Vorsichtige Schritte richtung Behandlungsfreiheit

Zum Vorangehenden noch zwei Bilder zur Konsequenz, wenn bei 5.1er Zellen der Mittelwandabstand nicht angepasst bezw. auf 32mm reduziert wird. Die Bienen bauen die MW im ersten Schritt sauber aus, aber mit dem Bruteinschlag wird umgebaut, abgenagt, aufgebaut etc. Es entsteht dann ein wellenförmiger Bau der stark mit Drohnenbau durchsetzt ist. Dieser Umstand wurde von Imkern ausser acht gelassen, die sich mit kleineren Zellen versucht haben - und entsprechend negativ waren ihre Kommentare zu den kleinern Zellen.
Chrigel

Wellenbau.jpg
Wellenbau 2.jpg
 
Hallo Chrigel,
Mir haben deine letzten zwei Bilder keine Ruhe gelassen. Deinen Hinweis zur Veringerung des Wabengassenabstandes in Verbindung mit kleinzelligen Mittelwänden haben mich zum nachdenken angestiftet. Ich muss gestehen, solche welligen Wabenbilder kenne ich nicht. Deshalb gleich eine Frage: Könnte nicht auch eine zu niedriege Temperatur der Mittelwände beim Einlöten dafür verantwortlich gemacht werden? Ich erkenne die, in deinem Fall senkrechte Verdrahtung und die Wellen die sich entlang dieser Drähte enwickelten.
lg Michael
 
Mit welligen Mittelwänden hat dies nichts zu tun. Ich habe leider kein Bild der Gegenwabe. Auf der Gegenwabe wurden die Zellbereiche, die dem Wellental gegenüberstehen zu Drohnenzellen umgebaut und entsprechend verlängert. Der Zellbereich, der der Drahtung gegen- übersteht, ist im Normalbau geblieben. Alle 10 Waben wurden im Spätsommer ohne Veränderung aus- und aufgebaut. Erst im April und Mai wurden diese mit der Brutnesterweiterung umgebaut.
PS Es handelte sich übrigens nicht um einen gewollten Versuch mit Abstand 35mm sondern um einen Lapsus mit nicht angepassten Rahmen.
So sahen diese Rahmen nach dem frischen Ausbau im Spätsommer aus

IMG_4004.jpg
 
Heute habe ich eine kurze Brut- und Futterkontrolle des nun im zweiten Jahr ohne Varroacideinsatz geführten Volkes gemacht.
Das Volk sitzt zur Zeit auf 13 Waben
IMG_4535.jpg
Der folgende Bildstreifen zeigt die Waben 13 (Fensterwabe) bis 6 (erstes Brutnest)
Wabenbllder Versuchsvolk.jpg

Die Auffütterung ist abgeschlossen -am Ende dieses Monats erfolgt die nächste PZ-Befallskontrolle. Sie wird aufschluss darüber geben, ob das Volk behandlungsfrei in den Winter gehen wird. Es wird bis Mitte Oktober voraussichtlich wieder brutfrei sein.

Chrigel
 
Die Bienen haben die Brut weiter reduziert - es ist noch auf drei Waben verdeckelte Brut vorhanden.
Die Befallsdiagnose mit Puderzucker an ca 500 Bienen ergab als "Ausbeute" 7 Milben.
Sollte sich der Befall in dieser Grössenordnung von 1 - 2 % auch ende Oktober bestätigen, geht das Volk wiederum unbehandelt in den Winter.
Christian
Von dieser Wabe wurden die Bienen genommen
IMG_4551.jpg
 
Mit den gestrigen PZ-Befallskontrollen habe ich Befall und Brutstand erfasst. Das warme Oktoberwetter hat meine Völker zu keinem neuen Bruteinschlag bewegt - es sind 12 von 13 Völkern brutfrei. Aufgrund der Befallskontrolle habe ich folgende Situation:
Das "Versuchsvolk" wies 6 Milben auf 50g Bienen auf, muss nicht behandelt werden und geht nun ins dritte Jahr ohne Behandlung.
Die beiden Völker mit Brutstopp und Entnahme der ersten verdeckelten Brutwabe haben 3 bezw 5 Milben pro 50 g Bienen und erhalten keine Winterbehandlung
Ein weiteres Volk nur mit Brutstopp mit 7 Milben pro 50g Bienen gesellt sich zu den Behandlungsfreien.
Alle andern Völker werden vorsichtshalber einmalig bedampft. Ihr Befall bewegt sich zwischen 12 und 26 Milben pro 50 g Bienen. Das Risiko nicht zu behandeln wäre hier einigermassen kalkulierbar - aber Vorsicht geht vor.
Damit bin ich einen Fuss lang weiter aber ohne Siebenmeilenstiefel auf dem Weg. Kurz, ich habe mir etwas mehr erhofft. Es geht deshalb im nächsten Jahr wiederum vorsichtig weiter.

Chrigel
 
Heute bin ich das erste Mal seit dem Jahresende zu meinen Versuchsvölkern aufgebrochen. Die noch fast meterdicke Schneedecke zwang mich mit Ski und Steigfellen anzurücken.
Alle Völker sind geflogen und die mehr als zwei Monate eingesetzten Windeln zeigten nur wenige Milben.
Das erste Versuchsvolk, seit November 2016 ohne Varroacideinsatz, hat sich offenbar bereits gut gereinigt ud fliegt stark auf Wasser - etwas anderes bietet die Natur dort oben noch nicht. Aber der Hasel macht vorwärts und die Schneeheide auch.
Auch die andern Völker an diesem Stand, zwar etwas unterschiedlich stark, zeigen keine Auffälligkeiten.
Flugbrett erstes VSH Volk
VSH Volk.jpg
Windel eines andern Versuchsvolkes (kleine Zellen, Wabenabstand 32mm)
Windel.jpg

Chrigel
 
Hallo Christian,
Vor kurzem las ich mal wieder etwas zum Thema Bücherscorpion. Dabei kam zur Sprache, das er Oxalsäure bedampfungen im Gegensatz zur Ameisensäurebehandlung gut verträgt. Wenn man nun Schritte unternimmt Völker möglichst ohne Behandlung, also durch z.B. Selektion auf stärkeren Putztrieb oder das erkennen und ausräumen befallener Zellen, oder anderes ,von Varroen zu befreien und dabei erste Erfolge verzeichnen kann, dann haben diese Völker doch mittlerweile relativ wenige Milben. Wäre es jetzt nicht Sinnvoll eben solche, ich sag mal, auf dem Erfolgsweg befindlichen Völker, durch eben diesen natürlichen Partner der Bienen, zu unterstützen?
Alleine kann der Scorpion sicher nicht die Milben schaffen, aber mit Hilfe von Varroatoleranten Völkern....
Schöne Grüße Ronny

Ps. Die Scorpione kann man kaufen, die werden richtig gezüchtet.
 
Drei Wochen nach der letzten Kontrolle auf Futter, habe ich heute das erste Mal in mein Versuchsvolk geschaut, das nun in die dritte Saison ohne Varroacideinsatz gestartet ist. Das Vok hat sitzt auf 12 CH Hochwaben im Hinterbehandler.
Bereits der Betrieb am Flugloch zeigt die ungebrochene Vitalität
am Flugloch.jpg
Die Fensterwabe zeigt die gute Futterversorgung
Abschlusswabe am Fenster.jpg
auf der folgenden Futterwabe sind bereits erste Pollenzellen
Futterwabe .jpg
die nächste Wabe zeigt ein frisches Brutnest
offene Brut 1.jpg
die folgende etwas fortgeschrittenere offene Brut
Offene Brut 2.jpg
dann folgt die erste verdeckelete Brut
gedeckelte Brut 1.jpg

Und schliesslich lief mir bereits die erste Drohne über die Hand. Das ASG am Flugloch gegen die Spitzmäuse habe ich gleich zu Beginn entfernt - wohl zu recht.

Chrigel
 
Danke fürs zeigen!
...ich hab auch diese großartige Königin entdeckt...
lg Michael
 
Danke fürs zeigen!
...ich hab auch diese großartige Königin entdeckt...
lg Michael

Du hast ein gute Auge Michael - nun werden sich auch andere auf die Suche machen und die schöne dunkle Königin aufzuspüren versuchen. Wir verraten jedenfalls vorläufig nichts.

Chrigel
 
Chrigels Erkenntnisse sind höchst wertvoll und nun sogleich meine Bitte, wäre es möglich ab der Vorbereitung bis zur Auswinterung einen Zeitrafer inkl. verwendetes Material zu bekommen? Wäre für alle sehr wichtig, gibt es hier doch schon unzählige Beiträge.

Josef
 
Mit den letzten Wochen ist die "Auslenzung" der Völker abgeschlossen und der Tag galt der vollständigen Durchsicht der Völker.
Das Fazit aus den "vorsichtigen Schritten 2018/2019:
Das V-Volk zeigt sich im dritten Jahr ohne Behandlung (letztes Jahr mit Schwarmabgang) in bester Verfassung.
3 weitere Völker habe ich nach der dreiwöchigen Brutpause ohne Varroacideinsatz eingewintert - auch diese Völker ohne Auffälligkeit und stark
Alle andern Völker wurden nach der dreiwöchigen Brutpause und im November bei Brutfreiheit einmalig bedampft - auch hier keine Auffälligkeiten.
Ob die kleineren Wabenzellen einen Einfluss haben - ich weiss es nicht.
Wie weiter?
Die dreiwöchige Brutpause durch Internieren der Königin ist für alle Völker gesetzt. Als Behandlung kommt wieder nur OS-Bedampfung im brutfreien Zustand zum Einsatz.
Ich werde in diesem Sommer wahrscheinlich die Hälfte der Völker nach der dreiwöchigen Brutpause nicht bedampfen und im Oktober/November bei Vorlage der Befallskontrolle mit den andern Völkern mit Bedampfung anfangs August vergleichen. Daraus werde ich den Behandlungsbedarf im November ableiten. Ich hoffe, dass ich den Kreis der unbehandelten Völker erweitern kann.

Chrigel

PS Auf den vorangehenden Wunsch von Josef komme ich demnächst zurück.
 
Chigels Beitrag stimmt mich optimistisch, er scheint es bereits geschafft zu haben Völker gezielt ohne Chemie nicht nur über den Winter zu bringen, sondern auch gute Trachtvölker aufzubauen.

Selber bin im heurigen Jahr wiederum mit der Internierung der Königin mit von der Partie, wäre doch schön, würden da auch noch weitere mitmachen.

Josef
 
Da kann ich mich doch glatt mit anmelden :) ich bin auch wieder mit dabei bitte nur einige Wochen früher nochmals darauf hinweisen damit ich es mit einplanen kann.
 
Ein sehr interessantes Thema, danke für die ganzen Berichte
 
Auf den vorangehenden Wunsch von Josef komme ich demnächst zurück.

Pardon bitte und ich will da nicht drängen, aber könnte ich bis spätestens 20. Mai vor allem das ganz wichtige internieren der Königinnen erhalten. Muss überhaupt nichts Besonderes sein, Rahmen, Gitter und Methode sind mir natürlich bestens bekannt, unklar ist jedoch zweimal je 12 Tage, sowie eine komplette Brutperiode?

Josef
 
Der vorsichtige Schritt wird zum festen Tritt.
Mein seit drei Jahren ohne Vorracid-Einsatz geführtes Volk hat nach der Vorwegnahme des Schwarms eine junge leistungsfähige Königin. Der neue Bau und der Brutumfang sind eindrücklich. Die zahlreicheren geöffneten Zellen sollen Zeichen der aktiven Varroaabwehr sein ( das muss man nicht glauben, wenn man nicht will - ich bin da auch noch nicht so sicher. Genauso wie ich nach wie vor nicht weiss, ob mein kleineres Zellmass einen Einfluss hat). Ich hoffe, dass erneut eine behandlungsfreie Ueberwinterung möglich ist. Ende September mache ich eine Befallskontrolle mit PZ

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Chrigel
 
. Ende September mache ich eine Befallskontrolle mit PZ


Chrigel

Ich bin schon sehr gespannt auf dein Ergebniss.

Gibt es gar keine Methode um festzustellen ob das Ausräumverhalten ist oder nicht?
 
Danke für's zeigen dieser Bilder!
So mancher Imker bekäme die Panik (Schrotschuss-Brutbild, was natürlich hier noch lange nicht der Fall ist). Wir müssen umdenken! Genau solche Völker, mit lückenhaften Brutflächen werden nach wie vor unbedacht umgeweiselt. VSH scheint öfters vorhanden zu sein als bisher angenommen. Es ist natürlich schwierig zwischen Inzuchtschäden (diploide Drohnen), einfachen Varroaschäden oder anderen Brutkrankheiten bis hin zu AFB von echtem Ausräumverhalten zu unterscheiden. Ein noch anstehender Lernprozess...
GLG Michael
 
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