Elektrostatische Anziehung

Josef Fleischhacker

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Hier ein Bericht von 3 SAT bezüglich Varroa Bekämpfung

Natürlich gegen die Varroa-Milbe
Elektrostatische Anziehung

Von "Exosect" Uni Southampton

Mit kleinen Partikeln und elektrostatischer Anziehung wollen die Wissenschaftler eines südenglischen Unternehmens nicht nur der Varroa-Milbe Herr werden, sondern auch anderer Insekten.

"Mittlere Katastrophe' bei Bienenvölkern"
"Die Königin gegen die Milbe"
"Parasit in den Bienenzellen"

Wenn die äußere Hülle eines Insekts positiv aufgeladen ist und sich in der Nähe etwas negativ Geladenes befindet, dann ziehen sich die beiden an", erklärt der Insektenforscher Prof. Philip Howse von der Universität Southampton das altbekannte Prinzip der elektrostatischen Anziehung: "Wir haben jetzt eine Technologie entwickelt, in der wir mikroskopisch kleine Partikel verwenden, die wir elektrostatisch an den Füßen oder am Körper einer Fliege verankern können. Die Partikel kleben am Insekt, das sich davon auch nicht befreien kann."


Ein negativ geladenes Puder aus feinsten Wachspartikeln verklebt den gesamten Insektenkörper. Es besteht ausschließlich aus Pflanzenwachs und einer beigemischten "Bio-Waffe": einem natürlichen Pflanzenöl.


Die Honigbienen tragen das Pulver mit dem Wirkstoff in den gesamten Bau und verteilen ihn dort. Die Bienen säubern sich schnell - an den Milben bleibt das Pulver kleben. "Wir führen in den Bau ein natürliches Produkt ein, das auch oft als Geschmacksverstärker benutzt wird. Für Menschen oder Bienen ist es völlig ungiftig. Doch für die Varroa-Milben ist es hochtoxisch: Wir haben hier eine selektive Methode, mit der wir zielgenau die Milben mit einem natürlichen Insektengift treffen können."


Das Schädlingsbekämpfungs-Konzept von Professor Howse wird mittlerweile auch kommerziell eingesetzt. Die Universität hat mit "Exosect" eine Firma gegründet, die in der Nähe des Campus neue Einsatzgebiete entwickeln soll. Wirken soll es auch gegen den Bekreuzten Traubenwickler (Lobesia botrana).


Diese Mottenart höhlt Weinbeeren von innen aus, verwebt sie und ruft so Traubenfäulnis hervor. Hier allerdings kommt ein Pheromon zum Einsatz, dass die Männchen verwirren soll. Die Fühler der Motte, die in der Lage sind, selbst kleinste Mengen des weiblichen Pheromons über weite Strecken zu orten, werden mit einer Überdosis des Lockstoffs überfordert: Die Motte findet das Weibchen nicht mehr.


"Für die Umwelt besteht der Vorteil dieser Technologie zunächst in ihrer Zielgenauigkeit", so Prof. Howse. "Man sprüht den Wirkstoff nicht über die gesamte Ernte und man hat auch keine Rückstände im Boden. Der Wirkstoff geht direkt zum Schädling."


Foto Herkömmliche Methoden, die das Paarungsverhalten von Insekten stören, seien darauf angewiesen, 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche die Luft mit Pheromonen zu sättigen. "Dafür braucht man eine Menge Duftstoffe. Die Menge, die wir brauchen, um den Traubenwickler auf einem Hektar unter Kontrolle zu bringen, passt hingegen auf eine Nadelspitze."


Die Exosect-Methode ist eine umweltfreundliche und kostengünstige Alternative zu den bisher eingesetzten chemischen Substanzen. Im Bienenstock sind schon nach kurzer Zeit keine Varroa-Milben mehr zu finden.


Ein Dankeschön an 3 SAT für diesen wirklich sehr interessanten Bericht.

Josef
 

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Hallo,

gespannte habe obigen Artikel gelesen. Ich muß gestehen, ich beobachte diese Firma und Ihre Produkte schon seit einigen Jahren, da mich deren Art der Varroabehandlung sehr fasziniert. Die Firma Exosept hat vor ca. 3 Jahren einen Feldversuch in UK mit Ihren Produkt Exomite™ Apis durchgeführt, denn ich genau beobachtet habe.

Hier einen kurzen Überblick über den Feldversuchsablauf:
Erstmals wurde über einen Zeitraum von 27 Tagen der aktuelle Varroabefall statistisch erfasst ( Stockwindelmethode). Danach begann der eigentliche Versuch, Exomite wurde für 12 Tage bei den Völkern angewendet. Anschließen nochmals der Totenfall erfasst. Im Anschluß wurde wieder, diesmal aber nur für 9 Tage, Exomite angewendet. Nach einer nochmaligen Totenfallkontrolle wurde abschließend mit Apistan restbehandelt. ( kurz Anmerkung: Apistan war zu der damaligen Zeit in UK ein gängiges Varroamittel).

Das Ergebnis konnte sich sehen lassen:
In der Vorversuchsphase ( 27 Tage) waren pro Stock im Durschnitt ca. 150 Milben in der Stockwindel ersichtlich. Nach den 21 Tagen Exomite Anwendung sind in Summe pro Volk 380 Milben abgefallen.
Über die verschiedenen Befallskategorien war eine Erfolgsrate von 84%-89 % ersichtlich.

Persönlich möchte ich dazu sagen, das mich dieses Mittel sehr reizt es in den nächsten Jahren, natürlich zustätzlich zu den herkömmlichen Behandlungsmethoden, bei einigen Völkern auszuprobieren. Auch kommt mir die Idee dahinter sehr plausibel vor. Bisher habe ich mich einfach nicht darübergetraut, da mir noch nicht klar ist, wie sich dieses Mittel auf das Bienenwachs auswirkt.

Wie seht Ihr das ? Kommt Euch die Methode auch sinnvoll vor, oder seht Ihr Schwachstellen im System ? Habt Ihr Bedenken zu dieser Methode ?
 

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