Wassergehalt in Abhängigkeit von der Beutenart

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Ralf hat hier LINK folgendes geschrieben:
Rabe schrieb:
Hallo Reinhard,
Reinhard schrieb:
Du schreibst, dass du glaubst, dass der Hinterbehandlungshonig deswegen einen geringeren Wassergehalt hat, weil er dieser Beutenart entstammt. Ist das eine Vermutung von dir oder hast du direkte Vergleiche mit Magazinbeuten?
ich war heute auf dem Honiglehrgang des Deutschen Imkerbundes D.I.B. und dort hat der Referent das auch ausdrücklich erwähnt, daß der Honig aus den Hinterbehandlerbeuten (deutlich?) trockener sei.

Gruß Ralf

Wie ist das zu erklären? Wer hat noch Hinterbehandlererfahrung?
 
Hallo Reinhard!

Man kann das nicht allgemein so sagen. Aber wenn wir an ein Magazin denken, das mehrere Honigräume hat, dann sehen wir dass das Magazin deutlich größer ist (Volumen) als eine Hinterbehandlungsbeute.
Das Bienenvolk reguliert das Stockklima hauptsächlich vom Brutraum aus. Wenn die Honigwaben weiter entfernt vom Brutnest sind kann dieser Honig dort einen höheren Wassergehalt haben. Das ist besonders der Fall, wenn die Honigräume nur wenig mit Bienen besetzt sind. Wie zum Beispiel während einer Schlechtwetterperiode, dann verlassen viele Bienen die Honigräume und wärmen die Brut. Der Honig wird dann nicht trocken gehalten und zieht sogar Feuchtigkeit an. Genau das ist mir 09 auch passiert, ich hatte in Erwartung einer guten Waldtracht eine Zarge zu viel drauf.

Bei den (kleineren) Hinterbehandlern sieht man, dass alle Waben gut mit Bienen besetzt sind. Ich nehme an, wenn man die Völker im Magazin so eng hält wie bei manchen Hinterbehandlern, dann hat man auch mit diesem Beutentyp einen sehr niedrigen Wassergehalt.

Mein Ziel ist es aber nicht, einen sehr trockenen Honig zu ernten. Ein Wassergehalt unter 17% reicht mir vollkommen. Um etwas über die Qualität eines Honigs auszusagen, zählt meiner Meinung nach nicht nur der Wassergehalt. Geschmack lässt sich aber schwer messen, der Wassergehalt schon.....

Schönen Gruß
Norbert
 
Reinhard schrieb:
Wie ist das zu erklären? Wer hat noch Hinterbehandlererfahrung?
Grüss dich Reinhard
In unserem Gebirgstal imkern wir zu 90 % mit Hinterbehandlungsbeuten in Bienenhäusern. Bei unsern vereinseigenen alljährlichen Honigkontrollen haben wir bei der Frühsommerernte einen durchschnittlichen Wassergehalt von 16 bis 17 %. Auch der Sommerblütenhonig bewegt sich in der Spanne von 16 bis 18 % Wassergehalt.
In meiner langjährigen Imkertätigkeit habe ich trotz der in unserer rauen Gebirgsgegend häufigen Wetterrückschläge nie Wassergehalte von mehr als 18 % gemessen.
Auch bei der Hinterbehandlungsbeute spielt der der Volksstärke angemessene Raum für die Honigqualität eine wichtige Rolle. Das lässt sich in Hinterbehandlungsbeute gut beobachten: Bei tiefen Temperaturen schlägt sich selbst im Sommer an den Fenstern Kondenswasser nieder, wenn die Bienen den Raum nur ungenügend besetzen bezw. erwärmen. Diese Beobachtung ist in Magazinen nur bedingt
machbar - erhöhte Luftfeuchtigkeit tritt in diesem Fall aber auch in den Honigzargen auf, sodass aus solchen Situationen geerntete Honige einen zu hohen Wassergehalt aufweisen können. Insbesondere dann, wenn der Imker nach längeren Schlechtwetterperioden glaubt, noch retten zu müssen was zu retten ist und weitgehend unverdeckelten Honig schleudert.
Gruss Chrigel
 
Hallo Imkerfreunde!

Das Thema Wassergehalt lässt sich nicht so einfach darstellen.

Ich habe mir auch schon oft die Frage gestellt, warum in Hinterbehandlungsbeuten der Honig angeblich weniger Wasser enthalten sollte? Ich persönlich kann das nicht überprüfen. Meine Vermutung ist, dass das mit den umgehängten Brutwaben zusammen hängt. Das wird bei der HB-Betriebsweise meistens durchgeführt. Ich könnte mir vorstellen, dass die zurückgelassenen Nymphenhäutchen während der Trocknung Wasser saugen. Falls das tatsächlich der Fall sein sollte, so würde sich bei einer halb vollen Wabenzelle die Oberfläche mehr als verdoppeln und die Abdunstfläche dadurch stark ansteigen. Interessant wäre es, ob bei HB-Betriebsweise ohne umhängen von Brutwaben auch der Wassergehalt niedriger ist.



Meine Hypothese:

Bei der Magazinbetriebsweise muss man unterscheiden, ob es sich um eine Massentracht handelt oder nicht.

1. Fall - Massentracht: Sollten in diesem Fall nicht genügend Magazine aufgesetzt sein, dann tragen die Bienen die Zellen vorzeitig voll und können den Honig nicht richtig trocknen. Sind genügend Magazine aufgesetzt, können die Bienen den Honig aufbreiten und durch den große Oberfläche kann der Honig trocknen.

2. Fall - Läppertracht: In diesem Fall wird sicherlich ein trockenerer Honig erzeugt, wenn die Bienen eng sitzen und das Honiglager gut wärmen und so zur sehr guten Trocknung beitragen.

Eine Mischform der beiden Extremen wäre vermutlich die beste Betriebsweise. Bei Massentracht großzügig aufsetzen, in weiterer Folge den brutnestnahen Honig vorrangig ernten.

MfG
Honigmaul
 
Guten Tag Honigmaul

Die Betriebsweise in unsern CH-Hinterbehandlungsbeuten kann wahrscheinlich nicht mit der dir bekannten HB-Betriebsweise verglichen werden. Im CH System gibt es für den Brutraum eineHochwabe, die nur im Brutraum verwendet wird. In die beiden Honigräume stellen wir halb so hohe Honigwaben, die nur für die Honiggewinnung eingesetzt werden.
Der Wabenbau im Brutraum wird laufend erneuert, die neuen Waben werden an der Stirnwand platziert, sodass die alten Brutwaben sukzessive nach hinten wandern und ausgeschieden werden können.
Aus meiner Erfahrung passen die Imker in den HB-Kästen den Raum eher zögerlich und in kleineren Schritten der Volkstärke an, die sie am Besatz der hintersten Wabe am Fenster kontrollieren. Die Bienen können dadurch das Raumklima sicher leichter ausgeglichen halten als wenn auf einen Schlag der Raum um die Hälfte oder ein Drittel erweitert wird.
Dass aber noch weitere Faktoren für die Honigreifung und die Reduktion des Wassergehalts durch die Bienen eine Rolle spielen ist unbestritten. Die Frühhonig 2009 zeigten zt. extrem tiefe Wassergehalte um 15 %. Dies mit Sicherheit auch mitbeeinflusst durch das warme und trockene Frühsommerwetter.

Gruss Chrigel

@Sibylle Leider scheint zur Zeit kein Kapazität für Bilder zu bestehen.
 
Hallo Chrigel,

bitte die Bilder über den Punkt Bild hochladen in den Text laden und nicht als Anhang dazugeben. Die Anhänge müssen von mir immer wieder mühsam gelöscht und mittels Imageshack umgewandelt werden, damit wieder speicherplatz ist.

Den Punkt findest Du gleich neben der Schriftgröße, dort könnt Ihr Bilder laden so viele Ihr wollt !!!
 
Vielen Dank Sybill

Die beiden Bilder zeigen die CH Hochwabe des Brutraumes und den Honigraum mit zwei Lagen
halbhoher Honigwaben.

Gruss Chrigel

brutwabechf.jpg


chhraum.jpg
 
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