Streptomychin

J

Josef Gruber

Guest
Hallo!

Gestern erhielt vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung die Mitteilung,
dass mein überprüfter Honig frei von Streptomychin ist.
Eigentlich eine sehr positive Meldung, alle 47 in der Steiermark gezogenen Honigproben
sind nicht mit Streptomychin belastet.

Ich frage mich:
- sind meine Bienen den ca. 800m entfernten Obstplantagen ausgewichen?
- trägt die Biene keine belasteten Nektar ein?
- war dies eine unnütze Panikmache unserer Funktionäre?
- wird dieses Spritzmittel in den nächsten Jahren vermehrt eingesetzt werden?

Fazit:
Ich kann meinen Kunden versichern mein heuriger Blütenhonig ist frei von Antibiotika.

Gruß Sepp
 
Hallo,
Bienen Sepp schrieb:
Fazit: Ich kann meinen Kunden versichern mein heuriger Blütenhonig ist frei von Antibiotika.
Meines bescheidenen Wissens würde das richtige Fazit lauten: Ich darf meinen Honig verkaufen, da es in Bezug auf Antibiotika eine Nulltoleranz gibt. Werben mit "frei von Antibiotika" ist auch verboten (so wie z.B. bei Joghurt "frei von Konservierungsmitteln")

Gruß,
Hary
 
Hallo Hary!

Ich bin heilfroh, dass es keine Belastung in meinen Honig gibt und
werden mich hüten "Antibiotika freien" zu bewerben.
Spricht ein Kunde dieses Thema an, werde ich mit der
Wahrheit nicht hintern Berg bleiben.
Und es kann nicht verboten sein, den Kunden zu bestätigen, dass der
Honig mit der CHARGE "XYZ..." lt. Untersuchungsergebnis frei von Antibiotika ist.

Was mir viel mehr Kopfzerbrechen bereitet, was mach ich mit den Honig,
welcher auch in der Nähe mit Streptomyhin behandelter Flächen geerntet wird?

Und was mich noch mehr wurmt, wir Imker müssen sicherstellen, dass
kein belasteter Honig in den Verkehr gebracht wird. Denn wird dieses
Honigmonitoring irgendwann eingestellt dann können wir selbst die
Kosten für diese Untersuchungen tragen.

Ich trage mich schon konkret mit den Gedanken
Weg mit meinen Bienen aus den Bereichen intensiver
Obst- und Maiskulturen.

Gruß Sepp
 
Hallo !

Bienen Sepp schrieb:
Fazit:
Ich kann meinen Kunden versichern mein heuriger Blütenhonig ist frei von Antibiotika.

Gruß Sepp

> > Kannst Du das wirklich ? < <

Sind in diesem Bericht auch niedergelegt:
- die "Bestimmungsgrenze" der Nachweistechnik ?
- der "Grenzwert" des Gesetzgebers ?

Als "Frei von Antibiotika" kannst Du Deinen Honig nicht bezeichnen,
... aber doch vielleicht so:
Der Labornachweis für Streptomycin war negativ !
... oder ...
Es konnten in Laboruntersuchungen keine Antibiotikaspuren nachgewiesen werden.

Gruß
DocMelli
 
Hallo Doc!

Danke für deine Hinweise, von der rechtlichen Seite wird es am besten sein, auf negative das Laborergebnis zu verweisen.
Und wie oben schon erwähnt, ich werde dieses Thema nur zur Sprache bringen wenn ich gezielt darauf angesprochen werden.

Unabhängig von der rechtlichen Thematik möchte ich ergründen warum es möglich ist,
dass bei 47 gezogenen Proben keine Belastung nachgewiesen wurde?
- bauen sich die Wirkstoffe des Spritzmittels innerhalb kürzester Zeit ab ?
- scheiden die Bienen diese Wirkstoffe aus, bevor sie in den Honig gelangen?
- kommen die mit diesen Spritzmittel kontaktierten Bienen nicht mehr in den Stock zurück?
- ist die Nachweisgrenze zu hoch gelegt?

Wie geht die große Schar der betroffenen Imker mit diesem Thema um
- meidet ihr alle Feuerbrandbekämpfung angemeldeten Kulturen?
- versichert ihren Euren Kunden, dass Eurer Honig fernab alle Feuerbrandbekämpfungsgebiete geerntet wurde?
- mach ich mir unnötige Gedanken?

Gruß Sepp
 
Frage an alle Wissenden

auf der Homepage der AGES findet man folgenden Text:

Eine Sonderstellung nimmt das Antibiotikum Streptomycin ein. Nach einem genehmigungspflichtigen Einsatz von Streptomycin als Schädlingsbekämpfungsmittel gegen die Feuerbrand-Seuche im Obstbau ist das Auftreten geringfügiger Rückstandsmengen im Honig möglich. Gemäß EU-Verordnung 396/2005 ist ab 1. September 2008 der Höchstwert für Streptomycin-Rückstände in Honig nach Anwendung des Antibiotikums als Schädlingsbekämpfungsmittel auf 10 µg/kg festgelegt

Unser ehemaliger Präsitent hat doch immer auf die Null Toleranz plädiert
und mit dem Honigmonitoring sollte sichergestellt werden, dass
kein belasteter Honig in den Verkehr kommt.

Aber scheinbar darf in:
Fleisch 100µg/kg
und in
Honig 10 µg/kg
enthalten sein

Danke für Eure Antworten
Sepp
 
Servus Sepp,

Bienen Sepp schrieb:
Aber scheinbar darf in:
Fleisch 100µg/kg
und in
Honig 10 µg/kg
enthalten sein
In Fleisch darf sogar 500µg/kg enthalten sein, in Innereien (Niere) noch mehr, in Milch 200µg/kg. Diese Werte kommen so zustande: man ermittelt die Menge, die vollkommen unbedenklich täglich aufgenommen werden kann (z.B. in dem man ermittelt, bei welcher Dosierung Versuchstiere überhaupt keine toxikologischen Veränderungen zeigen und diesen Wert sicherheitshalber noch durch 100 dividiert). Dann nimmt man den "Standardlebensmittelverbrauch" und nimmt z.B. an dass jeder Mensch täglich 200g Fleisch verzehrt. Der Rückstandshöchstwert für z.B. Fleisch wird dann so angesetzt, dass auch unter diesen eher extremen Annahmen die vorher als unbedenklich festgestellte Tagesdosis deutlich unterschritten wird.

Die 10µg/kg für Honig sind also geradezu absurd niedrig wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche tägliche Verzehr von Honig wenige Gramm ausmacht. Das Gute am Höchstwert für Honig ist, dass er wirklich vollkommen unbedenklich ist, der Nachteil allerdings, dass der betroffene Imker ja kaum einen Einfluss auf die Kontamination seines Honigs hat, da er ja - anders als der Schweinebauer - das Streptomycin ja gar nicht selbst in die Hand nimmt. Da kann es schon passieren, dass "aus heiterem Himmel" plötzlich Rückstände auftreten. Für den Genuss unbedenklich wäre der Honig auch mit 1000µg/kg, aber in diesem Fall müsste er trotzdem entsorgt werden.

lg,
Sebastian
 
Hallo Sebastian!

- das uns die Antibiotika Rückstände im Honig nicht schaden, davon ist auszugehen
- das sich unsere Kunden über die Qualität des Honig kritische Gedanken machen ist schon zu spüren
- das "Obstblütenhonig" noch stärker mit Chemie in Verbindung gebracht wird ist auch anzunehmen
- das mit diesem Thema auch die Bestäubungsimkerei für beide Seiten nicht gerade einfacher wird
- das richtige BIO Imkerei auch die Kulturen im Flugbereich betrachten muss

Aber, da es bei diesem Thema wenig "Betroffene" gibt, bin ich mit meinen Gedanken wohl allein auf weiter Flur.

Gruß Sepp
 
Hallo!

Genau dies beführte ich auch in, der Steiermark wird Streptomychin gespritzt und in keiner der gezogenen Proben
kann es nachgewiesen werden?
Da reimt sich für mich so manches nicht.
- wurden die Proben fernab gespritzter Kulturen gezogen?
- wo liegen die Nachweisgrenzen bei derartigen Untersuchungen?
- was bedeutet die Aussage "in der Probe wurden keine Rückstände von Streptomychin festgestellt"
Keine Rückstände über der Nachweisgrenze oder die Belastung liegt unter den gesetzlichen Grenzwert?

Wieso muß in der Schweiz Honig vernichtet werden?
- wird noch stärker als in Österreich gespritzt
- wird genauer kontrolliert
- sind die Grenzwerte tiefer angesezt

Ich glaube, vieles wird verharmlost und so manches verschwiegen.
Erst wenn es groß in den Medien zu lesen ist dann wird reagiert.

Gruß Sepp
 
Zurück
Oben