Expertenfrage: Wärme in der Beute

Alpenimker

Mitglied
Registriert
5 Sep. 2008
Beiträge
1.906
Punkte Reaktionen
1
Ort
Österreich
Imker seit
längerem
Heimstand
25
Wanderimker
Manchmal
Rähmchenmaß/Wabengröße
Zander
Schwarmverhinderung wie
Königinnenableger
Eigene Kö Zucht ja/nein
Ja
Immer wieder im Oktober ist das Überwintern ein Thema.
Mir scheint, die Experten sind sich uneinig, ob es in der Beute warm wird, oder ob ausschließlich die Wintertraube sich warm hält.

Was meint ihr dazu?
Der Hintergrund der Frage wäre, dass man sich viele Diskussionen ersparen würde.
Wozu isolieren, wenn nur die Traube sich warm hält und es wenige cm daneben gefriert?

In einem anderen Forum meinte ein Experte, die Plastikfolie solle nichtr rausschauen, wegen Kältebrücke.
Wieso, wenn eh alles bockgefroren ist- wo soll dann eine Kältebrücke sein?

Meine Meinung ist, dass die Beute von den Bienen nicht beheizt wird, es demzufolge auch keine Kältebrücken geben kann.
Kondeswasser ist erst dann wieder ein Thema, wenn die Brutnesttemperatur ansteigt, sprich im Frühjahr ...
Was meint ihr dazu?
 
Hallo Wolli,

hast Du Zugang zu den Waagstockdaten des Forums?
Wenn ja, schau mal meine Waage. Der Innentemperatursensor liegt mittig auf der Zentralwabe, die Temperatur liegt momentan noch immer knapp
bei 30°C. Bei Dadantbeuten.
Letzten Winter lag der Sensor auf dem Oberträger der Zentralwabe und die Temperatur im Winter war stets gleich die der Außentemperatur.
Eindeutig, finde ich, oder?
 
Natürlich hält sich die Wintertraube warm, damit dies jedoch besser gelingt ist selbstverständlich auch die Umgebungstemperatur, respektive der Raum wichtig. Sind wir dichtgedrängt in einem kleinen Raum, so wird es uns schon sehr bald gemütlich warm werden, mitunter werden wir sogar die Fenster öffnen. Anders jedoch auf einer offenen Baustelle mit all deren Drahtgeflechten (hiermit meine die immer wieder erwähnten Drahtbeute) da wird uns selbst in einer Thermokleidung kalt sein.

Trauben mit lediglich vier Wabengassen werden in einer Zweiraum-Beute ihre liebe Mühe und Not haben um im zeitigen Frühjahr die nahezu gefrorenen Nachbarwaben nicht nur zu erwärmen, sondern dies auch noch auf Dauer warm zu halten. Ganz anders jedoch ein Volk mit sieben Gassen in einem Raum, die lechzen schon ab Mitte März förmlich nach Erweiterung.

Oft genügt schon Handanhalten an den Seitenteilen der Beute um zu erkennen wie sehr viel Wärme verlorengeht, nicht aus diesem Grunde stehen bei mir die Beuten geschlossen in einer Reihe.

Raumangepasst inkl. einer bienenfreundlicher Beute dürfte also des Rätsels Lösung sein

Josef
 
Immer wieder im Oktober ist das Überwintern ein Thema.
Mir scheint, die Experten sind sich uneinig, ob es in der Beute warm wird, oder ob ausschließlich die Wintertraube sich warm hält.

Hallo Wolfgang,

das was Michael geschrieben hat kann ich bestättigen und hatte es auch letztes Jahr in irgend einem Beitrag erwähnt. Es ist tatsächlich so, daß neben der Wintertraube die Temperatur gleich der Außentemperatur ist. Meine Capaz-Waage hat mir dies deutlich vor Augen geführt.
 
Hallo Wolfgang,

das was Michael geschrieben hat kann ich bestättigen und hatte es auch letztes Jahr in irgend einem Beitrag erwähnt. Es ist tatsächlich so, daß neben der Wintertraube die Temperatur gleich der Außentemperatur ist. Meine Capaz-Waage hat mir dies deutlich vor Augen geführt.
Ja aber, es ist trotzdem MMN wichtig das oben keine Wärme verlorengeht, damit halten sie natürlich in der Traube leichter die Temperatur

Bei mir offener Boden, aber oben in der DD-Lagerbeute wird Odeendlich mit alten Teppichen und Zeitungen gedämmt, Deckel zu, wie bei einer Schatztruhe und fertig
 
Hallo Wolli,

hast Du Zugang zu den Waagstockdaten des Forums?
Wenn ja, schau mal meine Waage. Der Innentemperatursensor liegt mittig auf der Zentralwabe, die Temperatur liegt momentan noch immer knapp
bei 30°C. Bei Dadantbeuten.
Letzten Winter lag der Sensor auf dem Oberträger der Zentralwabe und die Temperatur im Winter war stets gleich die der Außentemperatur.
Eindeutig, finde ich, oder?
Erklär mir das bitte genauer. Das würde doch bedeuten, dass es 2,34 cm neben der Traube gefroren ist wie ein Stein, oder check ich da was nicht?
 
Ich bin ein grosser Verfechter der VENTILATION, da ich aus Erfahrung weiss, dass Feuchtigkeit ein Volk umbringen kann, aber Kälte!?

Kenne Imker die Monatelang Beuten im Schnee halten müssen und aus leidvollen Erfahrungen mit der Feuchtigkeit die Beuten nicht mehr einpacken sondern eine Lüftungsöffnung im oberen Bereich garantieren um auftretende Feuchtigkeit abzuleiten.
Denn Feuchtigkeit ist nunmal der beste Wärmeleiter, kaltes Wasser auf die Bienentraube tropfend ist schädlicher als trockene kalte Luft. Und wenn diese Feuchtigkeit dann innen zu frieren beginnt...
Denke auch die Energie die die Bienen zum trocknen UND heizen aufbringen müssen ist um ein vielfaches höher als wenn sie nur die Temperatur halten müssen.

Da hier die Temperaturen auf (in den Jahren die ich hier bin) minimal auf 3° gefallen sind, habe ich bewusst Erfahrungswerte von Imkern in extremen südlichen oder nördlichen Regionen gesucht, da bestätigt mir man meine Theorie. Auch wenn viele Imker in weiten Teilen der Welt nie an Ventilation denken, sondern nur an Isolation.
 
Hallo,

ich habe im letzten Jahr nicht gewusst, dass zu dem Innendeckel eine Dämmung gehört. Ich habe meine Beuten bei Weber gekauft, und da waren keine Dämmung drin. So haben meine Bienen wegen meiner Unwissenheit nur das dünne Innendeckelholz (etwa 5 mm) über den Kopf und darüber etwa 7 cm Luft und dann der untergelüfteter Blechdeckel gehabt. Der Boden war auch offen. zwar hatte ich 12er Dadant, aber die Völker waren wegen großer Vermehrung eher klein (max 7 Wabengassen) und als Ableger zu betrachten. Alle waren im April ziemlich stark, sodass 3 davon geschwärmt haben :)

ABER dazu muss ich noch sagen, dass meine Bienen am Bodensee überwintert haben, Tiefsttemperaturen waren max -14°, Anfang bis Mitte Februar war nachts immer gegen -10°.

Ich ziehe bald die Windel wieder raus, aber dünne Dämmungsplatten aus Feinholzfaser, etwa 12 mm, werde ich zwischen Innendeckel und Blechdeckel schieben.

Lg Salsa
 
Wolfgang: ich hab Studien gelesen die besagen, dass die Bienen die Position wechseln, also ein ständiger Austausch der äusseren mit den inneren Bienen stattfindet um das überleben zu garantieren.
Bei meinen Lüftungsöffnungen habe ich beobachtet, dass dies wirklich stattfindet. Bei einem plötzlichen Temperaturabfall (Nachts z.B.) besetzen die Bienen die Lüftungsöffnung und verschliessen diese mit ihren Körpern. Da wechseln sich die Bienen augenscheinlich auch ab. Bleibt die Temperatur stetig niedrig verschliessen die Bienen die Öffnung bis auf ca. 1cm Durchmesser mit Propolis. Steigt die Temperatur, bauen die Bienen das Propolis wieder ab. Völker die komplett verschliessen oder sspäter nicht öffnen, kommt auch vor, leiden extrem unter der Feuchtigkeit, die Beute wird klitschnass.
Mich wundert, dass so wenige Imker über dieses Problem reden. Oder kommt das nie vor, oder wird das Nasswerden als normal angesehen?
Meine Betriebsweise zielt darauf hin dies nie geschehen zu lassen.
Nicht umsonst gibt es einige Beutentypen die standardmässig über Lüftungsöffnungen verfügen.
 
Volkstärke

Hallo,

der Faktor Kondeswasser hängt natürlich in erster Linie von der Volkstärke und dem Zeitpunkt ab. Wenn ein Volk nur sehr wenige Wabengassen besetzt und nicht brütet, dann kondesiert das Wasser auf der Nachbarwabe und diese fängt das Schimmeln an. Wenn ein Dadantvolk im Frühjahr 8-9 Wabengassen besetzt und Vollgas brütet, dann lässt die Wärme den Schnee auf den Deckeln schmelzen.

Und dann ist natürlich Katastrophe wenn der Boden verschlossen und die Zarge aus Styropor ist.

Mfg Malte Niemeyer
 
Alles schön und gut, aber immer noch nicht verstanden. Was heisst das jetzt genau?

Salsa, ich habe Styroporbeuten mit gewaltiger Dämmung, aber die ist nicht für den Winter, sondern für den Sommer, für die Brutphase genauer gesagt.
Mit deinem Innendeckel ist das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenso.

Schwärme überleben erwiesenermaßen im Winter auch im Freien! Wir haben sogar Fotos davon hier.

Für meine Styrobeuten ist der offene Boden sehr wichtig, wegen dem Schimmel, aber wer erläutert jetzt genau wie das mit der Temperatur ist?
 
Hallo Oliver,
Bleibt die Temperatur stetig niedrig verschliessen die Bienen die Öffnung bis auf ca. 1cm Durchmesser mit Propolis. Steigt die Temperatur, bauen die Bienen das Propolis wieder ab.
Du meinst die tragen das Propolis um? Woher hätten sie es sonst...
Das dürfte bei kalten Temperaturen ja steinhart sein.?

Ciao,
Nils
 
Dieses Thema ist wie die Beutenwahl

viel mit Philosophie behaftet und mit "vermenschlichten" Argumenten unterlegt. Verfechter von Einraumbeuten schwören auf eine sehr gute Wärmeisolierung oder fachlich richtig ausgedrückt Dämmung des Beutenkopfes, Anhänger der Zweiraumbeuten wie ich ist diese meisst egal, zumal wir mit unseren Hohenheimer Beuten auch mit offenem Gitterboden arbeiten. Hier zieht eh die Kälte durch leere Wabengassen bis unter den Deckel. Die Dämmung ist fast sinnlos

Bienen verhalten sich so wie Oliver dies beschrieben hat, es findet ein stetiger Wechsel der Bienen in der Wintertraube statt. Die Bienenkörper, die aussen die Wintertraube abschliessen, dämmen mit ihren Körpern extrem gut, Bienen, die innen sitzen, Futter auftauen und aufnehmen oder in leeren Zellen schlafen erzeugen nur soviel Wärme, wie benötigt wird, um die Wintertraube am Leben zu halten.

Der entscheidende Unterschied der Zweiraumbeuten gegenüber den Einraumzargen ist - und das vergessen viele - dass der Zwischenraum zwischen den Zargen als warmer Koridor bzw. Verbindungsgang nutzbar ist und hiermit die Wahrscheinlichkeit, dass Bienen den Kontakt zum Futter verlieren verringert wird. Zudem steht hier freier Raum in der Horizontalen zur Verfügung.

Bei Einzargern muss die Bienenmasse über die Waben zur Nachbarwabe wechseln oder sie müssen unten herum - oder sich zwischendurchfressen. Drum ist hier ein warmer Kopf vorteilhaft, dass der Wechsel oben erfolgen kann, dass die Einzelbiene auf Futtersuche nicht erfriert.

Also - nicht die Beute oder die Dämmung entscheidet, sondern wie sichergestellt wird, dass der Kontakt zum Futter in Extremsituationen nicht abreist. Ist Futter erreichbar und kann sich die Wintertraube um das gefrorene Futter neu bilden, wird Futter auch zugänglich - Randwaben werden erst wieder bei Plusgraden genutzt...
 
Bei Einzargern muss die Bienenmasse über die Waben zur Nachbarwabe wechseln oder sie müssen unten herum - oder sich zwischendurchfressen. Drum ist hier ein warmer Kopf vorteilhaft, dass der Wechsel oben erfolgen kann, dass die Einzelbiene auf Futtersuche nicht erfriert.

Man gestatte mir zu berichtigen, dies ist mit Verlaub gesagt nicht richtig, richtig ist jedoch, bei Einzargern wandert die Traube von vorne nach hinten und dabei wird keine Wabe überquert.

Josef
 
Man gestattet, doch erkläre bitte

Man gestatte mir zu berichtigen, dies ist mit Verlaub gesagt nicht richtig, richtig ist jedoch, bei Einzargern wandert die Traube von vorne nach hinten und dabei wird keine Wabe überquert.

Josef
wenn die Wintertraube aus vier oder fünf besetzten Wabengassen besteht, wie sollen dann die restlichen Waben erreicht werden, wenn kein Wechsel stattfindet? Und wie kommen die Mädels von den Randwaben in den Genuss, sich mal im inneren der Traube die Füsse aufzuwärmen...

Also wenn alle 10 Waben zur Überwinterung genutzt werden, muss ein Wechsel stattfinden - oder? ist eigenlich logisch...
 
Man gestatte mir zu berichtigen, dies ist mit Verlaub gesagt nicht richtig, richtig ist jedoch, bei Einzargern wandert die Traube von vorne nach hinten und dabei wird keine Wabe überquert.

Bei Dadant (auch einzargig!) ist zwischen Deckel und Waben der bee space vorhanden, so können die Bienen von oben zu der nächsten Wabe bequem wandern, obwohl sie es kaum machen, da die Traube wie Josef schreibt, meist von vorne nach hinten wandert.
 
Also wenn alle 10 Waben zur Überwinterung genutzt werden, muss ein Wechsel stattfinden - oder? ist eigenlich logisch...

im kalten Winter verbrauchen die Bienen kaum Futter, so reicht das Futter im hintern Bereich der Waben normalerweise aus, erst im Frühling, wenn die Brut losgeht, dann wird mehr Futter gebraucht, dass ein Wabenwechel erforderlich wird, aber im Frühling wird es wieder warm und der Wabenwechsel ist kein großes Problem mehr. Kritisch ist es nur, wenn im Frühling kalte Tage hinter einander kommen, da wird der Weg zum Futter zu weit, aber hier haben die Einzargiger wieder den Vorteil, dass der kleine besser isolierter Raum wärmer bleibt als bei zweizargiger ;)
 
wenn die Wintertraube aus vier oder fünf besetzten Wabengassen besteht, wie sollen ...


... sie müssen ja gar nicht, wozu auch???

Wäre dies vonnöten, so würde abermals ein schwerer imkerlicher Fehler vorliegen. Aus genau diesem Grunde genügt es auch vollkommen Wabengassenangepasst einzuwintern, soll heißen, bei fünf besetzten Waben fünf Futterwaben, bei sechs ...


Ganz genau dies ist ja der enorme Vorteil von lediglich einem Raum.


Josef
 
Hallo Mitleser,
ich halte mich aus dieser Diskussion lieber raus.
Weil, es ist mir egal.
Was ich weiß, ist, daß meine Bienen in der Einraumbeute gut überwintern, besser als in jedem von mir beimkerten Beutensystem vorher.
Und das waren schon einige: Hinterbehandler, 9 Waben DNM - Magazine, Segeberger, Trogbeuten in DNM.
Ich werde eure Diskussion trotzdem gespannt verfolgen.
Und gespannt bin ich auch auf den Temperaturverlauf in meinem Waagvolk.
 
Mir persönlich liegt auch die Einraumüberwinterung bei Dadant am Besten und es werden niemals Waben überstiegen.

mfg
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben