Ansichten eines Wissenschaftlers?

Hagen

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http://www.imkerschule-sh.de/sites/default/files/monat/Monatsbetrachtung_01-2015.pdf

Ein Kommentar

Seit dem Anwenden der Neonicotinoide in der Landwirtschaft
in Kombination mit dem Prozess des „Industrialisierens“ der Landwirtschaft wird die
Situation des Bienensterbens zunehmend schlimmer.
Die Völkerverluste werden deutlich größer. Es werden von Imkern Zahlen um die 30%, 50%,
und teilweise 100% angegeben.
Wirklich unabhängige Studien belegen, dass die Pestizide das Bienensterben verursachen
wenn auch nicht ausschließlich.
Des weiteren wird auch aufgezeigt, dass es ein dramatischen Rückgang verschiedener Arten gibt.
Davon sind sowohl Lurche, Vögel, und alle möglichen Insekten betroffen.
Die katastrophale Wirkung auf unsere Umwelt, unsere Bienen und auch unsere Gesundheit,
lässt sich nicht mehr leugnen.
Die Hersteller der Pestizide, Fungizide und Herbizide, insbesondere die der Pestizidgruppe der Neonicotinoide
veröffentlichen immer mehr „Studien“ die belegen sollen, dass die Stoffe ungefährlich sind.
Ungefährlich für Bienen, und auch ungefährlich für alle anderen Tiere – außer den Zielgruppen natürlich – also den Schädlingen.

Natürlich gehen viele Völker auch an der Varroamilbe ein. Das ist unbestritten.
Für die Hersteller dieser Gifte ist die Milbe daher ein willkommener Sündenbock.
Leider hängen an der Herstellung und an dem Vertrieb dieser Mittel
hohe Summen von Gewinnen.
Dies ist nun der Grund, warum Studien gefälscht werden, zumindest in einer Art und Weise,
dass man bestimmte Randbedingungen einfach vergisst.
Andere Studien werden angezweifelt, in Frage gestellt. Einstweilige Verfügungen vor Gericht erwirkt,
damit diese nicht veröffentlicht werden können.
Man stellt sich auf subjektive Standpunkte, und postuliert lautstark Meinungen anstatt
Fakten zu schaffen und zu untersuchen, dialektisch zu erörtern, oder wirklich Wissen schaffend an die Sache heran zu gehen.
Je lauter geschrien wird, um so besser,
und am lautesten wird es, wenn derjenige der schreit prominent ist wie z.B. Dr. Liebig oder auch Pia Aumeier.
Und Dank der Milbe gibt es einen einzigen „wissenschaftlichen Schluss“ aus den geistigen Ergüssen der betreffenden Personen.
Dieser lautet: "Die Imker sind zu blöd!"
Man gewinnt unweigerlich den Eindruck, dass große Herstellerfirmen
recht große Aufträge in dem betreffenden Bieneninstitut platzieren.
Die Stimme eines Unabhängigen Wissenschaftlers ist dies jedenfalls nicht mehr.
Offensichtlich geht es auch nicht um Studien, die zur Zeit der Beauftragung ergebnisoffen sind.
Viel mehr gewinnt man den Eindruck, dass es sich immer mehr um eine Art
„Paradigma-Wissenschaft“ handelt, die eben nicht mehr ergebnisoffen ist.
Solch eine Wissenschaft ist wertlos und unbrauchbar;
mehr noch – ein solches Handeln hat mit Wissenschaft im eigentlichen Sinne nichts mehr zu tun,
es ist pervertiert und schädlich.
Die vermeintlichen „Monatsbetrachtungen“ oder neuer „Monatsanweisungen“ sind nichts anderes als altes Imkerwissen.
Neu ist daran nichts. Die Vorgehensweisen finden sich in alten Imkerzeitschriften vom vorherigen Jahrhundert wieder.
Es sind salopp ausgedrück „alte Säue die neu durchs Dorf getrieben werden“.
Es ist ein sehr trauriges Schauspiel, wie sich renommierte Wissenschaftler utilisieren lassen, um
Gewinnmaximierung um jeden Preis zu betreiben – koste es was es wolle.
Da ist altes Wissen, das in Zeitschriften der 80er Jahren beschrieben wurde billig genug,
um eine ganz andere Botschaft zu verkünden; nämlich die Botschaft der
Agrarindustrie, um den Boden zu bereiten, dass die temporär verbotenen Pestizide
wieder erlaubt werden.
Man könnte sagen: “es ist ja gleichgültig wie man sich lächerlich macht“.
– Aber leider kann man das nicht, denn lächerlich ist dieses Verhalten nicht;
es ist schlicht verwerflich und pervertiert.

VG
Hagen
 
Lieber Hagen,
ich will nicht nur den "Danke" Button drücken, sondern Dir auch verbal herzlichen Dank für diesen Beitrag sagen. Unter der Monatsanweisung steht: "Anmerkung:
Die veröffentlichten Artikel/Aufsätze stellen nicht immer und jederzeit die Meinung des Vorstandes des Landesverbandes als Herausgeber und der Redaktion dar, sondern sind in erster
Linie Meinung und Ansicht des Verfassers. Uns interessiert Ihre Meinung zum Artikel von Dr. Liebig. Bitte schreiben Sie uns."
Dies sollten wir zum Anlass nehmen und unsere Meinung vertreten.
Gruß winolf
 
Viel wurde im anderen Thread geschrieben, die Tastaturen müssen schon geglüht haben. Das wollte ich nicht mit der Verlinkung der Datei auslösen...

Aaaaaber: Hagen und Winolf brachten mich gerade auf eine Idee....

Was haltet ihr davon wenn wir gemeinsam einen Leserbrief schreiben?
Entweder einen Brief im Namen des Forums mit quasi Unterschrift der User die mitmachen wollen - oder eine abgestimmte Mailaktion jedes einzelnen der mitmachen will?
Ein kleiner (oder großer) Shitstorm zum Thema PSM??

Hagen: Du könntest deinen tollen Beitrag gleich 1:1 als Leserbrief hinschicken!!

Nils
 
Hallo Hagen,

das ist nun schon das zweite Mal, dass Du mich mit so einer hervorragenden Textarbeit überraschst. Echt Klasse.

Herzlichen Dank, endlich wieder einer der das Dilemma durchschaut und sich nicht blenden lässt.

Viele Grüße,

Christian-Beehouser (damit hier die Christians nicht immer verwechselt werden)
 
Was haltet ihr davon wenn wir gemeinsam einen Leserbrief schreiben?

An wen? Der würde doch nach Lesen der ersten Zeilen einfach im Papierkorb entsorgt ...
Meine Unterschrift stünde trotzdem zur Verfügung .

Gruß,
Hermann
 
Danke an alle für die Rückmeldungen.

Ich befürworte sowohl einen Leserbrief, den wir auch gerne
gemeinsam verfassen können,
als auch eine Mailaktion.
Letzteres bestenfalls wie es Nils beschrieben hat von jedem einzeln,
da es dann durch einen (neudeutsch) "Shitstorm" durchaus mehr
Nachdruck erhält.


VG
Hagen
 
Danke Dir Avignon,

das Institut kenne ich und ich habe auch schon einige
Studien gelesen von dort.
Nicht nur im Bereich Bienen.

Es ist eines der wenigen Institute die noch
Arbeit leistet welche das Attribut "Wissenschaftlich"
verdient. Ich wünschte mir auf deutschem Boden
etwas ähnliches zu finden - aber ich habe noch keines gefunden.
Chapeau nach Frankreich!

Wenn Du da Ergebnisse von Studien hast und
vielleicht sogar noch die Versuchsbeschreibungen in
englisch oder deutsch wäre das natürlich absolut
spitze.

VG
Hagen
 
Ich hab zwar den Bericht nicht gelesen, aber er kommt auch in der Doku "Warum Bienen sterben" vor und er erschien mir eigentlich schon seriös und unabhängig in seiner Forschung.

Danke Marion,

klar, ich habe den Bericht gelesen.
Ich finde den gut, und es wäre ein guter
Start für weitere Untersuchungen.

VG
Hagen
 
Für mich sind dies nichts anderes als Umstände des Zufalles, wovon ich einfach zu profitieren versuche. Und wenn ich dadurch an für uns interessante und vor allem objektive Informationen kommen kann, so werde ich diese gerne mit Euch teilen.

Das ist super!
Wenn es sich ergibt, könnte man da auch gerne entsprechend Unterstützung
geben - wenn die Möglichkeit besteht.

In diesem Jahr plane ich mit Freunden eine "Tour de France".
Vielleicht kommen wir mal bei Dir vorbei.
Da ließe sich sicher auch ein wenig über solches reden.
Natürlich nur wenn es Dir recht ist.

VG
Hagen
 
Das was hier geschrieben wird, dankenswerter Weise, für all diejenigen, die manche Zusammenhänge noch nicht plausibel erklärt bekommen oder selber nachvollziehen konnten oder können, ist wem schon lange bekannt? Richtig, der Seite, die mit dem Blödsinn aufhören soll. Worum kümmern sich diese Leute?
Sie kümmern sich um ihr Geschäft, ganz normale Sache. Nicht wir in diesem Bienenforum sind die Kunden die diesen Leuten das Geld bringen. Andere sind es und einerseits müssen diese Leute mit den entsprechenden Leckerchen gelockt werden und andererseits müssen die Probleme so gross sein, dass das Leckerchen auch ein solches ist. Es gibt Leute die solchen Vorgängen Paroli bieten! Was diese Leute brauchen ist Unterstützung von Gleichgesinnten oder vielleicht auch nur Gleichinteressierten. Natürlich schauen z.B. Mons.. und Bays... in die Zeitungen und zählen ihre Feinde, aber bevor der Himmel nicht schwarz wird vom Staub der aufgewirbelt wird, von einer Horde widerspenstiger Gegner vielleicht, werden diese Leute immer die Frechheit besitzen, in die nächst beste Kamera zu lächeln und sagen, dass die Welt für sie genau so zerbrechlich ist wie für alle Menschen. Danach gehen sie wieder in ihren Vertrieb und lassen Päckchen packen.
Ergo, wenn jemand von uns es ernst meint, dann die echten Gegner der Gegner unterstützen und vielleicht sogar mit einer wirkungsvollen Spende.
Denn diese Sache zu gewinnen, kostet sehr viel Geld. Neuerdings kostet es sogar noch mehr, weil wir auch noch eine EU Gesetzgebung bedienen müssen.
liebe Grüsse
Beeyond

Spenden für die Bienen! | DIEBÜRGERLOBBY
 
primlchen schrieb:
Ich hab zwar den Bericht nicht gelesen, aber er kommt auch in der Doku "Warum Bienen sterben" vor und er erschien mir eigentlich schon seriös und unabhängig in seiner Forschung.

Ja, an den hab ich auch gleich gedacht.
Er ist aber nur ein einzelner Forscher an der FU Berlin, der sich quasi rein zufällig mit Bienen und Neonicotinoiden beschäftigt, eigentlich ist er ja Neurologe.

Aber offenbar gibt es wirklich kein staatliches und unabhängiges Institut in Deutschland, das dem INRA vergleichbar wäre. Beim Julius-Kühn-Institut kann man ja wohl auch nicht so ganz unskeptisch sein...

Ich habe inzwischen auch die "Monatsanweisungen" von Liebig gelesen: die Themen PSM und Bienen, Bienensterben etc. derart abzuhandeln ist wirklich schon mehr als dreist. Ganz offensichtlich hat der Mann sich nicht wirklich fundiert mit der Materie auseinandergesetzt.

Ich empfehle weiterhin die Lektüre der Bücher und Artikel von Dave Goulson - evtl. werde ich versuchen, ihn zu kontaktieren, so sehr hat der Mann mich begeistert.

Grüße von franz.
 
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