"Aufbrausende" Völker

primlchen

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28.04.2014
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Gestern, bei angenehmen 29°C :SM_1_17:und Saharastaub, habe ich meine beiden Völkchen Dublin und Cork wieder mal durch gesehen. Das letzte Mal, als ich mit meinem Imkerpaten gemeinsam dort war, hatte das Volk Dublin ca 5 l Futter verputzt, beim Volk Cork war der Kübel genauso voll wie zu Beginn. Das hatte uns ziemlich gewundert, deswegen meinte mein Pate, ich soll jetzt mal nachschauen, ob Cork bei Dublin Futter holen geht. (das wäre ja eigentlich Räuberei, oder?) Anzeichen von Räuberei habe ich aber keine entdeckt.

So habe ich gestern also beide Völker kontrolliert. Bei beiden ist jetzt seit 2 Wochen der HoR drauf, Futter haben wir letzten Samstag keines mehr gegeben und ich sollte jetzt in der 3. Zarge die Waben 4-7 kontrollieren.
Gesagt, getan. Bei beiden Völkern sind die Waben 5-7 in der 3. Zarge mit großen Brutnestern besetzt, bei Dublin waren es hauptsächlich Stifte, bei Cork waren auch schon ein paar kleine Larven dabei. Um die Brutnester herum waren schöne Futterkränze mit Pollen und Sirup.
In der 2. Zarge sind ebenfalls Brutnester, diese allerdings verdeckelt. Auch dort habe ich Futterkränze mit Pollen und Sirup gefunden. Die MW dort sind schon mehr ausgebaut als noch vor einer Woche.

Die Drohnenwaben werden sehr zögerlich ausgebaut, vereinzelte Drohnenbrut hab ich auf den anderen Waben entdeckt. Bei Cork hab ich ein Spielnäpfchen gefunden. Mir fiel auf, dass beide Völker eher "Linksbauer" sind, die Waben und MW auf der linken Seite der Zarge werden rascher bebaut und bebrütet als rechts. Ist das normal oder gibt es Gründe, warum es die Bienen auf eine Seite zieht? Wir haben MW und schon mal bebrütete Waben eigentlich gleichmäßig auf beiden Seiten verteilt, daran kann es also nicht liegen?

Soweit ich gestern gesehen habe, hat inzwischen das anfangs etwas kleinere Volk Dublin gut nachgelegt, ich meine, die beiden sind nun relativ gleich "stark".
Was mir noch aufgefallen ist, und was mein Pate auch so nicht kennt, die Völker "brausen" manchmal auf, wenn wir sie kontrollieren. Zu Anfang ist das Volk noch ruhig, mit der Zeit wird es dann immer lauter und surrt und brummt. War gestern auch wieder, allerdings nur in der 3. Zarge. Als ich die 3. Zarge auf dem Wabenbock abstellte, um die 2. Zarge zu kontrollieren, ist das besonders aufgefallen.
Was könnte das sein? Ich meine, dass es eventuell davon kommt, dass plötzlich viele Bienen anfangen, mit den Flügeln zu "schlagen" (wie sagt man da bei den Bienen dazu?), als würden sie Luft in die Zargen fächeln wollen.
Ich versuche eigentlich immer sehr vorsichtig zu sein, keine ruckartigen Bewegungen, kein Anstoßen usw. Mit den Handschuhen ist es manchmal gar nicht so leicht, das richtige Feingefühl zu haben. Nachdem sie nur brummen, und eigentlich nicht angriffslustig werden, glaube ich nicht (ich hoffe es zumindest), dass ich sie zu viel "erschüttere".

Was mir jetzt ein bisschen Sorgen bereitet - ich bin eine Woche weg und kann nicht zu den Bienchen schauen. Und habe Panik, dass mir in meiner Abwesenheit ein Schwarm abgeht. Die beiden Bienenkästen sind gut gefüllt, die 3. Zarge haben sie jetzt innerhalb einer Woche schon gut besiedelt, Drohnenrähmchen wird eher zögerlich ausgebaut. Ich hab allerdings nur ein Spielnäpfchen gefunden.

Ich werde heute noch meinem Paten von der gestrigen Durchsicht berichten und bin gespannt, was er meint. Vor allem, ob ich füttern soll oder nicht. Würde mich trotzdem auch interessieren, was ihr meint... :)

Danke und liebe Grüße,
Marion
 
Hallo Marion,

wenn ich die Folie hochziehe, kommt das Aufbrausen auch öfter vor. Aber nicht immer und nicht immer bei den gleichen Völkern. Ich habe bei mir festgestellt: Es kommt darauf an, wie schnell die vorhandene Warmluft entweichen kann, denn wenn man uns eine kalte Hand auf den Bauch legt, dann "brausen" wir auch auf.
Wenn die Binis allerdings dann hervorquellen und sich mit Dir anlegen wollen, dann hast Du wohl eine paar Wilde dabei und musst überlegen, ob Du das tolerierst.

Warum fütterst Du und hast den HoR drauf? Mit Kunstfutter angefütterten Honig darf/soll man nicht verkaufen.
Ansonsten hört sich Dein Bericht nicht aussergewöhnlich an.

Wegen Deinem Urlaub: Steh' drüber und fahre, solange die Binis Platz haben, werden sie schon nicht schwärmen. Du kannst ja am Tag vor der Abreise noch alle SZ brechen. I
ch empfehle Dir das alles locker zu sehen, sonst macht das Imkern irgendwann keinen Spass mehr und so eine engagierte und begeisterte Imkerin muss unbedingt weitermachen.

Gruss, Beehouser
 
Warum fütterst Du und hast den HoR drauf? Mit Kunstfutter angefütterten Honig darf/soll man nicht verkaufen.
Ansonsten hört sich Dein Bericht nicht aussergewöhnlich an.
Ich habe meine Völker erst sehr spät heuer bekommen, da war schon fast alles an Tracht vorbei, und das Wetter war bis letzte Woche nicht berauschend. Deswegen und auf Anraten des Verkäufers und meines Paten habe ich letzte Woche gefüttert, trotz HoR.

Mit Honig rechne ich heuer sowieso nicht, ich möchte jetzt erstmal gut enwickelte Völker, und einen Ableger machen, damit ich 3 Völker in den Winter entlassen kann, wenn es sich noch ausgeht. Das und Imkerei-Lernen hat für mich heuer Priorität, nicht der Honig. :)

Ausser dem Aufbrausen sind sie sonst recht ruhig, also wird es vielleicht wirklich die "kalte Hand" sein (guter Vergleich übrigens) Es war zwar warm im Bienenhaus, 28 Grad, aber ich hab sie neben das offene Fenster gestellt, wo ein leichter Wind ging.

Und danke für die Beruhigung, manchmal mach ich mir halt zu viele Sorgen über das was wäre wenn ;)

Liebe Grüsse,
Marion
 
Hallo Marion,

dann mal meine Meinung zu Deinen Punkten:

Das letzte Mal, als ich mit meinem Imkerpaten gemeinsam dort war, hatte das Volk Dublin ca 5 l Futter verputzt, beim Volk Cork war der Kübel genauso voll wie zu Beginn. Das hatte uns ziemlich gewundert, deswegen meinte mein Pate, ich soll jetzt mal nachschauen, ob Cork bei Dublin Futter holen geht. (das wäre ja eigentlich Räuberei, oder?) Anzeichen von Räuberei habe ich aber keine entdeckt.

Räuberei kann auch "ohne Kampf" statt finden.
Das hatte ich auch einmal bei einem richtig großen Wirtschaftsvolk unter ALV Einfluss.
Bei solchen Ablegern mache ich dann das Räubergitter nach unserem User Milb dran.
Das hilft immer.
Ich hatte oben genanntes Volk mit nahezu 30l aufgefüttert und es war am ende leer -
- ratze kahl.

Die Drohnenwaben werden sehr zögerlich ausgebaut, vereinzelte Drohnenbrut hab ich auf den anderen Waben entdeckt. Bei Cork hab ich ein Spielnäpfchen gefunden. Mir fiel auf, dass beide Völker eher "Linksbauer" sind, die Waben und MW auf der linken Seite der Zarge werden rascher bebaut und bebrütet als rechts. Ist das normal oder gibt es Gründe, warum es die Bienen auf eine Seite zieht?
Zögerlicher Drohnenbau kenne ich. Da mache ich mir weniger Gedanken. Wichtiger ist, wie der Drohnenbau aus sieht.
Dabei ist die Form der Wabe interessant. Girlandenform deutet auf beginnende Schwarmstimmung.
Schaut man schräg drüber und die Ränder der Wabe schimmern bräunlich (bei leeren Zellen), sind die Ränder propolisiert und
das bedeutet Baustopp und ist ein weiteres Zeichen von nahender Schwarmstimmung.

Das Volk entscheidet aber zuweilen recht untypisch - ich habe ein Volk, das Arbeiterinnenzellen angelegt hat anstelle Drohnenzellen.

Was mir noch aufgefallen ist, und was mein Pate auch so nicht kennt, die Völker "brausen" manchmal auf, wenn wir sie kontrollieren.

Das ist normal und ist in aller Regel der Versuch die Temperatur im Stock zu regulieren.
Tritt dabei ein verstärkter Geruch auf der an Zitronenmelisse erinnert, dann sollte man ein
Augenmerk darauf richten ob die Königin noch da ist.
Wenn bei Dir aber Stifte und jüngste Brut da ist, dann ist das eher unproblematisch.
Vielleicht die Durchsichten kürzer gestalten.
Aber das Problem hatte ich auch am Anfang. Da dauert alles etwas länger - schließlich ist man nicht routiniert
und noch unsicher.

Was mir jetzt ein bisschen Sorgen bereitet - ich bin eine Woche weg und kann nicht zu den Bienchen schauen. Und habe Panik, dass mir in meiner Abwesenheit ein Schwarm abgeht.
Diese Gefahr besteht eigentlich nicht.
Denn Du hast gestern eine Durchsicht gemacht. Nach 7 Tagen wären eventuell sofort nach der Durchsicht angelegte
Schwarmzellen noch nicht verdeckelt.
Es genügt eine Wöchentliche Durchsicht.
Mir ist noch nie ein Volk geschwärmt und ich schaue immer im Wochenrhythmus durch.

Ich werde heute noch meinem Paten von der gestrigen Durchsicht berichten und bin gespannt, was er meint. Vor allem, ob ich füttern soll oder nicht.
Wenn Du Tracht hast, würde ich von Fütterung abraten.
Hier beginnt die Robinie, danach die Brombeere und die Edelkastanie.
Linde kommt auch noch. Ich würde das Füttern von dem eingelagerten
Futter abhängig machen, und wie Du schreibst, sind ja schöne Futterkränze vorhanden.
Schlecht wäre, wenn durch eine Fütterung das Brutnest verhonigen würde.

Passt schon was Du da so schreibst.
Nur Mut - klingt alles o.k.

VG
Hagen
 
Danke auch dir, Hagen! Beruhigt mich schon sehr!
Wie warm ist es in einem Bienenvolk? Ich hab im Bienenhaus ein Thermometer aufgehängt, das zeigte gestern 28 Grad. Also, mir war ordentlich heiß, ich wäre über ne kalte Hand froh gewesen. *lach* Aber ich bin ja auch keine Biene :) :b91

Lg Marion
 
So, jetzt hab ich ein bißchen mehr Zeit, um hier nochmal ausführlicher zu antworten :)

Räuberei kann auch "ohne Kampf" statt finden.
Das hatte ich auch einmal bei einem richtig großen Wirtschaftsvolk unter ALV Einfluss.
Bei solchen Ablegern mache ich dann das Räubergitter nach unserem User Milb dran.
Das hilft immer.
Hm, doofe Frage: wenn die beiden Völker sich nur den Futterkübel teilen, sich aber nicht dabei bekämpfen, warum muss man dann diese Räuberei verhindern?
Ich kann immer noch nicht sagen, ob das eine Volk Futtersirup beim anderen geholt hat. Und was mir auch nach wie vor komisch vorkommt, warum der eine Futterkübel völlig ignoriert wurde. Da waren auch keine Ameisen dran. Den Sirup hab ich in einem großen Kübel angerührt und dann auf die beiden Futterkübel aufgeteilt. Als mein Pate und ich dann bei der damaligen Kontrolle den Sirup gekostet haben, hat der etwas bitter geschmeckt, nicht ganz so süß wie der aus dem leeren Futterkübel. Ich versteh nur nicht, was da passiert ist, beide Futterkübel wurden penibelst gereinigt vorm Einfüllen des Sirups?!

Zögerlicher Drohnenbau kenne ich. Da mache ich mir weniger Gedanken. Wichtiger ist, wie der Drohnenbau aus sieht.
Dabei ist die Form der Wabe interessant. Girlandenform deutet auf beginnende Schwarmstimmung.
Schaut man schräg drüber und die Ränder der Wabe schimmern bräunlich (bei leeren Zellen), sind die Ränder propolisiert und
das bedeutet Baustopp und ist ein weiteres Zeichen von nahender Schwarmstimmung.
So genau hab ich da leider nicht geschaut, wußte nicht, dass man da soviel beachten kann. Girlande wars keine, sie haben eher an einer Stelle angefangen, halb-kreisförmig nach unten zu bauen.

Tritt dabei ein verstärkter Geruch auf der an Zitronenmelisse erinnert, dann sollte man ein
Augenmerk darauf richten ob die Königin noch da ist.
Wenn bei Dir aber Stifte und jüngste Brut da ist, dann ist das eher unproblematisch.
Vielleicht die Durchsichten kürzer gestalten.
Aber das Problem hatte ich auch am Anfang. Da dauert alles etwas länger - schließlich ist man nicht routiniert
und noch unsicher.
OK, wieder was Neues, das riecht echt nach Zitronenmelisse, wenn keine Kö mehr da ist? Wieso das? Was verursacht diesen Geruch?
Wenn ich in die Völker schau bzw. vorm Flugloch, erinnert mich der Geruch an Honiglebkuchen im Moment. Riecht voll gut, find ich, so ein Bienenvolk...

Diese Gefahr besteht eigentlich nicht.
Denn Du hast gestern eine Durchsicht gemacht. Nach 7 Tagen wären eventuell sofort nach der Durchsicht angelegte
Schwarmzellen noch nicht verdeckelt.
Es genügt eine Wöchentliche Durchsicht.
Mir ist noch nie ein Volk geschwärmt und ich schaue immer im Wochenrhythmus durch.
Achja, die Rechnerei, die muss ich auch noch verinnerlichen... Ich hoffe nur, dass ich nichts übersehen hab beim Durchschauen.

Wenn Du Tracht hast, würde ich von Fütterung abraten. Hier beginnt die Robinie , danach die Brombeere und die Edelkastanie.
Linde kommt auch noch. Ich würde das Füttern von dem eingelagerten Futter abhängig machen, und wie Du schreibst, sind ja schöne Futterkränze vorhanden.
Schlecht wäre, wenn durch eine Fütterung das Brutnest verhonigen würde.
Hab gestern mit meinem Paten telefoniert. Er war still und heimlich am Freitag bei meinen Bienen, hat ganz spontan vorbeigeschaut und als niemand da war, ist er allein ins Bienenhaus gegangen. Er hat mir versichert, dass alles passt, und kein Futter notwenig ist. Hab ich nicht einen sehr lieben Imkerpaten? :)

Passt schon was Du da so schreibst.
Nur Mut - klingt alles o.k.
Danke, diese Worte und das Telefonat mit meinem Paten gestern haben mich schon sehr beruhigt :)

liebe Grüße,
Marion
 
Solch einen Paten kann man sich nur wünschen, ist offenbar nicht nur ein fürsorglicher, sondern auch ein sehr netter Mann.

Hm, doofe Frage: wenn die beiden Völker sich nur den Futterkübel teilen, sich aber nicht dabei bekämpfen, warum muss man dann diese Räuberei verhindern?

Das nennt man "stille Räuberei" und dies bemerkst eigentlich gar nicht, ist zu diesem Zeitpunkt somit nicht zu verhindern. Mein Verdacht dabei ist, dass zwischen den beiden Völkern eine gewisse Verbindung besteht, also Mutter/Tochter bei Auszug eines Schwarmes, aber wer weiß da schon genaueres????

Josef
 
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