Brutstopp für Behandlung durch Internierung der Königin

Im Glarnerland wie in weiten Teilen der Schweiz waren die Trachtverhältnisse bisher sehr schlecht - an eine Honigentnahme ist nicht zu denken. Die Imker müssen die Völker trotz jetzt hochsommerlicher Witterung füttern. So schlecht ist es an meinen Ständen nicht, aber meine Erwartungen sind nicht sehr hoch. Die Tageszunahmen liegen unter der Pfundgrenze. Da wir letztes Jahr eine ergiebige Waldtracht hatten, wird der Wald wohl auch ausfallen. Es bleiben noch drei bis vier Wochen für die Emdwiesen- und die Lindentracht, so dass mitte Juli abgeräumt werden kann.
Heuer läuft meine Völkerbetreuung wieder nach 4 B.
Diese Woche (KW 24) habe habe ich alle Königinnen für knapp 4 Wochen interniert, sodass ich in der Woche 28 die Völker abräümen und auf neuen Bau setzen kann.
Damit bin ich dieses Jahr zwei Wochen früher als bisher und dem Urlaub im August steht nichts im Wege (hoffentlich).

Chrigel
 
Chrigel weckt uns mit seinem Posting auf, dieser Woche haben wir die Sommersonnwende erreicht, landauf-landab werden riesiger Feuer entzündet, langsam aber sicher müssen wir uns nun wiederum mit dem leidigen Thema Varroa beschäftigen. Selber hab ich noch keinen Plan, die eine oder andere Königin wird jedoch ganz sicher in Haft genommen.

Zur Zeit ist die Akazie vorbei, einer heutigen Sichtung zufolge lässt die Linde noch auf sich warten, in gut drei Wochen wird die Sonnenblume loslegen, dies wird gleichzeitig auch der Startschuss zur Milbenreduzierung sein.

Josef, der nie Urlaub macht, schöner als bei ihm zu Hause ist es nirgendwo auf der Welt.
 
(zum bessern Verständnis im Voraus: meine Beute ist ein CH Hinterbehandler im Warmbau)

Die Königinnen meiner Völker sind seit dem 14. Juni auf zwei Brutwaben mittels ASG auf den beiden letzten Brutwaben abgesperrt. Man könnte eigentlich von zwei Bannwaben sprechen. Sie haben also dieses Jahr mehr Raum und Legemöglichkeit als in den kleinen Absperrwaben, die ich in den letzten Jahren eingesetzt habe.
Das war ein glücklicher Entscheid, der mir die Möglichkeit gibt, das Abwischen der Völker auf neuen Bau ein paar Tage hinauszuzögern. Denn bei dem warm feuchten Wetter ist die Tracht aus Linde und Emdwiesen kräftig in die Gänge gekommen. Freier Raum am Fenster wird verbaut.

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So nebenbei entnehme ich bei einem DNA geprüften Volk die beiden Bannwaben mit der Königin für 11 Tage, um im Restvolk eine kleine Zuchtserie einzusetzen. Die Qualität dieser Königinnen ist ausgezeichnet. Nach dem Verschulen der Zellen werden die beiden Bannwaben mit der Königin einfach wieder zugehängt und das Volk läuft wie die andern weiter. So habe ich heute noch 8 Apideas gefüllt.
Je vier schöne Zellen auf einer Seite entsprechen meinen Ansprüchen vollauf.
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Chrigel
(PS entschuldigt die schlechte Bildqualität von meinem Handy)
 
... die Ersatzwabe in die Wabentasche geben, die Königin möglichst weit nach unten fallen lassen und sofort den Deckel draufsetzen, bevor die Dame wieder oben ist.
...
Grüße, Matthias

ich habe es so verstanden, dass wir hier, in diesem Thema, über die Details des Brutstopps schreiben sollten. Ich mache jetzt das vierte Jahr einen Brutstopp vor der Oxalsäure-Behandlung und habe bisher jedes Mal etwas geändert.

Dieses Jahr habe ich versuchsweise kleine Klappen in Käfige eingebaut. Ich fange die Königinnen mit Clip. Über die Oberträger laufen sie nicht gerne aus dem Clip raus auf die Bannwabe. Mit der Klappe ist es aber gar kein Problem.

Ich gebe die Käfige bereits ein oder 2 Tage vor dem Käfigen der Kös in die Stöcke.
- Erstens weiß ich dann schon, was mich erwartet (ist eine Volk in Schwarmstimmung, etc.),
- zweitens wird dann der Mittelwandstreifen bereits ausgebaut und alles "riecht gut".
- Und drittens muss ich mich dann nicht erst kümmern, was ich mit den Waben mache, die ich für die Käfige entnehme (zumeist sind es dicke Randwaben, die ich zu Wabenhonig verarbeite, manchmal sind es auch Pollenwaben)

Am "Tag 0", wenn die Kös gekäfigt werden, suche ich dann nur noch die Königinnen, fange sie mit dem Clip ab und lasse sie in den Käfig einlaufen. Mit der Klappe dürfte das deutlich einfacher werden, als die Jahre zuvor.

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Liebe Grüße
Börni
 
13 meiner 14 Völker haben die Brutpause hinter sich. Die Völker haben als Stirnwabe eine schöne Pollenwabe erhalten und 12 MW CH Mass. Die Absperrwaben sind in Brutsammlern untergebracht worden (es wurden keine Waben mit Brut eingeschmolzen). Zur Versorgung und Unterstützung im Neuausbau der MW haben sie 8l verdünnten Sirup erhalten. Bei einem Volk wurde eine Weiselprobe eingehängt, da die (bekannte) rote Königin tot im Absperrbereich lag (RIP).
Am Wochenende kommt der Oxamat zum Einsatz.
Und nebenbei erntete ich trotz der ungünstigen Verhältnisse in diesem Frühling und Frühsommer runde 200kg Mischhonig von würzigem Geschmack.

Chrigel

PS...und das 14. Volk: Es ist die letzen beiden Jahre ohne Mitteleinsatz geführt worden und ich kann es doch nicht ganz lassen, weitere Erfahrung zu sammeln.
So bleibt dann auch das Thema "Vorsichtige Schritte rtg Behandlungsfreiheit" erhalten.
 
Hier mein Erfahrungsbericht zur heurigen Totalen Bauerneuerung (TBE):

Stand1.jpg

Zur Vorbereitung habe ich aus Holzresten einen Abkehrtrichter und einen Wabenbock zusammengeschraubt. Der Abkehrtrichter war nicht wirklich eine Erleichterung, der Wabenbock mit seinen abnehmbaren Beinen sehr wohl.
Abkehrtrichter.jpg

Schon einige Jahre bewährt haben sich meine Innendeckel, die einerseits ein Spundloch für die Fütterung und andererseits eine Öffnung für eine allenfalls nötige Oxsalsärebehandung haben (da wird noch eine dünne Platte draufgeschraubt).
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Die TBE habe ich 25 Tage nach der Internierung der Königin gemacht. Ich habe verschiedenes ausprobiert. Am besten hat sich bewährt, die Waben direkt in die Beute abzustoßen und sie dann gründlich auf den Deckel abzukehren. Die Bienen laufen dann durchs Spundloch ein.
Abstoßen.jpg

Abkehren.jpg

Die große Herausforderung war, das ganze ohne Raub geschehen zu lassen. Ich hatte noch die Honigräume auf den Völkern, die Bienen haben um jede Wabe und um jedes Tröpfchen Honig gekämpft.
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So, wie ich es gemacht habe, sind an einem Tag von einer Person maximal 10 Völker mit neuen Wabenbau zu versorgen. Und selbst das ist bei 36°C eine Herausforderung.

Liebe Grüße Börni
 

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  • Abkehren.jpg
    Abkehren.jpg
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Auch dieses Jahr war die Varroa-Behandlung durch Brutstopp wieder erfolgreich. Bei der Windeldiagnose um die Jahreswende sind in 10 Völkern innerhalb einer Woche (7-Tage) insgesamt (!) 3 Milben gefallen. 0,04 Milben pro Tag natürlicher Milbenfall, also praktisch keine Milben.

Wie ich bereits im oberen Beitrag geschrieben habe, ist in unserer Gegend die Herausforderung bei der Bauerneuerung, dass sie zu einer Zeit stattfindet, in der die Bienen um ihre Waben kämpfen. Ohne Abkehrgerät (Alfranseder) fliegen sie nach dem Abkehren sofort auf die Rückseite der Wabe...

Um dies einfacher zu gestalten, habe ich mir überlegt, ob nicht folgende Vorgehensweise die Arbeit erleichtern könnte:

  • Honigernte ein oder zwei Tage vor dem Tag, an dem die Brut geschlüpft ist und der Brustopp beendet werden soll
  • An dem Tag, an dem der Brutstopp beendet werden soll, eine Zarge mit Mittelwänden auf den Boden setzen. Dazu die Königin und von eigen Waben die Bienen abstoßen.
  • darüber eine Bienenflucht und darüber die Zarge aus der die Brut gerade geschlüpft ist.
  • In der unteren (Zage mit Mittelwänden) wird mit einem Glas gefüttert.
  • Die obere Zarge verbleibt noch einige Tag über der Bienenflucht. (Oben ist weder Brut nocht eine Königin, unten ist die Königin und Futter. Da müssten doch die allermeisten Bienen alleine nach unten kommen.
  • die doch noch oben verbleibenden Bienen könnte man nach einigen Tagen nach unten abkehren.
  • für die Drohnen müsste eine eigene Lösung gefunden werden, damit diese nicht die Bienenflucht verlegen und unversehrt nach unten kommen. (vielleicht ein Absperrgitter über der Bienenflucht ???)

Was meint ihr, kann man sich damit das Abkehren einfacher machen, würden die Bienen dann größtenteils nach unten gehen?

v2.jpg

Liebe Grüße
Börni
 
Hallo Börni,

ein Tipp, da du schreibst der Zeitpunkt der Bauerneuerung sei bei euch so, dass die Bienen schon kurz vorm Räubern bzw. in der trachtlosen Zeit sind, und damit schwierig.

Ich mache Bauerneuerung immer nur während einer Volltracht, d.h. ca 1 Woche oder 10 Tage vor Trachtende.
1. Hast du dann das Räuberei-Problem nicht,
2. Tragen die Bienen den Honigraum trotz Brut-Erneuerung umso voller, da sie keine Brut mehr versorgen müssen.
Das heißt es auch in der Literatur, ist also nicht nur meine Erfahrung.

Viele Grüße,

Daniel
 
Hallo. Wenn im obere zarge brut ist, egal welche, bleiben die bienen oben bei der brut.
Gruß Viktor
 
Deine Überlegung ist nicht schlecht, allerdings würde ich mir Sorge um die Königin machen, diese Königin hätte vorerst keinen Betreuerstab, auch nur Mittelwände. Wennst hier eine eine junge offene Brutwabe hinzugibst, so diese wäre ein Magnet für alle anderen Bienen und würde zudem die Versorgung sicher stellen. Falls du hier Bedenken wegen weiterer Milben hast so kannst diese Wabe nach derem Verdeckeln wiederum entfernen, also markieren um sie gegebenenfalls sofort zu erkennen.

Mit der Materialschlacht und im Hinblick auf Suchbienen musst höchst effizient arbeiten. Um Drohnen musst dir keine allzu großen Sorgen machen, zu diesem doch schon Ende Juli Zeitpunkt gibt es eher nur noch wenige, falls doch so überleg dir ein Bohrloch welches mit einem Korken verschlossen werden kann.

Josef
 
Dann wäre es sinnvoll, am 19. Tag nach Internierung der Königin, den Käfig bzw. die Käfigwabe mitsamt Kö nach unten zu den Mittelwänden zu geben. Dann ist Königin, Brut, und Futter unten. Welche Biene bleibt da noch oben?
2 Tage später kommen dann die alten Waben weg, danach noch die Käfigwabe.
Ich bin wirklich gespannt, ob das funktioniert.
Liebe Grüße Börni
 
So lange paar zellen bleiben. Bleiben such Bienen. Nähme doch einfach beim Honig ernten mit bienenflucht. Da bleibeb auch die Bienen oben, wenn da paar Drohnen Zellen sind. Es muss 150% brutfrei sein.
 
Viktor, danke für den Hinweis. Reichen verdeckelte Drohnen kurz vor dem Schlupf aus um die Bienen von der Königin fernzuhalten? Falls das so ist müsste ich zwei, drei Tage länger warten, bis auch diese geschlüpft sind.
Übrigens ist es nicht mein Anspruch, dass gar keine Bienen oben bleiben.
Liebe Grüße Börni
 
Ja bleibe einige oben. Wenn nicht 100% frei sein muss. Dann pfeif auf die paar Bienen. Kehrst die ab vor das flugloch beim auflösen
 
Am 26. Juni habe ich die Königinnen meiner Völker in meinen Käfigwaben interniert und am Donnerstag 20. Juli freiigelassen. Dabei wurde abgesehen von einer schönen Pollenwabe der ganze Wabenbau erneuert. Die OS Bedampfung erfolgt am 27. Juli.
Bei einem Volk wurde die Königin nicht gepflegt und offenbar nachgeschaffen. Im August wird dieses auf Brut kontrolliert und im Herbst umgeweiselt.
Es war Knochenarbeit, denn gleichzeitig ist eine Rekordernte zu verarbeiten. In mehr als 60 Jahren der höchste Ertrag /Volk.
 
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