Astacus
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Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene
IM Hans Rindberger, Bio-Imker, A-4893 Zell am Moos, Gassen 12,
Tel./Fax 0 62 34/83 56, E-Mail: hans.rindberger@aon.at
Ich weiß, dass von manchem naturnahen Imker die Vermeidung des Schwärmens als „naturwidrig“ beurteilt wird. Hier muss ich ein Zugeständnis an die Wirtschaftlichkeit bei der Imkerei machen. Sicherlich wäre die Schwarmimkerei die natürlichste Bienenhaltung. Darüber gibt es nichts zu diskutieren. Wenn der Ertrag nicht so im Vordergrund steht, z.B. bei manchem Hobbyimker, ist die Schwarmimkerei nur zu empfehlen. Ein Teil meiner Imkerei wird auch in diesem Sinne geführt. Es gibt dabei – besonders bei den „Naturbau-Völkern“ - immer wieder interessante Beobachtungen.
Honigfütterung
Im Frühjahr bekommen unsere Bienen ein bis zwei Kilo Honig gefüttert. Die Verabreichung erfolgt in Futtertaschen im Zuge der Frühjahrsrevision. Bei dieser Arbeit werden - falls erforderlich - die Böden geputzt, alte und schimmlige Waben herausgenommen und fallweise einzelne Völker auf eine Zarge eingeschränkt, wenn die Völker für zwei Räume zu klein sind. Das Brutnest muss dabei schön geschlossen bleiben, auch bei einem eventuellen Zargenwechsel ist genau darauf zu achten. Die Futtertasche wird oben seitlich statt einer Leerwabe eingehängt und bei der nächsten Nachschau oder Erweiterung wieder entnommen. Ist das Frühjahrswetter anhaltend kalt, kann es sein, dass die Futtertasche noch einmal gefüllt werden muss. Oft hört man jetzt den Einwand, man soll mit Honigfütterung wegen Faulbrut vorsichtig sein. Es ist richtig, die Faulbrut hat an Bedeutung zugenommen und wird zunehmend gefährlicher für die Bienenhaltung. Für eine Fütterung mit Honig kommt nur der eigene in Frage - niemals zugekaufter! Wer einmal den Frühjahrsschwung eines Bienenvolkes durch Honigfütterung erlebt hat, gibt gerne einen Teil der Ernte an die Bienen zurück. Sie bringen diese Rückgabe vielfach wieder herein. Man muss zwar wegen der Faulbrut immer die Augen offen halten, aber übermäßige Angst ist diesbezüglich nicht angebracht.
In tieferen Lagen ist gegen Ende des Monats eventuell eine Kontrolle der Futtervorräte der Bienen notwendig. Man braucht nicht jedes Mal das Volk auseinander zu nehmen, um die Vorräte zu kontrollieren. Ein kurzes Anheben genügt, um über den Futterbestand Bescheid zu wissen. Jeder Imker weiß, dass den Bienen bei offenem Futter und eher engem Raum im Frühjahr ein Wetterrückschlag nichts anhaben kann. Wenn dann noch dazu der offene Vorrat reiner Honig ist, führt das zu einer Mobilisierung der vitalen Kräfte im Bienenvolk, die keiner Krankheit Platz lassen. Diese Maßnahmen dienen in erster Linie der Gesundheit, eine gute Entwicklung ergibt sich von selbst.
Bienengesundheit
Es ist auch wichtig, dass sich besonders im Frühjahr keine „Schwächlinge“ - womöglich in zu großen Räumen - am Stand befinden. Weiters glaube ich, dass übertriebene Zucht, schlechte Haltung, Absperrgitter, Bausperre, Zukäufe von Honig, Bienen, Königinnen und gebrauchten Beuten sowie schlechte Aufstellplätze die Gründe für ein vermehrtes Auftreten der Faulbrut sind. Bei der früheren Schwarmbienenzucht hat man kaum von dieser Krankheit gehört.
Experimente in der Imkerei
Die Züchtungsversuche auf Varroa-Resistenz bei den europäischen Honigbienenrassen sind lobenswert aber anscheinend doch eine langwierige Angelegenheit. Ich glaube nicht, dass sich in absehbarer Zeit ein brauchbarer Erfolg einstellen wird. Auch wenn eventuell Tendenzen zu mehr Varroa-Verträglichkeit oder Varroa-Abwehr feststellbar sind, wird doch die Behandlungsarbeit gegen den Schädling kaum weniger werden. Der momentan für mich viel größere Effekt besteht darin, dass durch die vielen Zuchtaktivitäten die Carnica-Rasse in ihrem Bestand sehr gefestigt wird, was nur von Vorteil sein kann. Ich bin überzeugt, würde man einen Teil des Aufwandes im Bereich der Resistenzzucht für die Erforschung der Aufstellplätze verwenden, wäre den Bienen mehr geholfen. Leider ist die Radiästhesie für die Wissenschaft (immer noch) kein Thema. Über die Radiästhesie werde ich in einer der folgenden Monatsbeiträge berichten.
Zucht und Vermehrung
In meiner imkerlichen Umgebung gibt es zum Glück nur die Carnica-Biene. Dies ist eine Voraussetzung für meine Abweichung von der in Kursen gelernten Zuchtpraxis.
Auch Wanderimker, mit denen ich fallweise in Berührung komme, halten nur die Carnica. Die Königin-Erneuerung in den Wirtschaftsvölkern erfolgt durch „stille Umweiselung“. Dass dies so gut funktioniert, führe ich auf die Völkerführung zur Schwarmzeit und die Aufstellung auf guten Plätzen zurück. Da ich die Völker im Frühjahr (ab Wärmeeintritt) von der Raumgabe eher großzügig halte und Ende Mai bei Bedarf eine kleine Schröpfung durchführe, übersehen sie normalerweise das Schwärmen. Ich habe dadurch vielleicht etwas weniger Frühjahrshonig, jedoch sehr starke Völker für die Waldtracht. Durch die günstige Höhenlage (Fichten/Tannenwald zw. 500 und über 1000 Meter Seehöhe) finde ich im Umkreis von 25 Kilometern immer geeignete Plätze. In den letzten 15 Jahren gab es nur ein Jahr ohne Waldhonig. Wenn einzelne Völker unbedingt schwärmen wollen, stört mich das nicht. Sollte ich ein schwarmbereites Volk noch rechtzeitig erwischen, wird das mit Zwischenablegern erledigt. Die Raumerweiterung im Frühjahr beeinflusst die Bienen nur in ihrem Triebleben. Sie lassen sich ohnehin zu nichts zwingen. Maßnahmen wie Weiselzellen wegnehmen oder Königin sperren usw. mache ich grundsätzlich nicht. Diese Betriebsweise setzt eine jährliche Waldtracht voraus. Ich erreiche dies durch eine fallweise Wanderung. In diesem Zusammenhang ist noch zu erwähnen, dass ich im langjährigen Durchschnitt bei ungefähr 100 Wirtschaftsvölkern ca. fünf bis zehn Schwärme habe und ungefähr dieselbe Anzahl von Zwischenablegern. Bei den „Naturbau-Völkern“ (am Heimstand) erfolgt die Vermehrung ausschließlich über Schwärme. Da ich die Außenstände höchstens einmal pro Woche besuche, verliere ich die meisten Schwärme an die Natur (oder an andere Imker). Die Vermehrung erfolgt durch eine kleine Schröpfung bei starken Völkern (wenn ich nicht mehr erweitern kann) und über Ablegerbildung bei der letzten Ernte. Die Königinnen für die Ableger werden in einem modifiziertem Zuchtverfahren gezüchtet. Eine Beschreibung dazu erfolgt später.
Normalerweise steht die letzte Honigentnahme Mitte bis Ende Juli an, bei besonders langer Tannentracht kann sie erst Ende August durchgeführt werden. Trifft dies zu, ist eine Ablegerbildung am Ende der Tracht nicht mehr zu empfehlen. In diesem Fall müsste auch ein Teil der Völker für die Bestandssicherung Ende August von der Tannentracht abgezogen werden. Die Anzahl der Völker, die für diese Spättracht „geopfert“ werden, hängt auch von der Menge der bereits erstellten Jungvölker ab. Diese Praxis ist nur mit einer speziellen Aufstellung der Völker machbar. Die Bienen stehen auf sogenannten Störzonen. Hier hat die Varroabehandlung nach der Ernte ihre Bedeutung verloren. Sind die Bienenvölker nicht in dieser Hinsicht aufgestellt, muss die letzte Ernte wegen der Varroabehandlung spätestens Mitte August erfolgen. Nach meinen derzeitigen Erkenntnissen ist eine Spätherbstbehandlung gegen die Varroa in jedem Falle nötig. Eine ausführliche Beschreibung werde ich – wie schon erwähnt – später bringen.
Gentechnik
Vor einiger Zeit ist vom Deutschen Imkerbund eine Presse-Erklärung zum aktuellen Gentechnikgesetz erschienen. Wenn die dort beschriebenen und festgelegten Abmachungen Wirklichkeit und eventuell auch bei uns in Österreich in absehbarer Zeit in ähnlicher Form umgesetzt werden, wird es für die Bio-Imkerei schwierig. Es geht um die Auspflanzung, bzw. den Anbau von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen. Da von der EU der Anbau dieser Pflanzen grundsätzlich genehmigt ist, müssen in der Folge die Mitgliedsländer mit dieser Erlaubnis zurechtkommen. Erwartungsgemäß werden die Honigkunden – vor allem im Bio-Bereich - Honig mit gentechnisch veränderten Inhaltsstoffen nicht annehmen. Die Imker brauchen Informationen, wo und in welchem Umfang Gentechnik angewendet wird.
Wohin mit den Bienen
Bei einer Flugweite der Bienen von bis zu vier Kilometern ist ein Ausweichen fast eine Glückssache und höchstens im Wald möglich. Eine wirksame Pollenbarriere gibt es nicht, man denke nur an den Saharasand, der uns alle paar Jahre durch den Wind zugetragen wird. Wenn es womöglich mehrere Kilometer bis zum Verursacher sind, ist ein Nachweis praktisch unmöglich. Dazu kommt noch, dass der Pollen von einigen genveränderten Pflanzen in Verdacht steht, die Bienenbrut zu schädigen. Es gibt seit Jahren ungeklärte Schwierigkeiten in Frankreich und anderen Ländern. Vielleicht gelingt es bei uns in Österreich - etwas Zeit hätten wir noch - durch Nachweise und Argumente dieses Gentechnikgesetz auf bessere Art umzusetzen oder überhaupt frei davon zu bleiben. Ansonsten müssten wir uns - nicht nur in der Imkerei - wieder mit neuen Problemen auseinandersetzen. Kommt die Gentechnik in der Landwirtschaft auch bei uns, wird so mancher Bio-Imker wahrscheinlich ins Bergland „flüchten“ müssen.
„Wir können die Natur nicht verbessern“ - so ist ein Buch mit Reden und Aufsätzen des deutschstämmigen brasilianischen Ökologen José Lutzenberger (1926 – 2002) betitelt. Er war ein unermüdlicher Kämpfer für Ökologie und soziale Gerechtigkeit.
Nach dem Studium dieser Lektüre ist klar, dass die Bezeichnung „Ökosoziale Marktwirtschaft“ für unsere österreichische und europäische Wirtschaft in keiner Weise zutrifft. Ich darf dazu zitieren:
„Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist es der Industrie gelungen, der Landwirtschaft den größten Teil ihrer Aufgaben abzunehmen. Deshalb musste auch die Mehrzahl der Bauern aufgeben, ein Prozess, der noch lange nicht zu Ende ist. Aus der Sicht der Großindustrie und der Technokraten aus Brüssel, soll dem Bauern nur noch derjenige Teil seiner ursprünglichen Arbeit verbleiben, der die größten Risiken beinhaltet – eigentlich nur noch das Traktorfahren, Dünger- und Giftestreuen, sowie die Risiken schlechter Ernten, steigender Preise für Betriebsmittel und fallender Preise seiner Erzeugnisse voll und ganz zu übernehmen.“
Die Einführung der Gentechnik in der Landwirtschaft ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Abgesehen davon, dass sie von den meisten Menschen abgelehnt wird, geht damit die Entwicklung genau nach dieser Beschreibung weiter. Da Insektenwelt und Pflanzen absolut zusammengehören und die Auswirkungen der gentechnischen Manipulation nicht absehbar sind, also ein Risiko beinhalten, sind wir Imker von diesen Dingen besonders betroffen.
Der aktuelle Monatshinweis
Im Februar herrscht bei den Bienen nach außen noch Winterruhe. In günstigen Lagen wird aber meist schon Brut in den Völkern vorhanden sein. Ruhe um und an den Bienenstöcken ist jetzt noch das Wichtigste. Die Betreuung durch den Imker beschränkt sich auf Nachschau, ob nicht Vögel oder Mäuse für Unruhe sorgen und das Flugloch nicht durch Eisbildung zugefroren ist. Der Futtervorrat ist um diese Zeit sicher noch kein Problem, eine ordentliche Einfütterung im vorigen Spätsommer vorausgesetzt. Die Bienen haben nicht unser Zeitgefühl und warten geduldig bis es wärmer wird um aber dann konsequent wiederum ihren Dienst an der Natur zu vollbringen. Die beschriebene Honigfütterung ist meist erst im März oder April aktuell, bei uns so um Ostern.
Der Imker jedoch sollte sich jetzt für die kommende Zeit gut vorbereiten, Betriebsmittel bereitstellen oder einkaufen, Weiterbildung planen und betreiben und betriebswirtschaftliche Änderungen in Angriff nehmen. Vielen Imkerinnen und Imkern wird nach einiger Zeit der Beschäftigung mit den Bienen klar, dass sie vielleicht mit Teilen der Betriebsmittel nicht zufrieden sind, z.B. Beuten oder Wabenmaß. Eine Änderung muss gut überlegt sein, soll aber nicht ewig hinausgeschoben werden. Beim Beginn einer Imkerlaufbahn kann man einfach nicht wissen, welche Betriebsmittelsysteme am besten für die jeweilige Imkerei sind. Durch Erfahrung und gesunde Neugierde stellen sich nach einiger Zeit neue Erkenntnisse ein. Ich kann nur dazu raten: wenn z.B. klar ist, dass das verwendete Beutensystem der eigen Vorstellung nicht entspricht und man ein bestimmtes anderes möchte, muss eine Umstellung in Angriff genommen werden. Man imkert oft länger als manche Imkerin oder mancher Imker meint und ärgert sich nach Jahren, dass die Umstellung nicht schon längst durchgeführt wurde.
Ausblick
Noch ist Winter, die Tage werden aber schon spürbar länger, die Sonne kann schon kräftig wärmen und die dunkle Zeit ist hinter uns.
Bei den Reinigungsflügen sollten wir uns wieder auf die bevorstehende wärmere Zeit, auf die Bienenbetreuung und Honigernte freuen.
Hans Rindberger
Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene
IM Hans Rindberger, Bio-Imker, A-4893 Zell am Moos, Gassen 12,
Tel./Fax 0 62 34/83 56, E-Mail: hans.rindberger@aon.at
Ich weiß, dass von manchem naturnahen Imker die Vermeidung des Schwärmens als „naturwidrig“ beurteilt wird. Hier muss ich ein Zugeständnis an die Wirtschaftlichkeit bei der Imkerei machen. Sicherlich wäre die Schwarmimkerei die natürlichste Bienenhaltung. Darüber gibt es nichts zu diskutieren. Wenn der Ertrag nicht so im Vordergrund steht, z.B. bei manchem Hobbyimker, ist die Schwarmimkerei nur zu empfehlen. Ein Teil meiner Imkerei wird auch in diesem Sinne geführt. Es gibt dabei – besonders bei den „Naturbau-Völkern“ - immer wieder interessante Beobachtungen.
Honigfütterung
Im Frühjahr bekommen unsere Bienen ein bis zwei Kilo Honig gefüttert. Die Verabreichung erfolgt in Futtertaschen im Zuge der Frühjahrsrevision. Bei dieser Arbeit werden - falls erforderlich - die Böden geputzt, alte und schimmlige Waben herausgenommen und fallweise einzelne Völker auf eine Zarge eingeschränkt, wenn die Völker für zwei Räume zu klein sind. Das Brutnest muss dabei schön geschlossen bleiben, auch bei einem eventuellen Zargenwechsel ist genau darauf zu achten. Die Futtertasche wird oben seitlich statt einer Leerwabe eingehängt und bei der nächsten Nachschau oder Erweiterung wieder entnommen. Ist das Frühjahrswetter anhaltend kalt, kann es sein, dass die Futtertasche noch einmal gefüllt werden muss. Oft hört man jetzt den Einwand, man soll mit Honigfütterung wegen Faulbrut vorsichtig sein. Es ist richtig, die Faulbrut hat an Bedeutung zugenommen und wird zunehmend gefährlicher für die Bienenhaltung. Für eine Fütterung mit Honig kommt nur der eigene in Frage - niemals zugekaufter! Wer einmal den Frühjahrsschwung eines Bienenvolkes durch Honigfütterung erlebt hat, gibt gerne einen Teil der Ernte an die Bienen zurück. Sie bringen diese Rückgabe vielfach wieder herein. Man muss zwar wegen der Faulbrut immer die Augen offen halten, aber übermäßige Angst ist diesbezüglich nicht angebracht.
In tieferen Lagen ist gegen Ende des Monats eventuell eine Kontrolle der Futtervorräte der Bienen notwendig. Man braucht nicht jedes Mal das Volk auseinander zu nehmen, um die Vorräte zu kontrollieren. Ein kurzes Anheben genügt, um über den Futterbestand Bescheid zu wissen. Jeder Imker weiß, dass den Bienen bei offenem Futter und eher engem Raum im Frühjahr ein Wetterrückschlag nichts anhaben kann. Wenn dann noch dazu der offene Vorrat reiner Honig ist, führt das zu einer Mobilisierung der vitalen Kräfte im Bienenvolk, die keiner Krankheit Platz lassen. Diese Maßnahmen dienen in erster Linie der Gesundheit, eine gute Entwicklung ergibt sich von selbst.
Bienengesundheit
Es ist auch wichtig, dass sich besonders im Frühjahr keine „Schwächlinge“ - womöglich in zu großen Räumen - am Stand befinden. Weiters glaube ich, dass übertriebene Zucht, schlechte Haltung, Absperrgitter, Bausperre, Zukäufe von Honig, Bienen, Königinnen und gebrauchten Beuten sowie schlechte Aufstellplätze die Gründe für ein vermehrtes Auftreten der Faulbrut sind. Bei der früheren Schwarmbienenzucht hat man kaum von dieser Krankheit gehört.
Experimente in der Imkerei
Die Züchtungsversuche auf Varroa-Resistenz bei den europäischen Honigbienenrassen sind lobenswert aber anscheinend doch eine langwierige Angelegenheit. Ich glaube nicht, dass sich in absehbarer Zeit ein brauchbarer Erfolg einstellen wird. Auch wenn eventuell Tendenzen zu mehr Varroa-Verträglichkeit oder Varroa-Abwehr feststellbar sind, wird doch die Behandlungsarbeit gegen den Schädling kaum weniger werden. Der momentan für mich viel größere Effekt besteht darin, dass durch die vielen Zuchtaktivitäten die Carnica-Rasse in ihrem Bestand sehr gefestigt wird, was nur von Vorteil sein kann. Ich bin überzeugt, würde man einen Teil des Aufwandes im Bereich der Resistenzzucht für die Erforschung der Aufstellplätze verwenden, wäre den Bienen mehr geholfen. Leider ist die Radiästhesie für die Wissenschaft (immer noch) kein Thema. Über die Radiästhesie werde ich in einer der folgenden Monatsbeiträge berichten.
Zucht und Vermehrung
In meiner imkerlichen Umgebung gibt es zum Glück nur die Carnica-Biene. Dies ist eine Voraussetzung für meine Abweichung von der in Kursen gelernten Zuchtpraxis.
Auch Wanderimker, mit denen ich fallweise in Berührung komme, halten nur die Carnica. Die Königin-Erneuerung in den Wirtschaftsvölkern erfolgt durch „stille Umweiselung“. Dass dies so gut funktioniert, führe ich auf die Völkerführung zur Schwarmzeit und die Aufstellung auf guten Plätzen zurück. Da ich die Völker im Frühjahr (ab Wärmeeintritt) von der Raumgabe eher großzügig halte und Ende Mai bei Bedarf eine kleine Schröpfung durchführe, übersehen sie normalerweise das Schwärmen. Ich habe dadurch vielleicht etwas weniger Frühjahrshonig, jedoch sehr starke Völker für die Waldtracht. Durch die günstige Höhenlage (Fichten/Tannenwald zw. 500 und über 1000 Meter Seehöhe) finde ich im Umkreis von 25 Kilometern immer geeignete Plätze. In den letzten 15 Jahren gab es nur ein Jahr ohne Waldhonig. Wenn einzelne Völker unbedingt schwärmen wollen, stört mich das nicht. Sollte ich ein schwarmbereites Volk noch rechtzeitig erwischen, wird das mit Zwischenablegern erledigt. Die Raumerweiterung im Frühjahr beeinflusst die Bienen nur in ihrem Triebleben. Sie lassen sich ohnehin zu nichts zwingen. Maßnahmen wie Weiselzellen wegnehmen oder Königin sperren usw. mache ich grundsätzlich nicht. Diese Betriebsweise setzt eine jährliche Waldtracht voraus. Ich erreiche dies durch eine fallweise Wanderung. In diesem Zusammenhang ist noch zu erwähnen, dass ich im langjährigen Durchschnitt bei ungefähr 100 Wirtschaftsvölkern ca. fünf bis zehn Schwärme habe und ungefähr dieselbe Anzahl von Zwischenablegern. Bei den „Naturbau-Völkern“ (am Heimstand) erfolgt die Vermehrung ausschließlich über Schwärme. Da ich die Außenstände höchstens einmal pro Woche besuche, verliere ich die meisten Schwärme an die Natur (oder an andere Imker). Die Vermehrung erfolgt durch eine kleine Schröpfung bei starken Völkern (wenn ich nicht mehr erweitern kann) und über Ablegerbildung bei der letzten Ernte. Die Königinnen für die Ableger werden in einem modifiziertem Zuchtverfahren gezüchtet. Eine Beschreibung dazu erfolgt später.
Normalerweise steht die letzte Honigentnahme Mitte bis Ende Juli an, bei besonders langer Tannentracht kann sie erst Ende August durchgeführt werden. Trifft dies zu, ist eine Ablegerbildung am Ende der Tracht nicht mehr zu empfehlen. In diesem Fall müsste auch ein Teil der Völker für die Bestandssicherung Ende August von der Tannentracht abgezogen werden. Die Anzahl der Völker, die für diese Spättracht „geopfert“ werden, hängt auch von der Menge der bereits erstellten Jungvölker ab. Diese Praxis ist nur mit einer speziellen Aufstellung der Völker machbar. Die Bienen stehen auf sogenannten Störzonen. Hier hat die Varroabehandlung nach der Ernte ihre Bedeutung verloren. Sind die Bienenvölker nicht in dieser Hinsicht aufgestellt, muss die letzte Ernte wegen der Varroabehandlung spätestens Mitte August erfolgen. Nach meinen derzeitigen Erkenntnissen ist eine Spätherbstbehandlung gegen die Varroa in jedem Falle nötig. Eine ausführliche Beschreibung werde ich – wie schon erwähnt – später bringen.
Gentechnik
Vor einiger Zeit ist vom Deutschen Imkerbund eine Presse-Erklärung zum aktuellen Gentechnikgesetz erschienen. Wenn die dort beschriebenen und festgelegten Abmachungen Wirklichkeit und eventuell auch bei uns in Österreich in absehbarer Zeit in ähnlicher Form umgesetzt werden, wird es für die Bio-Imkerei schwierig. Es geht um die Auspflanzung, bzw. den Anbau von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen. Da von der EU der Anbau dieser Pflanzen grundsätzlich genehmigt ist, müssen in der Folge die Mitgliedsländer mit dieser Erlaubnis zurechtkommen. Erwartungsgemäß werden die Honigkunden – vor allem im Bio-Bereich - Honig mit gentechnisch veränderten Inhaltsstoffen nicht annehmen. Die Imker brauchen Informationen, wo und in welchem Umfang Gentechnik angewendet wird.
Wohin mit den Bienen
Bei einer Flugweite der Bienen von bis zu vier Kilometern ist ein Ausweichen fast eine Glückssache und höchstens im Wald möglich. Eine wirksame Pollenbarriere gibt es nicht, man denke nur an den Saharasand, der uns alle paar Jahre durch den Wind zugetragen wird. Wenn es womöglich mehrere Kilometer bis zum Verursacher sind, ist ein Nachweis praktisch unmöglich. Dazu kommt noch, dass der Pollen von einigen genveränderten Pflanzen in Verdacht steht, die Bienenbrut zu schädigen. Es gibt seit Jahren ungeklärte Schwierigkeiten in Frankreich und anderen Ländern. Vielleicht gelingt es bei uns in Österreich - etwas Zeit hätten wir noch - durch Nachweise und Argumente dieses Gentechnikgesetz auf bessere Art umzusetzen oder überhaupt frei davon zu bleiben. Ansonsten müssten wir uns - nicht nur in der Imkerei - wieder mit neuen Problemen auseinandersetzen. Kommt die Gentechnik in der Landwirtschaft auch bei uns, wird so mancher Bio-Imker wahrscheinlich ins Bergland „flüchten“ müssen.
„Wir können die Natur nicht verbessern“ - so ist ein Buch mit Reden und Aufsätzen des deutschstämmigen brasilianischen Ökologen José Lutzenberger (1926 – 2002) betitelt. Er war ein unermüdlicher Kämpfer für Ökologie und soziale Gerechtigkeit.
Nach dem Studium dieser Lektüre ist klar, dass die Bezeichnung „Ökosoziale Marktwirtschaft“ für unsere österreichische und europäische Wirtschaft in keiner Weise zutrifft. Ich darf dazu zitieren:
„Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist es der Industrie gelungen, der Landwirtschaft den größten Teil ihrer Aufgaben abzunehmen. Deshalb musste auch die Mehrzahl der Bauern aufgeben, ein Prozess, der noch lange nicht zu Ende ist. Aus der Sicht der Großindustrie und der Technokraten aus Brüssel, soll dem Bauern nur noch derjenige Teil seiner ursprünglichen Arbeit verbleiben, der die größten Risiken beinhaltet – eigentlich nur noch das Traktorfahren, Dünger- und Giftestreuen, sowie die Risiken schlechter Ernten, steigender Preise für Betriebsmittel und fallender Preise seiner Erzeugnisse voll und ganz zu übernehmen.“
Die Einführung der Gentechnik in der Landwirtschaft ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Abgesehen davon, dass sie von den meisten Menschen abgelehnt wird, geht damit die Entwicklung genau nach dieser Beschreibung weiter. Da Insektenwelt und Pflanzen absolut zusammengehören und die Auswirkungen der gentechnischen Manipulation nicht absehbar sind, also ein Risiko beinhalten, sind wir Imker von diesen Dingen besonders betroffen.
Der aktuelle Monatshinweis
Im Februar herrscht bei den Bienen nach außen noch Winterruhe. In günstigen Lagen wird aber meist schon Brut in den Völkern vorhanden sein. Ruhe um und an den Bienenstöcken ist jetzt noch das Wichtigste. Die Betreuung durch den Imker beschränkt sich auf Nachschau, ob nicht Vögel oder Mäuse für Unruhe sorgen und das Flugloch nicht durch Eisbildung zugefroren ist. Der Futtervorrat ist um diese Zeit sicher noch kein Problem, eine ordentliche Einfütterung im vorigen Spätsommer vorausgesetzt. Die Bienen haben nicht unser Zeitgefühl und warten geduldig bis es wärmer wird um aber dann konsequent wiederum ihren Dienst an der Natur zu vollbringen. Die beschriebene Honigfütterung ist meist erst im März oder April aktuell, bei uns so um Ostern.
Der Imker jedoch sollte sich jetzt für die kommende Zeit gut vorbereiten, Betriebsmittel bereitstellen oder einkaufen, Weiterbildung planen und betreiben und betriebswirtschaftliche Änderungen in Angriff nehmen. Vielen Imkerinnen und Imkern wird nach einiger Zeit der Beschäftigung mit den Bienen klar, dass sie vielleicht mit Teilen der Betriebsmittel nicht zufrieden sind, z.B. Beuten oder Wabenmaß. Eine Änderung muss gut überlegt sein, soll aber nicht ewig hinausgeschoben werden. Beim Beginn einer Imkerlaufbahn kann man einfach nicht wissen, welche Betriebsmittelsysteme am besten für die jeweilige Imkerei sind. Durch Erfahrung und gesunde Neugierde stellen sich nach einiger Zeit neue Erkenntnisse ein. Ich kann nur dazu raten: wenn z.B. klar ist, dass das verwendete Beutensystem der eigen Vorstellung nicht entspricht und man ein bestimmtes anderes möchte, muss eine Umstellung in Angriff genommen werden. Man imkert oft länger als manche Imkerin oder mancher Imker meint und ärgert sich nach Jahren, dass die Umstellung nicht schon längst durchgeführt wurde.
Ausblick
Noch ist Winter, die Tage werden aber schon spürbar länger, die Sonne kann schon kräftig wärmen und die dunkle Zeit ist hinter uns.
Bei den Reinigungsflügen sollten wir uns wieder auf die bevorstehende wärmere Zeit, auf die Bienenbetreuung und Honigernte freuen.
Hans Rindberger