Dampfwachsschmelzer Eigenbau

Hallo ihr lieben,

ich habe hier zum Wachsschmelzen noch eine praktische Frage. Nach dem Dampfschmelzen bleiben doch die restlichen, schwarzen Gerüste der Waben (schorf) in den Waben. Wie macht ihr das jetzt im noch heißen Zustand, damit die fix fertig fürs einlöten sind (ja klar, ggf. muss man den Draht nachspannen). Meine klopfe ich im Moment mit einem Stecken fest ab, so gehen ca. 95% weg, jedoch muss ich dann noch einmal alle Rähmchen "feinsäubern" damit sie fertig fürs einlöten sind.
Gibts da einen Trick? Soll man die Rähmchen noch irgendwo auskochen (entweder Wasser, NaOH,...)?


Lg Clemens
 
Tja Clemens, was ich bei mir konsequent ablehne ist Rähmchen ein zweites mal zu verwenden, seit dem Vorjahr wurde ich für einen Erwerbsbetrieb "Dienstleister" für Rähmchenreinigung.

Auch dort reinige ich die Rähmchen per Dampfschmelzer, werden ebenso wie auch bei Dir zu etwa 95 % vom Trester befreit, folglich werden sie per Natromlauge "im Freien" gereinigt. Nach dieser Prozedur sind die Rähmchen zu 100 % sauber.

Natürlich muss der Draht etwas nachgespannt werden, dies ist aber nicht mehr meine Aufgabe, sondern erledigt ein anderer "Handlanger".

Josef
 
Danke für die Antwort,

ich kann und will mir im Moment nicht leisten ein Rähmchen als "Disposable" zu verwenden.

folglich werden sie per Natromlauge "im Freien" gereinigt

Was für eine Natronlauge nimmst du da (Kaufempfehlung; wie viel Liter braucht man da; kochend)? Fragen über fragen.

Lg Clemens
 
Hallo Clemens!

Ich hab mir vor einigen Jahren einen Waschkessel gebaut und möchte ihn nicht missen http://www.bienenforum.com/forum/showthread.php?3555-Desinfektionskessel&highlight=Natronlauge

Zu aller erst, die heiße Lauge ist kein Himbeersirup.
Brille, lange Handschuhe und wasserdichte Kleidung sind notwendig.

Ich verwende Ätznatron, aber auch herkömmliche Soda sollte dieselbe Wirkung haben.
Kaufen kannst die Chemie in kg Dosen um ca. 5€ oder in 25kg Sack zu 35€.
Was die Soda kostet weiß ich aktuell nicht.

Um eine gute Reinigungswirkung zu erzielen braucht man Temperaturen größer 90° sowie eine gewisse
Konzentration der Lauge.

Die Lauge setz ich erstmalig 3%ig an und gib dann bei nachlassender Reinigungswirkung ein 1/2kg nach.
Neutralisiert und entsorgt wird die Lauge erst am Ende der Saison.

Gereinigt werden bei mir alle nicht in Verwendung befindlichen Teile.
Kein Teil wird im Herbst mit Honig, bzw. Wachs behaftet eingelagert.

In die Lauge kommen:
- Abkehrbesen (aus Kunststoff), und diverse Kunststoffteile bei Temperaturen bis 50°
- Futtertaschen (vom Einstein), Sewohl Futterschüssel sowie Erlanger Abstandshalter vertragen kochende Lauge
- Rähmchen
- Böden
- Wachseimer
und zerlegt passt sogar der Wachsschmelzer rein

Nicht geht:
- Naturhaarbesen
- Teile mit Weichfaserplatten
- Teile aus OSB Platten
- Teile aus Alu

Bei Zargen bevorzuge ich das Ausflämmen, obwohl es mit der heißen Lauge auch wunderbar
funktioniert.

Was die Kosten betrifft:
- mein Kessel hat an die 300€ gekostet
- der Gasbrenner ca. 100€
- Schutzausrüstung geschätzte 100€

der Betrieb kostet:
3kg Ätznatron für den erstmaligen Ansatz
1kg Ätznatron für ca. 250 Rähmchen
5kg Gas für einmal aufheizen + 3h Reinigen

Leistung:
ca. 250 Rähmchen / Stunde
oder 20 Zargen / Stunde
Futtertaschen und Kleinzeug geht meist nebenher

Und natürlich gehört die Lauge gründlich abgewaschen.
Ich spül die Teile gründlich mit Leitung/Brunnenwasser,
aber ein kleiner "Kärcher" würd die Arbeit wahrscheinlich
einfacher gestalten.

Schöne Grüße Sepp
 
Wir sind hier zwar deutlich OT, dennoch möchte auch ich nun meinen Senf dazugeben.


Wie schon gesagt, für mich kommt diese "Sauwirtschaft" im wahrsten Sinne des Wortes nicht infrage, ich mach dies für einen Erwerbsbetrieb einzig nur deswegen weil es deren Wunsch ist und ich denen gerne unter die Arme greifen möchte.

Zum Einsatz kommt Ätznatron, konkret Natryumhydroxid, wird in jeweils 5 Kg Kübel angekauft. In 100 Liter etwas warmen Wasser kommen 3,5 Natron, nun wird gad Ganze zum sieden gebracht. Die Tonne ist ein Stahlfass, dies steht auf feuerfesten Steinen, Werkzeuge sind Rechen und Heugabel. Schutzbrille, dichte Handschuhe, ordentliches Gewand und Gummischürze -fehlt hier, da erst das Wasser zum kochen gebracht wird.

Jeweils 10 Rähmchen werden mehrmals en block und für einige Sekunden untergetaucht, nachgereinigt werden diese mit einem starken Kärcher, da fliegen die Rähmchen nur so, was auch durchaus erwünscht ist.

Hier ein Foto, auf dem Anhänger befinden sich etwa 1500 Rähmchen, was eine Tagesleistung darstellt

Rähmchen desinfizieren.jpg
 
Wir sind hier zwar deutlich OT

Hallo Josef!

Beuten- Wabenhygiene ist ein Thema, das nach meinen Erfahrungen vielfach
vernachlässigt wird. Ich sehe keinen Grund warum wir die Fragen vom
Clemens nicht ausführlich beantworten sollten.

Sobald Bienenhaltung auf mehreren Standorten betrieben wird,
ist es aus meiner Sicht unumgänglich jegliches Beutenmaterial
vor einer Wiederverwendung gründlich zu reinigen, oder im
Falle der Rähmchen neue einzusetzen.

Putzen ist wie so oft nicht die beliebteste Arbeit und in der
Imkerei kann man sich ja einige Jahre durchwursteln.
Aber irgendwann kommt das böse erwachen.

Schöne Grüße Sepp
 
Die Sonne will zur Zeit nicht scheinen und hat inzwischen auch nicht mehr so viel Kraft um den Sonnenwachsschmelzer zu betreiben. Die letzten Jahre störte mich das nicht sonderlich. Konventionelles Wachs wurde in Blöcken in Mittelwände getauscht oder einfach verkauft.

Seit diesem Jahr ist alles anderst. Wegen der Wachspanscherei habe ich mir wie viele andere Imker eine Mittelwandpresse gekauft und seit diesem Jahr verwende ich nur eigenes, über die Jahre angesammeltes reines Bienenwachs aus Natur-Unter- und Oberbau + Drohnenbau.

Wie schon geschrieben; Die Sonne...
So habe ich mich an meinen Dampfwachsschmelzer aus dem Eigenbau erinnert, mit dem ich vor vielen Jahren dieses Thema startete.

Aber wie hatte ich dieses Ding damals zusammengebaut??? Leider sind die damaligen Bilder durch den Umzug vom alten in das heutige Forum verschwunden und nicht mehr wiederherstellbar. Nix mehr im Kopf und so las ich mich hier wieder in das Thema ein und die Erinnerung kam. :h430:

10 min. plagte ich mich mit den hässlichen Geräuschen der Styrodur-Dämmteile, bis sie in der richtigen Anordnung wieder in die Zargen passten und der Dampfschmelzer wurde gestern Nachmittag für 2 Stunden wieder in Betrieb genommen. 8kg Blockwachs wurden gestern eingeschmolzen und durch ein altes T-Shirt gereinigt. Danach wurde die Dadantzarge abgehoben und mit einem Styrodurdeckel die beiden aufeinanderstehenden Zanderzargen abgedeckt.
Der Edelstahleimer war noch heute Vormittag gut handwarm. Am Wachsblockboden gab es eine dünne graue Schicht. Kein grober Schmutz mehr.
Heute wurden wiederum 8kg Wachs eingeschmolzen und gereinigt.

Von gestrigen und heutigem Schmelzvorgang möchte ich ein paar Bilder zeigen. Man beachte bei dem letzten Bild; Das Wachs ist auch 4 Stunden nach dem Schmelzvorgang immer noch flüssig.











Vorsicht!!! Finger weg!!! Schrecklich heiß!!!
 

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Mist! Obwohl ich alles richtig machte, müssen die Bilder angeklickt werden. Da wird der Forums-Maxl mal nachsehen müssen.


Ps: Hihihi, da hab ich doch noch eine Möglichkeit gefunden. :b020
 
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