Brutstopp für Behandlung durch Internierung der Königin

Gewusst habe ich das schon einige Zeit, aber so deutlich gezeigt bekommen ist wirklich super. DANKE Chriegel
 
Hallo Christian,

vielen Dank für Deinen Bericht. Das mit den "verschleppten" Eiern hat mir mal vor ... zig Jahren ein alter Imker erzählt - so richtig geglaubt hab ich ihm damals nicht.
Lieber Horst, auch wenn Du schon lange übern Regenbogen bist - verzeih mir Unbedarftem meine Zweifel !

Den Beweis für die Richtigkeit deiner damaligen Erzählungen hab ich soeben angeschaut ...

VG Wolfgang
 
Vor etwa 6 Jahren habe ich mit 5 B experimentiert und das Verfahren für meine Betriebsweise zum Erfolg entwickelt. Von vielen Imkern als Negativpunkt vermerkt wurde die unweigerliche Völkervermehrung durch die KS aus den Brutsammlern. Da ich in diesem Jahr keine zusätzlichen Jungvölker aufbauen wollte, war es für mich naheliegend, mich mit einer vollständigen Brutpause von 24 Tagen und der Internierung der Königin in einem Käfig auseinanderzusetzen. Was ich damit bisher erfahren habe, gehört zu den spannenderen Erlebnissen in meiner langjährigen Imkerei. Ich möchte euch mit einigen Bildern und Kommentaren dies etwas näher bringen

Von 13 internierten Königinnen ist keine durchs ASG geschlüpft. Hier möchte ich anmerken, dass frisch geschlüpfte Königinnen, deren Chitin des Brustkörpers noch nicht ausgehärtet ist, durch das 4mm ASG schlüpfen können. Eine normal entwickelte Königin kommt wegen des Thorax nicht durch, da kann ihr Hinterleib noch so schlank sein.
Im folgenden Bild seht ihr eine Käfigwabe mit aufgeschnittenem Gitter. Diese Königin konnte kein einziges Ei legen, da die Bienen die Wabe nicht ausgebaut haben - schlicht Arbeitsverweigerung. Warum wissen wir nicht. Ich habe sie am Freitag in ihrem Käfig gesehen - schlank und rank - und den Käfig geöffnet. Sie hat nach dem Verlassen des Käfigs sogleich auf dem Neubau neben dem Käfig ihr erstes Gelege geschaffen.
Käfig ohne Bau.jpg

Chrigel
 
In diesem Käfig wurde die Wabe ein Stück weit ausgebaut und bebrütet, im untern Teil auch etwas Drohnenzellen angelegt.
nur Arb.jpg

im folgenden Beispiel ist nur das Mittelwandstück mit Arbeiterinnenbrut belegt, angehängt wurde Drohnenbau und -brut. Vor dem Verlassen des Käfigs hat die Königin noch in ein paar Zellen gestiftet.
noch Stifte.jpg

Chrigel
 
Eine Woche nach dem Oeffnen des Käfigs ist diese Käfigwabe dicht besetzt. Unmöglich etwas im Käfig zu erkennen - es gab eigentlich nur eine Erklärung...
dicht besetzt.jpg

Diese Königin hat den Ausgang nicht gefunden. Sie hat noch freie Zellen oben und im frischen Bau unten bestiftet. Erst als ich das Gitter aufgeschnitten hatte, wechselte sie gemächlich auf eine neu gebaute Brutwabe.
Frische Stifte.jpg

Ein chaotisches Bild bot diese Käfigwabe. Brut beider Geschlechter und aufgebissene Weiselzellen
Tohuwabohu.jpg

Und interessanterweise Käfigwaben mit Weiselzellen unterschiedlichen Alters.
Königinzelle angesetzt.jpg
ihr Inhalt
Rundlarve.jpg
aber auch im Duopack
zwei einsame Zellen.jpg
eine Larve und eine Puppe
Rundlarve und Puppe.jpg

Die Situation im Käfig ist bei allen Völkern mit Bild dokumentiert. Die Zellen wurden alle entfernt und in den nächsten Tagen werden alle Völker auf Weiselrichtigkeit kontrolliert. Es wird Ueberrachungen geben...
Chrigel
 
Hallo Chrigel,
kann es sein dass die Bienen die eingeschränkte Mobilität der Königin als Schwäche oder Mangel auslegen und deshalb NsZ anlegen?
 
kann es sein dass die Bienen die eingeschränkte Mobilität der Königin als Schwäche oder Mangel auslegen

Immer wenn wir Imker die "Gefühlslage"der Bienen deuten, wird das Eis sehr dünn.
Es ist aber offensichtlich, dass nicht alle Völker gleich mit der Situtation "Königin 3 Wochen im Käfig" umgehen. Dies zu erfahren war meine Intention bei der diesjährigen Anlage für 5 bezw. 4 B. Ich wollte inbezug auf die zur Zeit in Mode gekommenen Käfige und Methode der Italiener eigene Erfahrung machen.

Chrigel
 
Hat wer von euch Erfahrung mit dem Scalvini Käfig oder wäre der Sipa Käfig von Holtermann besser?
Ich möchte nächstes Jahr einen Versuch mit dem Brutstopp starten und da möchte ich den richtigen Käfig einsetzen.
 
Wenn du den Brutstopp im Juli erreichen willst, rate ich dir von den Käfigen ab und empfehle dir eine Wabentasche oder im HR abgesperrte Wabe(n). s. 5B Strategie.
Wenn du im Vorwinter Brutfreiheit erreichen willst, dann rate ich dir zu den Käfigen. Dabei spielt die Grösse keine Rolle.

Chrigel
 
Gestern habe ich alle 13 Völker kontrolliert, deren Königinnen ich in meinen selbst gebauten Käfigen 22 Tage interniert hatte. Wie bereits berichtet konnte keine Königin aus dem Käfig ausbrechen. Keine Königin wurde in ihrem Käfig liquidiert und alle haben den Käfig verlassen und sind akzeptiert. Selbst zwei rot gezeichnete Damen wurden nicht verschmäht und werden im September von mir verabschiedet. Alle Königinnen haben auf dem total erneuerten Bau ihre Legetätigkeit wieder aufgenommen. Die Fütterung mit bisher 12 l Sirup hat das Brutgeschäft wieder in Schwung gebracht. Alle Völker brüten auf 5 bis 7 Waben.
Dass der neue Bau mit grossflächiger Brut viel Freude macht, brauche ich angesichts solcher Waben wohl nicht zu betonen

Brutwabe na.jpg

Chrigel
 
Bei jeder neuen betrieblichen Massnahmen stellt man auch Begleiterscheinungen fest, die man bisher nicht in diesem Licht gesehen hat: Wachsmotten
Beim Abstossen der Völker auf MW fallen pro Volk 12 bis 14 Brutwaben an, die schnell eingeschmolzen werden müssen. Ich habe diese Waben in schwere Kunststoffsäcke gefüllt, die dicht verschlossen wurden. Von zwei Völkern habe ich je die Hälfte der Waben gleichentags in den Tiefkühler gelegt.
Eine Woche nach der Entnahme habe ich mit dem Einschmelzen begonnen. In den Säcken waren die meisten Waben bereits von 1 bis 3 winzigen Mottenlarven miniert.
Das bedeutet: Die Wachsmotteneier waren bereits in den Völkern auf den Waben. Die Wachsmotten sind offenbar imstande in den dichtest besetzten Beuten ihre Eier auf den Waben abzusetzen. Die Bienen erkennen die ausschlüpfenden Larven rechtzeitig und entfernen sie. Die Eier bleiben aber offenbar unentdeckt.

Zum Vergleich die tiefgekühlten Waben: Hier gab es keinen einzigen Frassgang, weil die Mottenbrut erfroren ist. Diese Waben habe ich anschliessend in eine dicht schliessende Kiste gelegt. Nach mehr als einem Monat sind sie ohne jeglichen Mottenbefall.

Wer aus welchen Gründen auch immer Waben überwintert, kann durch Tiefkühlen die Waben vor Mottenfrass bewahren - dauerhaft, wenn er die Waben anschliessend in einem hermetisch abgeschlossen Behältnis lagert. Ein Säureeinsatz ist dann nicht mehr nötig.

Chrigel
 
Ich lager die Waben vorm ausschmelzen noch in den Zargen, ich stelle 85% Ameisensäure oder Essigsäure unter den Turm in einen überzähligen Boden, bisher hatte ich so keine Probleme mit den Motten. Zum einfrieren sind mir das zu viele Waben. Die bekomme ich nicht mehr in die Truhe.
 
Gespannt war ich heute auf die erste Unterlagenkontrolle seit dem Brutstopp Ende Juli.
Meine 13 Völker mit Internierung der Königin, vollständigem Brutstopp und Abwischen auf neuen Bau wurden vor der Verdeckelung der ersten Brut auf dem neuen Bau einmalig mit OS bedampft (Oxamat).Das war in der ersten Augustwoche.
Seither wurden in diesen Völkern weder weitere Mittel angewendet noch der Milbenfall konsequent kontrolliert. Bei einer vollständigen Durchsicht der Völker am 30. September waren in den Völkern weder aufsitzende Milben noch geschädigte Bienen zu sehen. Die Brut, der wegen der Seuchensperre besonderes Augenmerk galt, präsentierten sich durchwegs in gesundem Zustand.
Vor einer Woche wurden den Völkern die gefetteten Windeln eigesetzt und heute kontrolliert.
Das Randvolk an der offenen Ecke war als einziges auffällig.(das bestätigt die Feststellung der Vorjahre, dass bei Randvölkern die Befallszahlen regelmässig höher sind). Es waren 23 helle und 8 dunkle Milben gefallen. Bei allen andern Völkern lagen weniger als zwei Milben/Tag auf der Unterlage, wobei mehrheitlich helle Milben.
Besonderes Augenmerk galt den drei Völkern, die während der letzten Besuche jeweils zwei bis drei weisse Nymphen auf dem Flugbrett zeigten. Hier hätte ich aufgrund des Ausräumverhaltens einen stärkern Befall erwartet. Interessanterweise waren hier fast ausschliesslich helle Varroen zu finden.

Die kümmerlichen Gemüllstreifen weisen auch hier auf ein Ende der Brut hin. Da die Völker ab dem 25. Oktober nur noch etwas Morgensonne bekommen, werden sie zum Monatsende alle ohne Brut sein. Das wird der Zeitpunkt für die Schlussbehandlung mit OS-Dampf sein.
Der Milbenfall nach dieser Behandlung wird aufschlussreich sein und sowohl für das nächstjährige Vorgehen als auch für die Selektion wertvolle Hinweise geben.

Chrigel
 
Die heutige Unterlagenkontrolle erbrachte beruhigende Milbenwerte mit einer Ausnahme. Die Völker sind bereits brutfrei. Auf den Unterlagen gibt es kaum Gemüll und wenn dann unter den hintersten Waben, wo Futter umgetragen wird.
Heute wurden alle Völker aus dem Brutstopp-Verfahren zum zweiten Mal (und mit einer Ausnahme) damit zum letzten Mal bedampft.

Chrigel
 
Vor einem Monat habe ich die Völker bedampft und in den vergangenen Tagen die Unterlagen nach 8-tägiger Frist kontrolliert. Die Unterlagen der Brutstoppvölker zeigten ausser spärlichen hellen Wachskrümeln kaum Gemüll und einen Milbentotenfall von weniger als 1 Milbe/Tag.
Auch die 5 Völker ohne Brutstopp, dafür mit Thymolbehandlung im Sommer und einer OS Bedampfung (28.10.) im brutfreien Zustand sind damit endbehandelt.

Brutstopp für Behandlung durch Internierung der Königin ist zur Nachahmung empfohlen - mit andern Worten 4 B,
da im Gegensatz zu 5 B keine Sammelbrutableger gebildet werden.

Chrigel
 
Hier eine weitere Möglichkeit die Kö zu Internieren

 
Hallo Christian.
Bitte erkläre mir kurz, warum deine Bannwabe mittig zweigeteilt ist bzw. was der offene Teil bewirkt.
Verzeih mir, hab im Forum sehr viel darüber gelesen, aber die Begründung eventuell überlesen.
Lg martin
 
Ich wollte der Königin mehr Raum geben als sie in einem der ital. Käfigen zur Verfügung hat. Es hätte aber auch durchaus die ganze Wabe sein können.

Chrigel
 
Servus,

nachdem die TBE eine riesen Materialschlacht ist, die ich heuer nicht machen kann, wurden extra Spezial-Rähmchen mit ASG gebaut zur Internierung der Königin für 25 Tage.

Habe in dem Rähmchen oben ein kleines Stück MW angelötet, damit sie dort für die Königin eine Wabe bauen. Aber es ist nach 2 Wochen nichts passiert !

Die Bienen ketteln sich mit der Königin nur im Rähmchen zusammen - bauen aber keine Wabe!!!

Was läuft hier verkehrt ? 1,5 Wochen hatte ich das Rähmchen ganz außen am Rand platziert. Mittlerweile aber in die Mitte gesetzt. Aber selbst da
wollen sie nix bauen. 45mm ist die Rähmchenbreite innen. Auf einer Seite ist eine ASG-Folie (PVC 1mm) fest getackert und auf der anderen Seite ein
Nicot-ASG Kunststoff mit runden Stäben.

Wer hat eine Idee was falsch läuft ?

Danke

Gruß Wasti

Anhang anzeigen 75790
 
Wer hat eine Idee was falsch läuft ?

Hallo Wasti

Da läuft gar nichts falsch. Wenn du meine Bildstrecke in diesem Thema anschaust, insbesondere Posting 84, siehst du, dass es von vollständigem Ausbau bis gar nichts alles gibt. Mach dir keine Gedanken. Warum du 25 Tage absperrst, erschliesst sich mir nicht. Kehrst du die Bienen auf MW ab? Falls ja, dann reichen die 22 Tage vollauf. Allfällige ungeschlüpfte Drohnenbrut soll ja nicht schlüpfen und ein paar Arbeiterinnenzellen sind verschmerzbar.
Drei gewonnene Tage Ende Juli sind wertvoll.

Chrigel
 
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