Glyphosat. Wirkung

Hagen

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Ja
Hallo,

ich bin gerade über einen Bericht über Glyphosat (z.B. Roundup) gestolpert und möchte
diesen Bericht hier zur Verfügung stellen.

Autor: Albert-Schweitzer-Stiftung

TEXT:
Glyphosat und seine Auswirkungen

[...]

Glyphosat – Wirkung und Einsatz

In den ersten Jahrzehnten seiner Marktpräsenz wurde Glyphosat zunächst allein über das Produkt »Roundup« von Monsanto verbreitet. Mit Auslauf der Patentrechte in vielen Staaten der Welt steht mittlerweile aber auch eine zunehmend steigende Anzahl von Produkten auch anderer Firmen zur Verfügung. In Deutschland sind derzeit bereits 84 glyphosathaltige Produkte zugelassen (inkl. 13 unterschiedlicher »Roundup«-Produktausprägungen). Gemein ist diesen Produkten, dass sie mit Glyphosat einen Hauptwirkstoff beinhalten, der sowohl nicht-selektiv als auch systemisch wirkt. Dies bedeutet zum einen, dass der Wirkstoff nicht bloß gegen bestimmte einzelne Pflanzen wirkt, sondern generell gegen alle, und sich zum anderen über die Pflanzensäfte in sämtliche Pflanzenteile verteilt. Hinzu kommen bei vielen Produkten weitere Wirkstoffe, die mitunter dafür sorgen, dass das Glyphosat nach seiner Spritzung an den Pflanzen haften bleibt und leichter in ihr Inneres eindringen kann.
Glyphosathaltige Produkte werden in Hobbygärten, in hohen Maßen aber vor allem in der Landwirtschaft zur Vernichtung unerwünschter Pflanzen versprüht. Beim Anbau von Getreide und weiteren Ackerfrüchten geschieht dies in Deutschland zu zwei Zeitpunkten: kurz nach der Saat, aber noch vor dem sichtbaren Durchbruch der Pflanzen aus dem Boden (Vorauflauf), sowie bei der Sikkation (Austrocknung), bei der die Herbizide kurz vor der Ernte versprüht werden, um die gesamten Pflanzen und dabei gerade auch sämtliche noch unreifen Pflanzenteile vorzeitig abzutöten – Erntemaschinen können so effektiver arbeiten, der Ernteertrag gesteigert werden. Insgesamt ausgebracht werden hierzulande derzeit rund 15.000 Tonnen glyphosathaltige Pflanzenvernichtungsmittel pro Jahr. Noch weitaus größere Mengen dieser Mittel werden in Ländern wie den USA versprüht, in denen der Anbau von sogenannten »Roundup-Ready«-Pflanzen erlaubt ist – gentechnisch veränderte Pflanzen, die gegen Glyphosat resistent sind und die es somit ermöglichen, glyphosathaltige Pflanzenvernichtungsmittel vermehrt auch während des gesamten Wachstumsprozesses der Pflanzen einzusetzen. Derzeit liegt die Gesamtmenge des weltweit eingesetzten Glyphosats bei 740.000 Tonnen pro Jahr, eine Verdoppelung dieser Menge auf 1,35 Millionen Tonnen in den nächsten vier Jahren wird prognostiziert.
Bedenkenlos empfehlenswerte Glyphosat-Produkte?

Seit ihrer Markteinführung werden glyphosathaltige Pflanzenvernichtungsmittel mit Begriffen wie »Erntesicherung« oder »optimale Anwender-Flexibilität« beworben. Eine effektive Ernte sowie die Möglichkeit für landwirtschaftliche Betriebe, »wertvolle Arbeitszeit einzusparen und Prozesse zu optimieren«, stecken als Versprechen dahinter. Oft ist zudem auch von einer »sehr guten Umweltverträglichkeit« der Produkte die Rede, verbunden mit dem Hinweis, dass sie »in jeder Hinsicht den Anforderungen an eine moderne, umweltschonende und gleichzeitig leistungsfähige Landwirtschaft« gerecht werden. Bedenkenlos empfehlenswerte Produkte also? Das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
Mittlerweile gibt es eine große Anzahl von Studien und Berichten, die Indizien dafür liefern, dass der Wirkstoff Glyphosat nicht nur bedenklich, sondern tatsächlich auch äußerst gefährlich ist. Als noch gefährlicher kristallisiert sich zudem die Kombination aus Glyphosat und weiteren Wirkstoffen zu den in der modernen Landwirtschaft inflationär verwendeten »Roundup«-Produkten heraus. Ein im Jahr 2010 veröffentlichter Bericht eines internationalen Bündnisses von Wissenschaftlern fasst einige bis dato bekannten Fakten zusammen:
Die Gefahren

Schon in geringen Mengen schädigen Glyphosat und »Roundup« die menschlichen Embryonal- und Plazentazellen sowie die DNA von Menschen und Tieren. In menschlichen Zellen kann »Roundup« innerhalb von 24 Stunden zum vollständigen Zelltod führen. Nachweislich tödlich ist »Roundup« vor allem auch für Amphibien. Zudem bestehen bei Menschen und Tieren Zusammenhänge zwischen Glyphosat und Fehlbildungen/-geburten. Darüber hinaus weist eine neuere Studie darauf hin, dass Glyphosat solchen Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes und Krebs den Weg ebnen sowie zu Depressionen, Herzinfarkten und Unfruchtbarkeit führen könnte. Nicht zuletzt hat Glyphosat hohe negative Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben: bestimmte krankheitserregende Pilze wie Fusarien (parasitäre Schimmelpilze, die ihren Wirt töten) werden gefördert, die Aufnahme von Mikronährstoffen und die Krankheitsabwehr von Pflanzen werden gestört, die für die Durchlüftung von Böden unverzichtbare Regenwürmer meiden mit Glyphosat belastete Böden.
Was durch Glyphosat verursachte Schäden betrifft, so sorgten in der Vergangenheit u. a. menschliche Krankheits- und Todesfälle in Argentinien für einige Aufmerksamkeit. Doch auch hierzulande können die Auswirkungen von Glyphosat beobachtet werden: Landwirte berichten über Atemwegsbeschwerden und Hauterkrankungen. Und auch ein zunehmender Verlust der biologischen Vielfalt, wie etwa das rapide Bienensterben in den vergangenen Jahren, kann auf den Einsatz von Glyphosat zurückgeführt werden.
Weitere Auswirkungen sind zu befürchten: Wie eine Leipziger Forschungsgruppe um Prof. Dr. Monika Krüger im vergangenen Jahr nachweisen konnte, sind inzwischen Rückstände von Glyphosat im Urin von Menschen und Tieren zu finden – und das selbst dann, wenn diese nicht direkt mit Glyphosat in Kontakt gekommen sind (etwa beim landwirtschaftlichen Spritzen, über Boden- und Wasserrückstände etc.). Diesen Befund bestätigt eine weitere im Juni 2013 veröffentlichte Untersuchung, die vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und seinem europäischen Dachverband Friends of the Earth (FOE) initiiert wurde: so konnte Glyphosat im Urin von Großstädtern aus 18 europäischen Staaten nachgewiesen werden. Dies lässt klar darauf schließen, dass Glyphosat über Lebens- und Futtermittel aufgenommen wird. Unterstrichen wird dies durch eineUntersuchung der Zeitschrift Ökotest: 14 von 20 getesteten Produkten (Mehl, Brötchen, Getreideflocken) enthielten Glyphosat. Mit welchen Folgen die Aufnahme von Glyphosat über Lebens- und Futtermittel einhergehen kann, wird am Beispiel der Krankheit »chronischer Botulismus« bei Rindern deutlich.
Botulismus bei Rindern

Als Botulismus wird seit gut zweihundert Jahren eine durch Vergiftung ausgelöste Krankheit bezeichnet, die sowohl den Menschen als auch weitere Säugetiere befallen kann. In letzter Zeit macht die Krankheit vor allem im Zusammenhang mit Rindern und dabei vornehmlich mit Milchkühen verstärkt von sich reden, u. a. weil sie allein schon zwischen 1996 und 2010 in über 1.000 deutschen Rinderbetrieben nachgewiesen werden konnte. Die diesbezüglichen Probleme werden in einer Themenausgabe der regelmäßig erscheinenden Informationsschrift Agrar-Info der Agrar-Koordination (Forum für internationale Agrarpolitik e. V.) u. a. wie folgt zusammengefasst: »immer mehr erbärmlich verendende Kühe, totgeborene Kälber, das erschütternde Leid der betroffenen bäuerlichen Familien und verlassene Höfe«.
Unterschieden wird generell zwischen dem klassischen oder akuten Botulismus und dem chronischen oder viszeralen Botulismus. Erzeugt wird der Botulismus in beiden Fällen durch Gifte des Bakteriums»Clostridium botulinum« und dabei hauptsächlich durch ein Neurotoxin (Nervengift), das als »BoNT« bezeichnet wird – ein Gift, das als stärkstes überhaupt bekannt ist und von dem laut dem Kritischen Agrarbericht rein theoretisch eine Menge von 40 g ausreichen würde, um die gesamte Weltbevölkerung zu vernichten. Als Symptome bei erkrankten Rindern zählt der Agrarbericht die folgenden auf: »auffälliger Leistungsabfall, hochgezogener Bauch, Auszehrung, Torkeln und Entenlauf, eingeschränkte Reflexe, gestörtes Trinkverhalten, andauernder Speichelfluss, Pansenlähmungen, Labmagenverlagerungen und nicht heilende Hautwunden.«
Chronischer Botulismus durch chronische Glyphosat-Vergiftung

Botulismus-Bakterien vermehren sich in erster Linie in Fleisch und Pflanzen, die der Fäulnis ausgesetzt sind. Wird eine solche mit dem Nervengift BoNT durchsetzte Nahrung von Rindern aufgenommen, dann liegt ein Fall von klassischem Botulismus vor. Verhindert werden kann dieser durch eine reine, unverdorbene Nahrung. Beim chronischen Botulismus hingegen sind es zunächst allein die Sporen der Botulismus-Bakterien, die mit der Nahrung aufgenommen werden und die erst im Darmtrakt damit beginnen auszukeimen – ab einer gewissen Dichte an entstehenden Bakterien führt dies schließlich zu einer chronischen Ausbildung von BoNT. Die so erkrankten Rinder werden dabei zu Dauerausscheidern von Sporen der Botulismus-Bakterien, womit ein erhöhtes und dauerhaftes Infektionsrisiko auch für nicht erkrankte Tiere und die betroffenen Landwirte gegeben ist. Letzteren drohen dem Kritischen Agrarbericht zufolge im Falle einer Infektion »Muskelschwäche, Schweregefühl der Augenlider, Kloßgefühl beim Schlucken, gehäufter Harndrang mit fortbestehendem Restharngefühl«.
Lange Zeit blieb unklar, weshalb immer mehr Rinder an chronischem Botulismus erkranken und dabei vor allem Hochleistungsmilchkühe, obwohl die Tiere auch früher schon regelmäßig in Kontakt mit dem Botulismus-Bakterium und dessen Sporen standen. Seit dem letzten Jahr verdichten sich jedoch die Indizien, dass als Hauptauslöser der Krankheit Glyphosat benannt werden kann. Denn wie die oben bereits erwähnte Leipziger Forschungsgruppe um Prof. Krüger ebenfalls herausfand, tötet Glyphosat gesundheitsfördernde Bakterien in Magen und Darm, womit die Darmflora erheblich geschädigt wird. Bakterien wie das Botulismus-Bakterium können so nicht mehr ausreichend abgewehrt werden. Äußerst bedenklich ist daher die Aufnahme von Futtermittel, das vorab (vor allem in der Spritzphase kurz vor der Ernte = Sikkation), mit Glyphosat behandelt wurde. Kaum verwunderlich erscheint schließlich auch, dass gerade Hochleistungsmilchkühe verstärkt betroffen sind: Der überwiegende Anteil der 78 % Eiweißfuttermittel, die für die Tierfütterung in die EU importiert werden und die gerade Hochleistungstiere dauerhaft in großen Mengen als Kraftfutter zugeführt bekommen, ist gentechnisch verändertes Soja – von diesem kann ausgegangen werden, das es in hohen Maßen mit Glyphosat behandelt wurde.
Und die Politik?

Was die Politik betrifft, so sind die Aussichten bei der Gefahreneinstufung von Glyphosat und einem damit einhergehenden möglichen Verbot des Wirkstoffs eher ernüchternd: der deutschen Regierung ist bereits seit 1998 bekannt, dass Gefahren wie Missbildungen von Glyphosat ausgehen, der EU seit 1999. Seither wurden zudem dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), dem Umweltbundesamt (UBA) sowie dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) laufend neue Erkenntnisse über die Gefahren von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln von Wissenschaftlern präsentiert, zuletzt z. B. eine wenig ernst genommene Studie der Universität Caen. Doch auch eine bemerkenswerte Anzahl von immer wieder neuen Erkenntnissen führte bisher kaum zu einem Umdenken in der Politik, was vornehmlich darauf zu beruhen scheint, dass Glyphosat v. a. noch vom BfR nach wie vor als weitestgehend unbedenklich eingestuft wird (s. auch hier). Und auch in Sachen chronischer Botulismus sieht es nicht anders aus: Zwar fördert die Bundesregierung mittlerweile seine Erforschung, doch wird sein Status als ernstzunehmende Krankheit nach wie vor vom BMELV aufgrund von vermeintlich fehlenden wissenschaftlichen Nachweisen in Zweifel gezogen (s. auch hier). Besonders bedenklich hierbei: Als Berichterstatter bei der EU-weit gültigen Wirkstoffgenehmigung, die am 31.12.2015 ausläuft und die bis dahin einer Neubewertung unterzogen werden muss, ist Deutschland u. a. für die Auswertung von Studien sowie für die Erstellung des Prüfberichts verantwortlich – was Glyphosat betrifft, ist Deutschland somit federführend.
Als erwähnenswert positive Entwicklung kann inzwischen immerhin die Zustimmung des Bundesrats gelten, den Einsatz von Glyphosat zumindest für Haus- und Kleingärten zu untersagen, wenngleich dies auch nur als erster Schritt hin zu einem Glyphosat-Verbot auch in der Landwirtschaft gesehen werden sollte. Positiv ist zudem die Initiative der deutschen Umweltministerkonferenz (UMK), die im November 2013 eine umfassende Prüfung der Wirkungen glyphosathaltiger Mittel auf den Weg brachte und die künftige Bundesregierung dabei aufforderte sicherzustellen, dass aktuelle Erkenntnisse zur Wirkung von Glyphosat auf Menschen und die Umwelt in die anstehende Glyphosat-Neubewertung mit einfließen. Als äußerst negativ hingegen muss die am 4.3.2014 getroffene Entscheidung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gelten, mit »Roundup Rekord« der dritten Generation des Herbizids Roundup die Zulassung erteilt zu haben – und das noch vor Abschluss der Ende 2014 erwarteten endgültigen Glyphosat-Neubewertung. Besonders brisant: Laut Herstellerangaben weist »Roundup Rekord« mit 720 Gramm Glyphosat pro Kilogramm die höchste Wirkstoffkonzentration aller Zeiten auf.
Weshalb sich insgesamt gesehen bisher politisch eher kaum etwas regte, kann nur gemutmaßt werden, doch bergen die Mutmaßungen einigen Zündstoff: Im Jahr 2012 konnte über einen Testbiotech-Report aufgezeigt werden, dass das BfR – hierzulande eine maßgebliche Instanz bei der Bewertung von Glyphosat – nicht als unanfällig gegenüber der Einflussnahme von agrarindustriellen Lobbyisten gelten kann. Demnach stehen viele der Kommissionsmitglieder für genetisch veränderte Lebensmittel und Futtermittel und auch hochrangige Angestellte des BfR in enger Verbindung zur Agroindustrie. Wird nun einmal analog der Blick auf die Kommissionsmitglieder für Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände gerichtet, so zeigt sich auch hier, dass einige Kommissionsmitglieder u. a. eng mit den Großkonzernen BASF, Bayer und Syngenta in Verbindung stehen oder standen – Konzerne, von denen sich die beiden letztgenannten erst kürzlich massiv gegen ein Verbot bestimmter Pestizide eingesetzt haben und die allesamt auch glyphosathaltige Mittel in ihren Produktpaletten führen. Beachtet man allein schon den Umsatz von 2 Milliarden US-Dollar, den Monsanto mit seinem Produkt »Roundup« macht, dann dürfte klar werden, dass auch alle weiteren Agrokonzerne und ihre Konzernvertreter ein Verbot dieses Wirkstoffs zu verhindern suchen.
Forderungen

Eine unübersehbare Zahl an Indizien und Erkenntnissen spricht mittlerweile dafür, dass das Pflanzenvernichtungsmittel Glyphosat als hoch lebensfeindlich für den Menschen und seine Mitwelt einzustufen ist. Entsprechende Studien sollten bei dessen Risikobewertung endlich maßgeblich berücksichtig werden. Dass dies bisher noch nicht ausreichend geschehen ist, kann als politisches Versagen bezeichnet werden. Es muss als weithin unverständlich gelten, dass glyphosathaltige Mittel trotz aller negativen Anzeichen weiter massenhaft ausgebracht werden dürfen – ein sofortiger Verkaufsstopp ist stattdessen zu fordern. Denn bis nicht ausreichend bewiesen werden kann, dass Glyphosat keine gesundheitlichen und weiteren Schäden nach sich zieht, darf wirtschaftlichen Interessen auch keinerlei Vorrang eingeräumt werden. Doch muss auch dort sofort gehandelt werden, wo Glyphosat bereits jetzt zunehmend Schäden anrichtet: So fordert die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt hinsichtlich des chronischen Botulismus einen sofortigen Stopp des Einsatzes von mit Glyphosat behandeltem Futtermittel. Nicht zuletzt muss auch das System in Frage gestellt werden, das Druck auf die Landwirte ausübt, immer höhere Erträge zu erzielen – ohne Rücksicht auf die Mitwelt.

TEXT ENDE

VG
Hagen


 
Danke Hagen

für diesen interessanten Bericht.
Vielleicht kannst du mir einen Rat geben bzgl. meines Nachbarn...

Ich habe vorgestern geschleudert, war grad fast fertig und sehe aus dem Fenster wie mein Nachbar ein Druck-Sprühgerät befüllt. Ich natürlich gleich raus, da sprüht er schon fleissig auf das Unkraut in seiner Auffahrt. "Halt Herr xxxx, was spritzens denn da, hörns auf!" rief ich und wir unterhielten uns über Roundup, das er kurz vorher aus dem Baumarkt geholt hatte. (Das erstemal daß ich so ein winziges Fläschchen sah).

Er wollte mich beruhigen, es sei absolut bienenungefährlich usw. Ich versuchte ihm zu erklären wie giftig das Zeug sei, aber irgendwie gingen mir die Argumente aus und ich forderte ihn auf, in Google mal danach zu suchen. Er hörte auch gleich auf mit dem spritzen, schimpfte auf den Verkäufer der ihm gesagt habe das sei völlig harmlos usw.

Am nächsten Tag war er mir dann eher beleidigt, wollte kaum mit mir reden. Er habe im Internet nachgelesen, es sei völlig bienenungefährlich und harmlos usw.
Ich gab ihm einige Ausdrucke aus dem Internet, die ich Tags zuvor noch gemacht hatte und den gleichen Text enthält wie oben vom Albert-Schweizer-Institut. Er hat sie mitgenommen, aber recht gesprächig war er nicht mehr. Ob er sie überhaupt las?

(Mich regt der Kerl eh auf, aber das ist eine andere Geschichte).
Vermutlich wird er seine Einfahrt dennoch spritzen, schließlich macht das ja jeder so. Und dabei wohnt er dann in der Au und freut sich an der Natur. Irgendwie haben die Menschen einen Vogel, das paßt doch alles nicht zusammen.

Aber ich habe gemerkt wie machtlos man dann da steht und einem nix mehr einfällt, außer zu behaupten es sei recht gifitg, würde dies und jenes begünstigen etc. pp. Aber glauben tut's einem eh keiner, denn schließlich steht im Internet (auch), daß es ja so harmlos ist. Naja, wenn man nur die Herstellerseiten liest...

Mich kotzt das an...

Nils
 
Neue Anwendungsbestimmungen für Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit



http://www.bvl.bund.de/DE/04_Pflanz...4/2014_05_21_Fa_Neue_Anwendung_Glyphosat.html




Neue Anwendungsbestimmungen für Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat neue Anwendungsbestimmungen für Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat festgesetzt. Sie begrenzen den Wirkstoffaufwand pro Jahr und präzisieren die zugelassenen Spätanwendungen in Getreide.
Begrenzung des Wirkstoffaufwandes pro Jahr

Mit glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln dürfen innerhalb eines Kalenderjahres auf der derselben Fläche nur noch maximal 2 Behandlungen im Abstand von mindestens 90 Tagen durchgeführt werden; dabei dürfen insgesamt nicht mehr als 3,6 kg Wirkstoff pro Hektar und Jahr ausgebracht werden.
Die Anwendung glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel war auch schon bisher - bezogen auf den einzelnen Verwendungszweck - entsprechend begrenzt. Die neue Anwendungsbestimmung bedeutet, dass man auch bei Einsatz eines Mittels für verschiedene Zwecke oder bei Einsatz mehrerer glyphosathaltiger Mittel im Laufe eines Jahres an dieses Limit gebunden ist. Mit dieser Maßnahme soll das Grundwasser vor Glyphosateinträgen geschützt werden. Glyphosat neigt zwar nicht zur Versickerung, kann jedoch nach Oberflächenabfluss über Gewässer und anschließende Uferfiltration in das Grundwasser gelangen. Modellrechnungen zeigen aber, dass mit der vorgenommenen Begrenzung des Wirkstoffaufwandes die Einträge über diesen Pfad unterhalb des Grenzwertes von 0,1 µg/L bleiben.
Zulässigkeit von Spätanwendungen in Getreide

Eine weitere Anwendungsbestimmung besagt, dass Spätanwendungen in Getreide nur auf Teilflächen erlaubt sind, auf denen aufgrund von Unkrautdurchwuchs in lagernden Beständen bzw. Zwiewuchs in lagernden oder stehenden Beständen eine Beerntung sonst nicht möglich wäre.
Damit soll die Anwendung auf solche Situationen und Teilflächen beschränkt werden, in denen es um die Abwendung von Schäden geht. Für das Anwendungsgebiet „Einkeimblättrige und zweikeimblättrige Unkräuter vor der Ernte“ bedeutet das: Eine Spätverunkrautung ist nicht generell als schädlich zu betrachten, sondern nur dort, wo es in lagerndem Getreide zu Unkrautdurchwuchs gekommen ist und sofern eine Beerntung ohne Unkrautbekämpfung nicht möglich ist. Entsprechend ist eine Anwendung zur Sikkation nur dort erlaubt, wo das Getreide ungleichmäßig abreift und eine Beerntung ohne Behandlung nicht möglich ist, nicht jedoch zur Steuerung des Erntetermins oder Optimierung der Drusch.
Gültigkeit

Die Anwendungsbestimmungen gelten ab sofort, auch für bereits gekaufte Pflanzenschutzmittel.

Ausgabejahr2014Erscheinungsdatum21.05.2014
 
Hallo Nils,

den gleichen Newsletter habe ich heute auch bekommen.

Danke dass Du ihn hier eingestellt hast.

Nun aber zu Deiner Frage.
Ich sage es nicht gerne, da es sich hierbei auch um einen Stoff handelt der nun
auch kein Bonbon-Wasser ist.
Aber ich bin dazu über gegangen den Menschen, die nun nicht auf die Bequemlichkeit
verzichten wollen, eine Alternative zu bieten.
Denn sie würden selbst dann noch Glyphosat einsetzen, wenn es verboten wäre und
sie es auf dem Schwarzmarkt besorgen müssten.

Dann lieber etwas was weniger die Bienen schädigt und nicht Teratogen, Karzinogen uva. ist.

Das Mittel nennt sich " WE GE REIN "
und ist als Reinigungsmittel frei käuflich.

Monsanto und CO haben vor Jahren über die Lobbyarbeit erreicht, dass ein ähnliches Mittel vom Markt genommen und verboten wurde.
Damals hieß es "Unkrautex".

Auf dem "WE GE REIN " steht deutlich dabei:

"Bitte nicht auf Pflanzen sprühen, da diese sonst wurzeltief zerstört werden"

Sage das Deinem Nachbarn - er soll es sparsam verwenden.
Damit gefährdet er weniger die Umwelt, Deine Bienen und schädigt sich selbst deutlich weniger

VG
Hagen
 
Danke Hagen,
das werde ich gleich mal googeln!
Ich habe ihm vorgeschlagen das Unkraut abzuflämmen, er war nicht recht begeistert....

Nils
 
Den Text von Binalfs Link setze ich nun
direkt hier zum lesen ein.
Damit ist er hier im Forum unabhängig zu lesen,
was ich als Vorteil bewerte.


Zitat:

Studie: Glyphosat verdoppelt das Blutkrebsrisiko (Non-Hodgkin-Lymphom) – Study: Glyphosate Doubles Risk of Lymphoma

Wie lange sehen unsere Regierungen noch dabei zu, wie große Unternehmen unsere Gesundheit aufs Spiel setzen – leichtfertig, gewissenlos und aus Profitgier.
Lässt man uns eine Wahl? Durch die Verhinderung einer Kennzeichnung können wir nicht zwischen den Lebensmitteln wählen, die mit Pestiziden behandelt wurden und denen, die mit Pestiziden getränkt wurden. Halt, stopp…. doch, wir haben eine Wahl. Und die haben wir beinahe täglich, bei jedem Einkauf.
Unser Einkaufsbon ist unser Wahlzettel. Konventionellen Lebensmitteln ist nicht anzusehen, ob sie GVOs enthalten oder nicht – Bio-Lebensmittel dürfen keine GVOs enthalten. Zeigen wir unserer Regierung was wir wollen und lassen wir die Konzerne auf ihren GVOs sitzen; indem wir Bio kaufen, unsere Gärten wieder so gestalten, wie unsere Großeltern sie gestaltet haben – mit einem Gemüsebeet und Obstbäumen oder -sträuchern. Tauschen wir mit Freunden, Bekannten und Nachbarn das, was wir ernten.
Diesen Artikel von Emily Cassidy, Biofuels Research Analyst, veröffentlicht in der Environmental Working Group, haben wir für Sie übersetzt:
[h=6]Studie: Glyphosat verdoppelt das Risko an dem Non-Hodgkin-Lymphom zu erkrank[/h]Wissenschaftler der Internationalen Agentur für Krebsforschung haben herausgefunden, dass zwischen Pestizidbelastung und Blutkrebs – bekannt als Non-Hodgkin-Lymphom – eine starke Verbindung besteht.
Nach der Analyse von 44, seit 1980 veröffentlichten einzelnen Forschungsprojekten, veröffentlichten die Wissenschaftler im “International Journal of Environmental Research and Public Health“, dass Menschen, die dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat von Monsanto – verkauft unter dem Markennamen Roundup – ausgesetzt sind, ein doppeltes Risiko für die Entwicklung eines Non-Hodgkin-Lymphoms haben.
Bei denjenigen, die 2,4-D und anderen starken Unkrautvernichtungsmitteln ausgesetzt waren, ist die Wahrscheinlichkeit 40% höher, diese Krankheit zu entwickeln.
Diese Autoren, Wissenschaftler, die an der “IARC Section of Environment and Radiation in Lyon, Frankreich, arbeiten, stellten die Theorie auf, dass diese Pestizide genetische Mutationen bei den weißen Blutkörperchen verursachen, wodurch das körpereigene Immunsystem und die Fähigkeit Krankheiten zu bekämpfen abnehmen.
Frühere Studien haben gezeigt, dass Landwirte, die 2,4-D ausgesetzt sind, erfahrungsgemäß ein beeinträchtigtes Immunsystem haben.
Im vergangenen Monat berichtete die EWG, dass Forschungen von Wissenschaftlern der Arctic University of Norway Wissenschaftlern extreme Mengen von Glyphosat in gentechnisch veränderten Sojabohnen nachgewiesen haben.
Saatgut-Wissenschaftler haben die Sojapflanzen gentechnisch so verändert, dass sie das Besprühen mit Unmengen von Glyphosat überleben, so dass die Landwirte diese Chemikalie einsetzten können, um Unkraut in Kulturpflanzen loszuwerden. Im Laufe der Zeit haben wurden diese Unkräuter resistent gegen Glyphosat und widerstandsfähiger. Im Gegenzug haben einige Landwirte die Menge des gespritzten Pestizids erhöht, um die “Super-Unkräuter” zu bekämpfen.
Frühere Versprechen, mit Gentechnik die Verwendung von Pestiziden zu verringern, klingen nun hohl. Das US-Landwirtschaftsministerium berichtete kürzlich, dass der Einsatz von Herbiziden sich von 62 Millionen Pfund im Jahr 1996 auf 128 Millionen Pfund im Jahr 2012 verdoppelt habe. Glyphosat macht nun mehr als 83 Prozent der jährlich eingesetzten chemischen Pflanzenschutzmitteln in den USA aus.Siehe: ARMS_2012_Soybeans
Die IARC Studie wurde am 23. April veröffentlicht, als die US-Umweltschutzbehörde die Genehmigung der GV Samen von Mais Sojabohnen – so verändert, dass sie 2,4-D resistent sind – in Erwägung zog. 2,4-D steht in Verdacht, krebserzeugend zu sein. Wenn das EPA die neuen GV-Samen genehmigt, und wenn 2,4-D verwendet wird, um das Unkraut auf einigen der 170 Millionen Hektar Mais und Sojabohnen – die jährlich in den USA wachsen – zu töten, erwartet das USDA (U.S. Department of Agricultur), dass der Gebrauch von 2,4-D sich verdreifachen wird. Damit wird sich die Menge an krebserregenden Pestiziden, denen der Mensch ausgesetzt ist, dramatisch erhöhen.
Wie können die Verbraucher die Menge der Pestizide reduzieren, der sie ausgesetzt sind? Wenn wir GV-Nahrungsmittel essen, nehmen wir mit ihnen eine Portion Pflanzenschutzmittel zu uns. Im Augenblick können wir nicht sagen, welche Nahrungsmittel gentechnisch verändert sind. Wir müssen raten. Die EWG meint, wir haben das Recht zu wissen, was wir essen. Was können Sie tun? Sagen Sie Ihren gewählten Vertretern, dass sie die Kennzeichnung von GV-Lebensmitteln unterstützen sollen.
Netzfrau Kerstin Hördemann

Original:Study: Glyphosate Doubles Risk of Lymphoma
Scientists at the International Agency for Research on Cancer have found what appears to be a strong link between pesticide exposure and a blood cancer called non-Hodgkin lymphoma.
Analyzing 44 individual research projects published since 1980, the scientists, writing in the International Journal of Environmental Research and Public Health, said that people exposed to the weed killer glyphosate, marked by Monsanto under the brand name Roundup, haddouble the risk of developing non-Hodgkin’s lymphoma.
Those exposed to 2,4-D, another potent weed killer marketed by Dow Chemical, were 40 percent more likely to develop this disease. Read more

ZITAT ENDE

VG
Hage
 
Liebe Bienenfreunde!

Es freut mich wieder unter euch verweilen zu dürfen!

Ich als Landwirt und Baumschulist bin zwar auch der Meinung wenn es schnell gehen muss her mit dem Glyphosat, aber wenn ich zeit habe wird das Unkraut mechanisch entfernt, somit habe ich einen kleinen Prozentsatz an organischer Masse die mir bei der Humussteigerung ein klein wenig hilft!
 
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