AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?
Hallo,
ich bin ja auch bis jetzt ein überzeugter "Brutentnehmer"
. Warum darf ich kurz erläutern:
Winter 1986/1987 trat der erste Varroaschaden am Bienenstand auf - von 50 Bienenstöcken überlebten damals 30. Da wir - ich damals sowieso nicht und vor allem mein Vater - keine Ahnung hatten, haben wir in unserer Panik das Bannwabenverfahren angewendet und anschließend mit Milchsäure behandelt... Somit hatten wir bereits 1987 durch Brutentnahme die Völker und auch in den folgenden Jahren darauf über den Winter gerettet. Hier sei angemerkt auch mit dem Bannwabenverfahren - wo ja noch ein paar Wochen mehr Bienenverluste draufgehen - konnten keine Einbußen im Honigertrag im folgenden Jahr festgestellt werden.
Später kam dann in den 90 er Jahren Apistan zum Einsatz - hurra im Gegensatz zum Bannwabenverfahren kaum Arbeit mehr!
Aber dann plötzlich irgendwann Ende der 90 er stand ich Ende Juli vor vollen verdeckelten Waben und kaum Bienen mehr! Varroaschaden hoch drei, verkrüppelte Bienen etc. - klar Apistan wirkte nicht mehr. Was hätte ich tun sollen, trotz der massiven Schwäche der Völker habe ich mich wieder zurückerinnert. Ich war mir damals echt nicht sicher ob das noch klappen kann auf Grund der Schwäche. Trotzdem habe ich mich für die sofortige totale Brutentnahme entschieden. Ich dachte wenn ich nichts mache dann habe ich im September keine Bienen, wenn ich die Brut entferne vielleicht auch nicht, aber ich habe es riskiert! War echt damals eine brutale Entscheidung so schwachen Völkern noch die Brut wegzunehmen! Anschließend habe ich mit OS beträufelt. Die Milchsäure hatte ich nicht mehr als so tolle Maßnahme in Erinnerung, jede Wabe besprühen *schwitz*...
Seither mach ich das jedes Jahr, leider musste ich die Brutentnahme in den letzten Jahren noch ausbauen, aber ich denke wenn man ohne AS auskommen möchte dann geht es nur so. Ich hoffe es ist verständlich, jedes Mal wenn ich vor einem Varroaschaden stand habe ich meine Bienen mit der Brutentnahme gerettet.
Daher mag es ein gewaltiger Eingriff sein, aber das werde ich sicher aus Überzeugung weitermachen bis mir jemand ein bessere (bienengerechtere) Maßnahme zeigt
lg
Gerhard