Schwarmliftmethode a la Drohne

Josef Fleischhacker

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Manchmal meinen es Bienenschwärme nicht besonders gut zu uns Imker, vermutlich lassen sie sich deswegen auch an den unmöglichsten Stellen nieder. Persönlich habe ich schon welche auf den Wipfeln riesiger Fichten, oder im dichtesten Gestrüpp dorniger Brombeerhecken, ja selbst auch auf Straßenlaternen gesehen. Offenbar wollen die Bienen ergründen, was wir Imker so alles imstande sind um sich den Schwarm anzueignen.

Als ich kürzlich wieder in den Bienengarten kam staunte ich nicht schlecht, hockte doch ein riesiger Nachschwarm in etwa 12 m Höhe in der Krone einer Eiche. Dummerweise hing er nicht in einer zum einfangen praktischen Traube, sondern machte es sich in der Länge von etwa einem Meter rund um einen relativ starken Ast bequem. Da auch Weisl im Bienengarten aktiv war und natürlich den Schwarm ständig im Auge hatte, stand meine imkerliche Ehre auf dem Spiel. Der Schwarm musste runter, egal wie. Erschwert wurde das einfangen mit der strengen Auflage und erhobenem Zeigefinger „owa auf a Lata steigst ma jo net“! Nun war guter Rat teuer und alle bisherigen brauchbaren Methoden wurden in Drohn´s grauen Zellen abberufen.


Mit diesem strengen Leiterverbot versehen, kamen eigentlich nur mehr zwei Möglichkeiten infrage.

1. mit einer Astsäge auf einer Teleskopstange den Ast abschneiden und das ganze mit einem Seil vorsichtig zu Boden lassen

2. die Liftmethode mit einer offenen Brutwabe


Der erste Versuch, nämlich den Ast kurzerhand abzuschneiden und gemeinsam mit dem Schwarm mittels einem Seil zu Boden lassen, scheiterte kläglich, krachte doch der Ast mit der vermeintlichen Beute wie ein Stein zu Boden. Glücklicherweise sammelte sich der Schwarm abermals auf dem Stummel des Astes. Also muss nun die zweite Möglichkeit herangezogen werden.

Als Freizeitangler hat man ja ohnehin jede Menge Angelschnüre und Bleigewichte griffbereit, dieser Umstand kam mir nun zugute. Ein 100 g Bleigewicht wurde an eine relativ starke Angelschnur gebunden und mit dieser Montage, wie wir Angler sagen, wurde der Schwarm überworfen, sodass das Bleigewicht auf der anderen Seite des Astes wieder herunter kam. Nun wurde das Blei entfernt und an dessen Stelle eine offene Brutwabe relativ waagrecht angebunden. Wie in der Theorie vorgestellt, erwies sich dies als ein wahrer Volltreffer, denn nun konnte die Brutwabe wie in einem Lift direkt zum Schwarm hochgezogen werden.

Anmerken möchte ich hier, bekanntlich wirkt eine offene Brutwabe wie ein Magnet auf Bienen und dieser kleine Trick verhindert stets zuverlässig ein ausziehen des eingeschlagenen Schwarmes. Tatsächlich, innerhalb weniger Minuten übersiedelten sämtliche Bienen vom Ast auf diese Wabe und der Lift konnte sich sehr bald abwärts und direkt in die bereitgestellte offene Beute bewegen. Was in diesen Sekunden in den Bienen vorging, würde ich nun wirklich sehr gerne wissen.

Falls dazu offene Fragen sind, nur zu bitte.

LG Josef

PS: Da es bereits zu später Stunde war, ersuche ich die Qualität der Bilder zu entschuldigen. Aber das wesentliche kannman doch erkennen und dies ist doch primär.



 
Dieser informative Beitrag von Josef wurde jetzt in Bienenaktuell Septemberausgabe 2008 veröffentlicht.

Gratuliere
Astacus
 
Schwarmerlebnis der andern Art.

Gestern rief mich ein Bekannter an, in seinem Garten hängt ein Bienenschwarm, ich könne ihn mir holen. Ich, voller Tatendrang packe meine Utensilien und eine offene Brutwabe und fahre dort hin.
Dort angekommen und wirklich eine schöne Schwarmtraube in ca. 4m Höhe in einer Fichte. Ich befestigte die Umlenkung mit der Brutwabe am Ast darunter und wartete. Doch die Bienen interessierten sich absolut nicht für meine Wabe. Nach längerem Abwarten positionierte ich die Leiter neu, da ich ihn in einen Behälter abschütteln wollte. Jedoch gerade als ich die Leiter besteigen wollte begann sich der Schwarm wieder aufzulösen. Sein neuer Zufluchtsort war ein hohler Baum in ca. 6m Höhe. Dort war er für mich unerreichbar und ich fuhr unverrichteter Dinge frustriert wieder nach Hause. Das war mein erster Versuch einen Schwarm zu fangen. Was habe ich nur falsch gemacht ?

Liebe Grüße
der vorerst noch frustrierte franz
 
Da hat die liebe Frau Dr. Melanie von Orlow, besser bekannt als Hymenoptera, offenbar etwas über den Zaun geguckt und beinahe die gleiche Methode in der Deutschen Fachzeitschrift Imkerfreund, Ausgabe 8.2010 auf Seite 18 und 19 veröffentlicht. 8)

Auch hier kam eine Angelschnur und in der Folge ein Seil zum Einsatz, allerdings anstelle einer Steinschleuder ein Sportbogen, ist ja harmloser. Mit einer unbebrüteten BW die einen Honig/Pollenkranz aufwies, scheiterte dieses Vorhaben vorerst, no na net, wozu braucht ein Schwarm denn schon Honig und Pollen. Erst als sie eine BW per Lift nach oben schickte, ergriff der Schwarm von dieser Wabe Besitz und lies sich bequem abseilen.
 
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