AS, MS, OS, oder Tobee, was ist Bienengenehmer?

Josef Fleischhacker

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Liebe Bienenfreunde!

Ich denke dieses wichtige Thema sollten wir gemeinsam besprechen und ich hoffe, es mögen hier zahlreichen Wortmeldungen erfolgen.


Worum geht es also: Hyperthermiebehandlung ist bekanntlich eine Wärmebehandlung indem man sämtliche verdeckelten Brutwaben eines Volkes entnimmt, diese in einem "Wärmeschrank" auf etwa + 40° erwärmt und diese BW in der Folge an die Völker retourniert.

Jenem Volk welchen die BW entnommen wurden, haben also nur noch auf den Bienen aufsitzende Milben. Um nun jenen Milben dieses Volk ebenfalls habhaft zu werden, böten sich folgende Möglichkeiten an:

* Ameisensäure mittels Stoßbehandlung

* Milchsäure mittels Zerstäuber

* Oxalsäure mittels Träufelverfahren

* Tobee wie von User Einstein empfohlen

* weitere Ideen oder Möglichkeiten sind herzlichst willkommen.


Nun erhebt sich die Frage welches der oben angeführten Mitteln tatsächlich am Bienenfreundlichsten sei und vor allen womit die Königin keiner Gefahr ausgesetzt ist. Sämtliche angeführten Mittel sind für auch für Biobetriebe einsetzbar.

Wenn ich nun um Eure Erfahrungen ersuchen darf.


Liebe Grüße

Josef
 
drohne schrieb:
Liebe Bienenfreunde!

Ich denke dieses wichtige Thema sollten wir gemeinsam besprechen und ich hoffe, es mögen hier zahlreichen Wortmeldungen erfolgen.


Worum geht es also: Hyperthermiebehandlung ist bekanntlich eine Wärmebehandlung indem man sämtliche verdeckelten Brutwaben eines Volkes entnimmt, diese in einem "Wärmeschrank" auf etwa + 40° erwärmt und diese BW in der Folge an die Völker retourniert.

Jenem Volk welchen die BW entnommen wurden, haben also nur noch auf den Bienen aufsitzende Milben. Um nun jenen Milben dieses Volk ebenfalls habhaft zu werden, böten sich folgende Möglichkeiten an:

* Ameisensäure mittels Stoßbehandlung

* Milchsäure mittels Zerstäuber

* Oxalsäure mittels Träufelverfahren

* Tobee wie von User Einstein empfohlen

* weitere Ideen oder Möglichkeiten sind herzlichst willkommen.


Nun erhebt sich die Frage welches der oben angeführten Mitteln tatsächlich am Bienenfreundlichsten sei und vor allen womit die Königin keiner Gefahr ausgesetzt ist. Sämtliche angeführten Mittel sind für auch für Biobetriebe einsetzbar.

Wenn ich nun um Eure Erfahrungen ersuchen darf.


Liebe Grüße

Josef
Ich finde das Thema sehr interessant zum diskutieren. :evil: warum meldet sich niemand dazu?Wer dazu was Informatives schreibt was der Josef gutheißt bekommt von mir beim Forumtreffen zu Weihnachten(im Dezember) ein Sackerl Kräutertee
 
Nur keine Sorge Wilma, dieser Thread kommt schon noch in Schwung, dafür werde ich mit meinem Team schon noch sorgen.

Leider gab es drei unangenehme Wortmeldungen, nun ist logischerweise etwas Zurückhaltung angesagt.

Josef
 
Hallo Drohne,

um da mitreden zu können müsste man ja Erfahrung mit der Hyperthermie-Geschichte haben. Wir sind ja alle noch auf die ersten Zwischenergebnisse deinerseits gespannt? Hast Du bereits mal Windeln in den Völkern gehabt?

Wozu brauchst Du denn die Restentmilbung überhaupt? Bisher sollten ja nur sehr wenige adulte Varroa-Weibchen huckepack unterwegs sein. Zumal Du sicher schon vor Tagen mit der Hitzebehandlung begonnen hast und kaum welche das Recht auf freie Entfaltung erhielten :)

Nein, im Ernst, ein kleiner gut separierter Stand mit sonst unbehandelten Völkern wäre eine super Referenz zu Deinen weiteren Nachbehandlungen und würde den Nutzen der Hitze klarstellen!

Persönlich würde ich Dir eher zu einer Spätherbstbehandlung mit Oxalsäure raten. Da es ToBee in Deutschland nicht bekannt ist kann ich dazu nix sagen.

Von den Nachteilen der Thymol-Stinkerei haben mich die vielen Liebefeld-Versuche eindringlich überzeugt.
Milchsäure ist Schnee von gestern. Wozu drei Säuren ad us. vet. bevorraten? Dann kann ich auch gleich Oxalsäure sprühen.
AS ist ja imkerfreundlich (geht halt super schnell und wirkt hauptsächlich in der Brut), aber deren Effekt sollte ja genau dein Backofen-Experiment ersetzen.

Gruß vom regnerischen Mindelsee

Michael
 
Hallo Leute,

für Thymol und ToBee kann ich kein Statement abgeben.

AS hab ich 2008 sowohl 60%ig als auch 85%ig eingesetzt, letztere nur einmal. Außer im Magazin wurde sowohl Schwammtuch als auch Nassenheider eingesetzt. Einige mit Nachrüstsatz, also von oben, das scheint mir die effektivste Methode zu sein. von hinten in den Ablegern im Hinterbehandlungsbeuten dauert mit der Verdunstung länger und "rutscht" wohl auch recht flott Richtung Flugloch von dannen (ich habe Warmbau), also die Wirkung ist scheinbar nicht so optimal.
Im Magazin habe ich nur per Schwammtuch behandelt.
OS wird bei mir verd... dann im Dezember, wenn man meint, dass alles brutleer ist :pfeif: :pfeif: voriges Jahr schien das ja zu stimmen.
Baurahmen werden nicht mehr bzw. nur bei akuten Notfällen (also wenn neue gebraucht werden) ausgeschnitten, die Dicken dürfen leben. Auch 2009 hab ich keine Milben in den Drohnen gefunden, also bleibt es dabei.
Nach dem Abschleudern wird noch eine oder max. 2 Brutscheunen aus verdeckelten Brutwaben gebildet, die mit AS, 85%, behandelt werden..
Das wars mit der Behandlerei der Varroa, auch wenn die Reihenfolge eh bissl verwürscht (sächsisch für durcheinander) ist. Ich hoffe, Ihr sehtr trotzdem durch :mrgreen:

freundliche Grüße vor dem erwarteten verregneten Wochenende

Wolfgang

P. S. das Wichtigste beinahe vergessen - offensichtlich durch die Behandlerei keine Verluste !!!
 
Hallo Josef,

hast Du nähere Informationen für uns zur Wirksamkeit der Hyperthermie-Behandlung. Ich kenne den Begriff nur aus der Krebsbehandlung. Die Idee könnte aber vielversprechend sein und die bei uns seit einem Jahr propagierte Brutentnahme ersetzen.

Viele Grüße
Herbert
 
@ Franzheimer

in den nächsten Wochen geht´s mit der Hyperthermiebehandlung so richtig los, das Gerät wurde von uns bereits erprobt und steht einsatzbereit zur Verfügung. Die Ergebnisse dürfen laut Vertrag noch nicht veröffentlicht werden, aber etwas zum technischen Ablauf darf ich doch berichten. Pro Durchgang kommen jeweils 12 verdeckelte BW in ein passendes Gehäuse eingehängt und nach weniger als 2 Stunden ist die Behandlung bereits fertig. Sofort darauf und ohne Pause machen zu müssen, können schon die nächsten 12 Waben an die Reihe kommen. Die fertigen 12 Waben je nach Ermessen auf die verschiedensten Völker aufgeteilt werden, also mitunter auch Nachzügler verstärkt oder was auch immer werden.

Pro Tag sind ohne die geringste Mühe locker 6 Durchgänge a 12, insgesamt also 72 Waben möglich. Ad hoc würde ich meinen, ein Bienenstand von etwa 50 Völkern mit jeweils a´ 6 verd. BW ist ohne die geringste Mühe in etwa 4 Tagen so gut wie Milbenfrei.

Ich konnte selbst sehen, dass infolge der Wärme keine einzige BW zu Bruch ging und die Bienen schlüpfen ohne irgendwelche Beeinträchtigungen frisch und hurtig aus ihren Zellen. Ist dieses Gerät nach den Testversuchen einigermaßen erschwinglich, könnte meiner Meinung nach ohne jede Chemie geimkert werden.

Josef
 
Josef das klingt so als würden wir zwei den selben Test durchführen?
Ich bin aber mit dem Gerät noch nicht ganz zufrieden, mag daran liegen dass es ein Prototyp ist aber.... du weißt schon...
Wirst du eig beides versuchen? Also 6 und 12 waben abwechselnd oder nur 12? Ich glaube das Gerät kann die Wärme viel besser regulieren wenn die Sache nicht so hoch ist und werde beide Techniken vergleichen...
glg
 
@ Patrick

freut mich, dann habe ich nun einen Partner zum Info Austausch. :bravo:

Ich werde bei Gelegenheit einen eigenen Thread einrichten, wo wir darüber laufend berichten können, selbstverständlich unter Einhaltung unseres Versprechens dem Erzeuger gegenüber.

Um ökonomisch und effizienter zu arbeiten, werde ich ausschließlich 12 Waben erwärmen. Aber bitte hier nicht weiter reden, sondern warten wir auf den neuen Thread, OK.

Josef
 
Hallo Drohne,

das ist ja interessant!

Verstehe ich das richtig? Du fängst jetzt erst mit der hyperthermischen Behandlung der Brut an? Kurz vor oder schon am Höhepunkt der Varroa-Entwicklung und 4 Wochen nach der Sommersonnenwende?

Wir haben hier bereits einen Brutzyklus AS-Behandlung durch! Da die Hyperthermie-Geschichte ja keinen negativen Effekt (außer viel Arbeit) haben sollte: Wieso fängst Du damit nicht schon im Juni an?

Brutschrank ist ja interessant. Die meinsten sind ja nur +/- 1 Grad genau da sie keinen/zu schwache Ventilatoren eingebaut haben. Was verwendet Ihr? Reguliert ihr, vergleichbar zum Weiselzellenbrüter, auch die Luftfeuchte?

Ich stelle es mir nicht ganz einfach vor einen Brutschrank zu bekommen in den ÖBW mit Ventilationspolster außen herum reinpassen. Hängt Ihr die Waben mit den Ohren an die Seitenschienen oder verwendet Ihr eine Art "Zarge" zum Wechseln?

Gruß vom bedeckten Mindelsee

Michael
 
Meine ersten Erfahrungen mit AS - im wahrsten Sinne des Wortes verheerend.

Knapp eine Woche nach Einsetzen des Nassenheider Verdampfers komme ich wieder zu den Bienen - und das sieht so aus:



Ist das normal, dass er gesamte Bewuchs vor der Beute von dem Zeug versengt ist oder schockiert mich das nur, weil ich es zum ersten Mal sehe?

Die Bienen sind auf den ersten Blick in Ordnung - Flugbetrieb, Fächeln aber keine Toten vor dem Flugbrett, Waben soweit man das durch die Futterluke von oben erkennen kann gut besetzt.

lg,
Sebastian
 
Hallo Sebastian!

Wieviel hast Du denn gegeben?
60 oder 80 %?
Vertikal- oder Horizontalverdunster?
Wie sind die Temperaturen bei Euch?

Gruss, franz.
 
Bei Nasenheider und Universalverdunster ist dies kein schlechtes Zeichen!!! Das bedeutet dass sie ordentlich gedampft haben und das haben die varroen nicht überlebt... auch wenn die Sache für alle Bienen hart und für manche (geschwechte) zu hart war...
glg
 
gärtner schrieb:
Wieviel hast Du denn gegeben?
60 oder 80 %?
Vertikal- oder Horizontalverdunster?
Wie sind die Temperaturen bei Euch?

Ich hab' das nach dem Kochrezept der steir. Imkerschule gemacht; für 2 Zargen also den Nassenheider (klassisches Modell=vertikal?) voll (180ml), nach 7-8 Tagen soll man Kontrollieren ob noch was da ist und ggf. nachfüllen (bleibt 10 Tage drinnen).
AS war weder 60%, noch 80% sondern 85% (!)
Der Nassenheider fällt denke ich unter die Kategorie Vertikalverdunster. In der letzten Woche hatte es so um die 25°C.

@Patrick
Danke für die erleichternde Nachricht! Schon erstaunlich, wie aggressiv die Behandlungsmethode ist und was die Bienen alles aushalten!

lg,
Sebastian
 
85er Säure ist natürlich schon heftig.
Hier in D ist nur 60%ige zugelassen.

Mein Rasen ist jedenfalls bisher heil geblieben, obwohl ich auch nicht wenig gegeben habe.

Gruss, franz.
 
Jetzt sehr ihr wenigstens, was ihr den Bienen antut, mit tobee wäre das nicht passiert, den Begriff Tierquälerei kennt ihr schon, oder? Jetzt stellt euchmal vor, das würe euch angetan. Ihr würdet sicherlich vor Begeisterung jubeln.
Jetzt, wo du die erleichternde Nachricht bekommen hast, jetzt ist alles wieder in Ordnung. Die Bienen ersticken zwar beinahe, aber sonst ist alles OK.
Ich kann nur mehr den Kopf schütteln.
Gruß Einstein
 
Hallo einstein!

Auf genau dieses statement warte ich schon seit gestern abend.

Ich fände es hilfreich, wenn Du, gerade als Wissenschaftler, etwas weniger mit der moralischen Keule um Dich schlagen würdest.

Tobee ist erst seit diesem Jahr auf dem Markt, die Wirkung noch nicht - ausser von Dir selbst - nachgewiesen. Auch nicht, ob es dem Bienenorganismus zuträglicher ist, wobei ich eingestehen muss, dass mein chemisches Wissen nicht weit genug reicht, um die Wirkweise exakt zu verstehen. Aber wenn es gegen die Milbe hilft, dann hat es bestimmt auch (negative) Auswirkungen auf die Bienen.

In D gibt es ausserdem noch keine Zulassung für Tobee, ich handle also illegal, wenn ich es verwende.

Bleibt mir nur Thymovar (die italienisch-österreichische Variante ALV hab ich bereits probiert - mit negativem Erfolg: alle so behandelten Völker verloren) und die 60-prozentige Ameisensäure.

Was sollen wir also tun? Die Bienen an der Varroa verrecken zu lassen ist auch nicht weniger tierquälerisch. Für einen Krebspatienten gibt es auch oft nur mehr die Chemotherapie als einzigen Behandlungsweg - es ist zwar Gift und eine Quälerei, hat aber schon vielen geholfen, die Krankheit zu besiegen.

Keiner quält hier leichtfertig seine Bienen, davon bin ich überzeugt.

Herzlichen Gruss,
franz.
 
Hallo
Genau solche Bilder und das Aufbrausen der Bienen hat mich von der AS weggebracht. Ich bin doch nicht bereit Tiere welche mir ausgeliefert sind bewusst und offensichtlich zu quälen.
AS hat einfach mehrer wesentliche Vorteile.
Wirksamkeit in die Brut, keine Rückstände und billig.
Das wiegt für mich aber nicht die Nachteile auf.
Mittel ohne Rückstände und billig gibt es auch noch andere aber die Wirkung in die verdeckelte Brut bietet vermutlich nur ToBee.
Dass hier einstein einen neuen Weg eingeschlagen hat, welchen er dank seiner Ausbildung und dem Imkerfachwissen gehen konnte, finde ich sehr gut.
Mich haben seine Argumente überzeugt und ich behandle dieses Jahr mit ToBee. Sollte das funktionieren, hätte ich endlich mein Mittel gegen die Milbe gefunden und werde diese Mittel wenn möglich in die CH importieren.
Mit freundlichem Gruss
Hugo
 
Hallo Franz, lieben Gruß in den Norden/Osten!
Nach dem Gesetz kannst das Mittel in Österreich kaufen, wir haben sogar die Zustellung frei Haus.
Zum Mittel kann ich dir sagen, dass es mindestens gleich gut wirkt wie AS, das ist nicht so dahergesagt, aber wie Hugo schon schrieb, man hat kein Davonlaufen der Bienen und vor allem die Königin hat nicht die Probleme.
Übrigens wir haben bereits die 3ten Nachbestellungen aus BRD, es ist nicht bloß 1 Imker, geht bis in den Oderbruch rauf!!
Dies von mir geschriebene soll einfach wieder aufrütteln, es gibt was anderes, das kostet heuer für eine Ablegerbehandlung ca. 70 Cent je Volk, teuer ist es auch nicht! Ein Mittel, welches in einem EU-Land Zulassung hat, darfst kaufen - auch in der BRD!!
Gruß Albert
 
Sebastian schrieb:
Ich hab' das nach dem Kochrezept der steir. Imkerschule gemacht; für 2 Zargen also den Nassenheider (klassisches Modell=vertikal?) voll (180ml), nach 7-8 Tagen soll man Kontrollieren ob noch was da ist und ggf. nachfüllen (bleibt 10 Tage drinnen).
AS war weder 60%, noch 80% sondern 85% (!)
Der Nassenheider fällt denke ich unter die Kategorie Vertikalverdunster. In der letzten Woche hatte es so um die 25°C.

Hallo Sebastian,
was bekommt ihr eigentlich in eurer steir. Imkerschule gelernt? Der “Nassenheider Verdunster” ( Standard ) arbeitet mit 60%ige Säure. Jeweils ein Verdunster je Zarge. Die Verdunstungsfläche ist für die 85%ige Säure zu kein. Die Säure sagt sofort durch. 180 ml 85%ige Säure (die volle Dröhnung) - du kannst froh sein wenn das deine Bienen überlebt haben.

Für 85%ige Säure über mehrere Zargen wurde der “Nassenheider horizontal” entwickelt.

Link:http://www.imkerhomepage.de/varroa/ameisensaeure-teil-3/ameisensaeure-teil-3.html

Grüße

Dieter
 
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