Waldhonig aus der Fichtentracht

Josef Fleischhacker

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Liebe Bienenfreunde!

Persönlich wandere ich mit meinen Bienenvölkern nahezu jährlich in die Wälder des niederösterreichisch-steirischen Wechselgebietes, oder als Ausweichplatz bei fehlenden Honigtauerzeugern auch sehr gerne in die zahlreichen Wälder des Waldviertels.

Unmittelbar nach der Robineienernte -Akazienhonig- bringen wir zur täglichen Kontrolle einen Beobachtungsstock zu einem befreundeten Bauern in die Nähe des Wanderplatzes, der dann die Zu- bzw. Abnahme in einer eigenen Karte genau protokolliert. Wenn nun von diesem Bauern der Hinweis kommt, dass der Wald bereits honigt, bringen wir unsere Bienenvölker unverzüglich in diese Gegend.

Bekanntlich ist die Grundlage der Honigtauwaldtracht der von den am Bäumen saugenden Insekten ausgeschiedene Honigtau. Je nach dem Entstehungsort handelt es sich hier entweder um Honigtau der Laubbäume –Blatthonig- oder um den von Cinarinen Honigtauerzeugern oder eben von den Lecanien der Nadelbäume ausgeschiedenen Honigtau. Nektar und Honigtau haben an sich die gleichen Grundstoffe und fließen auch aus der gleichen Quelle, nämlich dem Siebröhrensaft höherer Pflanzen. Den Nektar finden wir am Ende der Siebröhrenleitungen in den Blüten und Nektarien. Dagegen ist beim Honigtau die Vermittler dieses Saftes saugende und pumpende Insekten, nämlich die Lachniden und sehr oft auch die Lecanie zwischengeschaltet.

Der manchmal in sehr großen Mengen ausgeschiedene Honigtau der Lachniden und Lecanien und der daraus entstehende Honig, wird vom Imker und den Kunden ganz einfach als Waldhonig bezeichnet. Nebenbei bemerkt, gibt in unseren Wäldern nicht nur Fichtenlecanien und Fichtenlachniden, sondern auch noch Eichenlachniden, Kiefernlachniden, Lärchenlachniden und Tannenlachniden. Für uns Imker und deren Kunden zählen in erster Linie die Lachniden der Fichten und Tannenbäume.

Eine gute Waldhonigernte setzt eine harmonische Verbindung vieler Faktoren voraus. Vor allem die Symbiose Bienen – Ameisen ist für eine gute Ernte aus dieser Tracht überaus wichtig. Findet der Imker eine Möglichkeit seine Bienenvölker in einer großen Ameisenkolonie aufzustellen, ist bei guter Wetterlage zumindest bereits eine Läppertracht zu erwarten. In sehr guten Jahren sind durchaus einige zig Kilo Waldhonig zu ernten.

Trachtbeginn bei der Fichte ist etwa Mitte Juni, der Honig selbst ist in der Farbe rot-bräunlich und im reifen Zustand sehr zähflüssig. Vom Geschmack her ist Fichtenhonig sehr kräftig und würzig, mit beinahe malzähnlichen Aroma. Dieser Honig sehr mineralienreich, die elektrische Leitfähigkeit beträgt mehr als 1.000 Microsiemens, guter Fichtenhonig hat meist einen Wassergehalt von deutlich weniger als 18%.

LG Josef
 

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