Im Deutschraum in meiner Schule hab ich das Referat aufgebaut: Als erstes habe ich einen Tisch zu der Tafel gestellt. Dann habe ich die ganzen Plakate auf der Tafel mit Magnet befestigt. Und dann hab ich die ganzen Honigsorten aufgestellt, das Rähmchen, danach hab ich den Pappteller genommen, hab den Wildbau und die Weiselzellen draufgegeben.
Und dann habe ich alle Sackerln untern Tisch druntergeräumt.
Danach habe ich gewartet, bis die Kinder und die Lehrerinnen gekommen sind.
Wie alle drinnen waren, habe ich gesagt: "Bitte bleibt`s alle ruhig sitzen, ich hab noch was Wichtiges zu erledigen."
Ich bin rausgegangen und hab mir in der Küche das Imkergewand angezogen.
Dann bin ich reingegangen und meine eine Lehrerin hat sehr gestaunt: "Boah, was hast denn Du da an?" Ich hab drauf gesagt:"Das erkläre ich Euch später!"
Dann hab ich mit dem Referat begonnen:
"Ich war am letzten Samstag in einem Imkereibetrieb und hab tolle Sachen erlebt und davon möchte ich Euch erzählen:
Ich war in einem Bienengarten; da gab es ganz viele Beuten, das sind die kleinen Häuschen, in denen die Bienen wohnen. In einer Beute sind 60 000 Bienen, das ist ein Volk.
Und wisst`s Ihr, der Imker tut nicht nur Honig bei den Bienen rausnehmen, er pflegt sie und schützt sie auch. Und wisst`s Ihr, wie der Imker seine Bienen schützt?
Der hängt so ein kleines Glas an einem Ast auf, und wenn z.B. Hornissen oder Wespen kommen -die können ein ganzes Volk zerstören- , und da tut er in dieses Glas Bier einfüllen. Und dann fliegt die Hornisse da rein, das ist eine Falle, sie kann nur von außen rein, aber nicht mehr raus. Somit ist sie da drinnen gefangen.
Auf diesem Bild sieht man, wie mir Josef meine erste Drohne auf die Hand gegeben hat. Drohnen haben keinen Stachel, sonst hätte er sie mir nicht auf die Hand gegeben. Sie ist sofort ohnmächtig geworden. Irgendwann hat sie mir Josef wieder aus der Hand genommen und wieder in den Bienenstock gelegt.
Und hier arbeiteten wir mit dem Raucher. Und ich durfte immer den Raucher in der Hand haben.
Wisst`s Ihr eigentlich, warum wir die Bienen damit angeraucht haben? Damit sie sich beruhigen. Und wisst`s Ihr, warum das Imkergewand, das ist das Gewand, das ich anhabe, weiß ist? Weil die Farbe "weiß" die Bienen auch beruhigt. Jetzt möcht ich Euch auch noch erzählen, wie man sich bei den Bienen richtig verhält: Man darf nicht schreien, man darf nicht laufen, springen oder hektische Bewegungen machen. Warum wir hinter den Bienenbeuten gestanden haben, und nicht vorne beim Flugloch, hat auch einen Grund: Weil da vorne Wachbienen sind und die glauben, wir sind Eindringlinge ("Eindringeli", Anmerk.v.Cora) und dann fliegen sie los und stechen.
Auf diesem Bild seht`s Ihr, wie ich meine ersten Rähmchen hergestellt hab.
(Dabei habe ich das Rähmchen in die Hand genommen.)
Man nagelt die vier Hölzer zusammen, danach schlägt man noch zwei Nägel hinein, aber nur halb. Seht Ihr diese kleinen Löcher? Da fädelt man den Draht ein. Man beginnt dabei in der Mitte und am Ende wickelt man ihn um den Nagel herum und schlägt den Nagel ganz hinein. Danach macht man mit so einem Werkzeug den Draht wellig, dann leitet er den Strom besser.
Man nimmt eine Wachsplatte, legt sie auf den gespannten Draht, nimmt zwei Elektroden, hält sie auf die Nägel; dadurch wird der Draht heiß und die Wachsplatte sinkt in den Draht ein. Das Rähmchen ist nun fertig.
In einem Imkereibetrieb ist es Tradition, dass jeder in der Familie beim Rähmchen-Herstellen etwas Besonderes macht: Der Papa tut das Holz zurechtschneiden und zusammennageln. Die Mama tut den Draht zurechtschneiden und tut ihn einfädeln. Die Tochter tut die Wachsplatte einlöten.
Und dann, als Überraschung, hab ich mit dem Josef im Garten Traktor fahren dürfen. Das hat mir großen Spaß gemacht!
Auf diesem Bild seht`s Ihr, wie es in einer Honigbiene aussieht.
Das ist die Honigblase. Darin transportiert die Biene den Nektar in den Bienenstock. Dort tut sie ihn in eine Wabe; dort wird er zum Honig.
Das ist die Futtersaftdrüse. In der Futtersaftdrüse wird Gelee Royal hergestellt. Das braucht die Königin, sonst kann sie nicht 3 000 Eier am Tag legen. Ohne Gelee Royal schafft sie das nicht.
Das hier sind die Wachsdrüsen. Da schwitzt die Biene ganz normal das Wachs aus. So entsteht Bienenwachs.
Das ist der Darm. Da tut sie ganz normal verdauen und da hinten macht sie auch ganz normal Aa raus.
Und hier ist der Stachel.
Das sind die Flugmuskeln. Damit treibt die Biene ihre Flügel an.
Hier ist das Gehirn.
Das ist der Herzschlauch.
Und die Biene hat keine Adern, sondern einen offenen Blutkreislauf. Das heißt, dass alle Organe, die ich Euch da gezeigt hab, einfach im Blut rumschwimmen.
Hier seht`s Ihr, was die Bienen alles sammeln:
Hier sammelt die Biene den Nektar. Der wird zum Honig.
Hier sammelt sie den Blütenstaub. Der wird zu den Blütenpollen. Zum Blütenpollen-Sammeln werden die ganz jungen Bienen geschickt, weil die ganz viele Haare haben, da kann ganz viel Blütenstaub hängenbleiben. Und dann kämmt sie sich das runter und pickt es sich auf die Hinterbeine. So kann sie es in den Bienenstock transportieren.
Hier seht`s Ihr, wie die Biene Baumharz sammelt. Daraus wird Propolis.
Die ganz alten Bienen holen Wasser. Das transportieren sie in der Honigblase in den Bienenstock. Das ist sehr gefährlich, denn sie müssen bei jedem Wetter raus. Sie brauchen es aber, damit es im Stock kühl bleibt und zum Flüssigmachen des Honigs.
Hier seht`s Ihr, warum der Imker mit seinen Bienen wandert.
Dazu möchte ich Euch was sagen: So lustig das Bild auch aussieht, mit den Bienen zu wandern ist körperliche Schwerstarbeit. Eine Bienenbeute vor dem Wandern ist ein bisserl weniger schwer wie die E.xx (eine von Jungbiens Lehrerinnen, Anm.v.Cora). Vor dem Schleudern, wenn sie ganz voll ist mit Honig, hat sie ungefähr soviel Kilo wie der M.xxx (das ist auch ein Lehrer an Jungbiens Schule, Anm.v.Cora).
(Da hat meine Lehrerin herzlich gelacht :lol: :lol: :lol: !)
Und diese Bienenbeuten muss der Imker dauernd heben: Auf den Anhänger hinauf, dann zuhause wieder runter usw. usw.
Warum tut sich der Imker das eigentlich an? Das hat einen ganz einfachen Grund:
Weil damit die Bienen näher an ihren Blüten sind und damit sie den Nektar nicht als Wegzehrung brauchen. Und dadurch kriegen wir auch ganz viele verschiedene Honigsorten.
Und warum ist bei den Honigsorten nicht alles ein einziges Mischmasch? Die Bienen tun so richtig diskutieren. Sie haben drei Gründe, warum sie sich für eine Sorte entscheiden: Wo es besser schmeckt, wo es näher ist und wovon am meisten da ist. Für diese Sorte entscheiden sie sich und dann fliegen sie nur mehr diese Sorte an.
Und ich habe Euch viele verschiedene Honigsorten mitgebracht:
Das ist der Waldhonig.
Er schmeckt würzig und nicht süß.
Der kommt vom Honigtau.
Wenn es regnet, kommen die Ameisen und tragen die Blattläuse auf ihren Rücken in den Ameisenhügel. Wenn die Sonne wieder scheint, dann tragen sie sie auf die Nadelbäume zurück. Die Blattläuse trinken den Baumsaft von den Tannenbäumen.
Die Ameisen kriegen auch etwas dafür, dass sie die Blattläuse beschützen: Sie dürfen sie melken ("milkern" ;-) Anm.v.Cora), so gewinnen sie den Honigtau. Die Bienen sammeln den auch und daraus entsteht der Waldhonig.
Das ist der Waldblütenhonig.
Alles, was im Wald blüht, ist in diesem Honig drin. Er ist sehr vitaminreich.
Das ist der Akazienhonig.
Er ist gut fürs Backen und fürs Kochen. Er kommt von den Akazienblüten.
Das ist der Sonnenblumenhonig.
Der wird von den Sonnenblumen gesammelt.
Der ist cremig gerührt. Es gibt Honigsorten, die schnell hart werden, das nennt man kandieren. Damit das nicht passiert, werden sie cremig gerührt.
Und ich hab Euch auch einen kandierten Honig mitgebracht; das ist ein Rapshonig.
Und wie macht man einen kandierten Honig wieder flüssig: Indem ihn in ein Wasserbad stellt, bis er wieder flüssig ist. Das Wasser darf nicht mehr als 40 Grad haben, sonst werden die guten Stoffe vom Honig kaputt.
Das ist mein Lindenblütenhonig, den habe ich selbst geschleudert.
Dazu erzähle ich Euch eine Geschichte:
Wir haben ja Rähmchen hergestellt. Im Bienengarten beim Haus haben wir die Waben rausgenommen -sobald die Bienen z.B. Nektar in den Rähmchen eingelagert haben, heißen sie nicht mehr Rähmchen, sondern Waben- und die Rähmchen hineingestellt. Josef hat die Bienen mit einem Beserl abgekehrt und die Wabe abgeklopft. Danach hat er sie mir gegeben und ich habe sie in den Schleuderraum getragen. Das war gruselig, weil da noch immer Bienen drauf rumgekrabbelt sind.
Im Schleuderraum haben wir die Waben in ein Becken gestellt und eine auf eine Halterung gegeben. Mit einer Entdeckelungsgabel haben wir die Wachsschicht entfernt.
Wisst`s Ihr, wie der Imker erkennt, wann der Honig reif ist? Wenn eine Wachsplatte drüber ist.
Nach dem Entfernen der Wachsschicht haben wir die Waben in die Schleuder gestellt, den Deckel zugemacht und die Schleuder eingeschalten. Durch die Drehbewegung wurde der Honig rausgeschleudert. Mit einem Kübel, den sie unten hingestellt haben, haben sie den Honig, der dort rausgeflossen ist, aufgefangen. Danach wurde der Honig gesiebt. Mein Honig wurde nur einmal gesiebt. Normalerweise wird der Honig öfters gesiebt, weil die Leute es nicht mögen, wenn darin etwas rumschwimmt, obwohl damit viele gute Stoffe verloren gehen. Aber sie würden so einen Honig nicht kaufen; deshalb wird er öfters gesiebt.
Hier habe ich Euch Wildbau mitgebracht; das machen die Bienen, wenn sie kein Rähmchen haben, damit sie dann dort z.B. ihren Honig einlagern können.
Das hier sind Weiselzellen. Darin reifen die Königinnen heran. Aber sie müssen so richtig in Gelee Royal herumschwimmen, sonst entwickeln sich da keine Königinnen, sondern nur normale Arbeiterinnen. Wenn die Königin bereit ist, zu schlüpfen, dann hupt sie, sie macht "möpmöp". Das macht sie wirklich!
(Da haben alle gelacht :lol: :lol: :lol: !)
Wenn die Königin schlüpft, dann sticht sie alle anderen Königinnen, die noch nicht geschlüpft sind ab. Damit das nicht passiert, gibt der Imker einen Lockenwickler über die Weislzelle, und dann kann die Königinnenbiene nicht raus."
Alle haben einen Riesenapplaus gemacht und waren von meinem Referat sehr begeistert. Meine Lehrerinnen haben gesagt: "Suuper machst Du das!!"
Dann haben wir die Honigsorten verkostet. Dazwischen hat es Brotstücke gegeben, damit sie die verschiedenen Geschmäcker besser auseinanderhalten konnten.
Ich habe sie in der Reihenfolge verkosten lassen:
Rapshonig (kandiert), Sonnenblumenhonig, Akazienhonig, Lindenblütenhonig, Waldblütenhonig, Waldhonig. Von süß nach würzig.
Als das Verkosten "eröffnet" war, stürmten alle lachend und schreiend zu dem Tisch mit den Honiggläsern. Natürlich war nachher alles total klebrig, aber es hat ihnen total gut geschmeckt.
Sogar meine eine Lehrerin, die nichts Süßes essen darf, hat den Waldhonig, den Waldblütenhonig (der hat ihr nicht so geschmeckt) und den Sonnenblumenhonig gekostet. Alle hatten Riesenspaß !
Irgendwann war das ganze Brot aufgefuttert und das letzte Kind war aus dem Klassenraum hinausgegangen.
Ich hab mein Imkergewand ausgezogen und bin mit meinem besten Freund Freund spielen gegangen.
Am Nachmittag, als meine Mami Nachmittagsbetreuung hatte, hat sie mir das Referat auf eine Wand gehängt, die ihr meine Lehrerin dafür gezeigt hat. Dort hängt es jetzt und im Herbst darf ich noch die Fotos vom Schleudern dazugeben und das den Kindern nochmal erzählen, was ich da erlebt habe.
Es hat mir großen Spaß gemacht, das Referat zu halten. Ich halte gerne Referate über Bienen, weil es mir Spaß macht, weil die Kinder und ich dadurch etwas lernen und sich freuen, weil ich so tolle Referate mache und weil ich dadurch auch neue Freunde bekomme (damit meint er Josef, Anmerk.v.Cora).
Lieber Josef, danke, dass Du mir so toll geholfen hast beim Referat!
Ich hab soviel Spaß mit Dir bei Dir zuhause gehabt; dass Du mich zu den Bienen mitgenommen hast, das war wirklich ganz toll und das würde ich wirklich gerne wieder machen! Das Traktorfahren hat mir auch ganz, ganz großen Spaß gemacht, vor allem, wie wir die Mami hinten im Anhänger mitgenommen haben!
Das Fußballspielen mit Dir war echt lustig.
Ich würde mir wünschen, dass Du mein Freund wirst und würde Dich gerne wieder einmal besuchen. Auch zu Deinen Bienen würd ich wirklich gern wieder gehen.
Ich umarme Dich !
Liebe Grüße,
Euer Jungbien