Schwarm einfangen

Josef Fleischhacker

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18 Jan. 2007
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Alter
73
Ort
3710 Fahndorf 86
Imker seit
1976
Heimstand
JA
Wanderimker
Ja
Rähmchenmaß/Wabengröße
ÖBW
Schwarmverhinderung wie
ZWA -Zwischenableger
Eigene Kö Zucht ja/nein
Ja
Was benötigt man alles:

Beute mit einem Raum, ich verwende 10 rahmige Öst. Breitwabe
1 Brutwabe
2 ausgebaute Waben
7 Mittelwände
1 Folie
Schwarmkisterl, allenfalls Notbehelf wie Plastiksack, Schachtel
Zerstäuber
Smoker
Stichschutz

Persönlich freue ich mich sehr, wenn mir ein Schwarm gemeldet wird, bringen diese fremden Bienen doch eine erfreuliche Blutauffrischung mit sich. Angst vor Krankheiten braucht man überhaupt nicht zu haben, denn kranke oder marode Völker schwärmen nicht.

Schwärme fangen bringt Gefahr mit sich, mitunter sogar erhebliche, denn die weitaus meisten Unfälle die Imker passieren, sind purer Leichtsinn. Für mich liegt die Obergrenze bei drei Sprossen einer Leiter, alles andere wird vom Boden aus eingefangen. Vom Boden aus einfangen bedeutet, entweder den Ast mit einer langen Astsäge abzuschneiden, oder den Schwarm mit der Liftmethode zu Boden gleiten zu lassen. Sicherheit beim Schwarmfangen sollte also für uns Imker stets oberstes Gebot sein.

Nun, wie fängt man einen Schwarm?

Als erstes kommt der Zerstäuber zum Einsatz, soll heißen, den Bienen wird Regen vorgetäuscht. Nicht nur fliegt der Schwarm dann nicht mehr davon, sondern er zieht sich deutlich zusammen. Somit wird natürlich das einfangen erheblich erleichtert.

Einrichten der Beute

In die Mitte gebe ich eine offene Brutwabe, dies verhindert verlässlich ein allenfalls späteres ausziehen des Schwarms, dann kommen links und rechts davon die sieben Mittelwände und als letztes die beiden ausgebauten Waben. Wenn nun alles bestens vorbereitet ist und allfällige Zuseher in Sicherheit gebracht wurden, kann man bereits zur eigentlichen Tat schreiten. Kleine störende Äste werden soweit beseitigt, dass der Schwarm frei zugänglich ist. Mit dem Schwarmkisterl gehe ich dann direkt an die Unterseite der Traube und befördere die Bienen mit einem kräftigen Ruck am Ast unverzüglich in das Kisterl. Nun wird rasch und ohne Umschweife das Kisterl seitenverkehrt auf die Rähmchen gelegt und lasse somit die Bienen in die Beute einlaufen. Hier wirkt die offene Brutwabe wie ein Magnet und tatsächlich sind innerhalb weniger Minuten alle Bienen in der Beute verschwunden. Nach entfernen des Kisterls kommt nun die Folie darüber und als letztes wird der Deckel aufgesetzt. Wenn nun diese arbeiten abgeschlossen sind, lasse ich das ganze bis zum Einbruch der Dämmerung an Ort und Stelle stehen.

Am Abend wird nun dieses neue Volk an seinen ständigen Platz gebracht. Angst vor Verflug braucht man nicht zu haben, denn Schwarmbienen verlieren jeden sozialen Kontakt zu ihrem Muttervolk. Theoretisch kann man dies selbst als Nachbarvolk zum Muttervolk aufstellen.

Liebe Grüße und gutes gelingen wünscht
Josef



 
Mit dem Einschlagen des Schwarmes direkt in eine Beute gleich nach dem Einfangen haben weder mein Vater und ich gute Erfahrungen gemacht. Auch dann nicht, wenn sich in der Beute eine Brutwabe mit offener Brut befindet. Meistens waren die Bienen eine Stunde später wieder draußen. Sie haben die Brut verlassen, auch wenn die Königin mit im Schwarm war!

Da bei uns die Schwärme immer so im Gestrüpp sitzen, daß man sich nie sicher ist, ob man die Königin wirklich mit erwischt hat, mache ich folgendes:
Der Schwarmkasten hat ein Flugloch mit Absperrgitter. Der Schwarm wird mit einem Fangsack an einer Stange eingeholt und in den Kasten gegeben. Ist die Königin dabei, zieht der heruntergefallene oder sitzengebliebene Rest mit in den Schwarmkasten ein. Dieser wird dann verschlossen und kommt für eine Nacht in den kalten Keller. Das Verfahren ist zwar etwas umständlich, funktioniert aber sehr gut. Am nächsten Tag wird der Schwarm in eine einzargige Magazinbeute einquartiert (11 Waben DNM, davon 1 Futterwabe, 2 Leerwaben - beim Vorschwarm, zum Bestiften -, 8 Mittelwände).

Viele Grüße

Maja
 
Auch eine interessante und durchaus brauchbare Möglichkeit um einen Schwarm in die Beute zu bekommen. Aber was passiert Maja, wenn keine Königin dabei ist oder diese während des Fanges eine Verletzung davon trägt und in den Bienenhimmel kommt. Hier hilft mir bestens die offene Brutwabe, denn die Bienen zeigen mir unverzüglich an, dass eben eine neue Mami benötigt wird.

Bitte beim nächsten Schwarm an die offene Brutwabenthode denken und einen Versuch machen, wirst sehen Maja, dies klappt bestens.
 
Bitte beim nächsten Schwarm an die offene Brutwabenthode denken und einen Versuch machen, wirst sehen Maja, dies klappt bestens

Naja, wenn du das sagst... :scratch:
Ich werde das mal wieder versuchen. Mein Vater macht das immer und es hilft so gut wie nie. Er hatte Anfang Mai ziemlich viele Schwärme, die wollten alle immer wieder aus der Kiste raus. Wenn sie eine Nacht im Keller waren, blieben sie drin - auch ohne Brutwabe.

Wenn bei dem Schwarm in der Kiste mit Absperrgitter die Königin nicht drin ist, zieht die ganze Bande wieder aus und setzt sich wieder an den Baum. Da muß man sie erneut fangen.

Wenn die Königin eines großen Schwarms nicht nach 3 Tagen stiftet, mache ich eine Weiselprobe. Ist es ein Vorschwarm und die Königin ist abhanden gekommen, werden sie sich eine neue ziehen. Wenn nicht, ist es ein Nachschwarm mit unbegatteter Jungkönigin. Die lasse ich dann mindestens 14 Tage in Ruhe.

Bei deiner Methode mit der Brutwabe sieht man nach einigen Tagen gleich, was los ist. Aber wenn ich abends von Arbeit komme und "darf" noch einen Schwarm fangen, habe ich meistens keine Lust, nochmal eine Wabe aus einem anderen Volk zu holen. :snoopy:

Viele Grüße

Maja
 
Hallo,

ich fange die Schwärme ähnlich wie Josef nur mit dem kleinen Unterschied das ich den Schwarm direkt vom Ast in eine leere Beute einschlage (das Flogloch bleibt dabei offen) ihnen dann etwas Zeit gebe zum "einziehen". Sind fast alle Bienen eingezogen schließe ich das Flugloch und ab nach Hause, dort lasse ich sie dann etwa 1 bis 2 Stunden im Kühlen zur Ruhe kommen, mache dann noch eine Milchsäure Behandlung ehe ich sie dann an ihren Standplatz bringe (Hinterm Haus). Gebe ihnen dort dann eine Futterwabe mit sehr sehr wenig Futter, den Rest fühle ich dann mit halb ausgebauten Waben bzw. Mittelwänden auf.

Flugloch auf und fertig.

Die Vorgehensweise Habe ich von meinen Imker Paten und ich muss sagen bis jetzt hat´s immer geklappt.

Lg Hannes
 
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