Pappstreifen mit Oxalsäure?

Hallo Walter,

Man weiß schon wie die OS wirkt! Da die Varroa mit den Füßen riecht, haben sie über die Füße eine Verbindung in den Körper. Dadurch bekommen Sie Kontakt mit OS und vergiften sich über die Füße!

danke wusste nicht, dass es da schon klare Ergebnisse/Erkentnisse gibt. Hast du dazu Hintergrundinformationen und Belege?

Ich weiß das die Haupt Chemorezeptoren / Geruchsorgane auf den Vorderbeinen der Milbe ist (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7349574/, siehe erstes Foto "B" sind die Geruchsorgane mit Nagellack übermalt). Das eine Vergiftung durch Oxalsäure auf diese Rezeptoren stattfindet ist mir bis dato nicht bekannt.

Cheers
Hannes
 
Hallo Hannes,

Aber da ich ja in Neuseeland, wo sie auch schon seit ein paar Jahren in häufiger Verwendung sind, von diesen Dingern tausende gekocht und in Völker eingebracht habe,

Da du da offensichtlich viel Erfahrung hast gleich eine Frage: was passiert mit der Brut, die sich direkt unter bzw. neben den Streifen befindet? Geht der Streifen so arg im Weg um, daß die Bienen diese Brut nicht mehr pflegen können bzw. ausräumen? Wird sie durch die Säure geschädigt?


Resistenzen kann ich mir kaum vorstellen, es ist für die Milben giftig. Ich glaube nicht, daß der Mensch je eine Resistenz gegen giftige Autoabgase entwickeln wird, ebenso wenig wie die Milbe bei Oxalsäure.
Daß man mit jeder Behandlungsmethode Unsinn treiben kann ist klar. Aber das ist ja kein Indiz dafür, daß die Methode an sich schlecht wäre. Ich kenne auch Imker die Oxalsäure sublimieren und sofort die HR aufsetzen...

Danke für deine Links!
Selber kochen möchte ich solche Streifen jedoch lieber nicht. Schließlich ist das Oxalsäure in flüssiger Form, ganz anders als das Pulver beim sublimieren. Außerdem wäre es mir rechtlich gesehen zu kritisch. Legt man sich da doch nicht nur mit dem Tierarzneimittelgesetz an sondern auch noch mit dem Apothekergesetz!
Ich kenne fertige Streifen aus dem Handel, möchte hier aber den Link sicherheitshalber nicht verbreiten.

Aber nur mal so nebenbei zur rechtlichen Situation. Daß diese Streifen genau so wenig zugelassen sind (in Deutschland) wie das sublimieren ist klar. Aber wie verhält es sich eigentlich bei Bienen, die NICHT der Erzeugung von Lebensmitteln dienen? Sprich: wenn ich keinen Honig ernte sondern diesen den Bienen belasse? Gilt dann überhaupt das Tierarzneimittelgesetz? Weiß das jemand?

Servus,

Nils
 
Hallo Nils,

Resistenzen kann ich mir kaum vorstellen, es ist für die Milben giftig.

Wie geschrieben, glaube ich selber auch nicht daran da die natürlichen Säuren auf breiter Basis wirken, aber eine gewisse Selektion macht man schon dadurch. Auch die synthetischen Akarizide sind giftig für die Milben, dennoch kam es zu Resistenzen.

Geht der Streifen so arg im Weg um, daß die Bienen diese Brut nicht mehr pflegen können bzw. ausräumen? Wird sie durch die Säure geschädigt?

Unterhalb der Streifen war alles ausgeräumt, ob das nun an der Oxalsäure liegt oder einfach daran, dass an dieser Position ein störender Streifen hängt kann ich nicht sagen. Könnte mir aber gut Vorstellen, dass der direkte Kontakt auf die Larve nicht förderlich ist. Die Menge an Brut die dadurch ausgeräumt wird ist aber sehr minimal und direkt neben den Streifen war oft gesunde Brut.

Gilt dann überhaupt das Tierarzneimittelgesetz?

Da auch Hund und Katzen darunter fallen würde ich schon sagen. Gibt auch einen eigenen Paragraphen mit 4b, war aber schon immer schlecht in Gesetzestexten zu lesen (https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20001741)

Cheers
Hannes
 
Ließe sich mit diesen Streifen ein "Fußabstreifer" realisieren?
- würde von vielen Bienen belaufen
- würden direkt im Brutnest nicht stören

Gruß Sepp
 
Moin

@Sepp ich las mal etwas von einem Tuch mit Ox das man um die Futtertasche platziert also warum auch nicht am Flugloch.

@ Hannes auch bei einem Dauereinsatz sahen die Bienen nicht so fertig aus wie nach einer Behandlung mit Ameisensäure?

Das sublimieren für den Bien womöglich besser ist könnte ich mir auch vorstellen, jedoch würde ich bei Streifen einen zeitlichen Vorteil sehen gepaart mit ein wenig "Sicherheit" gegen Reinvasion und der Anwenderschutz ist um einiges höher, hier dampft nix nach außen dem der Imker ausgesetzt wird.

Mir will es einfach nicht runter gehen das ich nur einmal besprühen sollte und da gibts Streifen die hängen Wochen drinnen. Die Bienen laufen drüber sprich das Gemisch kommt mit den Füssen und dem Bauch in Berührung und das öfter als ein mal und es wäre nicht so schädlich warum? Oder siehts nur niemand? Ich fände es schön wenn es so ein Mittel gibt ich will nix schlecht machen aber ich versteh es noch nicht.

Facebook hab ich nicht und möchte ich auch weiterhin umgehen über die Info´s dort dürfte aber gerne jemand berichten ;)
 
Hoi,

@ Hannes auch bei einem Dauereinsatz sahen die Bienen nicht so fertig aus wie nach einer Behandlung mit Ameisensäure?

den Bienen konnte man nix anmerken und Überdosis ist anscheinend auch nicht wirklich ein Thema (die Menge ist "sowieso" begrenzt durch die Saugkraft vom eingesetzten Material bis zur Sättigung). Man liest in Neuseeland hin und wieder von großen Ausfällen nach der Behandlung aber ob es die Milbe ist oder die Streifen kann man natürlich nicht rausfinden. Denke da war oft schon eine Schadschwelle überschritten.

Ließe sich mit diesen Streifen ein "Fußabstreifer" realisieren?

Bin nicht auf Facebook involviert, aber in den Neuseeland Forum/Diskussionen berichten sie, es funktioniert nur wenn es so richtig Nah an der Brut ist ~ also direkt in die Mitte der Brutfläche, 2 Streifen pro Brutwaben.

Randy aus der US (welcher Schwämme und Tücher auf die Träger legt) schreibt ein Auslegen auf dem gesamten Boden (er bedeckte aber den ganzen Boden nicht nur Flugloch Eingang) funktioniert auch aber hat dazu keine vertiefenden Test gemacht. Ein Auflegen auf die Rähmchen funktioniert am besten, wenn du sie zwischen zwei Brutzargen legst. Zumindest seine Versuche aus 2019 waren viel versprechend und er möchte ja eine Zulassung während der Honigraum oben ist bekommen (in der US ist Hopguard und so ein Ameisensäure Gel bei gleichzeitigem Honigraum zulässig ...).

Chers
Hannes
 
es funktioniert nur wenn es so richtig Nah an der Brut ist ~ also direkt in die Mitte der Brutfläche, 2 Streifen pro Brutwaben.

Hallo Hannes,
du schreibst mittig in die Brutfläche, also wurden da die Streifen in die Mitte der Oberträger gehängt?
In der FB-Gruppe sieht man viele Fotos, manche haben die Streifen abwechselnd vorne und hinten, andere wiederum direkt in der Mitte der Oberträger eingehängt. Mir ist nicht ganz klar, wie es nun "richtig" ist bzw. bei welcher Methode es die Bienen am wenigsten stört.
Und natürlich wo weniger Brut evtl. geschädigt wird!

Auch der Hersteller der Streifen beschreibt es einmal so und einmal so. Schreibt aber auch, daß man keine Brut "abdecken" soll.
Wie gesagt, mir ist nicht klar was nun richtig wäre...


Ein Auflegen auf die Rähmchen funktioniert am besten, wenn du sie zwischen zwei Brutzargen legst. Zumindest seine Versuche aus 2019 waren viel versprechend

Auch Simon Humel hat Tücher auf die Rähmchen gelegt und damit Versuche gemacht, bevor er leider viel zu früh verstarb.
Damals war der Milbenfall bei 2-Zargern mit Tuch zwischen den Zargen hoch, bei Einzargern mit Tuch oben gering.
Die Fußabstreifer am Flugloch würden wohl deswegen nicht funktionieren, weil die Strecke die sie belaufen zu kurz ist. Man müsste das mal mit einem 20 cm langen "Tunnel" am Flugloch testen...

Servus,


Nils
 
Hallo Nils,

du schreibst mittig in die Brutfläche, also wurden da die Streifen in die Mitte der Oberträger gehängt?

ist wahrscheinlich in jedem Land die selbe Diskussion und eine Glaubensfrage, kann dir da keine Antwort geben. Ich lese nur immer, wenn einer schreibt "bei mir hats nicht funktioniert", sagen andere Personen "du hast es falsch reingehängt" ... Zumindest der Konsensus unter den großen Imkereien erscheint mir die Streifen mittens ins Brutnest zu geben, dh. einmal über den Rahmen umschlagen und auf beiden Seiten runterhängen lassen. Was ja irgendwie Sinn ergibt, da Milben nicht immer den Umweg über Ammenbienen machen sondern auch direkt einfach in eine andere Zelle "spazieren". Wie auch bereits erwähnt, obwohl die Streifen funktionieren - bin ich mir unsicher ob es wirklich schon Erkenntnisse gibt warum diese Streifen funktionieren und wie.

Leider habe ich keine guten Bilder, aber hier ein Bild wie wir sie reingehängt haben:

https://www.dropbox.com/s/8dzzoh2xdj792st/20181120_161842.jpg?dl=0

2 Streifen pro Brutwabe mit circa einer Handbreite Abstand auf jede zweite Brutwabe. Also in Summe 2 * 2-4 Streifen haben wir reingehängt, je nach Volkstärke und Brutnest.

Cheers
Hannes
 
Ich weiß nicht recht. Wo ist da der Unterschied zur Ameisensäure? Feuchte Oxalsäure brennt dem Imker auch die Finger auf. Und das soll ich in meine Völker hängen?
Naja…
 
Ich weiß nicht recht. Wo ist da der Unterschied zur Ameisensäure? Feuchte Oxalsäure brennt dem Imker auch die Finger auf. Und das soll ich in meine Völker hängen?
Naja…

Wenn es eine Bienenschonendere "Langzeitbehandlung" als alternative für Ameisensäure werden könnte wäre das wohl nicht schlecht oder? Zumindest lese ich bei den Streifen nix von Königinverlust oder Pause beim auffüttern oder nur bei bestimmten Temperaturen von bis.

Wenn du nur mit Bannwaben durch die Jahre kommst und keine Mittel verwendest finde ich das gut Hut ab.
 
Ich weiß nicht recht. Wo ist da der Unterschied zur Ameisensäure? Feuchte Oxalsäure brennt dem Imker auch die Finger auf. Und das soll ich in meine Völker hängen?
Naja…

Hallo Don,

wie Tom schon sagt:
- kein Königinnenverlust
- wetterunabhängig
- keine Fütterungspause
- vor allem wird die Brut nicht verätzt, wie bei AS. Selbst wenn die Brut, die von den Streifen berührt wird, ausgeräumt wird, ist der Brutverlust vergleichsweise deutlich geringer! AS verätzt ja nicht nur jüngste Brut sondern auch Jungbienen.
- keine Brutpause
- wirkt langanhaltend (im Gegensatz zur Schwammtuchmethode bei AS; natürlich gibt es auch Lanzeitverdunster für AS)

Aber mir fehlen (noch) praktische Erfahrungen, obiges ist nur angelesen.

Servus,

Nils
 
Nils zeigt hier deutliche Vorteile auf, danke der Mühe.

Sollte ich die Möglichkeit haben solche Streifen käuflich zu erwerben so würde ich diese unbedingt versuchen. Als 10 Waben-Überwinterer könnte ich zumindest zwei Streifen im offenen Futterbereich und weitere zwei Streifen am Brutrand einbringen, somit würde ich Brut, wenn überhaupt, erst gar nicht gefährden, die Streifen würden dennoch oft frequentiert werden.

Josef
 
Imkerbedarf Seiringer!
 
Nils zeigt hier deutliche Vorteile auf, danke der Mühe.

Sollte ich die Möglichkeit haben solche Streifen käuflich zu erwerben so würde ich diese unbedingt versuchen. Als 10 Waben-Überwinterer könnte ich zumindest zwei Streifen im offenen Futterbereich und weitere zwei Streifen am Brutrand einbringen, somit würde ich Brut, wenn überhaupt, erst gar nicht gefährden, die Streifen würden dennoch oft frequentiert werden.

Josef

Ja genau kannst eh schon kaufen - > https://www.imkerei-seiringer.com/produkt/oxalsaeurestreifen-auf-glyzerinbasis/
 
Nils zeigt hier deutliche Vorteile auf, danke der Mühe.

Sollte ich die Möglichkeit haben solche Streifen käuflich zu erwerben so würde ich diese unbedingt versuchen. Als 10 Waben-Überwinterer könnte ich zumindest zwei Streifen im offenen Futterbereich und weitere zwei Streifen am Brutrand einbringen, somit würde ich Brut, wenn überhaupt, erst gar nicht gefährden, die Streifen würden dennoch oft frequentiert werden.

Josef


Sie gehören aber am Rand der Brutwaben.
Das macht auch keine Probleme. Sie brüten bis auf einen CM ran.
Starke Völker bauen die Streifen ab. Sie werden noch im feuchten Zustand
zernagt.
Noch ein kleiner Nachteil. Beim Waben ziehen reißen die Streifen gerne weil sie an der Nachbarwabe
festkleben. Dann fällt schnell ein halber Streifen in den Boden.
 
Servus Honeyworld,

Du hast Erfahrung mit diesen Streifen?
Ist bei dir auch nach dem ersten Tag Flüssigkeit auf der Windel, die von diesen Streifen herrührt?

Starke Völker bauen die Streifen ab. Sie werden noch im feuchten Zustand
zernagt.
Ja, damit fangen sie bei mir auch grad an :)

Servus,

Nils
 
Servus Nils,

Erfahrung kommt nur von heuer. Da ist es zu früh für ein Urteil.
Abgerechnet wird im Frühjahr.
Aber nach 2 Wochen fallen immer noch Milben. Auf alle Fälle mehr als
der übliche Totenfall.
Flüssigkeit ist mir keine aufgefallen.
 
Wie habt ihr eingehangen alle 2te Wabe einmal hinten einmal vorne? Müssen die Streifen bis ganz runter im Rähmchen reichen? Habt ihr vorher (oder danach) schon eine Behandlug über zb 4B gemacht und dies nun als Gegenmaßnahme zur Reinvasion?
 
Das interesse an den Streifen ist hoch - frage nur wann sie aufgenommen werden zum legalen behandlungsmittel ;)
 
Das interesse an den Streifen ist hoch - frage nur wann sie aufgenommen werden zum legalen behandlungsmittel ;)

Das ist eher ein Wunschdenken, so ein Zulassungsverfahren ist teuer, der Zulassungsinhaber von der Ameisensäure ging nach dem Zulassungsverfahren in Konkurs.
Vielleicht werden Die Streifen doch zugelassen, die Hoffnung stirbt zuletzt.
lg Manfred
 
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