf.
 
Danke für Eure überaus interessanten Antworten!

also totale Durchsicht pro 9er Staffel etwa eine Stunde
Josef, was ist eine 9er Staffel? Ein Standplatz mit 9 Völkern?
Dann brauchst du für die komplette Durchsicht eines zweizargigen Brutnestes, also 20 Rähmchen, keine 7 Minuten? Da bleiben ja nur 20 Sekunden für's Ziehen, anschauen und reinstecken eines Rähmchens???



für 4Völker knapp 45Minuten
Auch das sind nur 10 Minuten für ein Volk und für mich viel zu schnell :)
Wie macht ihr das nur? Bis ich halbwegs sicher bin daß da keine Zelle drauf ist vergehen gefühlte Stunden pro Rähmchen...

Du meine Güte, ich sehe ich muß deutlichst schneller werden....

Nils
 
Bienenhäuser / Wagen kommen nicht in Betracht.

Nein, das wäre nichts, zu schwer, zu unhandlich und vor allem zu unwirtschaftlich. Ideal ist ein gutes Zugfahrzeug, ein schwerer Hänger mit dem man zumindest 18 - 20 Völker pro Fahrt bewegen kann, ein mittlerer zum rollierendem Wabentausch, sowie ein leichter.

Das wäre bereits zu spät. Da wären die Königinnen bereits geschlüpft.

Streng genommen würde somit eine Semi-Profi Betriebsweise, was man ja mit 50 Völkern auf alle Fälle wäre, nicht möglich wein!

Sonntag einen Familienausflug zum Umlarven mache.

Dies wäre die Lösung, nämlich Familienmitglieder miteinbeziehen. Wir sind vier Erwachsene, jede/r kann/konnte selbstverständlich jede anfallende Tätigkeiten verrichten. Imkern ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, da ist Mithilfe von allen Familienmitgliedern selbstverständlich, zumindest sollte man dies schon vom Anfang an anstreben.


@ Nils

eine Wandereinheit hat 4 x 9 Völker, also 36 pro Wanderplatz

Josef
 
Hallo Nils.
Das wird alles noch. Hab Geduld. Stell Dir mal vor. Du fange mit imkern 2012 an, und die alten Hasen. Du kannst nicht so schnell sein wie sie. Die alten Hasen riechen es schon was los ist bevor die beute öffnen. Und Du musst jeder Wabe ziehen. Wie gesagt hab Geduld, alles kommt mit der zeit. Meine Oma sagt immer“ Wer warten kann, gibt auch ein Mann“.
Gruß Viktor.
 
Darf ich fragen wie lange du für ein Volk brauchst? Ich schaue auch sehr genau, schaue jedes Spielnäpfchen an. Und wenn ich dann fertig bin erschrecke ich jedesmal daß ich wieder so lange gebraucht habe...

Hallo Nils,

klar darfst Du fragen.
Und ich antworte auch ehrlich - auch wenn ich dafür hier nun Prügel beziehe.
Ich habe schon 40 Minuten aufgewendet für ein Volk.
Das hat sich in der letzten Zeit schon stark verringert, da ich vieles gelernt habe
was mir hilft die Situation im Volk besser einzuschätzen.
Aber Minimum 10 bis 15 Minuten sind es allemal pro Volk.
In der Regel ist es so, dass nach der Durchsicht kein einziges
Spielnäpfchen mehr in dem Volk vorhanden ist.


Viele Grüße,
Hagen
 
Danke Hagen

für die ehrliche Antwort. :)
40 Minuten - das geht sich in etwa hin bei mir. Viel zu lange und ich bin immer wieder baff, wie friedlich die Bienen bis zum Schluß bleiben.
Gestern hatte ich eine Schwarmkontrolle gemacht. Ich zog nicht alle Rähmchen, mußte aber:

3 Honig-Halbzargen abnehmen (und natürlich bissl reinschauen),
2 BR kippen, unten reinleuchten, abnehmen
1 BR Stichproben ziehen und genau anschauen. 1 Altwabe gegen MW tauschen (Pollenbrett mitten im Brutnest)
alles wieder zusammenbauen und vor lauter Neugier noch einige Waben aus dem 2 BR ziehen

Inklusive Smoker anzünden, Imkerzeugs hervorkramen, alles herrichten, Flugloch beobachten und zum Schluß wieder alles aufräumen: 3/4 bis 1 Stunde.
Dabei waren die Bienen ruhig wie selten, fast ohne Rauch. Den brauche ich nur beim wieder aufsetzen der Zarge, damit sie kurz runter gehen...

Ich habe nun auch erkannt was mich so langsam sein läßt: ich arbeite meist ohne Schleier und immer ohne Handschuhe. Da bewegt man sich viel ruhiger und langsamer. Man quetscht dann auch weniger Bienen. Die Ohren fasse ich dann im Zeitlupentempo an und muß manchmal einige Sekunden warten bis eine Biene weg geht etc. Das bremst natürlich - aber mir ist das viel lieber als mit Handschuhen.
Geht man behutsam mit den Bienen um (weil man sonst gestochen wird), dann bleiben sie auch lange Zeit ruhig (glaube ich).
Aber es dauert halt viel länger. Was ist nun besser?

Apropos Spielnäpfchen: machst du die kaputt? Ich versuche sie zu lassen und nur reinzuschauen, weil sie die sonst immer besser verstecken - sagte man mir....

Servus

Nils
 
Geht man behutsam mit den Bienen um (weil man sonst gestochen wird), dann bleiben sie auch lange Zeit ruhig (glaube ich).
So sieht's aus :) . Ist auch gefühlsechter.

Wenn man die Brutwaben "grob" (aber sanft!) durchsieht, fällt bei einem normalen Volk in Schwarmstimmung schon die ein oder andere Weiselzelle auf. Erst dann ist ggf. eine genaue Revision erforderlich. Spielnäpfchen dagegen sind einfach nur Spielnäpfchen. Die kann man ignorieren - Entfernen ist meiner Meinung nach sinnlos. Was sollte das auch bringen???
Ich stelle derzeit auf einen großen Brutraum (1,5 Zander, Naturbau) um, das reduziert die zu prüfenden Waben auf 10 pro Volk.

Ach ja: Bei Regen geh' ich nicht an die Bienen. Im Zweifel schwärmen sie dann, aber bei Regen geh' ich trotzdem nicht ran.

Gruß,
Hermann
 
In der Regel ist es so, dass nach der Durchsicht kein einziges
Spielnäpfchen mehr in dem Volk vorhanden ist.

:009: Das erinnert mich an meine Anfänge. Heute mache ich die Kippkontrolle, erkenne ich keine Larven in den Näpfchen, bin ich schon fertig. Auch wenn es viele nicht glauben wollen, es ist tatsächlich äußerst selten, dass mir ein Schwarm raus geht. Klar, entdecke ich auch nur eine einzige, wird das Volk Wabe für Wabe durchgesehen, das dauert natürlich.
 
Das erinnert mich an meine Anfänge. Heute mache ich die Kippkontrolle, erkenne ich keine Larven in den Näpfchen, bin ich schon fertig. Auch wenn es viele nicht glauben wollen, es ist tatsächlich äußerst selten, dass mir ein Schwarm raus geht. Klar, entdecke ich auch nur eine einzige, wird das Volk Wabe für Wabe durchgesehen, das dauert natürlich.

Hallo Klaus,

ich hoffe ich komme auch bald dahin, dass das bei mir auch so funktioniert.
Momentan bin ich noch ein wenig zu unsicher dafür.
Aber es ist gut zu wissen, dass es bei Dir am Anfang auch so ähnlich gewesen ist.

VG
Hagen
 
Das imkern bei Regen, zur Schwarmkontrolle und bei Dunkelheit, zur Honigernte um die Nachbarn zu schonen, sind einfach nur suboptimal.
Denn bei beiden Faellen sind die Bewohner alle daheim und fliegen auf und wandern umher, wenn man sich da zu schaffen macht. Die haengen dann an der Kleidung, am Hut oder an irgendwelchen Bueschen und finden ihre Beute nicht mehr und sind wesendlich unfreundlicher als sonst.
Nein, ich arbeite lieber bei Sonnenschein, da sind die Lichtverhaeltnisse auch viel besser wenn man sich Waben betrachtet. Denn wenn ich oeffne, dann schaue ich ja auch nach eventuell anderen Auffaelligkeiten. Ich schaue da nicht so auf die Uhr, weil Zeit spielt hier bei mir keine grossartige Rolle und die Entfernungen sind auch ueberschaubar mit bis zu 10 Km Entfernung und Abwechslungen am Wegesrand. :p

Gruss Michael
 
Hallo,

ich dachte ich bin mit meinen 8- 10 Minuten Schwarmkontrolle pro Volk langsam... Meine Kollegen sind zwischen 4 und 7 Minuten inklusive HR abstapeln...

Ausser Ernten hab ich schon alles im Regen gemacht. Füttern, aufsetzten, Brutwaben entnehmen, Schwarmkontrolle. Das Highlight war 2011 Heidevölker vereinigen Bei Nebel und Regen. Wir hatten ne Regenjacke überm Schleier und sind da durch.

Nachts gehen wir aber nie durch die bruträume da sind die Königinnenverluste sonst zu hoch. Füttern, Aufsetzten und Wandern geht Nachts ganz gut.

Mfg Malte Niemeyer
 
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