Waben für das Frühjahr aufbewahren, ja oder nein?

Josef Fleischhacker

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Unsere beiden User Bienenwerkstatt und Fichtenwald unterhalten sie hier Klick gerade sehr schön über das aufbewahren von Waben, da möchte ich nicht stören, deswegen nun der neue Thread.

Darf ich fragen wer, warum und weshalb im Herbst Waben für das kommende Frühjahr aufbewahrt werden?

Bei uns selber werden bebrütete Waben niemals über den Winter genommen, auch nur ganz wenige unbebrütete. Somit haben die Wachsmotten keine Chance und zudem erspare ich mir wertvollen Lagerplatz. Ab dem ersten Erweiterungsschritt baut sich also jedes Volk seine eigenen Waben.

Nun meine Herrschaften, der Thread ist frei für hoffentlich recht zahlreiche Postings.

Josef
 
Ich hebe nur Jungfernwaben auf
und da darf auch kein Pollen drin sein

Da ich keine Brutwaben hoch hänge und mit Absperrgitter arbeite
benötige ich einige Waben damit die Bienen hochgehen
zu Mittelwänden zieht es sie schlecht durchs Gitter

Milb
 
Für das Imkern mit der Hinterbehandlungsbeute in einem Gebiet, das klimatisch nicht eben zu den gesegneten Landstrichen gehört, stellt sich die Frage der Verwendung von Reserve- bezw. Futterwaben anders als für den Magazinimker in einem bienenfreundlichen Frühtrachtgebiet.
Nach Trachtende sitzen unsere Völker auf 10 bis 12 Hochwaben (28 X 34 cm) und werden mit 25 ltr gefüttert.
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Die Waben stehen im Warmbau. Die Völker orientieren ihren Wintersitz vornehmlich zum Flugloch, sodass im Vorwinter nach dem ersten Frost die nicht besetzten Waben weitgehend entnommen werden können. Dabei werden mit Futter gefüllte Waben aufbewahrt und bebrütete Leerwaben eingeschmolzen. Mit den Futterwaben stellen wir im Frühjahr die Versorgung und den Volksaufbau sicher.
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Mit den überzähligen Futterwaben bestücken wir im Sommer unsere Jungvölker.
Mit den Wachsmotten habe ich keine Probleme. Ich besprühe die zur Aufbewahrung vorgesehenen Waben mit einem biologischen Präparat, das den Bacillus thuringensis enthält und habe bis zum August Ruhe. Spätestens jetzt sind alle
Waben aus dem Vorjahr verwendet.
Aufgrund der häufigen Wetterrückschläge ist die Bauerneuerung ebenfalls eine Arbeit in Etappen. In schlecht geführten Betrieben wird sie oft vernachlässigt, was sich bei Kontrollen dann in hässlichen schwarzen Waben zeigt.

Zum Schluss eine kleine Reminiszenz aus früheren Zeiten. Vor 50 Jahren haben die Imker in unserer Gegend die obere Hälfte der alten Brutwaben ausgeschnitten und als Honigwaben weiter verwendet. In einem alten Protokoll habe ich einen Disput gefunden über die Verwendung alter bebrüteter Honigwaben: nur aus solchen Waben lasse sich echter dunkler Honig schleudern. Wie sich hier die Ansichten geändert haben

eine gute Nacht wünscht Christian

PS Wer sich die Mühe nimmt, kann auf beiden Waben die Königin finden.
 
Hallo Bienenfreunde!

Meiner Meinung nach sollten nach Möglichkeit im Frühjahr schon ausgebaute Waben zur Verfügung stehen.

Das Bienenvolk hat im Frühjahr grundsätzlich das Bedürfnis einen Schwarm abzusetzen, was dem Imker aber wieder nicht gefallen dürfte. Dazu versucht das Bienenvolk das Brutnest zu verhonigen, wodurch die Königin an der Eiablage gehindert wird. Die Folge, sie wird wieder flugfähig.

Mit ausgebauten Waben kann man das Volk besser manipulieren. Durch zwischenhängen im Honigraum wird die geschlossene Honigkappe geöffnet und ein Verhonigen des Brutnestes geling nicht so gut.

Im Frühjahr wird zwar augenscheinlich gut gebaut, aber für den eingetragenen Nektar immer noch zu wenig, daher sind ausgebaute Waben, sprich leere Zellen gut gegen das Verhonigen des Brutnestes.

Im Brutnest ist das Zwischenhängen von Mittelwänden (in mäßiger Form) sinnvoll, da Leerwaben eher mit Honig als mit Brut gefüllt werden.

MfG
Honigmaul
 
Hallo!

Es kommt sicher auf die Betriebsweise an ob im Frühjahr ausgebaute Waben benötigt werden.

Ich überwintere grundsätzlich mit 2 Zanderbruträumen. Schöne, helle Waben bebrütet oder unbebrütet, besonders solche mit Pollen, können im Sommer beim Abräumen der Völker in den 2. Brutraum gehängt werden. Alle bebrüteten Waben die ich nicht in den Völkern unterbringe, werden eingeschmolzen. Gut ist es wenn man beim Erweitern im Frühjahr zwei, drei unbebrütete Waben je Volk übrig hat, damit der Honigraum leichter angenommen wird oder vereinzelte, unschöne Waben oder Futterwaben entnommen werden können. Da kann man aber auch Drohnenrahmen oder Mittelwände einhängen.

Anders sehe ich das bei Völkern die ich nur auf einer Zanderzarge überwintert habe, da hätte ich gerne mehr ausgebaute Waben. Erweitert man die Einzarger nur mit Mittelwänden, wird die 2. Zarge erst bei guter Tracht angenomen. Die Völker sollen sich schnell in den 2. Brutraum ausdehnen können, damit dort das Brutnest liegt. Bei der einsetzenden Baum und Löwenzahnblüte nehmen die Völker die 3. Zarge, in der fast nur Mittelwandrähmchen sind, sehr schnell an. So hat man weniger Druck durch die Honigkappe, weil auch 2 Bruträume vorhanden sind und das Volk kann entspannter bearbeitet werden.

Meine Meinung zum Thema ist daher: bei zweizargiger Überwinterung sind nur 2 bis 3 ausgebaute Waben nötig, bei einzargiger Überwinterung wäre es sehr gut ca 6 bis 10 Stück zu haben.

Schönen Gruß
Norbert
 
Hallo zusammen,

wie macht Ihr die ausgeschleuderte Waben trocken zur überwinderung ?
was ist zu beachten - damit die Bienen Honigwaben ausschlecken und nicht frischen
Honig eintragen ?

für die Tips bin ich sehr dankbar

Grüße
Vitali
 
Ist ganz einfach Vitali und geht zudem relativ schnell. Wenn die Tracht zu Ende ist, wird eben Augeschleudert. Noch im Schleuderraum kannst die leeren Waben je nach Magazin ordnen, also ein 10 rahmiges Magazin bekommt 10 Waben. In der beginnenden Dämmerung setzt nun schnell diese Magazine als oberstes auf. Es gibt keine Räuberei und innerhalb 24 Stunden sind diese Waben Staubtrocken.

Eingewintert werden diese Waben, wenn überhaupt, auf vier Zargen hohen Türmen mit jeweils sechs, bis höchstens sieben Waben. Diese Waben müssen locker und mit möglichst viel Zwischenraum eingeschlichtet werden. Ganz nach oben kommt ein Honigglasdeckel mit Essigsäure.

Stehe für weitere Fragen gerne zur Verfügung.

Josef
 
Josef, vielen Dank für die
schnelle Antwort, werde mal es ausprobieren


Gruß
Vitali
 
drohne schrieb:
In der beginnenden Dämmerung setzt nun schnell diese Magazine als oberstes auf. Es gibt keine Räuberei und innerhalb 24 Stunden sind diese Waben Staubtrocken.

Eingewintert werden diese Waben, wenn überhaupt, auf vier Zargen hohen Türmen mit jeweils sechs, bis höchstens sieben Waben. Diese Waben müssen locker und mit möglichst viel Zwischenraum eingeschlichtet werden. Ganz nach oben kommt ein Honigglasdeckel mit Essigsäure.
Josef

Josef, zwei Fragenkomplexe:
1. Nach dem Abschleudern wird ja bekanntlich gleich aufgefüttert (am selben Tag) und mit AS behandelt. WANN setzt du diese Honigfeuchten Waben auf? Noch am selben Tag? Fütterst du dann erst am nächsten Tag?

2. Wie oft erneuerst die die Essigsäure? Welche Konzentration hat sie? Und stellst du den Deckel einfach auf die Waben oder kommt oben noch ein Deckel drauf, damit das Ganze ein geschlossenes System ist?
 
Hallo,

übern Winter werden nur unbebrütete, schön ausgebaute Waben genommen. Auslecken gibt es bei mir nicht. Werden so wie Josef es schreibt in Türmen, 6 Waben pro Zarge, aufbewahrt. Unten feines Fliegengitter, oben eine Leerzarge mit etwas ES. ES brauch nur einmal gefüllt werden.

Überwintert wird nur mehr 2 Zargig. Ableger die noch nicht so weit sind werden vereinigt. Schlimmstenfalls wird ein Ableger auf 7 + 7 Waben eingewintert, weniger nicht. Bei Trachtvölkern wird nach Möglichkeit die Unterste Zarge beim Abschleudern entfernt.
 
Reinhard schrieb:
Josef, zwei Fragenkomplexe:
1. Nach dem Abschleudern wird ja bekanntlich gleich aufgefüttert (am selben Tag) und mit AS behandelt. WANN setzt du diese Honigfeuchten Waben auf? Noch am selben Tag? Fütterst du dann erst am nächsten Tag?

2. Wie oft erneuerst die die Essigsäure? Welche Konzentration hat sie? Und stellst du den Deckel einfach auf die Waben oder kommt oben noch ein Deckel drauf, damit das Ganze ein geschlossenes System ist?

Zur Frage 1.)

Das von mir vorhin beschriebene war bis zur Bio Umstellung Praxis. Als Wir in der Folge sämtliches Wachs austauschen mussten, blieben nur jene Waben übrig die gerade in den Völkern waren, HW aufbewahren war somit entbehrlich. Im darauffolgenden Frühjahr wurden sämtliche Völker auf Bio MW gesetzt und somit war der Umstieg auch schon geschafft.

Sofort war zu erkennen, dass Bienen bedeutend gesünder waren und Nosema, Kalkbrut und was auch immer war Vergangenheit. Seit dieser Zeit überwintern wir überhaupt keine Waben mehr, nicht einmal unbebrütete, im Winter wird alles auf MW umgearbeitet.

Zur Frage wann Waben aufsetzen. Unmittelbar nach dem Schleudern, also am gleichen Tag und beginnender Dämmerung kommen diese Waben auf die Völker. Am nächsten Tag wird abgeräumt und aufgefüttert. Somit habe ich beim einschmelzen keine Honigreste im Kessel.

Frage 2.)

Die Essigsäure bekommst fertig beim Albert, ist nicht allzu teuer. Auf den Zargenturm gab ich zwei Holzleisten, darauf einen -genügt- Deckel welcher mit ES befüllt wurde. Darüber, und um einen gewissen Leerraum zu haben, kam der Rahmen eines ASG, dann der Deckel und fertig war´s auch schon. Unter + 8 Grad, also ab Nov bis Feb brauchst einmal gar nichts machen, das stagniert die Entwicklung der Mottenlarven. Ist es wärmer, wird einmal pro Woche der Deckel befüllt.

Achtung: ES ist ist sehr stark ätzend, sichere Schutzbrillen und Säuresichere Handschuhe sollten selbstverständlich sein.


@ Lupi

Honigreste in den Waben, auch in unbebrüteten, verderben sehr schnell, bitte dies zu überdenken.

Josef
 
drohne schrieb:
@ Lupi

Honigreste in den Waben, auch in unbebrüteten, verderben sehr schnell, bitte dies zu überdenken.

Josef


Hm, aus der Sicht hab ich es noch nicht betrachtet. Und wie schnell verderben diese??
 
Hallo!

Die ausgeschleuderten Waben beginnen schon nach ein paar Wochen zu riechen.
Von Honigfeuchten Waben werden auch Ameisen angelockt.

Ich setze solche Zargen mit Folie getrennt auf starke Völker und schlage ein kleines Ende der Folie um, damit ein Durchgang entsteht.
Dort kann man sich auch an Bienen für KS bedienen solange die Waben noch Honigreste dran haben. In der Literatur wird empfohlen zusätzlich eine Leerzarge unterzusetzen.


Gruß
Norbert
 
i schmeiß de waben wos i nächstes johr brauch einfoch in eine Gefriertruhe! =)

lg
 
lupi schrieb:
Und wie schnell verderben diese??

Geht je nach Temperatur und Feuchtigkeit sehr schnell, wie Norbert schon sagte in ein paar Wochen. Überlege einmal Lupi, dies ist an sich offener Honig. Also rauf auf die Völker, diese freuen sich und einen Tag später hast Staubtrockene Waben die Hundert und mehr Jahre halten.


@ Marcel

bist Mitarbeiter bei Eskimo-Iglo bzw. wie große ist die Truhe :pfeif:
 
Wie verhinderst du denn dass sie Futter von unten nach oben in die auszuschleckenden waben umtragen?
lg
mike
 
Hallo!

xmike13 schrieb:
Wie verhinderst du denn dass sie Futter von unten nach oben in die auszuschleckenden waben umtragen?

Wenn wenig oder gar keine Tracht ist, wird kein Honig nach oben, weg vom Volk getragen, außer es wäre kein Patz mehr im BR. Die Zarge würde ich aber nicht ohne teils trennende Folie oder Leerzarge direkt aufsetzen, denn darauf wartet die Königin schon.... :lol:

Auch möchte ich die Queen dort nicht haben wenn diese Zarge drauf bleibt, denn irgendwo muß ja auch das Winterfutter hin, wenn ich die unterste Zarge mit den ältesten Waben wegnehme. In diesem Fall lege ich das ASG ein bis die mittleren Waben mit Winterfutter gefüllt sind.

Bis dann, fahr jetzt einen Hänger solcher Zargen in den Wald, morgen gibt es dann schöne Kunstschwärme (ohne Waage- ob ich das schaff :roll: )

Norbert
 
Ich werde das heuer auch machen, allerdings mit ASG, damit da ja keine Kö Hohenlust bekommt :)
 
@Josef

Nö bin ich nicht ^^
So eine normale Gefriertruhe, da passen schätzungsweise 70 H- Rähmchen Dadant rein.
Die wird mir ab nächstes Jahr sowieso zu klein, aber ich brauche nur 2-3 pro Volk sonstkommen nur Mittelwände rein.

Da Pointecker (Berufsimker) der hat so einen großen Wagen, wo er alle seine Waben tieffriert.


@Norbee

Klar geht dass ;)
ich machs es auch imma ohne Waage

lg
 
Norbee81 schrieb:
... denn darauf wartet die Königin schon

Das der Schurke Josef schon längst durchschaut und ab der ZWA Zeit darf auch ich als Bio-Imker das ASG verwenden.

@ Mike

wenn sie Sonnenblume und Wald durch sind, kommt nur noch Goldrute als Läppertracht infrage. Da kommt nur mehr sehr wenig herein und dieses bisserl etwas verbleibt zumeist im HR, was ich mir natürlich wünsche, denn dies spart Futterkosten.

@ Reinhard

probieren, wirst staunen wie schön die Waben werden. Superl
 
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