Arten des Honigauftauens

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Es gibt ja die verschiedensten Arten des Honigauftauens, wobei jede Art ihre Vorteile aber auch Nachteile hat.

1. Wärmeschrank (Wärmemeister):
Die Wärme wird durch Luft übertragen, dauert also länger, versteht unnötig Platz, Regelung über Thermostat, Wärme z.T. von unten, daher hier höhere Temperaturen..

2. Tauchspiralen:
Kurzzeitige höhere Temperatur an der Heizschlange, geht aber rasch, Z.T. bleiben, bes. an den Rändern des Kübels, jedoch Honigkristalle (-bröckerl) übrig

3. Melitherm:
Dazu muss der harte Honig erst aus dem Vorratsbehälter gebracht werden (Wasserbad?), dann geht es relativ schonend und rasch.

4. Wasserbad:
Geräte, wie Einkochtöpfe oder Glühweinbottiche mit Wasser füllen, Kübel hineinstellen und auftauen lassen. Wasser als Wärmeträger ist gut, aber die Töpfe sind ziemlich klein, ein 20 oder 25 kg Vorratsbehälter passt (fast) nicht hinein.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht, was verwendet ihr und warum?
Mein Auftaugerät ist schadhaft und ich möchte gerne ein anderes kaufen und bitte euch um Entscheidungshilfe.
 
Hallo Reinhard,

ich habe einen Edelstahlauftauschrank. Dieser ist für kandierten Honig in Gläsern und Kerzendrehen (Wachsplatten erwärmen) optimal, Honig am Abend reinstellen und in der Früh fertig.
Für Edelstahlhonigtöpfe (30kg) kannst den Auftauschrank vergessen unter 48 Stunden läuft bei Blütenhonigen nichts (bis die letzten Kristalle weg sind) , da ist ein Melitherm viel sinnvoller, diesen werde ich mir auch nächstes Jahr kaufen. Ich hab mir einen Melitherm schon öfters ausgeborgt und finde dieses Gerät genial, wobei mir das Handling mit Seihsack besser gefällt als das Seihtuch, mit diesem Gerät habe ich in 2.5 Stunden einen 30kg Kübel durch (vorher im Wärmeschrank angetaut, damit sich der Block löst).

Gruß
Astacus
 
Hallo,

auch wenn das Melitherm eine badische Erfindung ist, so bin ich doch kein großer Freund davon. Ebenso gilt mein Mißtrauen Bodenheizungen. Beide sind in gewisser Weise praktisch. Die Bodenheizung für den Imker der aus großen Tanks abpumpt. Das Melitherm für den mittelgroßen Betrieb der feuchte Honige verarbeitet oder nicht alle Honige cremig bzw. flüssig lagern will. Konstruktionsbedingt müssen aber beide mit hohen Temperaturen auf der Oberfläche arbeiten.

Tauchwärmer sind OK solange sie beaufsichtigt werden denn sie können sich verhaken oder doch schneller sinken als vermutet. Die Temperatur an der Oberfläche sollte so gering wie eben nötig sein. Unterstützend empfiehlt sich eine gute Außenisolation des Behälters (Luftpolsterfolie, eingeschweißte Steinwollekissen) und nach Möglichkeit eine unbedingt thermostatgeregelte Mantelheizung (Heizmanschette, Heizkabel).

Wärmeschränke etc. gehen nicht nur bei Gläsern sondern auch bei Cremehonig in Eimern gut. Im kleinen geht das auch gut mit Styropor-Zargen die ansonsten im Materiallager genutzt werden können.

Wasserbad geht in jeder Größe und hat bei geringfügig überhöhter Temperatur Cremehonig sehr schnell abfüllbar, ist allerdings nur für sauber verschlossene Gefäße geeignet.

Sowohl Wärmeschränke als auch Wasserbäder lassen sich sehr exakt regeln!

Wer kein Platzproblem hat und für wen Wärmeschrank und Einkochkessel zu klein sind sollte überlegen ob es nicht günstiger ist eine Hubwagenbefahrbare Wämekammer einzurichten. Wer es geschickt anlegt kann hier auch die Honigräume auf Stocktemperatur halten und etwas vortrocknen.

Gruß vom feuchten Mindelsee

Michael
 
Hallo Reinhard!

Im Oktober bin auch ich vor der Frage gestanden was ich verwenden soll.
Ich hab mir jetzt aus einem alten Kühlschrank selbst einen Wärmeschrank gebastelt.

Als Heizelement dient mir eine Schaltschrankheizung.
Mit einem alten Ventilator von einem PC wird die Wärme gleichmäßig verteilt.
Temperaturregler hab ich dazu bei Conrad bestellt.
(Kosten insgesamt unter 100 Euro und geht aufs Grad genau.)

Fazit:
Im Selbstbau die preisgünstigste Variante und funktioniert sehr zufriedenstellend!
Ob Honiggläser oder Hobbocks- eine relativ schonende Art um kandierten Honig zu verflüssigen. Superr

Liebe Grüße
api
 
Kann Apiarius nur zustimmen!

Eigenbau erzielt zufriedenstellende Ergebnisse.

Mir war wichtig dass ich nicht allzuviel "herumstehen" habe und war mir nicht sicher ob Eigenbau funktioniert. Daher habe ich probehalber einen 40kg Hongitopf (Edelstahl) in Zargen gestellt (3 Zargen 10er Breitwabe) und darauf eine ganz normalen Elektroheizlüfter (12 Euro beim Metro gekauft) für Raumheizung mit Gebläse; dieser läßt sich ja bei niedrigen Temerparturen sehr gut regeln. Deckel drauf und los gehts.

Nach ca 36 Stunden war der Honig gut flüssig (zwar nicht alle Kristalle restlos aufgelöst aber gut zum Rühren zu verwenden).

Der Raum mit dem Zargenturm hat sich kaum erwärmt, der Heizlüfter war die meiste Zeit ausgeschaltet (dh Zargen isolieren tatsächlich recht gut).

Das schöne dabei ist: Zargen wegräumen und nurmehr ein Heizlüfter bleibt übrig - nichts steht rum.

Vielleicht gönne ich mir nochmal zur Sicherheit noch ein zweites (elektronisches) Thermostat, aber ich bin sehr positiv überrascht wie einfach man das hinbekommen kann.

lg
guppel
 
Hallo Bienenfreunde!

Honig verflüssigen mit Eigenbau-Melitherm

Vor Jahren habe ich mir aus alten Gebrauchsgegenständen und aus einem Doppelsieb, das in der Imkerei sowieso schon vorhanden war, ein melithermähnliches Gerät gebaut. Das Gerät ist zum Verflüssigen von Honig bestens geeignet.

Funktionsweise:

Mit der kleinen Pumpe wird Wasser durch das Heizelement und durch die Kupferspirale gepumpt. Wenn aus dem Wasserkreislauf die Luft entwichen ist, wird die Heizung zugeschaltet. Der Honig erwärmt sich an der Heizschlange und fließt durch das Sieb, wie bei einem Melitherm ab. Nach dem Honigverflüssigen wird die Heizspirale samt Zuleitung abgezogen. Die Reinigung erfolgt im Geschirrspüler.

Mit der Heizschlange kann auch der kristallisierte Honig in einem Lagergefäß vorgewärmt werden.


Vorderansicht:
Das Bild zeigt das Doppelsieb mit der geheizten Kupferrohrleitung. Mit dem Zusatzring aus Niro-Blech kann ein Seihtuch festgehalten werden.

An der Rückseite befinden sich der Wassertank und die Verteilerdose.
Mit dem Schalter kann die Heizquelle, montiert unter der Holzabdeckung, weggeschaltet werden.

Das Heizelement entstammt einer ehemaligen Kaffeemaschine. Der Strom ist über den Überhitzungsschutz geschaltet.

Damit auch die kleinsten Wachsteilchen usw entfernt werden können, kann das ganze auch mit einem Seihtuch betrieben werden. Dazu habe ich mir aus dem Vorhangladen feinste Laufmeterware besorgt. Sollte das Seihtuch einmal nicht mehr durchlässig sein und der Honig nicht mehr durchfließen können, so wird einfach nachgezogen und es kommt der nächste Abschnitt des Tuches zum Einsatz. Man kann sich dadurch ein Ausräumen des Siebes während dem Filterdurchgang sparen.

Nachtrag:
Wenn möglich den Wassertank so anlegen, dass er die höchste Stelle im Kreislauf darstellt (Ausgänge 90 ° abgewinkelt), dadurch würde sich der Kreislauf selbst entlüften.


Wenn jemand weitere Bilder benötigen würde, könnte ich diese per Mail versenden, gegebenenfalls eine persönliche Mitteilung senden.



MfG
Honigmaul
 
guppel81 schrieb:
Eigenbau erzielt zufriedenstellende Ergebnisse.

Mir war wichtig dass ich nicht allzuviel "herumstehen" habe und war mir nicht sicher ob Eigenbau funktioniert. Daher habe ich probehalber einen 40kg Hongitopf (Edelstahl) in Zargen gestellt (3 Zargen 10er Breitwabe) und darauf eine ganz normalen Elektroheizlüfter (12 Euro beim Metro gekauft) für Raumheizung mit Gebläse; .......Deckel drauf und los gehts.

Das schöne dabei ist: Zargen wegräumen und nurmehr ein Heizlüfter bleibt übrig - nichts steht rum.

Also, das klingt gut und ist wirklich einfach! Gratuliere! Superl
Werd ich auch probieren, zumal ich es auch hasse, zuviel herumstehen zu haben.

Gruß Ulrike
 
Ich habe von einem Imker gehört, der jeweils eine größere Anzahl von in offenen Lieferkartons stehenden Gläsern in seine Sauna stellt. Ich weiß aber nicht wie lange das dauert. Das scheint mir aufgrund der aufzuheizenden Kubatur eine etwas teure Möglichkeit zu sein.
 
Die Idee mit der Heizschlange find ich gut.

Was mir persönlich ziemlich sauer aufstößt ist der Werkstoff Kupfer.

Es gibt doch sicherlich auch Heizschlangen aus VA.

Grüße

Dieter
 
Imker sind häufig begeisterte Bastler mit tollen Ideen. Für mich kommt es aber nicht mehr in Frage, ausgereifte Geräte nachzubauen um ein paar Euros zu sparen. (Neuentwicklungen sind natürlich eine andere Sache.) Auch der Eigenbau kostet Geld, funktioniert meistens nicht so perfekt und die Anforderungen an die Hygiene lassen oft zu wünschen übrig. Der Wiederverkaufswert ist gleich null, während ein professionelles Gerät nur wenig an Wert verliert. Kann man dazu noch die EU-Förderungen in Anspruch nehmen (-40%) relativiert sich der Anschaffungspreis.
 
Um auf meine Eingangsfrage zurückzukommen:
Ich möchte mir kein Gerät selber bauen, denn eine ausgereifte Technik und die Förderung für Kleingeräte relativieren die Bastelarbeit in diesem Fall.

Mir wäre wichtig, die Erfahrungen (Vor- und Nachteile) der Imker zu wissen, um dann für mich das geeignete Gerät zu finden.

Zur Zeit tendiere ich in Richtung Wasserbad, denn Wasser als Wärmeträger ist sinnvoll. Aber die vorhandenen relativ günstigen Einkochtöpfe mit Termostat sind von der Größe leider so, dass ein 20 kg Kübel gerade nicht hineinpasst. Der Topf sollte mindestens 37 cm im Durchmesser haben und 35 cm in der Höhe. Kennt ihr so etwas?

Wärmemeister dauert mir zu lange - wie auch andere geschrieben haben bis zu 36 Stunden, das ist unbefriedigend.

Heizstab birgt die Gefahr des ungenügenden Verflüssigens (besonders am Rand) - oder ist das nicht so?

Ja und der Melitherm braucht wieder ein Vorauftauen, damit ich den festen Honig aus dem Kübel überhaupt erst in den Melitherm geben kann.

Die eierlegende flugfähige Wollmilchsau gibts halt leider nicht.
 
@ Reinhard,

ich benutze seit drei Jahren das Melitherm und bin damit sehr zufrieden.
Den kandierten Honig aus den Lagergefäßen zu bringen und ins Melitherm zu geben ist ein wenig mühsam aber mit einen stabilen Edelstahl-Spaten kein Problem.

Gruß
Herri
 
Lieber Herri,

wie sieht denn dieser Spaten aus? Bekomme ich damit den Honig auch aus großen Edelstahlgefäßen raus?

Viele Grüße,

Summ!
 
Hallo summ!

Den Spaten gibt es in vielen Imkershops.


Grüße
Herri
 
Herri, wie leicht oder schwer gelingt es Dir mit dem Spaten, den Honig raus zu bekommen?

Wer verwendet noch einen Spaten und kann seine Erfahrung weitergeben?
 
Ich hab auch lange hin und her überlegt. Meine erste Wahl wäre ein Melterm gewesen, ist dann aber aus Preisgründen ausgeschieden, ist für mich als Kleinstimker einfach nicht rentabel. Außerdem ist das Honigrausschaufeln wenn der richtig hart ist, kein Spaß.

Ich hab mich dann für einen Segebergerwärmeboden und zwei Zargen mit Deckel entschieden.
Die Temperatur lässt sich genau einstellen, Honig, der noch nicht richtig hart ist, sondern erst zäh, habe ich in ungefähr 24 Stunden bei 40 Grad verflüssigt. Das Gerät hat nur 50 Watt und ist somit sehr sparsam.
der Anschaffungspreis ist für mich aber das Hauptargument.
 
Wie schwer der Honig mit einem Spaten aus dem Lagergefäß zu bekommen ist, hängt natürlich von der Sorte, bzw wie stark er kandiert ist, ab. Aber es geht.
Ideal wäre es natürlich den Honig leicht antauen zu lassen, sodass die Ränder gelöst sind, dann geht es leichter.
Der Segeberger Wärmeboden mit zwei Zargen mit Deckel funktioniert natürlich auch bestens, obwohl mir persönlich das Ergebnis mit dem Melitherm lieber ist, da er zusätzlich durch das Seihtuch fließt. - Ich lasse vor der Abfüllung prinzipiell jeden Honig, auch nicht kandierten, durch das Melitherm.
 
Was das Seihen angeht, das mach ich auch. Sofort nachdem der Hobock aus dem Wärmeschrank kommt, gieße ich ihn durch ein Spitzsieb mit 0,2mm Maschenweite, der warme Honig läuft durch wie Wasser.
 
Ich habe mir ebenfalls selbst einen sehr einfachen praktikablen billigen Auftauschrank gebastelt. Meinen alten Kühlschrank habe ich den Motor und das Kühlaggregat ausgebaut und entsorgt. In den Schrank habe ich von hinten ein Kabel eingezogen, ein kleine Lampe am Boden platziert mit einer 25 bzw. 40 Watt Glühbirne darüber platziere ich meine Honigkübel zum Auftauen. Je nach Festigkeit und Kübelgröße bis zu 24 -30 Stunden.

Gruß bienenkönig
 
Habe gerade freudig festgestellt, dass unser Backrohr bei Heißluft eine Temperaturregelung von 40° bis 200° in 5er Schritten hat. Hab es auch gleich mit dem Multimeter nachgemessen, stimmt genau +/- 1°. :bravo:

lg
Christian
 
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