Bienen abkehren auf Mittelwände

A

albert

Guest
Liebe Imkerkollegen,

Ich habe in der Juli/August-Ausgabe der Zeitschrift Bienen Aktuell meine Methode der Varroareduktion mit gleichzeitiger Bauerneuerung beschrieben. Ich kehre die Bienen auf Mittelwände, mache also Kunstschwärme, verzichte dadurch auf die AS-Behandlung (80% der Varroa sitzen ja bekanntlich in der verdeckelten Brut und wurden von mir beseitigt). Lediglich mit Bienenwohl behandle ich, solange noch keine verdeckelte Brut vorhanden ist.

Nachdem ich unzählige Telefonate und mindestens 150 Mails beantwortet habe, hätte ich eine Bitte an all jene, die nach dieser Methode vorgegangen sind: Bitte beschreibt, wie es euch ergangen ist, und wie die Bienenvölker aussehen. Ich habe mittlerweile schon sehr viele Anrufe von begeisterten Nachahmern erhalten.

Vielen Dank!
LG
Albert
 
Hallo,

hab es noch nicht ausprobiert da ich ausnahmslos 2zargig überwintere.
Oder gibt es hierfür auch eine Lösung??
 
Hallo Lupi,

Nicht wirklich, weil du rechnen musst, dass ca. 3-4 Wochen keine Bienen schlüpfen und in der Zwischenzeit genug alte absterben, die nicht ersetzt werden. Für die ca. 12.000 Winterbienen ist in einer Zarge genug Platz. Wozu also zwei?

LG
Albert
 
Hallo!
lupi schrieb:
hab es noch nicht ausprobiert da ich ausnahmslos 2zargig überwintere.
Oder gibt es hierfür auch eine Lösung??
Mach es nach der Anleitung von Albert. Nachdem alle MW gut ausgebaut sind kannst du eine Zarge mit ausgebauten, unbebrüteten Waben über Absperrgitter aufsetzen. Dann wird genügend Futter gegeben bis die Waben in der oberen Zarge soweit gefüllt sind dass die Königin unten bleiben muss- darauf wird das Absperrgitter entfernt.
Das sieht dann wie gewohnt aus, die obere Zarge voll Futter, unten Brut und Pollen.

Falls ein Volk gar nicht in eine Zarge passen würde, kann ich mir vorstellen einfach 2 Zargen mit MW zu geben.

Schönen Gruß
Norbert
 
Also falls wir nicht über Flachzarge sprechen reicht eine z.B. Zander problemlos zur Überwinterung, wie Albert bereits sagte.
lg
mike
 
Nur eine Frage, dann bin ich wieder weg, ist nicht Bienenwohl als Pflegemittel zugelassen??
Er schreibt zugelassen nach § 11 b, nur den gibt es nicht, denn beim § 11 muß nichts vorgelegt werden.
Da schimpft keiner!!!
Gruß Einstein
 
Österreich ist da noch etwas spät dran, in der BRD z.B. ist Bienenwohl meines Wissens schon verboten.
 
Hallo Albert,
das mit dem Abkehren der Bienen ist so eine Sache. Ich hab schon viele Gespräche zu diesem Thema wegen deinem Artikel geführt und muss leider sagen es bringt auch viel Verunsicherung. Hier nur einige Fragen von Neuimkern.

Muss ich Schwärme die auf neuen Waben sitzen auch abkehren?
Ich kann nur zB. 3 Völker machen die anderen nächste Woche ist das ein Problem?
Ich habe fast keine Varroa in meinen Völkern muss ich diese trotzdem abkehren?
In meinem Volk ist noch eine Alte Königin kann ich die gleich tauschen?
Was mache ich mit den Waben wo Brut und Honig gemischt sind?
usw.

Für mich ist diese Methode OK wenn ein Imker merkt er hat sehr viel Varroa in seinen Völkern und er hat Erfahrung wie er dann vorgehen muss.

Für Jungimker kann das sehr schnell im Desaster enden - Völker fliegen sich leer, Königin geht verloren, usw.

Eine alternative Methode wäre die Königin 7 Tage von der restlichen Brut sperren und dann die Alte Brut entfernen. Das ist für die Völker etwas schonender und man braucht auch nicht soviel Material. (Und mit dieser Kurzbeschreibung geht das bei den meisten schon wieder schief :lol: )

Einem Neueinsteiger der mit 3 Kehrschwärmen begonnen hat würde ich diese Methode nicht empfehlen.


Schöne Grüße
Karl
 
Neubauer schrieb:
Muss ich Schwärme die auf neuen Waben sitzen auch abkehren?
Ich kann nur zB. 3 Völker machen die anderen nächste Woche ist das ein Problem?
Ich habe fast keine Varroa in meinen Völkern muss ich diese trotzdem abkehren?
In meinem Volk ist noch eine Alte Königin kann ich die gleich tauschen?
Was mache ich mit den Waben wo Brut und Honig gemischt sind?
usw.

Hallo Karl,

Zu imkern heißt ja nicht: Ich nehme jetzt die Bienen Aktuell und mache - in der linken Hand die Zeitung und in der rechten den Stockmeißel - alles nur genau so, wie es der Autor schreibt, ohne über irgend etwas nachzudenken.
Frage 1: Schwärme auf neuen Waben haben wenig Milben, weil Methode Schittenhelm bereits von Mutter Natur erledigt wurde. Antwort: Nein
Frage 2: Wo liegt das Problem? In der Natur gehen ja auch nicht alle Schwärme am Montag, dem 15. Mai um 14 Uhr gleichzeitig. Antwort: Nein
Frage 3: Von müssen war nie die Rede. Wenn's OK ist, ist's OK, wenn nicht, dann nicht. Antwort: Nein
Frage 4: Natürlich
Frage 5: Brut ausschneiden, Honig schleudern.

Das was ich hier beschrieben habe, habe durch reinen Zufall entdeckt. Im Zuge einer vorsorglichen Faulbrutsanierung genau zu dieser Zeit, konnte ich sehen, wie schön sich diese Völker (fast Varroafrei und auf neuem Wabenbau) ihre Behausung samt Vorratskammer für die nächste Saison herrichteten.
Weil eine große Zahl von Imkern immer wieder 2 Probleme haben, ist genau diese Methode geeignet, beides einfach und sauber zu lösen. Varroa und Uraltwaben im Brutraum.

Leider wird in diesem Thread eigentlich nicht das beantwortet, was ich gefragt habe:

WIE SIEHT ES AUS BEI DENEN, DIE DIESE METHODE PROBIERT HABEN? WAS HABT IHR FÜR ERFAHRUNGEN UND BEOBACHTUNGEN GEMACHT?

LG
Albert
 
Hallo Albert!

Also ich habe deine Methode angewendet. Aber eigentlich deshalb weil ich auf Flachzargen umstellen wollte und um die Uraltwaben (die ich geerbt habe) mit einem Schlag rausbringen wollte.
Also anfänglich wars, wie Karl so schön sagte, ein Desaster. Ich habe eine Räuberei verursacht. Ist ja irgendwie auch logisch, ich nehme einem Volk plötzlich alle Futtervorräte weg, ist ja klar das die sofort zur nächstbesten Futterquelle stürzen und das ist halt der Nachbar. So schnell konnte ich gar nicht reagieren war da schon die Hölle los. Na gut, war verzweifelt und hab die Aktion abgebrochen und darüber erst mal ein bissal nachgedacht.
Neue Vorgehensweise:
1. Tageszeit. Mir war schon länger der Abend am angenehmsten zu arbeiten, wenn sie den Flugverkehr schon fast eingestellt haben.Da sind sie bei mir besonders ruhig und friedlich.
2.Räuberei. Hab bei den anderen Stöcken das Flugloch auf einen Zentimeter eingengt und bei dem Volk das ich bearbeiten wollte hab ich das Flugloch gänzlich geschlossen.
3. Abkehrmethode. Beim ersten Volk habe ich es so gemacht wie du beschrieben. Zargen mit Rähmchen, Leerzarge mit Abkehrtrichter drauf. Dann habe ich durch Zufall bei einem Imkerfreund einen anderen Trichter gesehen. Und zwar hängt man den hinten in den Putzkeil.Also, Zargen mit Rähmchen,Futterzarge mit Futter drauf, Abkehrtrichter hinten dran. Flugloch geschlossen.

Dann alles abgekehrt Superr Superr Superr Es sind kaum Bienen aufgeflogen. Sie sind sofort in die Beute rein und rauf zum Futter marschiert. Schon nach 10 Minuten konnte man feststellen das das Futter weniger wird. So habe ich in kurzer Zeit die restlichen Völker gemacht.

Am nächsten Morgen hab ich dann die Fluglöcher wieder geöffnet und siehe da, ganz ruhiger und Stressfreier Flugbetrieb.

Ergebniss nach einer Woche: Bei allen(!!!!) sind beide Zargen fast zur gänze ausgebaut. Futter wird schön eingelagert und Stifte sind vorhanden. Und das wichtigste, nicht eine einzige Milbe natürlich abgefallen.

Ich bin begeistert, und freu mich jetzt schon total auf die Königinnen die ich beim Heinz bestellt habe. Ich kann die Methode für Anfänger ( wie ich) nur empfehlen. Man lernt sehr viel daraus. Allerdings bezweifle ich das diese Methode für mehr als 10 Völker geeignet ist, da es doch ein ganz schöner Aufwand ist.
 
Hallo Thomas,

Jeder muss natürlich draufkommen, wie es für ihn am einfachsten geht. Super Bericht! Danke dafür.
Übrigens ein Kärntner Imker hat 160 Völker genau so auf Bio umgestellt und er war begeistert.

LG
Albert
 
Huhu ihr Lieben!
Sorry wegen quasi OT, aber da ich diese Methode ab der kommenden Saison anwenden mag hier kurz gefragt: Fegt man die Königin mit ab oder fängt man sie vorher ab und setzt sie anschließend wieder zu. Um Verlust oder Verletzung zu vermeiden, meine ich?

Bis die Tage und schöne Urlaubsgrüsse von der bewölkten Ostsee, Carsten
 
Hallo Carsten,

Je mehr man auf die Königin aufpassen will, desto eher passiert etwas. Einfach mit hineinkehren. Dabei ist mir noch nie eine Königin abhanden gekommen, bzw. verletzt worden.
Übrigens Mike stellt wahrscheinlich noch heute meinen Juli-Bericht der Zeitschrift Bienen Aktuell Online. Dort ist alles genau nachzulesen.

LG
Albert
 
Hallo Albert,

Ich finde Deine Methode sehr überzeugend, weshalb ich sie auch angewandt habe, zumindest habe ich es versucht.

Beim Abkehren habe ich die Honigraumbienen zu Kunstschwärmen verarbeitet und auf einen eigenen Stand gebracht. Wie in einem anderen Thread erwähnt, hatte ich dann das Problem des Wildbaues, wo ich zuviel Raum gelassen habe (Leerzarge mit Kübel anstatt eigener Futterzarge-Du erinnerst Dich?). Das Problem werde ich künftig nie mehr haben, man muss es nur wissen, dass Kunstschwärme gerne wild bauen.

Die Bienen der Bruträume wurden laut Deiner Beschreibung auf Mittelwände eingeschlagen. Ich habe mich das nicht bei allen Völkern getraut zu machen.
Selbstverständlich erfolgte eine sofortige Futtergabe.
Nach 5 Tagen haben die meisten alle Waben wunderbar ausgebaut, eine wahre Freude.
2 davon aber haben gar nichts gemacht. Das Futter war weg (!), die Waben kaum ausgebaut. Es war kein Anzeichen eines Kampfes zu entdecken. Königinnen vorhanden.
In meiner Ratlosigkeit habe ich die jetzt natürlich nochmal gefüttert und das Flugloch verschlossen. Vielleicht eine blöde Idee? Keine Ahnung was ich mit ihnen machen soll. Morgen werde ich nachsehen was drinnen los ist und wenn ihr keine anderen Ideen habt, lasse ich bis dahin das Flugloch zu, zumal es hier eh regnet.
Mein Hintergedanke ist natürlich, dass sie vielleicht ausbauen wenn sie nicht gestört werden.
Übrigens habe ich bei allen Völkern die Fluglöcher ganz eng.
 
Servus Albert,

ich habe auch noch eine Frage:
trennst Du die Honigraum/Brutraumwaben oder wie stellst Du sicher, dass Du nicht das Futter vom Vorjahr mitschleuderst?

lg,
Sebastian
 
Hallo Sebastian
Da zu dieser Zeit die Honigernte ja bereits vorbei ist werden es wohl nur 2 Brutraumzargen/Volk sein, somit verwende ich den ausgeschleuderten Honig sofort als Futter (+Zuckerwasser/Flüssigfutter)für dieses Volk.
lg
mike
 
hallo allseits

Als quasi "Betroffener" :pfeif: möchte ich meine spärlichen Erfahrungen weitergeben. Ich habe anfang dieser Woche zwei Völker nach besagter Methode meiene Völker bearbeitet. Ein Grund warum ich mich für dieses Vorgehen entschied, trotz einiger äusserst skeptischer Ratschläge von rundherum, war ich wollte die Breitwaben - teils recht dunkelbraun - loswerden und gegen Zander austauschen. Desweiteren ist mir jedes Verfahren recht, welches die Miben reduziert. Da null eigene Erfahrung, kann ich nur meiner Logik folgen und schlüssig klingende Erfahrungsberichte zur Kenntnis nehmen. Aber die haben alle Verfahren zu bieten. Daher eine Methode, die sympatischtes, ausgewählen und einfach ausprobieren, da muss ich jetzt durch.
Beim ersten Volk lief alles bestens. Neue Zargen auf alten Boden, unten neue Rähmchen mit Mittelwänden hinein und fleissig Bienen abgekehrt. Jede Wabe kritisch beäugt, sehr genau nach der Königin ausschau gehalten und dann getrennt : Die Honigwaben zum Schleudern extra ( bienendicht ) verpackt, die anderen mit Brut versehen Waben in eine neue Beute gesteckt. Diesen Waben belies ich immer eine handvoll Bienen, denn wer kümmert sich sonst um die arme Brut !
Beim zweiten Volk gings ähnlich zu, nur waren absolut dagegen, dass ihnen wer den Honig klaut und die Brut versteckt. Buhhhh war echt heftig. Normal Umfang der Hände erst seit gestern wieder. Am Ende Der Session hab ich noch immer vergeblich die Königin gesucht...
Die neue Zarge wurde auf neuen Standplatz gebracht. Abends beide Völker gefüttert. Ein paar Tage die Ungeduld bekämpft und die Ungewissheit ob ich wohl 2 Königinen brauchen werde?
Gestern alle drei Völker kontrolliert. Erstes Volk hat gut und gerne 8 Waben ausgebaut. Königin ist brav am arbeiten. Zweites Volk war weitaus ruhiger als angangs der Woche. Weiselzellen auf den recht schön ausgebauten Waben habe ich auch gefunden.
Das neue Volk ( Varoaschleuder ) hab ich auch inspiziert und siehe da: auf einer der Waben war munter die vermisste Königin am werkeln. Also als Anfänger kann man nicht genug auf seine Königinen aufpassen. Die Profis würden sich jetzt krümmen, ob meiner Fehler wärend des Arbeitens, ich verrate absichtlich nicht wie lange ich gebraucht habe, aber für mich wars eine tolle Erfahrung.

a guats nächtle wünscht pegasus
 
Sebastian schrieb:
ich habe auch noch eine Frage:
trennst Du die Honigraum/Brutraumwaben oder wie stellst Du sicher, dass Du nicht das Futter vom Vorjahr mitschleuderst?

Ich trenne da nicht großartig. Wenn ich sehe, dass da so Runzeln in der Verdeckelung einer Honig-(Futter-?)Wabe sind, ab in den Dampfwachsschmelzer.

LG
Albert
 
Hallo Albert!

Möchte dir berichten wie's mir ergangen ist.
Ich bin natürlich auch mit etwas Vorsicht an die Sachge gegangen:
- Grundsätzlich habe ich mal alle Schwärme und Jungvölker nicht auf neue Mittelwände gesetzt
- von den restlichen 12 Völkern habe ich 7 auf Mittelwände abgekehrt
- mit den Brutwaben und den Bienen aus den Honigräumen habe ich "Brutscheunen" erstellt
- die abgekehrten Völker wurden nach 5 Tagen mit Bienenwohl behandelt
- die "Brutscheunen" und die "Normalvölker" mit Ameisensäure behandelt

nun sind zwei Wochen vergangen
- alle 7 Völker haben 10 Zanderwaben bestens ausgebaut und haben verdeckelte Brut
- die abgekehrten Völker zeigen eine Vitalität wie Schwärme oder Jungvölker
- mit den Brutscheunen habe ich die Ableger verstärkt

und nun nochmals Füttern und dann alle mit Ameisensäure behandeln

Natürlich bin ich gespannt wie im Frühjahr aussieht, aber nach jetztiger Sicht werden nächstes Jahr alle Wirtschaftsvölker auf Mittelwände gesetzt

Gruß Sepp
 
Zurück
Oben