AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Josef Fleischhacker

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AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Die totale Brutentnahme ist schlimm genug, weswegen ich sie auch nicht bei allen Völkern
gemacht habe -

Das möchte ich nun gerne weiterführen und dies doch noch eingehender besprechen.

Immer wieder liest man "schwerer Eingriff ins Bienenvolk", darf ich fragen was man darunter versteht und inwiefern imkerliche Eingriffe überhaupt Schaden anrichten könnte?

Hier kann über alles und jedes gesprochen werden, einzig imkerliche, aber auch bienenmäßige Interessen sollten primär sein.

Josef
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Hallo,

da möchte ich mich gleich mal anschließen und
meine Erfahrungen in meiner bislang kurzen Zeit
schildern.
Gerade weil ich mich in diesem Jahr entschlossen habe, die
totale Brutentnahme als Alternative durchzuführen.
Hintergrund war, dass ich letztes Jahr ein Volk hatte, in dem
wohl mehrmals Reinvasion in exorbitantem Maße statt fand und ich
nach AS dann in der Not OS in verschiedenen Formen einsetzte.
Immer Mit Pausen, und mit Varroafallzahlen gegen 10 000.
Der Grund lag bei Bienenvölkern im Flugradius, die nicht bis
garnicht gepflegt wurden.
In diesem Jahr gab es nun ein Volk, das 18 Milben pro Tag hatte, und eines das
4 Milben pro Tag hatte.
Alle anderen Völker lagen bei weniger als 1 Milbe pro Tag.
Da das Volk mit den exorbitanten Milbenzahlen zwar den Winter überstand,
dann aber nicht mehr richtig durchstartete, wurde deutlich, dass eine Behandlung
(gleichgültig welche) eben doch Nebenwirkungen hat.
Ich entnahm bei oben genannten Völkern die Brut, packte diese in eine
Beute mit nur wenig aufsitzenden Bienen, unterzog diese Beute dann sofort
außerhalb des Standes einer AS - Dauerbehandlung (Nassenheider horiz. mit 60%)
und die beiden Standvölker erhielten einen komplett neuen Satz ausgebauter Waben aus
den ehemaligen Honigräumen (also jungfräulich) und wurden sogleich gefüttert.
Es zeigt sich ein wunderbarer Stockaufbau mit sehr viel Brut, Futterkränze wie im Bilderbuch
und sehr vitalen Bienen.
Ich schätze einen solchen Eingriff zur richtigen Zeit daher deutlich sanfter und weniger
invasiv ein, als ausgedehnte AS oder OS Behandlungen.
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Danke Hagen für diese wunderbare Schilderung Deiner bisherigen Erfahrung und Deiner Eindrücke.

Ich schätze einen solchen Eingriff zur richtigen Zeit daher deutlich sanfter und weniger
invasiv ein, als ausgedehnte AS oder OS Behandlungen.

Wie ich schon im Vorjahr und eben auch wieder aktuell erkennen konnte schadet Brutabsonderung mit der Absicht völlig neuen und frischen Wabenbau zu errichten in keinster Weise, die Bienen sind völlig ruhig, sogar ruhiger als Völker mit Brut und der sich darin befindlichen Milben, sie nehmen in aller Ruhe Futter an und bauen sich ein sehr schönes Nest.

Überhaupt bin ich der Meinung Bienen sind imkerliche Eingriffe völlig egal, sie stellen sich unverzüglich den neuen Herausforderungen, da kann kommen was auch immer mag.

Josef
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Mir ist jetzt nicht klar was an meiner Aussage "schwerer Eingriff" so aufregend war.
Totale Brutnahme heißt immerhin, das Brutnest wird total zerlegt, Brutwaben werden
bienenfrei gemacht, usw. ...

"leichter Eingriff" wäre bei mir sowas wie "Honigraum abnehmen" oder "ein paar Randwaben
entfernen" - (wo eh nix drauf is...).

Da kann und soll man als Anfänger ruhig Smoker und Schutz verwenden und nicht trödeln
beim Arbeiten und vor allem genau und überlegt arbeiten und vor allem aufpassen , dass
man die Königin nicht umbringt.

Will ja nicht , dass jeder was das erste Jahr in seinem Leben Bienen hat glaubt, das wär
jetzt von der Einfachheit her ein "Honiglecken" und da kann nichts schief gehen.
Vor allem als Anfänger schafft mans immer wieder was falsch zu machen, --- ja und
dann schreibt man dann hier sowas wie "Pannonische Killerbienen"
(( der A. war ich nämlich vor ca. 2 Jahren selber )) oder "Königin versehentlich
ins Gras gehaut" und dergleichen ...

und ja , man schaffts als A. auch friedliche pannonische Carnica zur Weißglut zu bringen
und bei erfahrenen Imkern schaff ich das scheinbar noch immer
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Danke Hagen für diese wunderbare Schilderung Deiner bisherigen Erfahrung und Deiner Eindrücke.



Wie ich schon im Vorjahr und eben auch wieder aktuell erkennen konnte schadet Brutabsonderung mit der Absicht völlig neuen und frischen Wabenbau zu errichten in keinster Weise, die Bienen sind völlig ruhig, sogar ruhiger als Völker mit Brut und der sich darin befindlichen Milben, sie nehmen in aller Ruhe Futter an und bauen sich ein sehr schönes Nest.

Überhaupt bin ich der Meinung Bienen sind imkerliche Eingriffe völlig egal, sie stellen sich unverzüglich den neuen Herausforderungen, da kann kommen was auch immer mag.

Josef

Hallo. Eine komplette Brutentnahme in dieser Jahreszeit habe ich noch nicht gemacht. Wohl aber nach der ersten Schleuderung. Hatte dazu eine Beitrag gelesen von einem Kanadier, der es im zeitigen Frühjahr gemacht hat. Habe dazu an anderer Stelle nachstehenden Beitrag verfasst .Nach der Vorgabe des Kanadiers in etwa zusammengefast, so wie ich es seit einigen Jahren handhabe. Ich habe es nur zu einem späteren Zeitpunkt gemacht, aber auch mit Erfolg, wusste aber nicht worauf sich dieser aufbaut.
[FONT=Tahoma,Tahoma][FONT=Tahoma,Tahoma]Trogbeuten i Bienenhaus / Trogbeute m Baura,i Schied/ Bienenhaus Anflug unten in die Trogb.
[/FONT]
[/FONT][FONT=Tahoma,Tahoma][FONT=Tahoma,Tahoma]Oben in d Ableger
Varroa Dezimierung mit wenig Chemie? Finde den Beitrag sehr gut und als Bestätigung meiner Betriebsweise ab 2006 nachdem ich meine neuen Trogbeuten gebaut habe. Die Trogbeute fasst 18 Kuntschwaben + 1 Schied mit Sichtfenster oder Absperrgitter. 2 von meinen Honigräumen aufeinander gesetzt ergeben mit einem offenen Boden einen Ablegerkasten. Dieser Kasten wird nach der ersten Schleuderung, bei uns in normalen Jahren ca 25.4 -5.5. bestückt mit der alten Königin, zwei Leerwabe, das Schied mit Absperrgitter und 6 Brutwaben ( davon Zwei mit ansitzenden Bienen , von den anderen vier stoße ich die Bienen zuvor in die Trogbeute) auf das untere Volk vorne auf die Trogbeute gestellt. Die Bienen fliegen also oberhalb der alten Beute aus. Die restlichen Brutwaben meist 4-6 kommen in einen Sammelbrutableger, auch hier nur zwei mit anhängenden Bienen. Dieser erhält vom gutem Volk eine offene Brutwabe und von 2 Völkern die überzähliegen Brutwaben. ( Brutscheune) Behandlung zum rechten Zeitpunkt mit MS. Alle Flugbienen vom alten Volk und auch die aus dem Ableger und der Brutscheune fliegen wieder ins alte Volk mit den 2 Brutwaben mit der offenen Brut + zunächst ca 6-8 Leerwaben und Mittelwände, sowie 2 Futterwaben vorne und hinten. Bei guter Tracht werden die zügig ausgebaut und mit Honig gefüllt, da keine oder nur wenig Brut zu pflegen ist. Breche keine WZ aus, haben sie bisher immer alleine geregelt. Der obere Ableger mit der alten Königin, die ja abgesperrt war wird nach dem Schlupf der Bienen mit MS behandelt, die neuen Brutwaben werden aus dem Bereich der abgesperrten Königin dem Sammelbrutableger zugegeben. Den ganzen Vorgang immer nach Begutachtung des Volkes, um das gesamte nicht wesentlich zu schwächen. Sicherlich habe ich einige Kg Honig weniger, aber dafür 1. Keine Schwärme, 2. Neues Brutnest auf frischen Waben, 3. Nur bei Bedarf Chemie, 4. Wie ich meine gesündere Bienen.
Das Problem ist der Verflug der Bienen der nicht nach diesem Schema behandelten Völker.
[/FONT]
[/FONT][FONT=Tahoma,Tahoma][FONT=Tahoma,Tahoma]Günstig ist der Beginn, wenn die ersten WZ angeblasen werden, zu sehen bei mir im Fenster des Schieds, zu betrachten durch die hintere Klappe in dem Trogbeutenbrutraum. Ableger bilde ich aus den Sammelbrutablegern nach der [/FONT][/FONT][FONT=Tahoma,Tahoma][FONT=Tahoma,Tahoma]Freiluftschwarm Methode von Sklenar[/FONT][/FONT][FONT=Tahoma,Tahoma][FONT=Tahoma,Tahoma]. Meist mit 2 zugekauften Königinnen, alle 2 Jahre. Das alte Volk mit der neuen Königin und die Bienen aus dem Ablegerkasten können problemlos vereinigt werden, indem der Ablegerkasten entfernt wird und die Bienen dann von oben in die untere Beute fliegen, indem die Abdeckung 1-2 cn freigemacht wird. Natürlich ohne die alte Königin. Brutwaben ? Den Zeitpunkt kann eine Tracht entscheiden oder der Herbst ob Vereinigung oder nicht. Auch bei Ausfall der Begattung der neuen Königin kann die alte das Volk wieder übernehmen. In den Jahren zuvor hatte ich nur gut die Hälfte der Brutwaben entnommen und dabei festgestellt, dass die Altvölker mit der neuen Königin für den Rest des Jahres immer weniger Varroa hatten als die welche ich nicht nach diesem Schema behandelt hatte. Musste oft feststellen, dass ich mir die Winterbehandlung ersparen konnte. Das ganze kann man verfeinern, indem fast verdeckelte Drohnenwaben mit eingebaut werden. Ist alle Jahre gut gelaufen bis auf das letztes Jahr wo ich im Herbst bei allen Völkern ungewöhnlich viel Varroa hatte, allerdings auch viel Honig. Auch bei den Ableger. Ist scheint mir eine Alternative. Durch den veränderten Ablauf dieses Jahres habe ich es nicht ausgeführt, sondern nur bei 2 Völker. Varroa bis Heute nur wenige. Heinz Egon[/FONT][/FONT]
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Überhaupt bin ich der Meinung Bienen sind imkerliche Eingriffe völlig egal, sie stellen sich unverzüglich den neuen Herausforderungen, da kann kommen was auch immer mag.

Schade das wir die Bienen nicht fragen können. Egal wird es ihnen vermutlich nicht sein, aber da hast Du schon Recht Josef, sie sind in der Lage mit jeder Situation fertig zu werden. Es ist überhaupt erstaunlich, was unsere Bienen sich gefallen lassen.
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Überhaupt bin ich der Meinung Bienen sind imkerliche Eingriffe völlig egal, sie stellen sich unverzüglich den neuen Herausforderungen, da kann kommen was auch immer mag.
Ich habe die total Brutentnahme schon mehrfach gemacht, aber ich denke nicht dass es so gut funktioniert, weil sich die Bienen eben nur einer neuen Situation stellen, sondern ich denke es funktioniert, weil totale Panik herrscht und massiv etwas getan werden muss, damit man den Winter überleben kann. Es ist also eine reine Überlebensfrage.

Ihr alle kennt doch bestimmt tragische Fälle von Menschen die vor dem Nichts standen, verursacht durch Hochwasser oder Brand. Die Menschen besinnen sich, helfen alle zusammen und irgendwann ist auch diese schlimme Situation gemeistert. Danach sieht es oft besser aus als vorher, aber selbst im Nachhinein hätte sich diese Situation niemand gewünscht.

Wir Imker stellen die Bienen immer wieder ganz selbstverständlich vor das Nichts. Wir entfernen zum Beipiel total bewusst Königinnen, entnehmen alle Brut, etc.

Ich glaube nicht, dass diese Eingriffe bienengemäß sind. Sie werden einfach angewandt, weil sie ein honiggieriger Imker als zweckmäßig erachtet. Selbstverständlich nehme ich mich selbst da nicht aus.
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Mir ist jetzt nicht klar was an meiner Aussage "schwerer Eingriff" so aufregend war.

Überhaupt nicht, wir wollen lediglich darüber reden und nicht immer nur die Seite der Imker betrachten, sondern eher jene der Bienen sehen.

Eines ist interessant, mein TBH ist unwahrscheinlich ruhig, viel mehr jedenfalls als ÖBW Völker, so nimmt sogar meine Frau ohne Rauch und ohne jeden Schutz den sehr schweren Deckel ab, die Bienen sitzen wie Maikäfer drinnen, offenbar wissen sie bereits, kommt ihr Frauchen, so kommt auch Futter. Hier erfolgt nahezu kein Eingriff egal wo auch immer, einzig von oben wird dieses Volk beobachtet.

Josef
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Hallo!

"Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?"

Mit einen Kunstschwarm kann sich fast jeder identifizieren, aber bei der totalen Brutentnahme
da scheiden sich die Geister.
Ich praktiziere die Brutentnahme in verschieden Varianten schon das vierte Jahr.
Und wenn mann einige Punkte beachtet, sind dies die stärksten Völker im nächsten Jahr.

Meine Grundregeln:
- Brutentnahme muß bis spätestens 20. Juli abgeschlossen sein
- Völker welche nicht zwei Zanderzargen füllen würden, werden aufgelöst.
Meist sind es jene Völker, die untern Durchschnitt liegen
- die Völker müssen Polen zur Verfügung haben
- die Völker werden im Zuge der Brutentnahme nicht auf andere Stände verbracht

Als Problem betrachte ich die Verwertung der Brutwaben:
- in Waldtrachtgebieten ist noch meist Honig auf den Brutwaben
- die gängige Praxis Brutsammler auf einen anderen Standplatz zu bringen heißt aber auch
den Nachbarimker mit einer geballten Ladung von Milben zu beglücken
- der Honig dieser Brutsammler ist meist sehr feucht

Bei mir verbleiben die Brutwaben am Stand.
Die Brutwaben von 3-4 Völkern werden den schwächsten Völkern oder einen kleinen Ableger aufgesetzt.
Nach dem Auslaufen der Brut werden auch diese Völker auf Mittelwände gesetzt und die Waben geschleudert.

Abgesehen vom hohen Arbeits- und Materialaufwand gibt es nur Vorteile:
- die Völker errichten in kürzester Zeit neuen Wabenbau
- Bauerneuerung ist für den Rest des Jahres kein Thema
- Krankheitskeime und Milben werden hinter sich gelassen
- nur starke Völker mit einer guten Königinn schaffen es - in diesem Sinne eine Selektion für's nächste Jahr
- der Einsatz vom Milbenbekämpfungsmittel kann wesentlich reduziert werden

Heuer hab ich zum zweiten mal auf einen Stand Brutentnahme nach Horst Büchler durchgeführt.
Ich glaub es ist sehr gut gelungen und die Tracht konnte wesentlich länger genutzt werden.

Schöne Grüße Sepp
 

Anhänge

  • VitaleVoelkerDurchKompletteBrutentnahme.pdf
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AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Hallo Sepp, du hast nicht genau gelesen. Dass es super funktioniert bestreitet ja niemand.

Manche, wie ich, sind nur der Meinung es sei ungefähr so bienengemäß, wie wenn dir jemand die ganze Hütte niederbrennt und nach zwei Jahren, in denen du dich fast zu Tode geschuftet hast, zu dir sagt: "Was willst du eigentlich Sepp? Hat doch super funktioniert. Schau dir an, alles wunderschön neu!"

Als Reaktion könnte ich mir gut vorstellen, dass es ein ausdrucksstarkes Wörtchen oder eine Ohrfeige setzt.
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Nun ja,
es ist richtig dass wir letztendlich die Bienen nicht fragen können.
Zumindest mal nicht so, wie wir das gerne täten.
Wir müssen uns darauf stützen, unsere Aktionen mit der Interpretation
der Reaktion einzuschätzen.
Betrachtet man die Brutentnahme alleine, ist es an sich eine Katastrophe aus
Bienensicht (vermute ich).
Auch aus Bienensicht ist aber die Anwendung von OS und AS auch Katastrophal.
Denn diese Mittel verkürzen die Lebensdauer der Königin und, bei (notwendiger) längerer
Anwendung auch die Fähigkeit das Volk in einer überlebensfähiger Größe zu halten.
Allerdings ist auch aus Bienensicht die Milbe selbst das schlimmste von allen, denn diese
hat das Potential ein Volk nach spätestens 2 Perioden vollends nieder gehen zu lassen.

Kurz um:
es ist im Grunde immer eine subjektive Einschätzung, welcher Eingriff nun der
am wenigsten invasive ist.
Ich sehe es so, dass eine AS Behandlung bei Milbenzahlen um 5 pro Tag
noch alleine Anwendung finden kann.
Sind die Zahlen über 10 pro Tag, ist die Brutentnahme besser,
denn wächst doch in den darauf folgenden x + 21 Tagen eine Generation
vollkommen unbelasteter Bienen heran, die weder Milben noch
Organische Säuren gesehen haben. Und das sind ja schon genau die Winterbienen
die dem Volk das überleben im Winter sichern soll.
Zumindest schätze ich es momentan so ein.
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Ich glaube wir sehen ein Bienenvolk immer viel zu menschlich: Die Bienen haben ein "Haus" wo sie wohnen und wenn wir ihnen dieses nehmen bricht für sie eine Welt zusammen.
Was haben die Bienen früher getan? Sie sind ein paar mal im Jahr abgeschwärmt und haben alle Waben zurückgelassen und versuchten ständig neue Völker auf frischen Wabenbau zu errichten - das ist die Natur der Biene, deswegen funktionieren Methoden wie die Brutentnahme meiner Meinung nach so gut.
Varroabehandeln muss man, das ist klar! Für mich persönlich (habe auch mit AS behandelt) ist die Methode der Brutentnahme, oder besser noch der Brutreduzierung mit Fangwabe, der natürlichere Weg.

Aber leider können wir die Biene nicht fragen was ihr lieber ist - wahrscheinlich ist es auch besser, was würde uns Menschen wohl eine Biene alles vorwerfen:p

Grüße,
Hannes
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Manche, wie ich, sind nur der Meinung es sei ungefähr so bienengemäß, wie wenn dir jemand die ganze Hütte niederbrennt und nach zwei Jahren, in denen du dich fast zu Tode geschuftet hast, zu dir sagt: "Was willst du eigentlich Sepp? Hat doch super funktioniert. Schau dir an, alles wunderschön neu!"
Auf diese kostenlose Art und Weise ( Versicherung vorrausgesetzt ) wurde schon einiges renoviert.
Zum Thema:
Habe die letzten Tage die Lagerbeuten total, was den Brutraum und Honigraum betrifft, zerlegt. Da ja dort seit 3 Jahren nichts mehr geschah, sieht es entsprechend drinnen aus. Schwarze Wabenbretter, alles mit Propolio verkleistert,abgerostete Draehte, Honigwaben mit Honig schlimmer wie Pattex. Es blieb mir nur die Moeglichkeit der totalen Brutentnahme im Brutraum um dort Ordnung zu schaffen. Jetzt habe ich ja nicht das Problem der Varroa und kann die ausgehaengten Brutwaben im seitlichen Honigraum auslaufen lassen.
Da die Vorbesitzer den Abstandshaltern keine rechte Beachtung schenkten, waren viele Waben nicht richtig eingehaengt bzw. mal so mal so. Bei der Umhaengerei konnte desshalb auf Reihenfolg und Seite keine Ruecksicht genommen werden. Am naechsten Tag ist alles wie vorher, die Bienen schleppen Pollen an, die Innenaktivtaet nimmt auch wieder ihren Verlauf, die Flugbretttrauben sind auch wieder weg.
Es ist ja noch sehr frueh im Bienenjahr und mal sehen wie der Wabenbau sich gestaltet. Ich glaube die Bienen sind bei solcher Art von Stoerungen recht flexibel und gehen schnell zur Tagesordnung ueber.
Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Man sollte skeptisch werden, wenn von einer Methode berichtet wird, die "angeblich" nur
Vorteile bringt.
Ja, die Milben schädigen unsere Bienen ,aber die Behandlungsmethoden sind auch nicht
so ohne. Am besten wäre natürlich es gäbe diese Milben nicht. Vielleicht kann sich noch
wer erinnern wie es vor den Milben war.
Ich schätze mal , dass durch Behandlungsmaßnahmen im Schnitt mindestens 20 Kilo
Honig pro Volk oder eine Tracht nicht genutzt werden kann, wenn nicht noch mehr.
Wie gesagt nur eine Schätzung ... kann ja auch gar keine Erfahrungswerte haben, weil
ich vor der Varroa nicht geimkert habe.
Der Schaden durch landwirtschaftliche Maßnahmen, wie Monokulturen und unausgeglichenes
Trachtangebot ist wahrscheinlich noch mal so hoch , wenn nicht höher.

Finde es nicht schlecht, wenn man das den Leuten mal ins Gedächtnis ruft.
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Die Bienen lebten früher in Baumhöhlen, Felsspalten oder ähnlichem, zuweilen kam ein Bär oder ein anderes Tier und fraß den Wabenbau, oder der Baum fiel um, oder ein Vogel pickte die Brut heraus und so weiter. Die Bienen bauten dann woanders oder am gleichen Ort alles neu, das ist der Kreislauf in der Natur.

Der Mensch brachte diesen Kreislauf gehörig durcheinander, weil er meinte alles besser machen zu können, er meint es immer noch, und deswegen geht alles drunter und drüber. Die wenigsten merken dies eben und denken sie würden alles gut machen und es wäre alles absolut in Ordnung so wie es ist, weil sie es nicht anders kennen.

In meinen 6 aktiven Imkerjahren habe ich fünfmal bei allen Altvölkern die verdeckelte Brut entnommen und brachte alle Völker ohne Varroaschäden über den Winter. Nur in meinem zweiten Jahr nicht bei allen Völkern, und da hatte ich enorme Probleme mit der Milbe, Ich bin immer wieder erstaunt wie ruhig die Bienen bei der Brutentnahmei bleiben (ich arbeite ohne Rauch), direkt als ob sie froh wären diese Plagegeister von Milben und Viren los zu sein.

Dieses Jahr war die Brutentnahme sehr problematisch, da viele kleine Brutnester auf den Waben verstreut waren und riesige Honigkränze herum, deshalb entnahm ich nur die großen verdeckelten Brutplatten und ließ die kleinen drin, eine neue Erfahrung, mal sehen wie sich das entwickelt. Ich muss auf alle Fälle mehr behandeln als sonst und den Abfall genau im Auge behalten, denn die Milbe muss raus aus den Völkern, sie dezimiert und schwächst ein Volk schneller als der Imker denken kann.

Noch eine Frage: Wenn man vor leeren Völkern durch Varroaschaden steht, ist die Brut sowieso hinüber, wäre es nicht gleich besser gewesen sie vorher zu entnehmen?

Und wenn die Varroa es schafft ganze Völker und sogar Bestände dahinzuraffen was sind dann im Vergleich die paar Brutwaben die man entnimmt und deshalb alle Völker damit retten kann?
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

.......
- die Völker müssen Polen zur Verfügung haben

Hallo Sepp,

ich finde Deinen Beitrag äusserst wertvoll, nur das mit unseren östlichen Nachbarn,
könnte als Verunglimpfung aufgefasst werden ! ;-) ;-) ;-)

Ich weiss: OT, aber Spass darf doch auch mal sein.
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Ja, die Milben schädigen unsere Bienen ,aber die Behandlungsmethoden sind auch nicht
so ohne. Am besten wäre natürlich es gäbe diese Milben nicht. Vielleicht kann sich noch
wer erinnern wie es vor den Milben war.

Ich bin einer von denen die noch vor der Milbe imkerten, aus dem Wald z.B. kamen wir nie vor Ende August nach Hause, im September wurde gemächlich eingefüttert, einzig Probleme gab es ab etwa April mit Kalkbrut und Nosema im Winter.

Auch zu Beginn der Milbe und in den darauffolgenden Jahren war noch keinerlei Panik verspürbar, Völker waren erst ab etwa 8.000 Milben bedroht, diese Schwelle ging sukzessive nach unten, von Viren verbreitete Milben wusste man überhaupt noch nichts.

Josef
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

...
Dieses Jahr war die Brutentnahme sehr problematisch, da viele kleine Brutnester auf den Waben verstreut waren und riesige Honigkränze herum, deshalb entnahm ich nur die großen verdeckelten Brutplatten und ließ die kleinen drin, eine neue Erfahrung, mal sehen wie sich das entwickelt. ...

Habe ich letztes Jahr so gemacht und bin dann zum Schluß gekommen, das bringts nicht.
Wenn Brutentnahme zur Sanierung, dann ordentlich und konsequent.
Letztes Jahr habe ich mir auch gedacht, ich kann vielleicht die ausgelaufenen Waben wieder
einhängen. Sowas ruiniert nur die Sanierung und die Gesundung des Volkes.
Also ich würde jeden der die totale Brutentnahme macht, dazu raten Milchsäure zu verwenden
und eventuell noch mal Oxalsäure zu träufeln. Die korrekte Anwendung der Säuren vorausgesetzt.
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Hallo Mathias. Die komplette Brutentnahme wie von mir beschrieben und ausgeführt, habe ich in diesem Jahr nur bei 2 Völker angewendet. Bei einem Volk ist die neue Königin nicht begattet oder verlorengegangen. Habe eine Rückvereinigung nur der Bienen (ohne Waben) vorgenommen, nachdem ich die Bienen von den entnommenen Br Wa mit MS behandelt habe. Das andere Volk war wohl zu stark und hat geschwärmt was in den Jahren zuvor nicht geschehen ist, haben sich immer die beste WZ ausgesucht. Hätte wohl die Zellen ausbrechen müssen. Ja so ist jedes Jahr etwas anders, hindert mich aber nicht daran es weiterhin auszuführen. Varroa bei beiden Völkern bis jetzt minimal, eine AS Behandlung kann ich mir hier wohl ersparen. Nur später Oxal wenn der befall es anzeigt. Die anderen Völker habe ich mit As behandelt und bin beim Auffüttern. Bin der Meinung es lohnt sich immer zu versuchen ohne Behandlung auszukommen, die Völker von Mai bis September mit wenig Varroa, neuen Wabenbau, neuer Königin wenn s gelingt und von den Brutscheunen mit den Br Wa Kunstschwärme zu machen, oder wenn nötig die Völker zu verstärken. Was bei dieser Betriebsweise die Völker ruiniert kann ich nicht erkennen. Bin der Meinung das diese Art zur Gesundung des Volkes beiträgt und die Bienen die laufende chemische Behandlung erspart bleiben. Habe etwas den Eindruck, das etwas ausführliche Beschreibungen nicht gedanklich verarbeitet werden. Liebe Grüße aus Soltau Heinz egon
 
AW: Brutentnahme, ist dies ein schwerer Eingriff ins Volk?

Ich habe 50 Voelker abgekehrd!
Koeniginnen sollte man kaefigen oder umweiseln.

MS kommt bei mit nicht in Frage, ich verwende OS spruehen oder Traeufeln, wenn ein Brutnest vorhanden ist.
Lg
 
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