Projekt Melissa - Aufklärung von Bienenschäden

Josef Fleischhacker

Administrator
Teammitglied
Registriert
18 Jan. 2007
Beiträge
41.465
Punkte Reaktionen
1.418
Alter
73
Ort
3710 Fahndorf 86
Imker seit
1976
Heimstand
JA
Wanderimker
Ja
Rähmchenmaß/Wabengröße
ÖBW
Schwarmverhinderung wie
ZWA -Zwischenableger
Eigene Kö Zucht ja/nein
Ja
Hier ein Rundschreiben von Bio Austria


Auswirkungen von Mais-Beizmitteln auf die Bienen In den letzten Wochen wurde viel über die Auswirkungen von Beizmitteln auf die Gesundheit der
Bienen berichtet. Auch als biologisch wirtschaftender Betrieb wird man in den letzten Jahren immer häufiger mit diesem Thema konfrontiert. Um Schäden durch den Maiswurzelbohrer möglichst gering zu halten, wird in der konventionellen Landwirtschaft gebeiztes Maissaatgut eingesetzt.

Neben den Bundesländern Burgenland, Steiermark und Niederösterreich wurde auch Oberösterreich zur Risikozone für den Maiswurzelbohrer erklärt. Im Jahr 2008 kam es vor allem in Deutschland - aber auch in Italien und Slowenien - zu beachtlichen Bienenschäden. Diese standen in Zusammenhang mit der Aussaat von mit dem
Wirkstoff Clothianidin gebeiztem Maissaatgut. Auch die Abdrift davon stammender insektizidhaltiger Staubpartikel auf blühende Nachbarkulturen spielte eine Rolle. Aufgrund dieser Bienenschäden kam es in einigen Ländern zu einer Ruhestellung der Zulassung für bestimmte Beizmittel.

In Österreich blieb die Zulassung dieser Beizmittel trotz Bienenschäden im Jahr 2009 aufrecht. Es wurden aber von der Zulassungsbehörde (Bundesamt für Ernährungssicherheit, BAES) zusätzliche Auflagen bei der Aussaat von gebeiztem Maisaatgut erlassen. So ist z.B. der Einsatz von Deflektoren bei pneumatischen Sämaschinen verpflichtend, ebenso ist eine strikte Vermeidung von Staubabdrift in benachbarte blühende Pflanzenbestände während des Sävorgangs strikt zu vermeiden.

Projekt MELISSA

Begleitend zu diesen Maßnahmen erfolgte 2009 die Durchführung des Forschungsprojektes „Untersuchungen zum Auftreten von Bienenverlusten in Mais- und Rapsanbaugebieten Österreichs und möglicher Zusammenhänge mit Bienenkrankheiten und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln“ (kurz: MELISSA). Dieses Projekt wird von der AGES im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft durchgeführt. Ziele des Projektes sind unter
anderem die Dokumentation des Auftretens von Bienenverlusten und Bienenschäden in Mais- und Rapsanbaugebieten und die Untersuchung der Ursachen dieser Verluste. Die Ergebnisse dienen der Erarbeitung konkreter Entscheidungshilfen für Behörden, Imker und Landwirte zur Umsetzung von Maßnahmen zur Verhinderung von Bienenverlusten. Bereits letztes Jahr waren 54 Imkereibetriebe mit rund 70 Bienenständen und 1550 Bienenvölkern aus sieben Bundesländern in das Projekt eingebunden. Regional begrenzt wurden Bienenschäden dokumentiert. Das Auftreten dieser Schäden zeigte eine hohe zeitliche Übereinstimmung mit der Maisaussaat.

Genauere Informationen findet ihr im Internet auf der Website der AGES http://www.ages.at

Mithilfe der Imker zur Aufklärung von Bienenschäden Sollten in der Anbausaison 2010 einige der bereits 2009 eingeleiteten Maßnahmen voll wirksam werden, so ist ein reduziertes Expositionsrisiko für die Bienen zu erwarten. Trotzdem - oder gerade deshalb - sind alle Imker (besonders mit Bienenstöcken in der Nähe von Maisanbaugebieten) aufgerufen, Bienenschäden oder -ausfälle genau zu beobachten, diese zu dokumentieren und zu melden.

Um möglichst aussagekräftige Daten in dieser wichtigen Frage zu gewinnen, wurde ein Fragebogen zur Erfassung und Dokumentation von Bienenschäden erarbeitet. Der Fragebogen ist über die Landesverbände der Imkerorganisationen, Biene Österreich sowie über die Gesundheitsreferenten des österreichischen Imkerbundes erhältlich. Auf der Website der AGES stehen der Fragebogen sowie die zur Erfassung und Dokumentation der Bienenschäden
notwendigen Formulare unter http://www.ages.at/ages/landwirschaftli ... formulare/ als Download zur Verfügung. Sollten Bienenschäden auftreten, so können Proben (tote Bienen, Bienenbrut, verdächtige Pflanzen) eingeschickt und kostenlos untersucht werden. Dafür wendet euch bitte an das Institut für Bienenkunde in Wien unter 050/555-33121.

Nur durch eure Mitarbeit und Unterstützung des Projektes MELISSA ist es möglich, gesicherte Daten über Völker- und Bienenverluste in Österreich zu erhalten und die Ursachen abzuklären.

Bitte nutzt diese Möglichkeit zum Schutz der Bienen!

Eva Marthe
 
Hallo,

schön dass die Österreichische Administration auch aufgewacht ist!
Meine Befürchtung aus der Geschichte derartiger Projekte in Deutschland ist allerdings, dass dies nur ein weiterer Versuch der Gewissensberuhigung bzw. Schönfärberei von öffentlicher Seite werden wird.

Also: Wachsam bleiben!

Gruß vom sonnigen Mindelsee

Michael
 
kurze Zusammenfassung

  1. Völkerverluste bzw. –schäden mit Vergiftungsverdacht während der Überwinterung 2011/2012:
    In keiner der 8 im Rahmen des Projektes untersuchten Proben aus abgestorbenen Wintervölkern mit Vergiftungsverdacht waren Rückstände der untersuchten Wirkstoffe
  2. Bienenschäden mit Vergiftungsverdacht im Frühjahr/Sommer/Herbst 2012:
    Bis zum Berichtsstichtag wurden von insgesamt 40 Betrieben Bienenschäden mit Vergiftungsverdacht gemeldet.
    Von den 69 untersuchten Proben zeigten 28 eine Kontamination durch zumindest einen der untersuchten Wirkstoffe.
  3. Honiguntersuchungen: In keiner der Schleuderhonigproben wurden Höchstwertüberschreitungen nach EU-VO 396/2005 festgestellt.

  1. Ergebnisse nach Bundesländern
    Auffällig ist, dass die Rückstandsanalysen für die mit Vergiftungsverdacht beprobten Bienenstände in der Steiermark bei 9 von 10 Ständen ein positives Untersuchungsergebnis lieferten,
    im Burgenland bei 5 von 7 Ständen.
    Das Gegenteil war der Fall in Nieder- bzw. Oberösterreich, wo 9 von 11 Ständen bzw. 4 von 5 Ständen mit Vergiftungsverdacht bei der Rückstandsuntersuchung ein negatives Ergebnis zeigten. In Wien waren 2 Bienenstände rückstandspositiv,
    in Kärnten und Tirol je 1 Bienenstand.

    Ergebnis nach Saison

    Der Anteil positiver Bienen- und Bienenbrotproben in Fällen mit Vergiftungsverdacht war im Zeitraum April – Mai 2012 wesentlich höher als im Zeitraum Juni – September 2012.


    Fazit:
    Wir Steirer sind mal wieder die negative Spitze -> 90% der Verdachtsfälle wurden in den Untersuchungen bestätigt.

    Bin schon neugierig wie unsere werten Vertreter diese Ergebnisse interpretieren.

    Schöne Güße Sepp
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ratlos, sprachlos?

Hallo!

zu 1)
Die hohen Winterverluste haben wir Imker selbst zu verantworten - in keine Probe wurde Rückstände von Neo Nic's gefunden.
Bin neugierig wann wieder flächendeckend Mais angebaut wird

zu 2)
40% der Proben mit Vergiftungsverdacht im Frühjahr enthielten Neo Nic's und in der grünen Mark noch wesentlich mehr.
Der "Feinkostladen" Österreich wird schön langsam zum Giftladen

zu3)
wo liegen die aktuell zulässigen Höchstwerte?

Schöne Grüße Sepp
 
Bin schon neugierig wie unsere werten Vertreter diese Ergebnisse interpretieren.

Unsere Vertreter haben im Prinzip gar nichts zu interpretieren. Das wird bereits von der AGES gemacht. Allerdings in einer Art und Weise, die wiederum den Landwirtschaftskammerfunktionären Argumente in die Hände spielen.

Melissa zeigt eindeutig auf, dass es Bienenvergiftungen durch Neonicotinoide gibt. Man kann jedoch nicht aufgrund eines sinkenden Prozentsatzes an positiven Proben (nur vor den eingesendeten Bienenproben) auf eine positive Auswirkung der von der Landwirtschaft gesetzten Maßnahmen schließen. Im Jahr 2009 wurden 27 Proben eingesendet. 25 davon positiv (93%). Dann hieß es "Lächerlich! von 360.000 Völkern in Österreich werden gerade einmal 27 an die AGES geschickt. Leute schickt verstorbene Völker ein. Egal, woran die verstorben sind:" 2010 wurden daraufhin 93 Völker eingeschickt, 66 positiv (71%), 2011 137 Völker, 71 positiv (52%). Es wird ständig erwähnt, dass der Prozentsatz gefallen ist. Dass die positiven Proben von 25 auf 71 gestiegen sind, wird wohlweislich dabei verschwiegen.

LG
Albert
 
Hallo Albert!

Super, dass du wie wieder im Forum bist, dein Wissen und deine Kontakte zur Führungsebene können vielleicht somanche Missverständnisse verhindern.

Einige meiner Völker waren heuer sehr schwer betroffen, Anfang Mai wurde die Volksstärke von Tag zu Tag geringer.
Ich hab diese Völker in die Berge gebracht und erst dann hab ich begonnen nachzudenken, wie könnt ich meine Vermutungen
beweisen, an welches Labor sollt ich mich wenden.
Ich war in der Meinung "Melissa" ist beendet und vom Nachfolgeprojekt der AGES hab ich du diesem Zeitpunkt nichts gewusst.
Und ich möcht auch klar darstellen, dass dies meine Schuld ist, denn die nötigen Infos hab ich Wochen später auf der Homepage
der AGES gefunden.

Einige Wochen nach dem Vorfall hab ich mich mit meinen Problemen an die Imkerschule Gr... gewandt und nach einiger Zeit auch eine Antwort erhalten.
Natürlich war es für konkrete Aktionen zu spät, mir wurde auch angeboten, dass wenn's wieder soweit ist eventuell ein Mitarbeiter meinen Stand besichtigen würde.
Aber das es Möglichkeiten zur Untersuchung bei der AGES gibt wurde in keinem Wort erwähnt.

Für das nächste Jahr möchte ich mich zumindest auf diesen Fall vorbereiten.
Und da hätt ich eine riesengroße Bitte an Dich:
- informiere uns hier im Forum was, wann und wo im Falle des Falles zu tun ist
- motiviere die Imkerfunktionäre dazu uns "Kleinen" zumindest mit den heute allgegenwärtigen Medien Email, Internet, Zeitung
zu informieren und wenns "not tut" jeden Tag ein Mail zur Erinnerung
- bring die Infos mit deinen Monatanweisungen zu uns

Besten Dank Sepp
 
Info auf der AGES Homepage

Info auf der AGES Homepage - Details siehe http://www.ages.at/ages/landwirtschaftliche-sachgebiete/bienen/winterverluste-20122013/

Tote Wintervölker - was nun?


Winterverluste von Bienenvölkern sind für jeden Imker ein Ärgernis. Ohne Klärung der Ursache, lassen sich für die Zukunft keine Lösungen zur Vermeidung derartiger Verluste finden. In allen Fällen, in denen keine klar auf der Hand liegende Ursache durch den Imker selbst erkennbar ist (z.B. Futtermangel, Räuberei, fehlende Varroabekämpfung), kann geeignetes Probenmaterial zur Untersuchung der Ursache des Absterbens an das Institut für Saat- und Pflanzgut, Pflanzenschutzdienst und Bienen, Abteilung Bienenkunde und Bienenschutz eingesandt werden. Im Rahmen des Projektes "Verluste von Bienenvölkern während der Überwinterung oder bei Verdacht auf Bienenfrevel - was waren die Ursachen? ist eine kostenfreie Untersuchung für den Einsender möglich.
Detailinformationen zur Vorgangsweise (bitte anklicken)

Wer bezahlt die Untersuchungskosten bei Winterverlusten?


Hinweis:
Im Falle von schweren Völkerverlusten (30 Prozent oder mehr Völker eines Standen abgestorben), die gemäß Bienenseuchengesetz eine Anzeigepflicht begründen, werden die Kosten der Untersuchung auf anzeigepflichtge Bienenkrankheiten vom Bund übernommen, wenn die Einsendung über den Amtstierarzt erfolgt.
Die Untersuchung auf "nicht anzeigepflichtige Bienenkrankheiten" ist im Rahmen des Projektes "Verluste von Bienenvölkern während der Überwinterung oder bei Verdacht auf Bienenfrevel - was waren die Ursachen?" möglich.

LINK zu Formularen zur Probeneinsendung im Rahmen des Projektes "Winterverluste".
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Klaus!

Hast du Unterlagen wo aktuell die zulässigen Grenzwerte für Honig liegen

Mir sind die zulässigen Grenzwerte von:
  • 10 µg/kg Streptomycin aus der Feuerbrandbekämpfung
  • 0,2mg/kg Honig für [FONT="HDIFC J+ Times New"]Thiacloprid[/FONT]
  • [FONT="HDIFC J+ Times New"]0.5mg/kg Honig für [FONT="HDIFC J+ Times New"]Imidacloprid[/FONT]
    [FONT="HDIFC J+ Times New"]von 0,2 mg/kg Honig (Gelee Royal, Pollen[/FONT]bekannt[/FONT]

Würde mich interessieren ob diese noch Gültigkeit haben bzw. welche Werte aktuell gemessen werden?

Besten Dank Sepp
 
Hallo Klaus!

Hast du Unterlagen wo aktuell die zulässigen Grenzwerte für Honig liegen

Mir sind die zulässigen Grenzwerte von:
  • 10 µg/kg Streptomycin aus der Feuerbrandbekämpfung
  • 0,2mg/kg Honig für Thiacloprid
  • 0.5mg/kg Honig für Imidacloprid
    von 0,2 mg/kg Honig (Gelee Royal, Pollenbekannt

Würde mich interessieren ob diese noch Gültigkeit haben bzw. welche Werte aktuell gemessen werden?

Besten Dank Sepp

Hallo Sepp,
diese Werte sind nach meiner Information gültig seit 1. September 2008 und gelten auch Heute noch.
 
Oha!! Danke, geht klar.

Guten Rutsch...
 
Zurück
Oben